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Die 5 größten Fehler bei der Baufinanzierung

Wer sich den Traum vom Eigenheim erfüllen möchte, steht vor einer der größten finanziellen Entscheidungen des Lebens. Dabei können scheinbar kleine Versäumnisse langfristig teuer werden – manchmal im fünfstelligen Bereich. Die gute Nachricht: Die meisten Stolpersteine lassen sich mit etwas Vorbereitung umgehen.

Der Start ohne ausreichendes Eigenkapital

Viele angehende Immobilienbesitzer unterschätzen, wie wichtig eine solide Eigenkapitaldecke ist. Wer ohne finanzielle Rücklagen in die Finanzierung startet, zahlt nicht nur höhere Zinsen – das gesamte Konstrukt wird riskanter. Banken verlangen bei niedrigem Eigenkapital Risikoaufschläge, die über die Laufzeit schnell mehrere zehntausend Euro zusätzlich kosten können.

Ein realistischer Richtwert liegt bei mindestens 20 bis 30 Prozent des Kaufpreises plus Nebenkosten. Wer diesen Puffer nicht hat, sollte die Entscheidung überdenken oder zunächst weiter ansparen. Besonders wichtig: Auch nach dem Kauf sollte noch ein finanzieller Notgroschen vorhanden sein, denn Reparaturen oder unerwartete Ausgaben kommen garantiert.

Bevor überhaupt konkrete Angebote eingeholt werden, macht es Sinn, die eigenen Möglichkeiten realistisch einzuschätzen. Tools wie der Online-Rechner zum Baufinanzierung berechnen helfen dabei, einen ersten Überblick über machbare Raten und nötige Eigenkapitalsummen zu bekommen – lange bevor das erste Bankgespräch ansteht.

Zinsbindung: Wenn zehn Jahre zu kurz sind

Der zweite klassische Fehler liegt in der Wahl der Zinsbindung. Aktuell niedrige Zinsen verleiten dazu, nur eine kurze Bindungsfrist zu wählen – schließlich könnte es ja noch günstiger werden. Doch diese Rechnung geht oft nicht auf. Wer nach zehn Jahren eine Anschlussfinanzierung zu deutlich höheren Konditionen abschließen muss, erlebt eine böse Überraschung.

Eine längere Zinsbindung von 15 oder 20 Jahren kostet zwar minimal mehr, schafft aber Planungssicherheit über Jahrzehnte. Gerade bei größeren Finanzierungssummen kann der Unterschied zwischen 2,5 und 4,0 Prozent Zinsen bei der Anschlussfinanzierung monatlich mehrere hundert Euro ausmachen.

Nebenkosten: Der oft vergessene Kostenfaktor

Kaufpreis gleich Finanzierungsbedarf? Ein Trugschluss, der teuer wird. Grunderwerbsteuer, Notar- und Maklerkosten summieren sich schnell auf 10 bis 15 Prozent des Kaufpreises. Bei einer Immobilie für 400.000 Euro sind das zusätzlich 40.000 bis 60.000 Euro, die oft nicht ausreichend eingeplant werden.

Wer nach passenden Objekten sucht, sollte diese Zusatzkosten von Anfang an im Blick haben. Auf Portalen wie dem Immobilienmarkt der NIB finden sich verschiedene Angebote – doch egal für welches Objekt die Entscheidung fällt, die Nebenkosten bleiben eine feste Größe, die ins Budget gehört.

Hinzu kommen nach dem Kauf laufende Kosten für Instandhaltung, Versicherungen und eventuelle Modernisierungen. Eine Faustregel besagt: Pro Jahr sollten etwa ein bis zwei Prozent des Immobilienwerts für Rücklagen eingeplant werden.

Tilgung: Langsamer Abbau kostet Jahrzehnte

Eine niedrige Tilgungsrate von nur einem Prozent klingt verlockend, weil die monatliche Belastung überschaubar bleibt. Doch das Eigenheim ist dann erst in mehr als 50 Jahren abbezahlt – ein Zeitraum, der über das Rentenalter weit hinausgeht.

Sinnvoller ist eine Anfangstilgung von mindestens zwei, besser drei Prozent. Das erhöht zwar die monatliche Rate, sorgt aber dafür, dass die Immobilie in einem realistischen Zeitrahmen schuldenfrei wird. Wer mit 35 Jahren kauft und mit 60 in Rente geht, sollte bis dahin möglichst entschuldet sein.

Weitere hilfreiche Informationen rund um Bauen und Wohnen in der Region bieten lokale Ratgeber, die auch auf regionale Besonderheiten eingehen.

Der teure Verzicht auf Vergleiche

Der letzte große Fehler: Sich mit dem erstbesten Angebot zufriedengeben. Die Hausbank mag vertraut sein, doch die Konditionen sind oft nicht optimal. Unterschiede von 0,3 oder 0,5 Prozentpunkten beim Zinssatz erscheinen minimal, summieren sich aber über 20 oder 30 Jahre auf beträchtliche Summen.

Ein gründlicher Vergleich verschiedener Anbieter – von Direktbanken über Bausparkassen bis zu Vermittlern – lohnt sich fast immer. Dabei geht es nicht nur um den Zinssatz, sondern auch um Sondertilgungsoptionen, Flexibilität bei der Ratenhöhe und versteckte Gebühren.

Fazit: Vorbereitung zahlt sich aus

Baufinanzierung ist komplex, aber kein Hexenwerk. Wer sich Zeit nimmt, verschiedene Szenarien durchrechnet und nicht unter Druck entscheidet, vermeidet die teuersten Fallen. Das bedeutet: Eigenkapital aufbauen, realistische Nebenkosten einplanen, ausreichend tilgen und Angebote vergleichen. Dann steht dem Traum vom Eigenheim mit solider finanzieller Basis nichts mehr im Weg.