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Steigende Nachfrage: Interventionsstelle für Frauen benötigt mehr Förderung
Die Interventionsstelle, die Frauen bei häuslicher Gewalt unterstützt, erhält seit 2019 eine feste Förderung von 2.900 Euro pro Jahr durch die Stadt Bayreuth. Doch gestiegene Kosten, insbesondere für Personal, machen eine Erhöhung nötig.
„Die Personal- und Sachkosten sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen“, erklärte Manuela Brozat, Sozialreferentin der Stadt, dem Sozialausschuss am 18. November 2024. Sie spricht über die Kosten, die bei der Interventionsstelle der Region Bayreuth-Kulmbach entstehen – einer psychosozialen Beratungsstelle für Frauen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind.
Zunehmende Inanspruchnahme und höhere Personalkosten
Seit Beginn des Ukrainekriegs verzeichnet die Interventionsstelle stark steigende Kosten. Bereits 2018 lagen die Personalkosten bei knapp 20.000 Euro. Für 2025 wird eine Steigerung auf 30.000 Euro erwartet. Gleichzeitig nimmt die Zahl der Frauen aus Bayreuth, Kulmbach und der umliegenden Regionen, die Hilfe suchen, kontinuierlich zu. Dies führt zu einer erhöhten Belastung der Mitarbeitenden.
Unterschiedliche Förderungen durch Kommunen
Die Landkreise Bayreuth und Kulmbach verfügen über mehr Spielraum für finanzielle Zuschüsse, während die Stadt Bayreuth an einen Beschluss von 2015 gebunden ist. Dieser begrenzt den städtischen Zuschuss auf maximal 2.900 Euro. Dies führt dazu, dass die Fördermittel häufig nicht ausreichen, um die tatsächlichen Kosten zu decken. „Andere Kommunen können flexibler fördern“, betont Brozat.
Fördermodell der Landkreise
Die Landkreise Bayreuth und Kulmbach unterstützen die Interventionsstelle mit einem Sockelbetrag von 7.500 Euro. Zusätzlich tragen sie gemeinsam die Hälfte des verbleibenden Fehlbetrags, der nach Abzug der staatlichen Zuschüsse entsteht.
Im Jahr 2023 betrug die Gesamtförderung 13.021,13 Euro. Diese setzte sich aus dem Sockelbetrag von 7.500 Euro und einem Fehlbetragsanteil von 5.521,13 Euro zusammen. Die Verteilung der Zuschüsse richtet sich nach dem Anteil der betroffenen Frauen aus den jeweiligen Regionen. 2023 entfielen:
- 42,66 Prozent auf die Stadt Bayreuth,
- 38,67 Prozent auf den Landkreis Bayreuth,
- 18,67 Prozent auf den Landkreis Kulmbach.
Finanzielle Lücke durch Deckelung
Die städtische Förderung ist jedoch auf maximal 2.900 Euro begrenzt. Basierend auf der Inanspruchnahme hätte die Stadt Bayreuth im Jahr 2023 eigentlich 5.554,82 Euro zahlen müssen. Dies führte zu einer Unterdeckung, da die Landkreise Bayreuth und Kulmbach ebenfalls nur anteilig förderten. Insgesamt wurden 6.797,93 Euro bereitgestellt – deutlich weniger als die erforderlichen 13.021,13 Euro. Diese Finanzlücke gefährdet die Arbeit der Interventionsstelle.
Frühe Intervention und bessere Unterstützung
„Wenn wir der Interventionsstelle mehr Potenzial geben, können wir frühzeitig eingreifen und dramatische Entwicklungen verhindern“, betont Brozat. Dies entlastet nicht nur die Mitarbeitenden, sondern trägt auch dazu bei, Plätze im Frauenhaus freizuhalten.
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Vorschlag der Stadtverwaltung für die Interventionsstelle
Der Sozialausschuss hat einen Vorschlag geprüft und gibt diese Empfehlung an den Stadtrat weiter:
- Beteiligung am Sockelbetrag
Ab dem 1. Januar 2025 soll die Stadt Bayreuth 7.500 Euro für den Betrieb der Interventionsstelle für Frauen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, bereitstellen. Das gilt aber nur, wenn auch die Landkreise Bayreuth und Kulmbach diesen Sockelbetrag gemeinsam finanzieren. - Beteiligung am Fehlbetrag
Die Stadt Bayreuth soll auch in Zukunft die Hälfte der verbleibenden Kosten übernehmen. Diese Kosten entstehen, nachdem der Sockelbetrag und staatliche Zuschüsse abgezogen wurden. Voraussetzung ist, dass sich die Landkreise Bayreuth und Kulmbach ebenfalls an der Hälfte des Fehlbetrags beteiligen. - Anteil abhängig von Beratungsfällen
Der Anteil der Stadt Bayreuth wird anhand der Fälle berechnet: Je mehr Frauen aus Bayreuth von der Interventionsstelle beraten werden, desto höher ist der Betrag, den die Stadt übernimmt.
Beschluss im Sozialausschuss
Der Sozialausschuss stimmte den Vorschlägen der Verwaltung einstimmig zu. Der Stadtrat wird in einer kommenden Sitzung über die Anpassung entscheiden.