Zuletzt aktualisiert am

Natur

Ab nach draußen: Darum sollten Kinder mehr im Freien spielen

Externer Redakteur

Bereits für die Kleinsten ist der Alltag zunehmend digital. Wenigstens für „Notfälle“ wie die stundenlange Autofahrt zu den Großeltern oder die Wartezeit beim Arzt haben die meisten Eltern die eine oder andere Kinderspiel-App auf dem Handy.

Und wie man den Fernseher im Wohnzimmer einschaltet, wissen viele Kinder bereits, bevor sie sprechen können. Natürlich kann man die Zeit nicht zurückdrehen und es birgt auch Vorteile, als „Digital Native“ aufzuwachsen. Trotzdem behält auch der analoge Spielspaß seinen Stellenwert – und der findet zumindest bei schönem Wetter am besten unter freiem Himmel statt.

Der Waldkindergarten als Inspiration für daheim

Es klingt beinahe archaisch: Schon Dreijährige spielen das ganze Jahr hindurch bei Wind und Wetter und ohne klassisches Spielzeug im Wald. Hier wird ein umgekippter Baum zur Sitzbank und kleine wie große Bedürfnisse werden in einer Komposttoilette verrichtet. Kaum zu glauben, dass das Konzept des Waldkindergartens noch gar nicht so alt ist. Erste Ansätze hierzu gab es Mitte der 1950er-Jahre in Dänemark, wo die Idee von deutschen Erzieherinnen entdeckt und schließlich aufgegriffen wurde.

Im Jahr 1993 eröffnete der erste deutsche Waldkindergarten in Flensburg. Von dort hat sich die Idee rasant ausgebreitet: Mittlerweile gibt es bundesweit rund 2.000 Waldkindergärten, so beispielsweise auch in Bayreuth. Verwunderlich ist das nicht, immerhin verbessert das Konzept die Motorik, das logische Denken und die Kreativität der Kinder. Außerdem lernen sie, sich adäquat in der Natur zu verhalten.

Allerdings sind Kindergärtnerinnen und Kindergärtner ohnehin gesuchte Fachkräfte – und Arbeitsplätze im Waldkindergarten lassen sich noch schwieriger besetzen. Dies gilt auch am Standort Bayreuth unter der Trägerschaft der Diakonie, wo aktuell eine Planstelle unbesetzt ist. Um dem Bedarf an Kita-Plätzen gerecht zu werden, sind also neue Ideen gefragt – etwa die aktuellen Überlegungen rund um die Kleingarten-Kita.

Natürlich geht es in beiden Konzepten nicht nur um die reine Betreuung von Kleinkindern: Der Kontakt zur Natur spielt jeweils eine besondere Rolle und soll dazu inspirieren, auch den heimischen Garten verstärkt als Spielbereich zu begreifen. Durch Outdoor-Spielzeug, aber natürlich auch die Gegebenheiten des jeweiligen Gartens, gibt es hier nicht weniger Spielmöglichkeiten als in der Kita. Allerdings erweisen sich Erfahrungen aus dem Kindergarten dabei als unschätzbarer Vorteil, um auf neue Spielideen zu kommen. Vielleicht verbirgt sich ja genau hinter dem Kräuterbeet die perfekte Strecke für das Spielzeug Auto?

Ein Garten als gemeinsames Projekt

Der Garten kann viel mehr sein als eine grüne Rasenfläche – und zwar für Jung und Alt. Mindestens in den warmen Monaten des Jahres bietet er sich perfekt als verlängerter Wohnraum für die ganze Familie an. Jetzt nehmen die Kinder Outdoor Spielzeug wie ein Spielzeug Auto mit nach draußen, während es sich die Eltern zum Beispiel mit einem guten Buch gemütlich machen – oder schon einmal den Grill für das Abendessen vorheizen. Zudem ergeben sich hier die besten Möglichkeiten für gemeinsame Projekte, bei denen bereits Kleinkinder mit anpacken dürfen.

Sei es

  • das Anlegen eines Blumen- oder Kräuterbeets,
  • das Ausheben eines Gartenteichs,
  • das Ausheben eines Gartenteichs,
  • die Gestaltung eines Insektenhotels,
  • der Bau eines Gartenhäuschens,
  • oder die Umgestaltung des Rasens zum Fußballplatz

unter der fachkundigen Anleitung von Erwachsenen können großartige Dinge entstehen, bei denen garantiert keine Langeweile aufkommt. Wichtig ist natürlich, die Kinder von Anfang an in die Überlegungen mit einzubeziehen und deren Argumente ernst zu nehmen. Schöner Nebeneffekt: Wenn sich der Nachwuchs auskennt und mit dem gemeinsamen Projekt identifiziert, kann man ihm nach und nach immer mehr Aufgaben übertragen. So lernt ein Kind schon in jungen Jahren, Verantwortung zu übernehmen, was ebenfalls einen unschätzbaren Wert darstellt.