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Schule

Projekt an Bayreuther Gymnasium gestartet: Schüler sollen sicherer im Internet unterwegs sein

von Magazin-Redaktion

Handy und Internet sind heutzutage alltägliche Begleiter für Kinder und Jugendliche. Die SMV des Gymnasiums Christian-Ernestinum in Bayreuth hat dies als Anlass für ein Projekt genommen.

Noch vor dem morgendlichen Griff zur Zahnbürste oder dem beherzten Biss ins Frühstücksbrot kommt bei vielen der Griff zum Handy.

Ganz besonders gelte das für Kinder und Jugendliche, die sich als Digital Natives ebenso sicher und natürlich im Internet bewegen, wie im morgendlichen Getümmel auf dem Weg zur Schule.

Regelbewusstsein ist im Netz noch nicht angekommen

Jedoch sind sich alle auf den Straßen der Regeln bewusst, beachten Hinweise, Straßenschilder und rote Ampeln. In der digitalen Welt ist diese Selbstverständlichkeit leider noch lange keine Realität. Die grenzlosen kreativen Möglichkeiten des Webs verbinden die unterschiedlichsten Menschen in aller Welt in Sekundenschnelle miteinander, haben das Potenzial uns als Gemeinschaft näher zusammen zu bringen und geben uns die Möglichkeit bestehende Unterschiede zu sehen, anzuerkennen und zu feiern. Besonders in Zeiten in denen Distanzunterricht über Smartphone, Tablet oder Rechner eine Realität geworden sind, muss mit den Chancen und Risiken einer vernetzten Welt umgehen können.

Fehlende Verantwortung im Umgang mit dem Internet

Gleichzeitig gibt es jedoch keinen anderen Ort, an dem grundlegende Persönlichkeitsrechte so häufig belächelt, ignoriert und verletzt werden wie im Cyberspace. Grafische Inhalte wie Memes mit mehr oder weniger harmlosen Inhalten werden oft unreflektiert geteilt, Nachrichten und Meinungen ohne Kontext und Überprüfungen auf ihren Wahrheitsgehalt weitergeleitet und Fotos, ohne nachzudenken, geschossen und hochgeladen.

„Safer Netzen am GCE“ wird gestartet

Mit diesem Hintergrund wurde das Projekt „Safer Netzen am GCE“ ins Leben gerufen mit der Zielsetzung das Bewusstsein dafür zu vertiefen, was im Umgang mit sozialen Medien und digitalen Inhalten erlaubt ist und was nicht. Dafür wurde die Aktion „Mach dein Handy nicht zur Waffe!“ des Bayerischen Staatsministeriums der Justiz und des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus in Zusammenarbeit mit TikTok-Star Falco Punch gestartet. Der Influencer hat mehr als 9 Millionen Follower und war schon in bekannten Publikationen wie dem Rolling Stone Magazin.

SMV plant das Schülerprojekt

Verantwortlich für das Projekt „Safer Netzen am GCE“ ist ihre Schülermitverwaltung (SMV) bestehend aus den Schülersprecherinnen und Schülersprechern Sinah Lange, Matteo Taxis, Marie Obradovic und Lorenz Klautke. Sie haben mit den Verbindungslehrkräften Anna Rädlein-Braun und Florian Achenbach den internationalen „Safer Internet Day 2022“ am 8. Februar 2022 zum Anlass genommen. Dabei beschäftigen sich alle Schülerinnen und Schüler in ihrem jeweiligen Klassenverband mit den Kernaussagen des Projekts „Mach dein Handy nicht zur Waffe!“ des Bayerischen Staatsministeriums der Justiz und des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus.

Ziel ist es damit den Umgang miteinander und der Meinung anderer in den sozialen Netzwerken und der digitalen Welt in den Fokus zu rücken. Dieses Projekt ergänzt die vielfältigen Projekte des GCE im Bereich der Medienbildung, um die Schülerinnen und Schüler in der Erlangung einer digitalen Souveränität im Laufe ihrer Schulzeit zu unterstützen. Die SMV hat hierfür extra Poster und ansprechende Informationsmaterialien zusammengestellt.

Expertenbesuch mit Podiumsdiskussion

Jede Klasse erarbeitet unter Anleitung ihrer Klassensprecherinnen und Klassensprecher Fragen zur Nutzung des Internets und der sozialen Netzwerke, die in einer Podiumsdiskussion zwischen der Schülermitverwaltung des GCE und den Jugendkontaktbeamten der Polizeidirektion Bayreuth Stadt, Frau Plintsch und Herrn Hacker, im Frühjahr aufgegriffen und beantwortet werden sollen.

Diese Podiumsdiskussion soll in verschiedenen Fragerunden, je nach Alter der Schülerinnen und Schüler, in die jeweiligen Klassenzimmer gestreamt werden. Insbesondere können hier auch rechtliche Fragestellungen in den Blick genommen werden, die von unseren eingeladenen Experten beantwortet werden können.

Zeitgleich zur Podiumsdiskussion plant die SMV auch eine Ausstellung zum Thema „Nutzung der digitalen Medien und der sozialen Netzwerke am GCE“ auf die Beine zu stellen.

Anna Rädlein-Braun (Verbindungslehrerin)

Die Aktion „Safer Netzen am GCE“ / „Mach dein Handy nicht zur Waffe!“ ist ein Mosaiksteinchen im Rahmen unseres medienpädagogischen Konzepts am GCE. Wir wollen, dass sich die Schüler verantwortlich und selbstbestimmt in der digitalisierten Welt bewegen. Sie sollen auf sich und ihre Sicherheit schauen, aber auch darauf achten, wie sie anderen begegnen und wie sie mit deren Daten umgehen.

Die Aktion „Safer Netzen am GCE“/ „Mach dein Handy nicht zur Waffe!“ spricht Jugendliche an, weil sie niederschwellig ansetzt und die digitalen Möglichkeiten nicht einfach als gefährlich und schlecht abqualifiziert. Im Gegenteil: Indem der Internet-Star Falco Punch als Gesicht der Kampagne gewonnen werden konnte, wird schon auf den ersten Blick klar: Hier geht es nicht um Verbote. Hier geht es darum, Chancen sicher und fair zu nutzen.

Wir sind stolz darauf, dass die SMV sich für das Projekt begeistert hat und den Projekttag „Safer Netzen am GCE“ in Eigenregie durchführt. Für mich ist das ein toller Beleg dafür, dass wir es geschafft haben, unsere Schüler zu sensibilisieren für die Chancen aber auch für die Risiken des Lebens in einer vernetzten Welt. Ich finde es großartig, dass die SMV hier Verantwortung übernimmt. Dass Schüler selbst tätig werden und die Dinge in die Hand nehmen, ist ja das große Ziel der schulischen Bildung. Hier wird es einmal wirklich erlebbar!

Sinah Lange (Schülersprecherin, Klasse 10a)

Unsere und die danach folgende Generation werden als „Digital Natives“ bezeichnet. Doch leider heißt das nicht, dass wir uns dadurch sicherer im Netz bewegen. Zwar sind wir uns den Gefahren im Internet bewusst und den Problemen, die dadurch kreiert werden, allerdings können einige diese manchmal nicht in ihrer vollen Auswirkung umreißen und begeben sich selbst und andere damit in Gefahr.

Deshalb möchten wir mit unserer Aktion aufklären und klar machen, wie wir uns gegenseitig unterstützen und schützen können? Wir wollen auf die Gefahren des Internets und sozialer Medien hinweisen, allerdings auf eine coole und greifbare Art und Weise. Wir setzen bewusst auf auf ästhetische und authentische Plakate und Flyer, die ohne Cringe-Faktor auskommen.

Denn manchmal können solche wohl gemeinten Aktionen, wenn sie mit einem veralteten und überhaupt nicht auf Schüler angepasstes Konzept durchgeführt werden, eher kontraproduktiv wirken. Meistens langweilen sich die Lernenden dann ab Minute fünf der Aktion und nehmen überhaupt nichts mit.

Matteo Taxis (Schülersprecher, Q11)

Das Internet ist ein Ort mit vielen Möglichkeiten und Vorteilen und uns war es daher wichtig eine frische und coole Aktion auf die Beine zu stellen, die nicht nur mit einem drohenden Finger auf die SchülerInnen zeigt (das ist in den meisten Fällen nämlich überhaupt nicht hilfreich), sondern eher als Unterstützung dienen soll. Das Peer-Prinzip von Schülern für Schülern funktioniert bei solchen Themen in unseren Augen am besten.