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Genuss
Weingenuss: Wie und womit man einzelne Weinsorten am besten kombiniert
Von Weinen aus Südtirol bis hin zu edlen Tropfen aus Großbottwar: Viele Bayreuther gönnen sich zu Feierabend gerne ein Gläschen. Einige genießen ihren Wein am liebsten zu einem guten Essen.
Für wieder andere stellt sich der Hochgenuss erst in Kombination mit einer guten Zigarre ein. In beiden Fällen kommt es darauf an, dass sich die Geschmacksnoten gegenseitig ergänzen. Nicht jeder Wein passt zu jedem Essen. Ebenso wenig passen alle Zigarrenarten zu jeder Sorte Wein. Der Genuss wird nur perfekt, wenn man mit Verstand kombiniert.
Kleines Geschmackseinmaleins: Was zu welchem Weingeschmack passt
Wer zu einem Wein das richtige Essen oder die perfekte Zigarre kombinieren will, muss den edlen Tropfen zunächst verkosten. Insgesamt gibt es für Wein vier Geschmacksrichtungen: trocken, halbtrocken, süß und lieblich. Um den gesamten Charakter einer bestimmten Weinsorte zu beschreiben, reichen diese Begriffe aber nicht aus. Etwa 800 verschiedene chemische Verbindungen konnten in Weinen bisher nachgewiesen werden. Süße Weine können streng, warm oder klebrig sein. Säuerliche Varianten sind fade, erfrischend oder aggressiv. Davon abgesehen gibt es edle Tropfen mit Bitternote, die für sich wiederum weich, herb oder kratzig schmecken kann. Noch komplexer wird es, wenn es um das das Weinaroma geht. In diesem Zusammenhang sind Primär- von Sekundär- und Tertiäraromen zu unterscheiden, die alle zusammen das Gesamtaroma bilden. Als wichtige Überkategorien gelten dabei
- würzig (Kräuter wie Minze, scharfe Gewürze wie Pfeffer)
- floral (Blumen wie Rosen oder Blüten wie Holunder)
- fruchtig (Zitrusfrüchte wie Zitrone, grüne Früchte wie Apfel, Steinobst wie Aprikose, rote Früchte wie Himbeere, schwarze Früchte wie Brombeere, Trockenfrüchte wie Rosine oder tropische Früchte wie Banane)
- hefeartig (beispielsweise Brot oder Biscuit)
- milchig (beispielsweise Butter oder Käse)
- eichig (beispielsweise Vanille oder Kaffee)
- nussig (beispielsweise Walnuss oder Marzipan)
Auch der Alkoholgehalt des Weines spielt für seinen geschmacklichen Gesamtcharakter eine Rolle. Dasselbe gilt für die Rebart. Vor allem der Unterschied zwischen weißen und roten Sorten ist relevant. Hat man sich von all dem erst ein Bild gemacht, findet man in Orientierung daran Speisen und Zigarren, die perfekt zur jeweiligen Weinsorte passen. Wichtig ist dabei, dass die einzelnen Aromanoten beim Kombinieren nicht konkurrieren sollten. Sind sie einander zu ähnlich, erschlagen sie sich leicht gegenseitig.
So kombiniert man Wein mit dem richtigen Essen
Das richtige Essen zu einer bestimmten Weinsorte zu servieren, ist etwas weniger kompliziert als die Wahl der richtigen Zigarre. Hierbei geht es vor allem um die Farbe und die vier Geschmacksrichtungen des Weines. Während lieblicher Weißwein zum Beispiel zu vegetarischen Gerichten passt, schmeckt lieblicher Rotwein hervorragend zu Pasta und Pizza. Ist der Rotwein dagegen halbtrocken, so serviert man ihn am besten zu Fleischgerichten wie Rind oder Lamm. Halbtrockener Weißwein wird demgegenüber eher zu hellem Fleisch wie Geflügel serviert. Wer Wildgerichte kochen möchte, entscheidet sich idealerweise für trockenen Rotwein. Fisch und Meeresfrüchte kombiniert man lieber mit trockenem Weißwein.
Süße Weine passen vor allem zu Desserts. Hier lässt sich ein gutes Beispiel geben, was konkurrierende Aromanoten bedeuten. Schmeckt ein süßer Wein beispielsweise nach Früchten wie Himbeere, sollte das dazu servierte Dessert nicht dieselben Früchte enthalten. Besser geeignet sind in diesem Fall Nachspeisen mit Vanille- oder Sahnegeschmack, die das Himbeeraroma des Weines harmonisch ergänzen.
So findet man die richtige Zigarre zum Lieblingswein
Ob sich eine Zigarre überhaupt mit Wein kombinieren lässt, hängt stark von ihrer Herkunft ab. Zigarren aus Kuba (würzig bis erdig, kräftig bis außerordentlich stark) gelten gemeinhin als idealer Weinpartner und ändern im Rauchverlauf ihre Charakteristik, wodurch sie extrem vielschichtig sind. Solche aus Nicaragua sind den Kubanern ähnlich, zeichnen sich jedoch durch geringere Vielschichtigkeit aus. Zigarren aus Honduras sind noch eindimensionaler, meist aber stark. Aus der Dominikanischen Republik stammen schließlich eher milde Zigarren mit geschmacklich konstantem Rauchverlauf. Im Einzelnen bedeutet dies, dass
- kubanische Zigarren die meisten Kombinationen ermöglichen und mit ihrem mild cremigen Anfangsgeschmack gut zu säurearmem Weißwein wie Weißem Burgunder passen. Ihr später würzig-erdiger Geschmack passt dagegen eher zu Rotwein mit Vanille-Aroma vom Barrique.
- Zigarren aus Nicaragua je nach Note gut zu kräftigem Rotwein kombiniert werden können.
- Zigarren aus Honduras je nach Stärke bestens mit Portwein harmonieren.
- dominikanische Zigarren dank ihrer extrem unterschiedlichen Charakteristik eine breite Kombinationspalette mit leichten Weinen zulassen, wobei sich mittelkräftige Varianten mit blumigem Geschmack beispielsweise ideal zu Champagner machen.
Achtung: Diese Beispiele sollen nur als Orientierungshilfe dienen. Beim Kombinieren gibt es viele weitere Regeln – beispielsweise, was die Stärke oder auch die Trinktemperatur des Weines betrifft. Zu kalter Wein kann Zigarren sehr säuerlich schmecken lassen. Wer ein perfektes Genusserlebnis anstrebt, sollte sich daher vorab auch mit der optimalen Trinktemperatur beschäftigen.