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Renovierung

Tipps für das nachhaltige Renovieren des Eigenheims

Externer Redakteur

Beim Renovieren der eigenen vier Wände steht oft die Ästhetik im Vordergrund, schließlich wollen wir es gemütlich haben. Doch ein weiterer Aspekt sollte ebenfalls eine große Rolle spielen, die Nachhaltigkeit. Denn so lässt sich nicht nur etwas für den Umweltschutz tun, sondern auch Geld sparen.

Das Wohnzimmer

Jeder Raum im Haus hat in der Regel eine ihm zugeschriebene Funktion. Die Rolle des Wohnzimmers ist jedoch eher wage gehalten. Es ist in der Regel der zentrale Raum für die Bewohner und meist spielt sich hier ein großer Teil des Alltags ab. Doch gleichzeitig ist kaum ein Raum individueller als das Wohnzimmer, denn wie die Nutzung im Einzelnen aussieht, wird hier mehr noch als in anderen Räumen von den Möbeln und der Ausstattung bestimmt.

Daher sind die Möbel auch meist der erste Punkt, an den bei der Renovierung dieses Zimmers gedacht wird. Aber gerade bei den Möbeln lässt sich einiges nachhaltiger gestalten. Denn anstatt neuer Möbel zu kaufen, lässt sich aus alten Möbeln viel machen.

Egal ob es um die geliebte Familiencouch, ein Erbstück oder einen Zufallsfund auf dem Flohmarkt geht, das Wiederverwenden alter Möbel ist nachhaltiger als eine neue Anschaffung. Bei der Nachhaltigkeit von Möbeln kommt es neben den Materialien, welche selbstverständlich am besten aus ökologischer Forstwirtschaft kommen, vor allem auf die Lebensdauer an.

Gerade Polstermöbel wie Sessel, Stühle und Sofas können durch Aufpolstern und Restauration für viele weitere Jahre genutzt werden. Und da Nachhaltigkeit eine größere Rolle in unserer Gesellschaft spielt, liegt die nahezu ausgestorbene Polsterei wieder im Trend.

Ein anderer wichtiger Punkt ist die Beleuchtung. Das LEDs dabei helfen, den Energieverbrauch zu senken und durch ihre Langlebigkeit seltener ersetzt werden müssen, macht diese zum Leuchtmittel der Wahl. Allerdings ist der Markt überfüllt mit Dekolampen aus kurzlebigen Materialien. Von solchen sollte unbedingt abgesehen werden, denn was bringt es, wenn die LEDs lange halten, aber die Lampenkörper schnell auf dem Müll landen.

Häufig findet sich im Wohnzimmer auch ein Kamin. Viele Kamine müssten in den vergangenen Jahren aufgrund neuer Verordnungen bereits modernisiert, ausgetauscht oder stillgelegt werden. Doch neben den verpflichtenden Vorgaben spielt die Energieeffizienzklasse eine große Rolle dabei, wie umweltfreundlich ein Kamin ist. So nutzen energieeffiziente Kamine das vorhandene Brennmaterial besser oder haben einen geringeren Brennstoffbedarf. Dadurch werden Emissionen und Holz gespart.

Die Küche

Bei der Renovierung der Küche spielt die Auswahl der Materialien eine große Rolle. Auch hier sollte unbedingt auf nachhaltige Materialien gesetzt werden. Am besten haben die Möbel Gütesiegel wie das Forest Stewardship Council (FSC) oder den Blauen Engel. Diese Siegel kennzeichnen nicht nur Rohstoffe aus umweltschonender Forstwirtschaft, sondern auch eine schadstoffarme Produktion. Allerdings liegen die Kosten bei nachhaltigeren Küchen, je nach Größe, deutlich höher als bei solchen die etwa aus importierten Tropenhölzern hergestellt werde.

Bei Arbeitsplatten sollte neben Holz nur langlebige Materialien wie Stein aus europäischer Produktion oder Recycling-Material gewählt werden. Gerade bei importierten Arbeitsplatten sind die Transportwege meist lang und die Emissionen entsprechend hoch, daneben sind die in manchen Produktionsländern die Arbeitsbedingungen nicht auf einem nachhaltigen Niveau. Denn Nachhaltigkeit hat immer auch die sozialen Auswirkungen im Fokus.

Ein weiterer großer Punkt sind die Elektrogeräte, denn von Großgeräten wie Kühlschrank, Backofen und Geschirrspüler bis zu Kleingeräten wie Mixer und Küchenmaschine, wichtig ist der Stromverbrauch. Desto geringer der Stromverbrauch und desto höher die Energieeffizienz, umso nachhaltiger ist das Gerät. Auch hier spielen Materialien eine Rolle, da die Elektrogeräte zu einem möglichst hohen Prozentsatz aus recycelbaren Rohstoffen bestehen sollten.

Bei den Kochfeldern sind Glaskeramik-Kochfelder gegenüber den herkömmlichen Elektro-Kochplatten die bessere Wahl. Während letztere zur Erhitzung deutlich mehr Energie benötigen, sparen erstere deutlich mehr Strom. Induktionsfelder sind noch effizienter, da sie mittels eines Magnetfeldes nur den Teil erhitzen, auf welchem ein Topf oder eine Pfanne steht. Allerdings benötigen sie dafür spezielles induktionsfähiges Kochgeschirr. Es ist daher ein abwägen, ob die Anschaffung eines komplett neuen Koch-Sets im Verhältnis zur Energieersparnis der Induktionsplatte steht. Ein Gasherd hat zwar ebenfalls eine hohe Effizienz, aber aus Klimaschutzgründen keine Zukunft.

Der Einsatz eines modernen Geschirrspülers hat auch Vorteile, ihr Stromverbrauch ist relativ niedrig und die Wasserersparnis ist so hoch, das von Hand spülen schon an Wasserverschwendung grenzt. Sinnvoll ist es auch, wenn das Gerät ein Sparprogramm oder Eco-Programm besitzt, mit welchem leichter verschmutztes Geschirr mit noch größerer Energieeffizienz gespült werden kann.

Das Badezimmer

Neben der Küche entstehen auch im Bad höhere Nebenkosten als in vielen anderen Zimmern. Denn nicht nur ist der Wasserverbrauch hoch, meistens wird hier auch viel geheizt, schließlich will niemand nach der Dusche frieren. Um die Ökobilanz zu verbessern, setzen immer mehr Sanitärunternehmen auf den sustainable Bathroom, ein Begriff der sich durchaus als nachhaltiges Badezimmer übersetzen lässt. Die Kernideen sind auch hier, ressourcenschonende Produktion am besten aus der Kreislaufwirtschaft, energiesparende Geräte und langlebige Produkte.

Insbesondere die Wasserersparnis ist im Bad relevant, da ein Großteil unseres täglichen Trinkwasserverbrauchs entsteht durch Duschen, Baden und Körperpflege. Und da Wasser mittlerweile auch hierzulande eine kostbare Ressource ist, sollten unbedingt Möglichkeiten zur Wassereinsparung bei der Renovierung bedacht werden. Duschköpfe und Wasserhähne sollten mit wassersparenden Strahlreglern ausgestattet werden. Diese mischen dem Wasser etwas Luft bei und verbreitern so den Strahl. Toiletten sollten leicht zu reinigen sein, um so weniger chemische Hilfsmittel zu benötigen und eine 2-Stufen-Spülung hilft hier Wasser zu sparen.

Die Toilette, Waschbecken und Dusche sollten aus Keramik aus regionaler, zumindest aber aus europäischer, Produktion bestehen. Bei Fliesen gibt es schon mehr Auswahl, denn neben Keramik bietet sich hier auch Naturstein wie Schiefer oder Basalt an. In vielen Orten Deutschlands gibt es Unternehmen, die sich auf Fliesen aus lokalen Steinprodukten spezialisiert haben und so äußerst geringe Transportwege haben.

Das Schlafzimmer

adobe.stock © Sheila Shu Cheung

Das Schlafzimmer ist ein Raum in dem wir rund ein Drittel unseres Tages verbringen. Gleichzeitig ist es wichtig, dass diese Zeit von Ruhe und Erholung bestimmt ist, denn ohne einen gesunden Schlaf können langfristig physische und psychische Probleme entstehen. Daher ist ein passendes Bett ein essentieller Teil des Schlafzimmers.

Um bei der Anschaffung des Bettes auf Nachhaltigkeit zu setzen, gibt es mehrere Optionen. Zum einen den Klassiker, das Massivholzbett. Dieses zeichnet sich nicht nur durch seine Langlebigkeit aus, sondern es gibt einige Anbieter die diese Betten aus recyceltem Material herstellen, beispielsweise aus Bauholz. Es gibt aber auch andere Möglichkeiten, etwa Kartonbetten, welche aus nachhaltiger Wellpappe hergestellt wird. Es ist nicht nur leicht was ein Vorteil ist, wenn man das Bett verschieben möchte, sondern sie sind meist zu hundert Prozent recycelbar.

Das Raumklima spielt ebenfalls eine große Rolle für den gesunden Schlaf. Die optimale Zimmertemperatur für die beste Schlafhygiene liegt zwischen 16 und 20 Grad je nach Jahreszeit, Decke oder Pyjama. Doch gerade im Sommer werden diese Temperaturen auch nachts schnell übertroffen. Doch statt einer Klimaanlage ist ein Ventilator die nachhaltigere Alternative. Denn es gibt Ventilatoren, welche für wenig Strom einiges an Komfort bieten. So verbraucht das Standardgerät zwischen 40 und 50 Watt. Deckenventilatoren können dank ihrer großen Flügel einen großen Bereich kühlen. Der Ventilator im Schlafzimmer sollte aber eine Zeitschaltuhr besitzen, damit nicht die ganze Nacht über unnötig gekühlt werden muss. Natürlich sollte im Schlafzimmer auf eine geringe Lautstärke des Geräts geachtet werden.

Eine andere Möglichkeit ist es, die Rollläden mit Sensoren für Sonneneinstrahlung aufzurüsten. So senken sich diese, wenn die Sonne durch die Fenster scheint von selbst ab und verringern so die Hitzewirkung der Sonne.

Zimmerpflanzen regulieren nicht nur das Raumklima, indem sie Feuchtigkeit aus der Luft aufnehmen und Sauerstoff produzieren. Manche Pflanzen entziehen der Luft sogar Schadstoffe, wie es etwa Zimmerfarne oder die Grünlilie tun. Damit verbessern sie nicht nur die Schlafqualität, sondern leisten einen Beitrag zur Gesundheit.