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Fußball

Erfindung aus Franken erobert Europa: Rote Karte für rutschende Schienbeinschoner

Eine Erfindung aus Franken erobert Europas Fußballplätze: Dank PASTE sollen rutschende Schienbeinschoner und Stutzen der Vergangenheit angehören. 

In Unterfranken haben zwei Fußballspieler eine Erfindung gemacht, die Spielern im Amateur- und Profibereich das Spiel angenehmer gestalten soll.

Erfindung aus Unterfranken: Schienbeinschonerhalter werden in ganz Europa getragen

Im tiefsten Winter auf verschneiten Schneeplätzen zu rutschen, ist weder im Profifußball (dank Rasenheizung) und aktuell schon gleich gar nicht bei den Amateuren wegen Corona ein echtes Thema. Ums Rutschen geht’s aber bei Pascal Kümmert (31) und Stefan Niedermeier (32) aus dem Hammelburger Umland im Spielkreis Rhön. Beide haben etwas erfunden, damit die Schienbeinschoner und Stutzen perfekt halten.

Mit Ihrem Unternehmen „PASTE“ (der Name setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der Vornamen beider zusammen) haben die beiden „Grip Tapes“ entwickelt, die aus extrem elastischem Silikon bestehen, welches das Aufziehen der Bänder bis zu einem Innendurchmesser von 300 Millimeter ermöglichen und so jedem Fußballer passen können.

Die Schienbeinschonerhalter, die mittlerweile von mehreren tausend Fußballern aus ganz Europa getragen werden, kann man im eigenen Onlineshop unter www.paste-sports.com, über Amazon und weiteren Händlern beziehen. Die innovativen Halter gibt es in neun verschiedenen Farben, um die Erscheinungsbilder möglichst aller Vereine abzudecken. Knapp unter 20 Euro kostet ein Paar.

Rutschende Schienbeinschoner: So wird das Problem gelöst

Die beiden Freunde kennen sich seit über 15 Jahren und spielen natürlich selbst Fußball. Beim FC Westheim. Keeper Kümmert, der diese Saison acht Mal im Tor des Bezirksligisten stand, übernimmt die technische Produktentwicklung sowie das Marketing. Niedermeier als leidenschaftlicher Vertriebler, der sich um Sales und Finanzen kümmert, ist Offensivkraft bei der Reserve in der B-Klasse. Auf die Idee mit dem patentierten Band kamen die Kumpels eines Abends beim Philosophieren.

„Weil es uns schon lange ein Dorn im Auge war, dass die Schienbeinschoner immer rutschten.”

(Stefan Niedermeier)

Ihre Erfindung lassen sie in Bayern produzieren, genau genommen in Motten im nördlichsten Franken kurz vor der Grenze nach Hessen. Die Bänder passen sich an die natürliche Form der Wade an, haben eine so genannte konische Form, sind vom Durchmesser her also unten kleiner als oben.

PASTE: Mitspieler haben Tipps und Ratschläge zur Verbesserung gegeben

Die speziell entwickelte Oberfläche auf der Innenseite der Tapes und das verwendete Silikon sorgen dafür, dass die geschlossenen Bänder während eines Spiels nicht verrutschen und deshalb permanente Unterstützung bieten. Teamkollegen des FC Westheim liefen anfangs mit den Prototypen des „Grip Tapes” des Startup-Unternehmens auf.

„Unsere Mitspieler haben uns immer wieder Tipps und Ratschläge gegeben, was noch verändert werden müsste”, blickt Stefan Niedermeier zurück. Fleißig wurden Feedbackbögen ausgefüllt, um Vorschläge in die Produktentwicklung einzubringen.

Schienbeinschonerhalter aus Franken: mit Bundesligaspielern in Kontakt

Corona hat natürlich auch bei „PASTE” einige Pläne gebremst. Mit dem Online-Fußballzubehör-Shop Outfitter aus dem ebenfalls unterfränkischen Großostheim soll mit dem Re-Start eine Zusammenarbeit beginnen. „Mit weiteren großen Sportartikelhändlern verhandeln wir gerade. Außerdem sind wir mit einigen Spielern aus der Bundesliga in Kontakt, die die Tapes zum Testen erhalten haben”, berichtet Pascal Kümmert.

Neben vielen positiven Bewertungen auf Amazon und in den sozialen Medien gibt es auch Rezensionen von bekannteren Kunden. „Alle anderen Modelle haben meine Waden abgeschnürt und ich konnte so nicht schmerzfrei spielen. Jetzt habe keine Probleme mehr. Die Schienbeinschonhalter verrutschen nicht und sind von sehr guter Qualität”, hat Alicia-Sophie Gudorf, Zweitliga-Spielerin des 1. FC Köln, erfahren.

„Sehr angenehm am Bein, keine Druckstellen, pflegeleicht und robust. Der Fuß bleibt beweglich und reibt nicht am Tape. Ich kann mich jetzt voll auf das Spiel konzentrieren!”

(David Belyavskiy, U14-Kicker von RB Leipzig)

Und Sören Dieckmann vom Zweitligisten SV Sandhausen lobt: „Ich muss sagen, dass ich total zufrieden mit den Produkten bin. Sie sind rutschfest und nicht zu eng oder unflexibel.”

PASTE: Weitere Produkte in Arbeit

Pascal Kümmert und Stefan Niedermeier entwickeln derzeit drei weitere Produkte, die in das Sortiment passen sollen. Aktuell wird die Website überarbeitet und der Shop neu aufgesetzt. In Unterfranken hat man also weitere Pläne und will auf den Re-Start bestens vorbereitet sein.

Denn als im zurückliegenden Jahr für einige Wochen auch im Amateurbereich wieder Fußball gespielt wurde, konnten sich die beiden Gründer schon einen guten Eindruck davon verschaffen, wohin die Reise gehen wird. „Wir waren teilweise komplett ausverkauft und die Nachfrage ließ nicht nach. Das war verrückt!“

Bayreuther Tagblatt - Redaktion

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