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Bayreuth Historisch
Bayreuths Basketballtrainer Mc Mahon: Ein kurzer Finger und ein Rekord für die Ewigkeit
bt-Hobbyhistoriker Stephan Müller blickt zurück auf einen ganz besonderen Bayreuther Basketballtrainer.

„Ich erwische nicht mehr so viele Erdnüsse wie früher“, grinst Stephen Mc Mahon, „ansonsten ist der kurze Finger eine Erinnerung an eine schöne Zeit in Bayreuth“. Ein schönes Zitat von Steve Mc Mahon, der von 1979 bis 1981 zwei Jahre lang Trainer des Basketball-Bundesligisten USC Bayreuth war. bt-Hobbyhistoriker Stephan Müller erinnert sich.
Bayreuths Basketballtrainer Steve Mc Mahon
Sein Debüt als Trainer in Bayreuth verlief in der Saison 1979/80 alles andere als verheißungsvoll. Nach einem Start von 0:26 Punkten gab damals keiner mehr einen Pfifferling auf den USC Bayreuth und den Klassenerhalt. Die Konkurrenten aus Hamburg (10) und Frankfurt (6) waren schon enteilt. Nach dem ersten Sieg gegen Hamburg verloren die Bayreuther noch in Leverkusen und holten dann sechs Siege in Folge. „Wir haben es geschafft“, freut sich der Amerikaner noch immer, „weil wir acht der letzten elf Spiele gewonnen haben und Frankfurt und Heidelberg in der Relegationsrunde noch überholt haben.“
In einer Hinsicht dürfte Steve McMahon in der Bundesliga-Statistik mit einem Punkteschnitt von 36 Punkten unangefochtener Spitzenreiter sein. Der zwei Meter große Flügelspieler, der auch kurze Zeit im NBA-Kader der Kansas City Kings war, hat allerdings auch nur ein einziges Spiel in der Bundesliga gemacht. Im Gegensatz zum Europa-Pokal, in dem Mc Mahon mitwirkte, durfte in der höchsten Spielklasse nur ein Ausländer eingesetzt werden.

Der Basketball-Trainer Stephen Mc Mahon (Zweiter von links) mit seinen Spielern Gottfried Oliwa, Buzz Harnett und Georg Kämpf. Foto: Stephan Müller.
Mc Mahon springt für verletzten Spieler ein
Nachdem der Amerikaner Buzz Harnett verletzt war, streifte Steve Mc Mahon vor dem Bundesligaspiel gegen den damaligen Rekordmeister USC Heidelberg selbst das Trikot für seinen Landsmann über und erzielte – obwohl es noch keine Drei-Punkte-Würfe gab – diese fantastische Punktezahl. Trotz der starken Leistung des „Spielertrainers“ verloren die Bayreuther mit 81:86 Punkten. Mc Mahon war nicht zu beruhigen: Vor Wut knallte er im Sportzentrum die Türe zur Dusche zu und zwickte sich dabei die Kuppe des Mittelfingers ab.
Sein Spieler Schorsch Kämpf reagierte blitzschnell, legte das Fingerstück sofort auf Eis und fuhr mit seinem Trainer sofort ins Krankenhaus. Der Finger war nicht mehr zu retten. Der Arzt sagte ihm, dass auch das Gelenk steif bleiben würde und nähte die Wunde zu. Steve Mc Mahon, der nach seiner Zeit als Basketball-Trainer als Börsenmakler tätig war, nahm es gelassen. Wir erinnern uns: „Ich erwische nicht mehr so viele Erdnüsse wie früher“.
Stephan Müller
Stephan Müller (54) ist Stadtrat, Hobbyhistoriker, freiberuflicher Journalist und Autor zahlreicher Bücher zur Geschichte Bayreuths. Für das Bayreuther Tagblatt hat er sein Archiv geöffnet. Die besten Anekdoten gibt es immer wieder hier beim bt.

























































































