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Tauben in Bayreuth: Wachsende Zahlen sorgt für Diskussionen
Die Stadttauben sorgen in Bayreuth für Ärger – nicht nur bei der Stadtverwaltung, sondern auch bei vielen Bürgerinnen und Bürgern. Beschwerden nehmen zu, doch einfache Lösungen gibt es nicht. Tierschutzgerechte Konzepte brauchen Zeit, Geld – und vor allem Mitwirkung aus der Bevölkerung. Denn klar ist: Auch die Bayreutherinnen und Bayreuther müssen ihren Teil zur Lösung beitragen.
Am 26. März 2025 stellte CSU-Stadtrat Helmut Parzen einen Antrag im Bayreuther Stadtrat. Der Grund: Immer mehr Bürgerinnen und Bürger beschweren sich über die steigende Zahl von Stadttauben.
Viele sehen die Tiere nicht nur als lästig, sondern auch als potenzielle Gesundheitsgefahr. Taubenkot beschädigt zudem Gebäude und sorgt für Ärger bei Anwohnern und Geschäftsleuten.
CSU-Stadtrat Parzen fordert mehr Transparenz. Vielen sei gar nicht bekannt, dass es bereits einen Taubencontainer gebe. Auch über Fütterungsverbote oder bestehende Schläge wisse kaum jemand Bescheid.
„Ohne gezielte Öffentlichkeitsarbeit wird es keine Akzeptanz für weitere Maßnahmen geben“, so Parzen.
Veterinärdirektor Kai Braunmiller bestätigt: Die Situation verschärft sich. Die Zahl der Beschwerden steigt. Er fordert den Ausbau betreuter Taubenschläge und sieht in der Zusammenarbeit mit Tierschutzvereinen eine zentrale Maßnahme. Das Vorbild Jena zeige deutlich, wie strukturierte Konzepte messbare Erfolge erzielen können.
Spikes und Tötungen keine Option – Bayreuth soll Vorbildstädten folgen
Klassische Maßnahmen wie Spikes, Netze oder gar Tötungen sind laut Tierschutzgesetz nicht erlaubt. Auch Greifvögel oder Fütterungsverbote zeigen oft wenig Wirkung. Tauben gelten als ortstreu und kehren immer wieder zurück.
Andere Städte wie Regensburg, Augsburg oder Jena verfolgen ähnliche Maßnahmen wie Bayreuth – teilweise jedoch mit größerem Erfolg. Sowohl dort als auch hier setzt man auf tierschutzgerechte Stadttaubenprojekte mit betreuten Taubenschlägen.
Was unternimmt Bayreuth bisher gegen die Tauben?
1. Erste Maßnahmen umgesetzt – mit begrenzter Wirkung
Die Stadtverwaltung hat auf Parzens Antrag reagiert und berichtet über folgende bereits umgesetzte Schritte:
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Beratung von Bürgern und Wohnbaugesellschaften durch das Veterinäramt.
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Sanierung eines alten Taubenschlags an der Richard-Wagner-Straße.
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Seit Juni 2024: Aufstellung eines Taubencontainers für den Austausch von echten Eiern durch Gipseier. Bisher jedoch nur geringe Nutzung – etwa 50 entnommene Eier in 2024.
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Geplante Hinweisschilder an bekannten Fütterungshotspots wie der Alexanderstraße.
- Aufklärungsarbeit findet bislang nicht statt – wird jedoch zunehmend gefordert.
2. Fütterungsverbot schwer kontrollierbar
Zwar gilt in Bayreuth ein offizielles Taubenfütterungsverbot, doch dessen Durchsetzung gestaltet sich schwierig:
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Nur ein Bußgeld wurde bislang verhängt.
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In elf weiteren Fällen gab es lediglich schriftliche Verwarnungen.
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Ursachen: fehlendes Personal, heimliche Fütterungen, keine Zeugen.
3. Fehlendes Gesamtkonzept trotz guter Vorbilder
Die Stadt verweist auf das erfolgreiche Jenaer Modell: Dort werden jährlich über 2.700 Eier in acht betreuten Taubenhäusern ausgetauscht. Bayreuth hat erste Schritte unternommen – doch ein vergleichbares, langfristiges Konzept fehlt bislang.
Die Stadt hat bereits erste Schritte zur Kontaktaufnahme mit Jena eingeleitet. Veterinärdirektor Braunmiller plant einen Austausch mit der dortigen Verwaltung, um mögliche Erkenntnisse und Ansätze für Bayreuth zu gewinnen. Dieser Austausch soll in den nächsten Wochen stattfinden.
Versteckte Fütterung durch Fast-Food-Müll verschärft das Problem
Ruth Fichtner: „Bei jedem Dönerstand fällt genug runter“
Ein zentrales Problem ist laut Ruth Fichtner, Referentin für öffentliche Ordnung, nicht nur die aktive Fütterung, sondern auch die unbewusste Versorgung durch achtlos weggeworfene Essensreste. Tauben finden reichlich Nahrung – auch ohne direkte Hilfe durch den Menschen. Fichtner bringt es auf den Punkt:
„Bei jedem Dönerstand fällt genug runter – da braucht keiner füttern.“
Mehr als Tauben: Auch Krähen und Ratten im Fokus
Krähen: Nächtliche Schwärme und technische Experimente
Nicht nur Tauben, auch Krähen sorgen für Probleme. Abends sammeln sich große Schwärme in der Stadt. Die Verwaltung testet kreative Lösungen wie spezielle Stadtklappen und sogar den Einsatz von grünen Lasern. Ob diese langfristig helfen, bleibt unklar.
Ratten: Müllverhalten als zentrale Ursache
Auch Ratten bereiten Sorgen – besonders in der Innenstadt. FDP-Stadträtin Funke-Barjak mahnt:
„Wir müssen bei den Ursachen ansetzen – beim Müllverhalten der Bürger und Bürgerinnen.“
Auch SPD-Stadtrat Bauske betont, dass das Thema nicht vernachlässigt werden darf.