Zuletzt aktualisiert am
Augenpflege-Lösungen verbessern sich, während Bayerns Bevölkerung altert
Die Deutschen leben heute länger – so sehr, dass das Land eine beispiellose Anzahl von Hundertjährigen verzeichnet. Laut den neuesten Daten des Statistischen Bundesamtes haben inzwischen mehr als 16.000 Deutsche dieses Alter erreicht, ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu rund 13.000 vor einem Jahrzehnt. Der Ort mit den meisten Hundertjährigen? Würzburg in Bayern. Diesen Erfolg verdanken wir einer besseren Lebensqualität im Bundesland und im ganzen Land.
Leider bedeutet das auch, dass immer mehr ältere Menschen in Bayern unter Sehbeeinträchtigungen und Sehverlust leiden. Laut einem Bericht von 2023 von Peter Brass, Vorstandsmitglied des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes, ist ein erheblicher Teil der über 600.000 sehbehinderten Deutschen ältere Erwachsene. Der Grund dafür ist, dass die meisten Augenerkrankungen, die zur Erblindung führen können, altersbedingt sind.
Die gute Nachricht ist, dass moderne medizinische Fortschritte ein weiterer wichtiger Faktor für die Gesundheit der Senioren in Bayern sind – und dazu gehören auch Verbesserungen in der Augenpflege. Hier sind einige Möglichkeiten, wie sich Augenpflege-Lösungen weiter verbessern, während die Bevölkerung des Bundeslandes schneller als der Durchschnitt altert:
Verbesserte Brillen- und Kontaktlinsenauswahl
Es könnte leicht zu glauben sein, dass das Innovationspotenzial in der Brillenindustrie bereits ausgeschöpft ist. Die besten Sonnenbrillen blockieren beispielsweise bereits bis zu 100 % der UVA- und UVB-Strahlen der Sonne, um altersbedingte, zur Erblindung führende Erkrankungen wie Katarakte und Makuladegeneration (AMD) zu verhindern. Gleichzeitig können Brillengläser nahezu jede Sehstärke korrigieren. Dies ist besonders wichtig zur Behandlung von Altersweitsichtigkeit (Presbyopie), die bei Bayern über 40 Jahren nahezu unvermeidlich ist. Glücklicherweise hat die okulare Forschung das Brillensortiment für Senioren verbessert, indem sie durchdachtere und effektivere Designs ermöglicht.
Das in München ansässige Optikunternehmen Rodenstock nutzt beispielsweise KI-gesteuerte Biometrics zur vollständigen Individualisierung von Brillengläsern. Die daraus resultierenden Gläser korrigieren das Sehvermögen entlang der einzigartigen Augenstruktur des Trägers, bieten eine klare Sicht und verhindern gleichzeitig die Augenermüdung, die ältere Erwachsene häufig bei hellem und schwachem Licht erleben. Gleichzeitig bietet Lensbest Kontaktlinsen von Biofinity an, die die patentierten Aquaform- und Balanced-Progressive-Technologien der Marke kombinieren. Diese ermöglichen eine klare Sicht auf mehreren Distanzen und halten die Augen bis zu 14 Stunden lang feucht. So können die progressiven oder multifokalen Kontaktlinsen von Biofinity, die speziell für Presbyopie entwickelt wurden, das Sehvermögen ohne Komforteinbußen verbessern.
Verbesserte Behandlungsergebnisse
Obwohl Augenoperationen bei Senioren in der Regel eine hohe Erfolgsquote haben, hängt das Risiko von Komplikationen stark von der allgemeinen Gesundheit des Patienten ab. Typ-2-Diabetes, der etwa 5,8 % der Bayern im Alter von 45-74 Jahren betrifft, kann beispielsweise das Risiko für ein zystoides Makulaödem (CME) nach einer Kataraktoperation erhöhen. Diese Erkrankung kann das zentrale Sehvermögen verschwimmen lassen oder verringern. Gleichzeitig bergen Laseroperationen zur Behandlung von AMD das Risiko einer Netzhautablösung. In diesen Fällen haben Fortschritte in der Augenforschung diese Eingriffe verfeinert und sogar neue Behandlungen für altersbedingte Augenerkrankungen hervorgebracht.
Dazu gehört die Verwendung hochwertigerer Intraokularlinsen (IOLs) bei Kataraktoperationen. Moderne monofokale IOLs mit verlängerten Brennpunkten sind weniger anfällig für Verkalkungen und müssen seltener ausgetauscht werden, was zu einer langfristigen oder sogar dauerhaften Verbesserung der Sehschärfe nach der Operation führt. Eine neue prophylaktische Maßnahme, Triamcinolon, kann zudem diabetischen Patienten verabreicht werden, um CME zu verhindern. Gleichzeitig wurde eine präzisere Nanolaser-Operation zur Behandlung der trockenen Form der AMD entwickelt. Diese Methode ist besonders schonend, beschädigt die Netzhaut nicht und eliminiert somit das Risiko einer Ablösung. Dadurch kann der Sehverlust bei 67 % der Hochrisikopatienten verhindert werden. Erst vor wenigen Jahren entwickelte das in Penzberg ansässige Pharmaunternehmen Roche zudem Vabysmo, eine nicht-chirurgische Intervention zur Reduzierung von Flüssigkeitsansammlungen im Auge und zur Linderung der Symptome der feuchten AMD.
Verbesserte Pflege für Senioren
Trotz verfügbarer Sehhilfen und Behandlungen können viele Senioren in Bayern eine dauerhafte Sehbeeinträchtigung oder gar Erblindung entwickeln. Obwohl die Prävalenz der binokularen Erblindung im Bundesland relativ niedrig ist – laut Schätzungen des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen und des Universitätsklinikums Rostock gibt es 17,5 Fälle pro 100.000 Einwohner über 50 Jahren – führt Bayerns im Vergleich zum restlichen Land exponentiell alternde Bevölkerung dennoch dazu, dass viele ältere Erwachsene in Langzeitpflegeeinrichtungen ziehen.
In diesen Fällen setzen sich Augenpflege-Experten verstärkt dafür ein, Pflegeheimpersonal zu schulen und sicherzustellen, dass sie die notwendigen Fähigkeiten besitzen, um Senioren mit Sehbeeinträchtigungen und Sehverlust effektiv zu betreuen. Im Rahmen des landesweiten Präventionsprogramms „Gutes Sehen“, das kostenlos angeboten wird, haben über 200 Einrichtungen – darunter das BRK Ruhesitz in Bayreuth – Fachleute eingeladen, um die räumlichen Designs der Gebäude zu analysieren und zu prüfen, wie genau die Dokumentationssysteme der Einrichtungen die Bedürfnisse der Bewohner in Bezug auf Sehkorrekturen oder Behandlungen erfassten. Noch wichtiger ist, dass diese Augenexperten dem Pflegepersonal grundlegende Informationen über verschiedene altersbedingte Augenerkrankungen vermittelten, Anleitungen zur Unterstützung der Betroffenen gaben und dabei halfen, den Senioren ein hohes Maß an Selbstständigkeit trotz visueller Einschränkungen zu ermöglichen.