Timur Turga: Blinder Comedian kommt nach Bayreuth

Mit sechzehn Jahre bekam Timur Turga die Diagnose, dass er eine Sehbehinderung hat. Am heutigen Mittwochabend steht er nun im Europasaal des Bayreuther Zentrums auf der Bühne: als einer von sechs Comedians. Seit vier Jahren bringt er die Leute in ganz Deutschland zum Lachen. Ihm habe oft positive Energie gefehlt sagt der 24-Jährige. Seit er als Comedian auf der Bühne steht, habe sich das geändert.

Nach vier Wochen auf der Bühne

“Ich habe mir immer wieder Comedy-Videos im Internet angesehen. Vier Wochen später stand ich schon selbst auf der Bühne. Und es lief sogar recht gut”, sagt Timur Turga. Er habe es einfach mal versucht. Was ihm wichtig ist: authentisch zu sein. Gebürtig kommt er aus Troisdorf, einer Stadt zwischen Köln und Bonn. Auf der Bühne erzählt er von Alltagssituationen, die ihm mit Sehbehinderung widerfahren. “Egal ob man etwas Trauriges oder Witziges auf der Bühne erzählt, am Ende lachen bestenfalls alle gemeinsam”, sagt er.

Man erlebt viele lustige Situationen im Alltag, weil die Leute einfach in Fettnäpfchen treten.

(Timur Turga, Comedian aus Troisdorf)

Oft müsse er auch einfach Loslachen: “Als ich im Supermarkt einkaufen war, hat eine Frau gesagt, ich solle doch mal mit dem Eistee auflegen warten, bis sie fertig sei”, sagt er. “Woraufhin ich entgegnete, dass sie mir das sagen müsse, wenn sie fertig sei, weil ich es nicht sehe. Darauf sagte die Frau nur: “Ja wenn man die Sonnenbrille nicht abnimmt, sieht man halt schlecht”, sagt er. Sie habe die Situation einfach nicht verstanden, sagt er und lacht. Turga nimmt sich selbst nicht zu ernst.

Wenn Freundlichkeit wütend macht

Heute sei ihm dann aber etwas passiert, das ihn nachdenklich stimmt:” Ich saß im Flixbus auf dem Weg von Köln nach Würzburg und war versehentlich auf einem reservierten Sitz gesessen, was ich natürlich nicht wusste”, erzählt der 24-Jährige. Drei Stationen später habe ihn jemand in unfreundlichem Ton angefahren, dass er sich jetzt endlich mal auf seinen Platz setzen wolle. “Ich habe meine Sachen genommen, auch den Blindenstock, und denjenigen um einen Moment Geduld gebeten. Als er gemerkt hat, dass ich nicht sehen kann, war er auf einmal übertrieben freundlich zu mir. Wenn mich jemand mich nur deswegen anders behandelt, macht mich das wütend”, sagt Timur Turga.

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Wie mit Wasserfarben gemalt

Mit sechzehn Jahren hat er von seiner Augenerkrankung erfahren. Einen Blindenstock nutzt er aber erst seit einen Jahr: “Ich sehe noch Farben und Lichter. Was ich sehe ist so, als habe ein Kind mit Wasserfarben gemalt”, erklärt er. “Wenn die Leute über meine Witze lachen, drehe ich meinen Kopf auch in diese Richtung. Das ist mir wichtig, darauf zu reagieren”, erzählt er. Es sei keine Seltenheit, dass Besucher nach dem Auftritt fragen, ob er wirklich eine Sehbehinderung habe.

Foto: Irina Mirja Fotowelt

Wenn die Leute mitlachen, hat man das Gefühl das alles in Ordnung ist. Das gibt einem so viel zurück.

(Timur Turga, Comedian aus Troisdorf)

Wann ihm die besten Ideen kommen

Als Vorbilder hat Turga den deutschen Comedian Maxi Gstettenbauer und der US-Amerikaner Drew Lynch. “Wenn ich mir die beiden ansehe, ist das einfach ansteckend und ich bekomme gute Laune. Danach kommen mir immer gute Ideen für meine eigenen Auftritte”, erklärt er. Abgucken sei natürlich nicht drin. Dafür würde man die Todesstrafe bekommen, ergänzt er.

Spontan Mitmachen

Für den Comedyslam am Mittwoch, den 30. Oktober 2019, stehen bereits fünf Künstler fest. Der sechste Start-Platz sei noch für spontan entschlossene aus dem Publikum offen, wie die Pressebeauftragte des Zentrums, Hannah-Katharina Martin, erklärt. Einlass ist ab 19 Uhr, Beginn ab 20 Uhr.

Halloween-Apps: Grusel-Spaß auf dem Sofa

Die Nacht der Geister, Zombies, Monster und Hexen steht kurz bevor: Am 31. Oktober ist Halloween. Wer nicht gerne von Haus zu Haus zieht, an fremden Türen klingelt und “Süßes oder Saures?” fragt, sondern lieber auf dem Sofa bleibt, auf eine ordentliche Portion Horror und Grusel aber nicht verzichten mag, sollte einmal durch diese Apps stöbern. Ob Zombie-Selfies, Geschichten zum Fürchten oder Spiele, die den Puls nach oben treiben, hier ist für jeden Halloween-Fan etwas dabei:

Zombiebooth 2: Werde zum Untoten

Foto: Zombiebooth 2

Schokoladenseite, adé! Bei dieser App geht es darum, so entstellt und gruslig wie möglich auszusehen. Das Beste dabei: Für das perfekte Grusel-Selfie muss niemand zum Schminkkoffer greifen. Blutunterlaufene Augen, vergammelte Zähne, faulendes Fleisch – die App erledigt das alles von selbst. Der Nutzer muss lediglich ein Portraitbild von sich hochladen und per Klick auswählen, in welche animierte Zombie-Fratze sich das eigene Gesicht verwandeln soll. Doch Vorsicht, der Zombie-Avatar ist ganz schön bissig, wenn man ihm zu nahe kommt.

Geschichten zum Gruseln

Screenshot: Gruselgeschichten

Im App-Store gibt es zahlreiche Apps mit Horror-Geschichten, bei denen sich dem Leser die Nackenhaare aufstellen. Zwei besondere gibt’s hier: Bei “Gruselgeschichten” kann nämlich jeder selbst in die Fußstapfen von Edgar Allan Poe, Stephen King und Co. steigen und selbst zum Meister-Autor des Horrors werden. Aus verschiedenen Kategorien kann jeder Nutzer das Thema wählen, das ihm Gänsehaut beschert. Dämonen, Gespenster, Hexen und Zauberer,  mystische Romane, Spukhäuser, Vampire, Werwölfe: Wer eine Geschichte zu Ende gelesen hat, kann diese auch bewerten oder mit anderen darüber diskutieren.

Screenshot: Hooked

Bei der App “Hooked – Chat Stories” fühlt sich der Leser so, als würde er heimlich Chat-Verläufe mitlesen, dunkle Geheimnisse erfahren und wird direkt in die Geschichte hineingezogen. In der kostenlosen Version werden allerdings keine Bilder angezeigt, die die Chat-Partner hin- und herschicken. Außerdem wird der Leser ab und zu gezwungen, eine kleine Pause einzulegen. Direkt weiterlesen könnte er nur dann, wenn er zahlt.

 

Klingeltöne zum Fürchten

Mit der App “Horror Klingelton” können Halloween-Freaks ihr Handy pimpen. Ruft der Partner, die Eltern oder die beste Freundin an, ertönt so statt dem üblichen Rufton die Melodie aus Stephen Kings “Es”, “Psycho” oder “A Nightmare on Elm Street”. Von den grusligen Tönen kann sich der Nutzer auch wecken lassen oder sie als Nachrichten-Ton einstellen.

Horror-Spiele für Gamer

Wer es sich am Halloween-Abend gerne zu Hause gemütlich machen und etwas zocken möchte, sollte das Spiel fürs Smartphone “Eyes – The Scary Horror Game Adventure” testen. Während der Spieler sich auf einen Trip an düstere Orte begibt, um übernatürliche Geheimnisse zu lüften, begegnen ihm Horror-Wesen und Grusel-Gestalten. Um den schrecklichen Orten und Monstern zu entkommen, muss der Spieler Rätsel lösen und verschiedene Aufgaben meistern. Schaurige Hintergrundmusik garantiert den ein oder anderen Schockmoment.

Screenshot Youtube/Sweet Baby Girl Halloween Fun

Die kleinen Halloween-Fans, die noch nicht zur großen Grusel-Party dürfen, können sich zum Beispiel bei dem Spiel “Sweet Baby Girl Halloween Fun” die Zeit vertreiben. Die Kleinsten können Kürbisse schnitzen und das Haus von Sweet Baby Girl für ihre Halloween-Sause dekorieren. Natürlich muss auch das passende Make-Up und Kostüm für die Gastgeberin gefunden werden, bevor die Party losgehen kann.

Die Simpsons: Dieser Bayreuther übersetzt die Kult-Serie ins Deutsche

Seit 2006 übersetzt der Wahl-Bayreuther Matthias von Stegmann die Simpsons ins Deutsche. Jede Aussage, jeder Witz und jede Pointe entstammt seiner Feder. Das Bayreuther Tagblatt hat mit dem Autor und Synchronregisseur über seinen Job bei den Simpsons gesprochen.

Die Qualität der Simpsons ist es – nach wie vor – viele Leute zu erreichen. Von jung bis alt.

(Matthias von Stegmann)

Matthias von Stegmann bei der Arbeit. Foto: Privat.

Ein Fan geworden

Inzwischen beschäftigt sich Matthias von Stegmann seit über 13 Jahren mit Homer, Marge, Maggie und Co. Sein Job ist es dabei, die Dialog- und Drehbücher vom Englischen ins Deutsche zu übertragen. Die Arbeit mache dem Wahl-Bayreuther Spaß. Er habe Freude am Humor von Homer, am nuancierten Charakter von Lisa und dem Charme der Serie.

Das war nicht immer so. Vor seinem Engagement bei der Serie habe von Stegmann die Simpsons natürlich schon gekannt. Ein Fan sei er damals allerdings nicht gewesen. Das habe sich geändert. 

Nicht ohne Grund hält sich die Sendung seit 30 Jahren. Bei manchen Witzen muss ich auch heute noch schallend lachen!

(Matthias von Stegmann)

Bei den Simpsons im Studio. Foto: Privat.

Man muss den Charakter der Figur treffen

Die Arbeit läuft dabei immer gleich ab. Zuerst bekommt Stegmann die aktuellste Folge digital zugeschickt. Beim Ansehen schreibt er dann den Dialog Satz für Satz mit. Wichtig dabei ist, dass der Sinn wiedergegeben werde. 

Am Wortlaut müsse man sich da nicht zu sehr orientieren, wichtiger sei da die Lippensynchronität, und dass der Charakter der sprechenden Person getroffen werde. Alles was man nicht sinnvoll ins Deutsche übertragen könne, müsse man neu erfinden. Dies gelte zum Beispiel für Sprichwörter, Redensarten oder kulturelle Besonderheiten. 

Mehr dazu

Ein bis zwei Tage pro Folge

Für das Übersetzen einer Simpsons-Folge benötige von Stegmann ein bis zwei Tage. Das liege auch immer daran, wer die Folge im Original geschrieben hat.

Bei Folgen mit vielen Wortspielen und um die Ecke gedachten Insidern dauert das Übersetzen einfach länger.

(Matthias von Stegmann)

Nicht nur in Springfield unterwegs

Auch wenn der Simpsons-Übersetzer nie eine Ausbildung zum Übersetzer oder Dolmetscher gemacht hat, ist er in seinem Job sehr gefragt. Schon vor den Simpsons hat er Sendungen wie Clueless oder Becker für das Fernsehen übersetzt. Neben seinem Job bei den Simpsons übersetzt der Wahl-Bayreuther seit Jahren auch Family Guy und, so lange es lief, Futurama.

In die Arbeit vertieft: Matthias von Stegmann. Foto: Privat.

Undercover im Simpsons-Forum

Von den Witzen verstehe er etwa 80 bis 90 Prozent auf Anhieb. Wenn nicht, müsse er recherchieren. Ein Anruf bei Freunden aus Amerika helfe dabei häufig weiter. Hilft selbst das nicht, dann könne es schon auch mal sein, dass er inkognito in einem amerikanischen Simpsons-Forum nachfrage. 

Irgendwie kriegt man es immer heraus, besonders bei den Simpsons. Bei Futurama war das teilweise schwieriger, weil manche Witze wirklich nur für Wissenschaftler verständlich waren. 

(Matthias von Stegmann)

Aber von Stegmann kämpfe sich auch da durch. Am Ende lese auch nochmal der zuständige Redakteur von Pro7, Tom Schneider, über den Text und gebe seine Gedanken wieder. Für von Stegmann, eine gute Sache.

Ich habe sehr gerne einen guten Redakteur an meiner Seite, denn vier Augen sehen mehr als zwei!

(Matthias von Stegmann)

SpVgg Bayreuth: Im Einsatz für die Sicherheit von Fans und Schiris

Er ist seit über 30 Jahren mit dem “Altstadt-Virus” infiziert und seit etwa acht Jahren Sicherheitsbeauftragter bei der SpVgg Bayreuth, wie er selbst sagt. Michael Hahn bleibt in jeder Situation gelassen. Worum er und das Ordner-Team sich im Hans-Walter-Wild-Stadion kümmern, erzählt er im Folgenden.

Mit dem Altstadt-Virus infiziert

“Ich stand schon als kleiner Bub auf der Jakobshöhe und habe Getränke verkauft”, sagt Michael Hahn. “Entweder man hat den Altstadt-Virus oder eben nicht”, ergänzt er und lacht. Die Leidenschaft für die Gelb-Schwarzen teilt er mit seinem Bruder. Wenn er nicht im Hans-Walter-Wild-Stadion steht, ist er als Küchenleiter in einem Bayreuther Altenheim tätig.

Das Ordner-Team bei der Spielvereinigung Bayreuth. Foto: Carolin Richter

Vorausschauend planen

Als Sicherheitsbeauftragter der SpVgg Bayreuth ist er über Funk während des Spiels in Kontakt mit seinem Team. “Bei einem gewöhnlichen Spiel sind zwölf bis dreizehn Ordner aus dem Verein im Stadion. Wird es vom Verband als Risikospiel eingestuft, braucht man mindestens zwanzig Ordner, plus bis zu zehn zusätzliche Personen von einem externen Security-Dienst”, erklärt er. Bereits in den Tagen davor ist er mit den Sicherheits- und Fanbeauftragten der gegnerischen Teams sowie mit der Polizei in Kontakt, um zu planen wie viele Ordner und Einsatzkräfte notwendig sind. Spielt die Altstadt auswärts, fährt er mit.

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Gelassen bleiben bei Schlägereien

Eskaliert sei die Lage einmal bei einem Spiel gegen Würzburg: “Die Fans beleidigten und schlugen sich”, erinnert sich Hahn. Doch dann sei es wichtig herunterzufahren und ganz gelassen zu bleiben.

Nervös macht mich das nicht. Dafür bin ich schon zu lange im Geschäft.

(Michael Hahn, Sicherheitsbeauftragter bei der SpVgg Bayreuth)

Auch wenn die Schweinfurter kommen, gehe es manchmal heiß her: Sie stehen in Bayreuth in einem separaten Fanblock, dem sogenannten Käfig. “Sie haben sich mit den Jahren allerdings schon gebessert und werden ruhiger”, so Hahn.

Was bei Risikospielen geschieht

Bei einem Risikospiel werden die Fans am Einlass intensiv kontrolliert. Gegenstände, wie Flaschen oder Deo-Sprays, werden für die Dauer der Partie beschlagnahmt. “Natürlich bekommen die Fans nach dem Spiel ihre Sachen an der Kasse zurück”, sagt er.

Michael Hahn steht auch mit einem Polizeibeamten in Kontakt. Falls nötig, kommt Verstärkung. “Die Ordner versuchen aufgebrachte Fans mit Worten zu beruhigen. Notwehr ist natürlich auch erlaubt”, erklärt der 61-Jährige. Wird die Auseinandersetzung körperlich, sei die Polizei am Zug.

Die Fans machen mich nie wütend. Wenn, dann ist es das Spiel.

(Michael Hahn, Sicherheitsbeauftragter bei der SpVgg Bayreuth)

Eine Sicherheitsbesprechung ist Pflicht

Sie sind meist die Ersten im Stadion und die Letzten, die gehen: Vor jedem Spiel kümmern sich die Ordner um die Lautsprecher im Stadion oder stellen aktuelle Werbebanden auf. Außerdem gibt es eine Sicherheitsbesprechung: Es geht darum, ob und wieviele Hooligans im Stadion sind und wo Einsatzkräfte zur Verstärkung warten. Auch der Schutz der Schiedsrichter gehört zu Michael Hahns Aufgaben.

(v.r.) Ordnungsdienstleiterin Mareike Schmidt erklärt Ordner Kai Meinhardt, an welcher Position er beim heutigen Spiel steht. Foto: Carolin Richter

Unterstützung bekommt er von Ordnungsdienst-Leiterin Mareike Schmidt. Vor Beginn des Spiels teilt sie ein,  welcher Ordner an welcher Position steht – am Eingang, am Zugang zu den Umkleiden, an den Fluchtwegen, auf der Tribüne oder am Spielfeldrand.

Ordner-Tausch ist die Regel

“Die Ordner tauschen ihre Positionen während des Spiels immer wieder durch, damit auch jeder die Chance hat ein bisschen vom Spiel zu sehen”, sagt Hahn. Erst wenn alle Zuschauer gegangen sind, hat das Sicherheits-Team der Altstadt Feierabend. “Die Fluchtwege müssen bis zur letzten Minute besetzt sein, damit man die Zuschauer, falls nötig, aus dem Stadion leiten kann.”

Critical Mass: Radfahrer protestieren mitten im Bayreuther Verkehr

Meist am letzten Freitag im Monat fahren Radfahrer auf der ganzen Welt gemeinsam durch die Städte. Ihr Ziel: Die Radler wollen darauf aufmerksam machen, dass sie im Straßenverkehr häufig zurückstecken müssten. Heute war es wieder so weit: auch in Bayreuth waren rund 34 Fahrradfahrer dabei.

Das Besondere an der Bewegung “Critical Mass”: Es gibt keine eingetragene Organisation oder feste Route. Die Radler treffen sich spontan und anonym. Dann geht es los: woher genau, wisse man vorher noch nicht, wie einer der Teilnehmer erklärt. Er möchte anonym bleiben, daher möchte er seinen vollen Namen hier nicht Internet lesen.

bt-Redakteurin hat mit der “Critical Mass” eine Runde auf dem Fahrrad gedreht. Das Video dazu gibt’s über dem Text.

Es gibt keinen Veranstalter. Critical Mass organisiert sich von selbst.

(Anonymer Teilnehmer bei Critical Mass)

Über vier Jahre aktiv

Erstmals fand die Aktion 1992 in San Francisco / USA statt. In Bayreuth ist die Critical Mass seit April 2015 aktiv. Gestartet ist man damals mit etwa 50 Teilnehmern. Inzwischen seien es, wenn das Wetter mitspiele, bis zu 80, erklärt einer der Teilnehmer. Das Motto laute “Freie Fahrt für freie Radfahrende”.

Critical Mass Bayreuth. Foto: Redaktion

Eine Stunde Radeln: Route unklar

Wohin die Tour geht, weiß vorher keiner.Eine Stunde lang fahren die Teilnehmer quer durch Bayreuth, gemeinsam auf einer Fahrspur. Diesmal starten sie vor dem Markgräflichen Opernhaus und fahren in Richtung Königsallee. Die Radfahrer klingeln während der Tour durch Bayreuth, um auf sich aufmerksam zu machen. Am Straßenrand, aus den Autos und auch von den Balkonen blicken Menschen neugierig auf die Gruppe.

Es ist auf keinen Fall unser Ziel, Autofahrer zu ärgern. Sondern zu zeigen, dass der öffentliche Raum nicht nur den Autos, sondern allen Menschen gehört. Wir behindern nicht den Verkehr, sondern gehören zum Verkehr.

Die Interessen der Radfahrer sind leider noch immer schlecht vertreten. Darauf möchten wir aufmerksam machen.

(Anonymer Teilnehmer)

Kompakt und legal unterwegs

Sobald mehr als 15 Teilnehmer zusammen kommen, kann die Critical Mass ganz legal als Verband –  kompakt in einer Gruppe – auf der Straße fahren. Das besagt § 27 der Straßenverkehrsordung. “Die Gruppe bleibt immer zusammen, damit sie durch den motorisierten Verkehr nicht zerrissen wird. Das heißt wenn die Ampel auf Grün umschaltet, dürfen alle aus der Gruppe nacheinander hinweg abbiegen, auch wenn die Ampel inzwischen wieder auf Rot springt”, erklärt ein Teilnehmer. Das sei in diesem Fall erlaubt.

Critical Mass Bayreuth. Foto: Redaktion

Auto-Rückstau in Aichig: Gewagtes Überholmanöver

Als die Gruppe den Ortsteil Aichig passiert hat, hat sich bereits eine lange Schlange an Autofahrern hinter den Radlern gebildet. Nach dem Ortsausgang setzen einige Pkw dann zu einem Massen-Überholmanöver an: Sechs Autos überholen im Konvoi, treten aufs Gas und Hupen. Doch die Radfahrer bleiben entspannt und radeln weiter bis zum Kreisel, der zur B22 führt. Dort wenden sie. “Natürlich nutzen wir nur die Straßen, auf denen wir legal fahren dürfen”, erklärt einer der Teilnehmer.

Das Prinzip: Jeder darf nach vorne fahren und spontan bestimmen, wohin die Tour geht. Es gibt keinen Anführer.

(Anonymer Radler)

Im Fokus stehe nicht, andere wütend zu machen, sondern auch Spaß beim gemeinsamen Radfahren zu haben. Neben dem ADFC und dem Radentscheid Bayreuth ist Critical Mass ebenso eine Bewegung, der das Wohl der Radfahrer am Herzen liegt.

Neben der Schoko: Neues Skater-Paradies in St. Georgen

Nach elf Monaten ist die neue Rollspiel-Anlage in St. Georgen fertig. Was sie kann? Erste Bilder und die Meinung der Skater gibt’s im Video.

Für wen die neue Anlage ausgelegt ist

Die neu gestaltete Anlage “Schanz” bietet – im Gegensatz zum Skatepark “Obere Röth”, der Ende Juli eröffnet hat – Elemente für alle Rollspiel- und Sportgeräte, wie Ulrike Färber erklärt. Das Areal ist für Skateboarder, Inline Skater, Scooter, BMX-Bikes, Rollschuhfahrer und sogar Bobbycars ausgelegt. Ergänzt wird es durch eine einen asphaltierten Bereich für Streetball-Soccer und Basketball sowie eine Vorrichtung für Slacklining.

Spiel- & Sportpark Schanz. Foto: Carolin Richter

Die Anlage wurde in einem ersten Bauabschnitt innerhalb von elf Monaten umgestaltet. Gesamtkostenpunkt: 760.000 Euro. Laut Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe entfallen dabei etwa 300.000 Euro auf die Stadt Bayreuth.

Enge Zusammenarbeit mit Bayreuther Jugendlichen

Brigitte Merk-Erbe. Foto: Carolin Richter

Die neue Anlage ist auch das Werk der Bayreuther Jugendlichen. In drei Workshops in der Schokofabrik haben sie das Ganze gemeinsam mit den Planern erarbeitet.

Das Besondere: Die Anlage ist außergewöhnlich vielseitig und bietet für verschiedene Altersklassen eine Herausforderung.

(Brigitte Merk-Erbe, Oberbürgermeisterin)

Zweiter Bauabschnitt in Planung

Der zweite Bauabschnitt ist für 2020/2021 geplant. Dann sollen dort unter anderem ein Volleyball-Feld, eine Fläche für Tischtennis, ein Theaterplatz und eine Aussichtsplattform entstehen.

Spiel- & Sportpark Schanz. Foto: Carolin Richter


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Glückssong 2019: Goldkronacher schafft den Sprung ins Finale

Finale – oh-oh! Der Goldkronacher Hannes Wölfel hat es geschafft. Der Singer-Songwriter steht mit seinem Glückssong im Finale des Lotto Bayern Music-Awards 2019.

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Darum geht’s beim Music-Award

Wie hört sich Glück an? Wie ein Song, ein Klavierstück oder doch eher wie Rap? Lotto Bayern hat alle Musiker im Freistaat dazu aufgerufen, sich dieser Frage anzunehmen. 229 Einsendungen gab es insgesamt. Jetzt stehen sieben Musiker im großen Finale: darunter auch Hannes Wölfel aus Goldkronach.

Jetzt zählt’s

Mit seinem Song “Stück für Stück zum Glück” ist Wölfel als Oberfranken-Sieger der Sprung unter die Besten beim Music-Award 2019 gelungen. Bis zum 3. November haben Interessierte jetzt die Möglichkeit für ihre Favoriten abzustimmen. Die Stimme des Publikums bildet am Ende eine der fünf Jury-Stimmen. Am 15. November findet dann das große Finale statt, bei dem alle Finalisten ihren jeweiligen Song live präsentieren.

Es fühlt sich toll an

Hannes Wölfel zeigt sich dankbar über den Zuspruch seiner Fans. “Da es sich ja um ein Onlinevoting handelt, freut es mich sehr, dass mich so viele Leute mit meiner Musik unterstützen”, so der Singer-Songwriter. Einen Zwang zu gewinnen, spürt der Goldkronacher jedoch nicht.

Es fühlt sich schon toll an und ich bin sehr dankbar! Aber ehrlich gesagt versuche ich, mir nicht so einen Druck aufzubauen und lasse alles einfach passieren.

(Hannes Wölfel über seinen Einzug ins Finale)

“Stück für Stück zum Glück”

Die Songzeile und die Melodie dazu spukten Wölfel schon seit über einem Jahr im Kopf herum. Als dann der Aufruf von Lotto kam, nutzte der Singer-Songwriter die Chance und es entstand eine Nummer, die Spaß bringen und gute Laune machen soll.

So klingt Glück für Hannes Wölfel

 

Neuer Facebook-Trend: Bunte Steine erobern Bayreuth

Bunt bemalte Steine, die mit einem Facebook-Logo versehen sind – immer häufiger findet man sie. An Wegrändern, auf den Straßen, auf der Wiese: Der neuer Trend hat inzwischen auch Bayreuth erreicht.

Freude schenken

Die Idee hinter den “FrankenStones” ist ganz einfach: Menschen bemalen Steine und legen sie in der Natur aus. Wer die Steine findet, postet ein Bild in der Facebook-Gruppe “FrankenStones” und legt die Steine dann an einen anderen Ort.

Das Ziel aller Stonies ist gleich. Wir bemalen Steine, um anderen Menschen eine Freude zu bereiten.

(Maike Schiel via Facebook)

Trend aus den USA schwappt nach Franken

Seit einem guten halben Jahr gibt es die Gruppe “FrankenStones”. Im September fand sogar ein erstes offizielles Treffen der Hobbykünstler statt. Doch die Bewegung ist gar nicht so neu. Ursprünglich kommt der Trend aus den USA. Die “painted rocks” sollen im besten Fall um die ganze Welt reisen.

Kein Stein gleich

Mit welchem Motiv die Steine bemalt werden, ist jedem selbst überlassen. Wichtig ist nur ein Hinweis auf der Rückseite der Steine, zum Beispiel durch das Facebook-Logo. Außerdem sollen die Hobbykünstler, aus Umwelt- und Tierschutzgründen, nichts auf die Steine kleben.

Auch in Bayreuth gibt es die ersten bunten Steine

Immer mehr Steine finden auch den Weg nach Bayreuth. Die Aktion zieht immer weitere Kreise und stößt bisher auf durchweg positive Reaktionen.

Foto: Facebook

Finde die Aktion toll und werde den Stein auf jeden Fall morgen irgendwo wieder ablegen.

(Lara L. via Facebook)

 

Winterdorf Bayreuth: “Wir öffnen, wenn die Eisbars schließen”

Temperaturen von knapp 20 Grad und Glühwein. Passt das zusammen? Wenn es nach den Betreibern des Winterdorfs geht, dann ja. Am Donnerstag wurde unter dem Motto “Bikini und Glühwein” der erste Weihnachtstreff in ganz Deutschland eröffnet.

Bikini statt Winterjacke

Während sich der Herbst so langsam anschleicht und die ersten ihre Winterjacken aus dem Schrank holen, hat das Winterdorf seine Gäste dazu aufgerufen, in Bikini und Badehose vorbeizukommen. Mehr als 22 verschiedene Glühwein-, Punsch- und Heißgetränk-Sorten gibt es in dem Hüttendorf. Doch schmeckt der erste Glühwein auch bei den warmen Temperaturen?

Auch bei knapp 20 Grad schmeckt der erste Glühwein. Foto: Susanne Monz

Zur Eröffnung im Oktober zu kommen ist Pflicht. Für die kurze Hose war es dann allerdings doch etwas frisch. Nach dem ersten Glühwein kommen wir aber erst wieder im Dezember.

(Dominik Schröder)

Immer wieder etwas neues

Die Betreiber lassen sich auch immer wieder neue Sorten von Glühwein und Co. einfallen. In diesem Jahr ist das zum Beispiel Eierpunsch oder der hauseigene Glühwein “hüttenfieber”, der nach Pflaume schmeckt.

Neu im Sortiment: der Glühwein “Hüttenfieber”. Foto: Susanne Monz

Wir wollen unseren Gästen immer wieder etwas Neues bieten. Jetzt wenn die Eisbars schließen, öffnen wir, damit die Menschen wieder eine Anlaufstelle haben.

(Heide Vogel, Geschäftsführerin Winterdorf)


Das Winterdorf hat ab dem 17. Oktober bis einschließlich 31. Dezember geöffnet.

(v.l.) bt-Redakteurin Carolin Richter mit Pilzberater Armin Haas

Auf Pilz-Suche: Was man als Anfänger wissen sollte

Die Vielfalt an Pilzen ist riesig: In Deutschland sind mehr als 2.500 Arten registriert – manche davon essbar, manche giftig. bt-Redakteurin Carolin Richter hat mit Pilzberater Armin Haas von der Bayerischen Mykologischen Gesellschaft gesprochen. Er erklärt, was man als Schwammer-Neuling unbedingt wissen sollte. Das Video-Interview finden Sie über dem Text.

Korb-mit-Pilzen

Foto: Carolin Richter

Faszination Pilz-Vielfalt

“Das erste Mal war ich im Schulkind-Alter mit meinen Eltern Pilze sammeln, doch so richtig gepackt hat mich das Interesse erst vor etwa zwei Jahren”, sagt der 31-Jährige. Ihn habe es wahnsinnig fasziniert, wie groß die Vielfalt der Arten ist, erklärt er. “Es ist so, als würde es im Wald eine eigene kleine Welt geben, die vielen noch  unbekannt ist”, fügt er hinzu und lacht. Heute ist Haas offiziell geprüfter Pilzberater und gibt auf Anfrage Auskunft, wenn man sich mal unsicher ist, was genau im Korb mit nach Hause genommen worden ist und ob es genießbar ist.

Einige der häufig vorkommenden Pilzarten im Überblick

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Die Hauptsaison zum Pilzesammeln sei von Juli bis Oktober, erklärt Haas. Auch wenn man manchmal im April schon den ein oder anderen Schwammer finden würde.

Damit Pilze gut wachsen können, braucht es zwei bis drei Tage Regen am Stück. Dieser Sommer war leider wieder sehr trocken – deswegen findet man im Raum Bayreuth gerade nicht ganz so viele Speisepilze.

(Armin Haas, offiziell geprüfter Pilzberater aus Bayreuth)

Drehen statt abschneiden

Anfängern empfiehlt Haas Röhrenpilze zu sammeln, also jene mit einem schwammigen Futter an der Unterseite. “Die Pilze sollte man besser aus dem Waldboden herausdrehen, statt sie mit einem Messer auszuschneiden”, sagt Haas. Denn beim Steinpilz beispielsweise, könne man den Stil essen, was hier einen großen Teil des Pilzes ausmachen kann. “Die Stelle im Waldboden, an der man den Pilz entnommen hat, sollte man anschließend immer wieder zudecken, damit sie nicht austrocknet”, erklärt der Pilzberater. Es sei auch wichtig die Basis des Pilzes zu betrachten, zum Beispiel um Knollenblätterpilze zu erkennen, die tödlich giftig sein können.

Wenn man sich unsicher ist, ob der Pilz essbar ist, sollte man am besten einen Pilzberater in der Umgebung fragen, um Gewissheit zu haben.

(Armin Haas, offiziell geprüfter Pilzberater aus Bayreuth)

Die jeweiligen Kontakte fände man online bei der Deutschen Gesellschaft für Mykologie.

Wer gerne selbst einmal in den Wald möchte, aber nur wenige Arten kennt, kann in zwei Wochen mehr darüber lernen: Denn über die VHS Glashütten findet am 28. September eine Pilzexkursion mit Herrn Haas statt. Anfängern empfiehlt Haas außerdem das Buch “10 Pilze: Die sichersten Arten finden und bestimmen” von Gerhard Schuster.

Ein Schwamm und ein Staubsaugerfilter dienen Armin Haas zur Veranschaulichung. Die Pilze lassen sich in zwei Gruppen einteilen: Pilze mit Schwammfutter und Pilze mit Lamellenfutter, Foto: Carolin Richter

Für Rückfragen erreichen Sie Armin Haas via Mail unter info@mind-eq.com oder telefonisch unter 0170/2991449. 


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