“Die Meistersinger von Nürnberg”: Eine Oper nur für Kinder

Zuletzt aktualisiert am

Mit dem Start der Festspiele am Donnerstag herrscht in Bayreuth Ausnahmezustand. Doch wer denkt, dass die Festspiele nur etwas für Erwachsene sind, der täuscht sich. Seit 2009 gibt es die Kinderoper. Hier werden Wagner-Stücke kindgerecht aufgearbeitet und gekürzt. Dieses Jahr werden “Die Meistersinger von Nürnberg” in einer 70-minütigen Kinderfassung präsentiert. Das Bayreuther Tagblatt durfte bei der Generalprobe dabei sein und sich einen ersten Eindruck verschaffen.

Im Vergleich zu den Aufführungen auf der Hauptbühne herrscht kurz vor Beginn der Oper eine lockere Atmosphäre. Die Sänger mischen sich unter das Publikum und wirken dadurch sehr nahbar. Das Stück wird auf der Probebühne IV des Festspielhauses aufgeführt. Im Gegensatz zu der Hauptbühne stehen hier Sänger und Orchester gemeinsam auf der Bühne. Durch den beengten Raum entwickelt sich schnell eine familiäre Stimmung. Man hat das Gefühl, mitten im Geschehen zu sein.

Szenen aus “Die Meistersinger von Nürnberg”. Foto: Bayreuther Festspiele/ Enrico Nawrath

Katharina Wagner, die die Kinderoper 2009 ins Leben gerufen hat, betonte in einem Gespräch mit der Redaktion, welch hohen Stellenwert die Kinderoper für sie selbst habe. Das spürt man auch bei der Inszenierung von “Die Meistersinger von Nürnberg”. Gesang und Sprache wechseln sich ab, sodass man die Handlung leicht versteht. Und auch die Kinder werden in das Geschehen eingebunden. So müssen die Kleinen beispielsweise die Gesangsleistung der Meistersinger beurteilen. Mit knapp 70 Minuten ist die Oper deutlich gekürzt. Trotzdem lässt sich die Handlung gut nachvollziehen.

Meistersinger Hans Sachs. Foto: Bayreuther Festspiele/ Enrico Nawrath

Die Kinderoper ist, wie der Name es schon verrät, nur für Kinder. Erwachsene dürfen nur als Begleitpersonen die Aufführungen besuchen. Schade eigentlich. Denn die Fassung eignet sich auch gut als Einstieg für “Nicht-Wagnerianer”.

Manche Erwachsene sagen spaßhaft, dass sie sich extra für den Besuch der Oper ein Kind besorgen wollen.

(Katharina Wagner über die Kinderoper)

Darum geht’s:

Der Meistersinger Hans Sachs zusammen mit dem Liebespaar Walther von Stolzing und Eva. Foto: Bayreuther Festspiele/ Enrico Nawrath

Ritter Walther von Stolzing zieht nach Nürnberg und trifft dort auf Eva, die Tochter des Goldschmiedes. Sofort verlieben sich die beiden ineinander. Doch Evas Vater hat beschlossen, dass nur der beste Meistersinger sie heiraten darf. Walther bewirbt sich deshalb beim nächsten Treffen der Meistersinger um einen Platz in ihren Reihen. Doch der Gesang ist so neu, dass die Meistersinger ihn ablehnen. Aus Verzweiflung wollen Eva und Walther fliehen. Doch kurz bevor die beiden die Stadt verlassen können, zieht Hans Sachs, einer der Meistersinger, Walther zu sich. Mithilfe des Meistersingers schreibt Walther ein Lied, mit dem er am Tag des Wettbewerbs doch noch von sich überzeugen möchte. Tatsächlich gelingt es Walther nach einigen Turbulenzen, alle von seiner Sangeskunst zu überzeugen. Alle feiern den neuen Meistersinger und auch der Liebe zwischen Eva und Walther steht nichts mehr im Wege.

Szene aus “Die Meistersinger von Nürnberg”. Foto: Bayreuther Festspiele/ Enrico Nawrath


Insgesamt gibt es zehn Aufführungen, die alle auf der Probebühne IV der Bayreuther Festspiele stattfinden. Die letzte Vorstellung läuft am 4. August. Mehr Informationen dazu finden Sie auf der Website der Bayreuther Festspiele.