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Gesundheit

Leitungswasser in Deutschland

Externe Redakteurin Nadja

Wasser gilt als Grundlage des Lebens und kann in Deutschland in der Regel ohne Bedenken direkt aus dem Wasserhahn getrunken werden. Leitungswasser eignet sich perfekt als Durstlöscher und besitzt meist hervorragende Qualität, solange es nicht durch Bleileitungen läuft. Zudem ist Leitungswasser deutlich günstiger als herkömmliches Mineralwasser aus der Glasflasche und jederzeit verfügbar.

Mit dem Trinken von Leitungswasser anstelle von Mineralwasser sparen sich Verbraucher eine Menge Aufwand. Es müssen hierfür keine Wasserkisten vom Supermarkt nach Hause geschleppt und anschließend wieder zurückgebracht werden.

Welchen Kontrollen unterliegt Leitungswasser?


In Deutschland unterliegen Leitungswasser und Mineralwasser gleichermaßen äußerst strengen Kontrollen. Das Wasser wird auf zahlreiche Schadstoffe untersucht. Trinkwasser ist ein wichtiges Gut und gilt als eines der am sorgfältigsten untersuchten Lebensmittel. Die sogenannte Trinkwasserverordnung gewährleistet, dass keine Schadstoffgrenzen überschritten werden. In der Verordnung sind einzelne physikalische, chemische und biologische Parameter aufgeführt, auf die das Grundwasser regelmäßig zu untersuchen ist. Die Untersuchungen werden von den Wasserversorgern durchgeführt. Die Wasserwerke stehen dabei unter Aufsicht der zuständigen Gesundheitsämter.

Woher stammt das Trinkwasser in Deutschland und wer ist für die Qualität verantwortlich?


Zunächst ist zu klären, wo das Trinkwasser aus der Leitung in Deutschland herkommt. Laut dem Bundesamt für Umwelt (BAFU) stammt das Leitungswasser zum größten Teil mit etwa 70 Prozent aus Quell- und Grundwasser. Die restlichen Anteile sind aus Seen, Flüssen, Brunnen oder Talsperren. Die Wasseranalyse findet in den einzelnen Wasserwerken statt, bei Bedarf wird das Wasser aufbereitet. Über ein Rohrleitungssystem des Wasserversorgers gelangt das Wasser anschließend zu den einzelnen Wasseranschlüssen der Haushalte. Bis hierhin hat die Trinkwasserverordnung ihre Gültigkeit. Ab dem Hausanschluss ist der Hauseigentümer für die Leitungswasserqualität selbst verantwortlich. Um die eigene Leitungswasserqualität prüfen zu lassen, kann eine Wasseranalyse durchgeführt werden. Die Leitungswasserqualität lässt sich einfach und kostengünstig auf verschiedene Parameter testen.

Welche Substanzen lassen sich in verunreinigtem Wasser finden?


Für den menschlichen Organismus schädliche Substanzen können potenziell in gefördertem Wasser enthalten sein. Grund dafür ist die konventionelle Landwirtschaft, welche gesundheitsgefährdende Düngemittel, unter anderem Nitrate und Pestizide auf ihren Anbauflächen einsetzt. Diese sickern daraufhin in das Erdreich und gelangen so in das Grundwasser oder werden vom Regen in Seen oder Flüsse gespült. Der Nitratanteil im Grundwasser ist daher verhältnismäßig hoch, gesundheitlich bedenklich ist das Leitungswasser dadurch allerdings noch nicht. Weitere giftige Stoffe wie Medikamentenreste oder Chemikalien gelangen durch Abwasser in unseren Wasserkreislauf. Verbraucher sollten daher auf keinen Fall Medikamente über die Toilette oder das Waschbecken entsorgen. Alte Medikamente können kostenlos in Apotheken abgegeben werden.

Wasserwerke können die enthaltenen Schadstoffe gemäß den Vorgaben der Trinkwasserverordnung herausfiltern, das Wasser ausreichend aufreinigen und in das Wasserversorgungssystem einspeisen. Der Schadstoffanteil im Leitungswasser ist meist so gering, dass es zu keinen gesundheitlichen Auswirkungen beim Menschen kommt. Sollte allerdings in Zukunft die Schadstoffmenge sich stärker in Grundwasser und Gewässern anreichern, könnte sich die Aufreinigung des Wassers hin zur Trinkwasserqualität deutlich schwieriger gestalten. Vor allem Nitrat, welches oftmals durch Mist und Gülle auf Feldern verteilt wird oder aus Mineraldünger stammt, könnte ein Problem darstellen. Die Bundesrepublik wurde in der Vergangenheit mehrfach von der EU-Kommission bezüglich der Düngeverordnung kritisiert, da das Grundwasser zu stark mit Nitrat belastet sei. Das Umweltbundesamt stellte bei Messungen eine vermehrte Überschreitung des Grenzwertes von 50 mg pro Liter fest. Im Jahr 2022 erreichte Deutschland mit der EU-Kommission eine Einigung. Durch die Zusage künftig mehr Nutzflächen als bereits stark mit Nitrat belastete Gebiete auszuweisen und das Düngen in diesen Zonen nur eingeschränkt zu erlauben, werden die Forderungen der Kommission umgesetzt.

Welche Stoffe können durch Rohrleitungen oder Armaturen in das hauseigene Leitungswasser geraten?


In einigen Ausnahmen treten Schadstoffe im Leitungswasser auf, welche aus den Rohrleitungen des eigenen Hauses stammen. Besonders kritisch für die Gesundheit sind Rohrleitungen aus Kupfer, Blei, Cadmium oder Nickel. Des Weiteren kommt es vor, dass in Altbauten Bleirohre zu finden sind. Zudem können laut Stiftung Warentest Küchenarmaturen aus schadhaften Materialien das Leitungswasser mit Metallen verunreinigen. Dies ist häufig der Fall, wenn das Wasser einige Zeit im Rohrinneren aufgrund unregelmäßiger Nutzung steht. Das Bundesamt für Umwelt empfiehlt daher bereits bei einem vierstündigen Stillstand des Wassers in der Leitung Wasser vorlaufen zu lassen, bis es kühler wird.

Kalk und Rost sind zwei weitere Nebenprodukte, welche im Leitungswasser vorkommen können. Es handelt sich dabei allerdings nicht um schädliche Stoffe. Bei einem hohen Eisengehalt im Wasser ändert sich dessen Geschmack und Farbe. Das Leitungswasser schmeckt unangenehm und verfärbt sich rötlich. In einem solchen Fall sollte der Wasserhahn so lange aufgedreht werden, bis die Verfärbung des Wassers verschwindet und dieses geschmacklich einwandfrei ist. Kalkhaltiges Leitungswasser ist für den Menschen ebenfalls nicht schädlich, da Kalzium als wichtiger Mineralstoff dem Körper dient und zudem oftmals in Mineralwasser enthalten ist. Lediglich für Kaffeemaschinen und Wasserkocher ist Kalk ein Problem, da die Geräte mehr Strom benötigen. Deshalb sollten die genannten Küchengeräte in regelmäßigen Abständen mit Zitronensäure entkalkt werden, gleiches gilt für Küchenarmaturen mit Kalkablagerungen.