IFAB-Chef Lukas Brud: Ein Bayreuther in der großen Welt des Fußballs

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War der Ball hinter der Linie oder nicht? Hat der Schiedsrichter eine wichtige Szene nicht gesehen oder falsch bewertet? Diese Fragen können dank Videobeweis inzwischen genau beantwortet werden. Zuständig für den Videobeweis und alle Regeln des Fußballs ist das International Football Association Board, kurz IFAB. Leiter dieser höchsten Regelbehörde im Fußball ist ein Bayreuther.

Das Bayreuther Tagblatt stellt den 39-Jährigen im Porträt vor. In Teil 1 geht es um seinen Aufstieg in der Fußballwelt.  

Für einen Tag Fußballer

Mit zehn Jahren stand Lukas Brud das erste Mal auf einem Fußballfeld und nahm an einem Training teil. Nass, kalt und windig war es. Daher beschloss der Bayreuther auch noch am gleichen Tag, dass Fußball nichts für ihn sei und hängte die Fußballschuhe an den Nagel. Stattdessen widmete er sich einer anderen Sportart: dem Basketball. Fußball verfolgte Brud aber trotzdem.

Meine Freunde waren alle in einem Fußballverein. Da habe ich schon mal zugeschaut. Ich selbst habe aber nie im Verein gespielt.

(Lukas Brud)

Der Bayreuther ist allerdings bis heute bekennender Bayern-Fan. Doch dass er einmal Chef der höchsten Behörde im Fußball sein würde, war damals undenkbar.

Durch Zufall zur FIFA

Der heute 39-Jährige studierte Bauingenieurwesen in Leipzig. Durch einen Freund wurde er darauf aufmerksam gemacht, dass für den Confed-Cup 2005 in Leipzig noch freiwillige Helfer gesucht wurden. Brud bewarb sich und wurde genommen. So rutschte er – mehr durch Zufall – in das Profigeschäft des Fußballs und arbeitete eng mit der FIFA zusammen.

Drei Dinge sind in meinem Job wichtig: Gesunder Menschenverstand, engagiertes Arbeiten und etwas Fingerspitzengefühl.

(Lukas Brud)

Die fragten ihn auch ein Jahr später für die Heim-WM 2006 an. Lukas Brud nahm die Chance wahr, betreute fünf Mannschaften während des Turniers und erarbeitete sich so innerhalb der FIFA einen Namen.

Lukas Brud, Chef der höchsten Behörde im Fußball. Foto: Susanne Monz

Aufstieg zum IFAB-Boss

Seit knapp 134 Jahren gibt es das IFAB. Gegründet wurde es von den vier britischen Ur-Fußballverbänden 1886. Die FIFA kam als fünftes Mitglied knapp 30 Jahre später dazu. Früher tagte das Gremium allerdings nur einmal im Jahr. Nach der Einführung der Torlinien-Technologie strukturierte sich das IFAB allerdings um und wurde zu einer unabhängigen, nicht-kommerziellen Behörde. Seit 2014 steht Lukas Brud der IFAB vor und kümmert sich seither um die Regeln im Fußball. Für die Durchsetzung und Einhaltung ist dann allerdings die FIFA zuständig. 17 Spielregeln gibt es. Diese haben dann allerdings weitere Unterkategorien. Möchte man das gesamte Regelwerk einmal lesen, so muss man sich durch 150 Seiten kämpfen.

Wir sind die Spielregelhüter. Die FIFA stellt sicher, dass unser Regelwerk dann weltweit angewandt wird.

(Lukas Brud)

Von Zürich in die ganze Welt

Sitz der IFAB ist in Zürich. Dort lebt Brud auch seit über zehn Jahren. Doch eigentlich ist der 39-Jährige in der ganzen Welt zuhause. Umso schöner ist es für den Bayreuther in seine alte Heimat zurückzukehren. Wenn man einmal alle Länder und Leute gesehen habe, so wisse man, dass im Grunde doch alle gleich interessant sind. Dann freue man sich auch wieder auf Zuhause, so Brud.

Ich habe einmal ein Jahr lang in Manchester gelebt. Allerdings kam ich nie dazu meine Umzugskartons auszupacken, weil ich ständig unterwegs war.

(Lukas Brud)


Welche Regeländerungen Lukas Brud mit seinem Team veranlasst hat und welche Projekte des IFAB noch geplant sind, verrät der Bayreuth in Teil 2.