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Unter vier Augen mit Markus Rützel: Der Stadtwerke-Chef über Morgenroutinen und einen Lkw-Roadtrip
Bei Gesprächen unter vier Augen teilen Menschen Persönliches: Wünsche, Gewohnheiten, Dinge, die sie freuen und über die sie nachdenken. Wir hier beim Bayreuther Tagblatt treffen Menschen aus Bayreuth außerdienstlich „unter vier Augen“ für Fragen, die persönlich sind und Antworten, die wirklich etwas über unsere Gesprächspartner verraten.
Unser erster Gesprächspartner ist Markus Rützel. Er ist der neue Chef der Stadtwerke Bayreuth und in dieser Position durchaus ein Hoffnungsträger. Er soll die Stadtwerke für die Zukunft erfolgreich aufstellen und in Zeiten, in denen der Öffentliche Personennahverkehr immer mehr an Bedeutung gewinnt und der Energiemarkt in Aufruhr ist, für Stabilität sorgen. Über diese Themen werden wir sicher noch viel hören. Bei unserem „Vier-Augen-Gespräch“ haben uns aber andere Fragen interessiert.
Was bestellen Sie sich in einem Café?
Cappuccino oder Latte Macchiato mag ich. Aber immer mit Soja- oder mit Hafermilch und da muss ich sagen, ist Bayreuth noch nicht ganz so gut ausgestattet. Das hat mich gewundert, aber es ist noch nicht so ganz verbreitet wie zum Beispiel in Nürnberg. Das habe ich als große Veränderung zwischen den beiden Städten Nürnberg und Bayreuth wahrgenommen. Ich hätte meinen Kaffee gerne auch mal als Special mit Sirup oder sonst irgendwas. (Wir können Herrn Rützel an dieser Stelle zum Beispiel das Café Nachtisch empfehlen)
Was machen Sie denn morgens als erstes?
Normal aufstehen… Es ist eigentlich sehr durchstrukturiert am Morgen bei mir, weil ich ja immer rechtzeitig da sein will und dadurch klingelt der Wecker um 05:30 Uhr. Die Snooze- Taste, die gibt’s bei mir nicht mehr. Wenn es klingelt, dann wird auch aufgestanden. Als Erstes fängt bei mir tatsächlich der Wasserkocher an. In der Zeit gehe ich dann ins Bad und so weiter und so fort. Also kein entspannter Morgen. Am Wochenende mag ich es eigentlich sehr entspannt. Da geht’s dann auch mal zum Brunch oder so.
Haben Sie feste Rituale?
Ich glaube eher so unterbewusst, eher dass ich einen gewissen Rhythmus im Alltag habe. Ich trinke morgens gerne einen Tee, samstags gehe ich gerne ins Fitnessstudio. Wobei das wohl weniger als Rituale, sondern eher als Routine zu sehen ist.
Was machen Sie, wenn Sie schlechte Laune haben?
Wenn ich schlechte Laune habe, dann lasse ich es an den Mitarbeitern aus (lacht). Nein, Spaß. Das machen wir natürlich nicht! Schlechte Laune muss man mit sich selbst ausmachen. Ich finde man gewinnt dann viel, wenn man raus in die Natur geht, dann hat man oft eine andere Perspektive auf die Dinge. Das heißt: entweder ich mache einen langen Spaziergang oder ich jogge. Ich habe jetzt hier das große Glück, dass ich den Hofgarten ja quasi vor der Tür habe. Außerdem versuche ich mit großer Dankbarkeit auf das Ganze zu schauen: Ich bin dankbar, dass ich hier sein kann, dass ich einen wirklich tollen Job habe und in einem tollen Land lebe. Und dann wird eigentlich vieles schnell relativiert und dann kann man mit einer neuen Energie an die Aufgaben gehen.
Das ist ja eine sehr gesunde Einstellung. Was ist denn Ihr Lieblingsort in Bayreuth?
Lieblingsort? Ja, das ist noch etwas schwierig für mich. Mir wurde sogar ein Buch geschenkt mit Lieblingsorten in Bayreuth. Da bin ich sehr gespannt, das werde ich mal noch durcharbeiten. Aber aktuell würde ich sagen, die Eremitage ist schon ganz weit oben. Das ist wirklich eine tolle Gartenanlage, es ist richtig schön sich da hinzusetzen, Kaffee zu trinken, dem Wasserspiel zuzuschauen. Da kommt man schon ein bisschen runter. Nur schade, dass im Moment kein Café offen hat. Natürlich daneben noch unsere Therme und Stadtbad, ganz klar, aber die würde ich dann auf Platz zwei und drei sehen.
Was bedeutet Heimat?
Schwierige Frage, aber ich habe mich gerade auch zum Jobwechsel damit beschäftigt. Heimat ist eigentlich weniger ein Ort, sondern eher ein Verbundensein für mich: Man kommt rein und fühlt sich gleich geborgen und aufgenommen. So wie hier, da merkt man einfach, dass man sofort dazugehört, ohne dass man das an harten Faktoren festmachen kann. Gebäude und alles drumherum sind vergänglich, aber ein Lebens- und Gemeinschaftsgefühl bleibt. Das ist, würde ich sagen, ein Heimatgefühl für mich.
Fühlen Sie sich jetzt hier in Bayreuth zu Hause?
Ja, doch, definitiv. Also ich komme sehr, sehr gerne her. Ich freue mich immer auf Montag. Das hört man selten, aber ja: Egal wo man hinkommt, man merkt halt einfach, da ist ein Zusammengehörigkeitsgefühl. Man möchte was zusammen erreichen und das verstärkt dieses Heimatgefühl. Heimat heißt ja, zu Hause angekommen zu sein, dabei zu sein, auch Teil vom Ganzen zu sein. Und das muss ich definitiv bejahen. Auf Instagram hat Markus Rützel uns noch einige Entweder-Oder-Fragen im Schnelldurchlauf beantwortet.
Was ist denn Ihre schönste Kindheitserinnerung?
Ganz, ganz viel. Aber weil ich in letzter Zeit viel Auto fahre, habe ich an diese Erinnerung gedacht: Ich glaube, ich war in der dritten Klasse und mein Vater hat mich mal mitgenommen einen Lkw zu überführen. Das weiß ich noch wie heute, wie ich dann um Mitternacht noch ein Schnitzel essen durfte und wie wir Kilometer für Kilometer auf der Autobahn verbracht haben. Da hab ich dieses Lkw-Feeling mitgenommen mit allem, was dazu gehört. Von „Oh, ist das spannend“ zu „Oh, ist das langweilig“. Das war auf jeden Fall schön, da dabei zu sein. Das war ein „Road Trip-Gefühl“ in einer Riesen-Dimension: nicht im Camper oder im normalen Auto, sondern im Lkw. Das war schon spannend.
Woran glauben Sie?
An das Gute im Menschen. Bei all den schrecklichen Nachrichten gerade in der Welt habe ich mir ein positives Menschenbild immer bewahren können. Das ist ein Grund-Anker für mich: dass es einfach was Gutes gibt auf der Welt und der Mensch nicht per se schlecht ist.
Was ist Ihre geheime Superkraft? Haben Sie eine?
Ich glaube, dass ich immer eine Lösung finden kann. Ich bin grundsätzlich, also von der Ausbildung her, Ingenieur und dieses Problemlösen, das war schon immer eine große Herausforderung. In allen Bereichen versuche ich, mich empathisch mit reinzudenken und eine Lösung zu finden, auch wenn es manchmal nicht gewollt ist.
Was würden Sie Ihrem 20-jährigen Ich sagen, wenn Sie es könnten?
Dass alles gut wird. Ich glaube, Zuversicht würde ich mitgeben. Also, egal was kommt: Verlass dich drauf, es wird gut.
Hier kommt unsere letzte Frage: worauf freuen Sie sich aktuell?
Das klingt jetzt ein bisschen job-lastig, aber tatsächlich freue ich mich wirklich auch auf meinen Job und die ganzen Herausforderungen. Die sind wirklich mannigfaltig und ich freue mich drauf, für alles eine Lösung zu finden, auch wenn es nur eine Teillösung ist und gemeinschaftlich nach vorne zu gehen. Ich habe ein ganz tolles motiviertes Team und da ist gerade ganz ganz viel Aufbruchsstimmung. Deswegen freue ich mich wirklich drauf, da durchstarten zu können.