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Wildtiere

Totes Schaf in Goldkronach gefunden: War es ein Wolf?

von Larissa Wohlrab

Ein gerissenes Schaf auf dem Gelände einer Photovoltaikanlage sorgt für Aufsehen. Vermutlich war es ein durchziehender Wolf – doch endgültige Beweise fehlen. Was steckt dahinter?

In der Nacht vom 14. auf den 15. Dezember, wurde unter einer Photovoltaikanlage in Goldkronach ein Schaf tot aufgefunden. Die Art und Weise, wie das Tier zugerichtet war, deutet stark darauf hin, dass ein Wolf für den Riss verantwortlich ist. Adolf Reinel, Mitglied des Netzwerks “Große Beutegreifer” und Vorsitzender des örtlichen Jägervereins, gibt Einblicke in den Fall und die Hintergründe.

Wolf oder nicht? Indizien sprechen dafür

Laut Adolf Reinel sprechen die Spuren am Kadaver für einen Wolf. Besonders auffällig sei die Tatsache, dass die Gedärme des Schafs neben dem Körper lagen. “Wölfe entfernen die Gedärme ihrer Beute, da sie diese aufgrund fehlender Enzyme nicht verdauen können”, erklärt der Jäger. Andere Tiere wie Füchse oder Hunde scheiden als Täter weitgehend aus. “Ein Fuchs wäre viel zu klein, um ein Schaf auf diese Weise zu töten. Und es gibt zwar Fälle, in denen Hunde Schafe gerissen haben, aber dann wäre die Herangehensweise anders”, so Reinel weiter.

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Ein einzelner Wolf auf Wanderschaft

War ein Rudel am Werk? Das scheint unwahrscheinlich. “Wir haben derzeit kein Rudel in der Region, das hätten wir längst bemerkt. Es handelt sich vermutlich um ein Jungtier, das auf Wanderschaft ist”; sagt Reinel. Wölfe verlassen in der Regel nach zwei bis drei Jahren ihr Rudel, um ein eigenes Revier und einen Partner zu finden. Solche durchziehenden Einzelwölfe können immer wieder in neuen Regionen auftauchen.

DNA-Analyse schwierig

Eine eindeutige Bestätigung, dass es sich um einen Wolf handelt, bleibt schwierig. Reinel wurde erst am Folgetag über den Vorfall informiert. “Als ich ankam, war das Schaf bereits stark angefressen, was eher untypisch für Wölfe ist. Eine DNA-Probe hätte vermutlich Spuren von Mardern oder Füchsen ergeben”, erklärt er.

Keine Entschädigung ohne Wolfsschutzzaun

Der Besitzer des Schafs wird keine Entschädigung erhalten, da die Photovoltaikanlage nicht mit einem speziellen Wolfsschutzzaun ausgestattet war. “Es ist aber verständlich, dass der Besitzer keinen solchen Zaun hatte. Es handelt sich nicht um eine landwirtschaftliche Nutzung. Die Schafe grasen dort, um die Anlage umweltfreundlich zu pflegen – praktisch für Mensch und Tier”, sagt Reinel.

Wie man sich bei einer Wolfssichtung verhält

Wölfe sind in der Regel scheue Tiere und greifen Menschen nicht an. Sollte man einem Wolf begegnen, empfiehlt Reinel, langsam rückwärts zu gehen und den Blickkontakt zu vermeiden. “Auf keinen Fall laut werden oder gestikulieren, das könnte den Wolf verunsichern oder als Bedrohung wirken”, rät er.

Wenn ein totes Tier gefunden wird und ein Wolf als Verursacher vermutet wird, sollte das Landesamt für Umwelt kontaktiert werden. Dieses nimmt die notwendigen Proben, um die Ursache festzustellen. Bei Wildunfällen hingegen ist die Polizei der erste Ansprechpartner.

Weitere Vorfälle in der Region

Vor wenigen Wochen wurde in Himmelkron ein gerissenes Reh gefunden. Auch hier vermutet Reinel, dass ein Wolf der Täter war. Es könnte sich sogar um das gleiche Tier handeln, allerdings fehlen hier auch konkrete DNA-Beweise.