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Tappertaue Bayreuth: Eine grüne Oase entsteht im Süden der Stadt
von Michael Christensen und Sebastian Held
Im Süden Bayreuths wächst ein grünes Projekt heran: der neue Park „Tappertaue“ – benannt nach dem Bachlauf Tappert, der künftig naturnah durch ein ehemaliges Industrieareal fließen wird. Schon ab 2026 soll der Park teilweise begehbar sein, die vollständige Fertigstellung ist bis 2028 geplant.
Zurzeit wirkt das Gelände gegenüber dem Uni-Campus noch wüst. Doch entscheidende Schritte wurden bereits unternommen: Das Bachbett ist ausgehoben, drei Brücken wurden gebaut, und die Trennwand zum Glasenweiher wurde entfernt. Aus diesem Grund ist die Fahrradstrecke aktuell gesperrt – doch gute Nachrichten: Im Sommer soll sie wieder freigegeben werden.
Grüner Wandel dank Klimaanpassung
Mit dem Projekt „Tappertaue“ gestaltet Bayreuth aktiv den Klimaschutz mit. Es ist Teil des Bundesförderprogramms „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“. Bereits in Arbeit sind die Projekte Bürgerhain und die Teiche am Studentenwald – die Tappertaue bildet das dritte Teilstück.
„Das ist ein ganz tolles Projekt, weil es dazu beiträgt, dass die Stadt grüner wird und neue Naherholungsräume für die Bevölkerung entstehen“, sagt Robert Pfeifer, Leiter des Stadtgartenamts.
Der Tappertbach kehrt zurück – sichtbar und lebendig
Jahrelang floss der Tappertbach verrohrt unter dem Gelände. Jetzt wird er wieder an die Oberfläche geholt und renaturiert. Der neue Bachlauf schlängelt sich künftig durch das Areal – vorbei an Brücken, einem Wasserspielplatz, zwei Beachvolleyballfeldern und grünen Wiesen.
„Man kann dort mit den Füßen ins Wasser, spielen oder sich einfach abkühlen – gerade im Sommer ist das ein wichtiger Erholungsfaktor“, so Pfeifer.
Der Bach wird nicht künstlich begradigt, sondern naturnah gestaltet: mit Sand, Steinen, Totholz und Wurzeln. Dadurch entstehen vielfältige Strukturen für Mensch und Tier.
„Das Bachbett wird ganz unterschiedlich gestaltet – mal schnell, mal langsam. Das bringt Vielfalt für Tiere und Menschen“, erklärt Pfeifer.
Natur trifft Stadt – für Menschen und Tiere
Das Gelände wird abwechslungsreich gestaltet: mit Rasenflächen, Blumenwiesen und schattenspendenden Bäumen. So entsteht ein grüner Korridor vom Stadtzentrum bis in den Süden – ideal für Fußgänger, Jogger und Radfahrer.
„Die Menschen können künftig von der Stadt aus zu Fuß oder mit dem Rad direkt ins Grüne. So etwas war bisher kaum möglich“, betont Pfeifer.
Nach dem Rückbau der Schallschutzwand am Zapf-Areal kann zudem frische Luft vom Süden besser in die Innenstadt strömen – ein Pluspunkt für das Stadtklima.
Auch die Tierwelt profitiert: Libellen, Vögel und vielleicht sogar Biber finden im renaturierten Bach einen neuen Lebensraum.
„Der Biber gehört zu unserer Natur. Er wird hier sicher auftauchen – und vielleicht Dinge umgestalten, die wir nicht geplant haben“, sagt Pfeifer mit einem Lächeln.
Im Herbst 2025 startet die Pflanzung von Bäumen und Sträuchern – teilweise bis zu 15 Jahre alt. Sie stammen aus der Baumschule, angepasst an die gewünschte Wuchshöhe.
Zum Schutz vor Bibern werden Drahtmanschetten angebracht.
Robert Pfeifer führt die bt-Redaktion über das Gelände
Erlebnisraum für Kinder und Familien
Der Park wird auch ein Ort der Freizeit: Ein Wasserspielplatz mit Sandbereichen, Steinen und Balancierbalken ist geplant. Sitzbänke, Tischgruppen und Drehliegen laden zum Verweilen ein.
„Das wird sicher auch für Kinder eine spannende Sache“, freut sich Pfeifer.
Umweltfreundliche Technik und moderne Wege
Die Wege werden mit insektenfreundlicher Beleuchtung ausgestattet. Drei neue Brücken – Nord, Mitte und Süd – ermöglichen barrierefreie Übergänge, auch für Pflegefahrzeuge.
Ein weiteres Ziel: die bessere Anbindung von Röhrensee, Studentenwald und Universität – ein grüner „Highway“ für den Bayreuther Süden.
Forschung begleitet das Projekt
Im Zentrum des Geländes misst eine Klimastation der Universität Bayreuth Temperatur, Feuchtigkeit und Luftqualität. Damit lässt sich die Wirkung des Parks auf das Mikroklima wissenschaftlich belegen.
„Wir können die Auswirkungen auf die Luftqualität direkt nachweisen“, so Pfeifer.
Wildnis mitten in der Stadt – bewusst „ungepflegt“
Der angrenzende Glasenweiher bleibt naturnah. Eingriffe werden auf ein Minimum beschränkt – auch wenn das „ungepflegt“ wirken mag.
„Das ist ein Stück Wildnis mitten in der Stadt“, sagt Pfeifer stolz. „Der Biber ist der beste Beweis, dass es funktioniert.“
Zeitplan: Etappeneröffnung bis 2028
Die Arbeiten schreiten zügig voran. Nach Erdarbeiten und Brückenbau folgen im Herbst 2025 die ersten Pflanzungen. Ab 2026 sind erste Teilbereiche des Parks begehbar. Die Fertigstellung ist für 2028 geplant.
„Wir stehen am Anfang – aber wir sind gut im Plan“, sagt Pfeifer zufrieden.