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Wo geht es weiter für Rosenthal: Selb oder Speichersdorf?
von Michael Christensen
Porzellanhersteller Rosenthal trifft nächste Woche eine Entscheidung darüber, ob der Fokus auf die Produktion in Selb oder Speichersdorf gelegt wird. Die stellvertretende Bezirksleiterin der IG BCE Nordostbayern, Iris Schopper, informierte über die aktuelle Entwicklung des Unternehmens.
Angesichts der angespannten Marktlage plant der renommierte deutsche Porzellanhersteller Rosenthal, seine Produktionskapazitäten zu reduzieren. Das Unternehmen will sich auf nur einen Standort konzentrieren. Dies könnte zur Schließung eines Werks und einem Stellenabbau führen.
Der Hersteller hat derzeit zwei Produktionsstandorte in Oberfranken:
- Selb (Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge):
Im Werk Rosenthal am Rothbühl werden vor allem große Porzellanstücke im Premiumsegment produziert. - Speichersdorf (Landkreis Bayreuth):
Im Werk Thomas am Kulm werden vor allem Flachware wie Teller sowie Porzellanmalerei gefertigt.
Zusätzlich hat Rosenthal seinen Hauptsitz in Selb, dem Zentrum des Unternehmens.
Entscheidung über Investition in einen Standort
Welcher Standort erhalten bleibt, wird in der kommenden Woche im Wirtschaftsausschuss der Betriebsräte entschieden. Eine Investition in einen neuen Ofen mit einem Volumen von 10 bis 14 Millionen Euro steht zur Abstimmung. Die Entscheidung soll am 12. Februar fallen.
Am 13. Februar werden die Beschäftigten über das Ergebnis informiert. „Die Investition in einen neuen Ofen ist ein wichtiger Schritt, um die Produktion weiterhin auf hohem Niveau zu halten“, betont Iris Schopper, stellvertretende Bezirksleiterin der IG BCE Nordostbayern, auf einer DGB-Pressekonferenz am 7. Februar 2025.
Sanierungstarifvertrag zur Unternehmensrettung
Trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen hat Rosenthal einen Sanierungstarifvertrag abgeschlossen, um das Unternehmen langfristig zu stabilisieren. Dieser Vertrag gilt bis zum 31. Dezember 2027 und umfasst folgende Maßnahmen:
- Verzicht auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld durch die Beschäftigten.
- Tariferhöhungen werden nur zu 50 Prozent weitergegeben.
- Eine Treueprämie von 500 Euro pro Jahr für alle Mitarbeiter, 1.000 Euro für Gewerkschaftsmitglieder.
Nach Ablauf des Tarifvertrags, ab dem 1. Januar 2028, gelten wieder die vollen Tariftabellen.
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Arbeitsplatzsicherung: Ein wichtiger Schritt für die Zukunft
Laut Iris Schopper ist die Arbeitsplatzsicherung ein zentrales Element des Sanierungstarifvertrags. Rosenthal verpflichtet sich, bis zum 1. Januar 2028 mindestens 310 Vollzeitstellen zu erhalten. Dies sei entscheidend für eine stabile Zukunft des Unternehmens.
Kein großer Personalabbau bis 2026
Dank des Sanierungstarifvertrags seien bis Mitte 2026 keine größeren Personalreduzierungen geplant, so Schopper. Die finale Entscheidung, wie es dann weitergeht, liegt jedoch bei der italienischen Muttergesellschaft, der Arcturus-Gruppe, die Rosenthal kontrolliert.