Bayreuther Experte: So gefährlich ist der Corona-Virus wirklich

In China sind bereits 250 Menschen am Corona-Virus gestorben, über zehntausend Leute sind infiziert. Auch in Bayern gibt es bereits die ersten Fälle. Doch wie gefährlich ist der Virus wirklich? Das bt hat beim Gesundheitsamt in Bayreuth nachgefragt.

Gesundheitsamt Bayreuth gibt Entwarnung

Klaus von Stetten vom Gesundheitsamt in Bayreuth gibt Entwarnung: “Der Corona-Virus ist weniger „gefährlich“ als der jährlich auftretende Grippe-Virus.” Wie auch bei einer Grippe könne der Virus vor allem für ältere Menschen oder Menschen mit chronischen Krankheiten gefährlich werden und zum Tod führen. Allerdings ist das auch hier nicht der zwingende Verlauf.

In der Grippesaison 2017/2018 sind deutschlandweit 25.000 Menschen an den Folgen einer Grippe-Erkrankungen gestorben, so von Stetten. “Eine Grippe ist definitiv gefährlicher!”

Symptome ähneln einer Erkältung

Doch wie unterscheidet sich der Corona-Virus nun von einem Grippe-Virus? Die Symptome ähneln sich zu Beginn sehr. Halsschmerzen, Husten, Abgeschlagenheit und Fieber treten am Anfang der Erkrankung auf. Diese Symptome können dann in einer schweren Lungenentzündung münden, so Klaus von Stetten.

Der Virus überträgt sich über Tröpfchen in der Atemluft. Da ähnliche Symptome auch bei mehreren Viruserkrankungen auftreten, sei eine exakte Falldefinition zum Aufenthalt und den Kontakten des Patienten erforderlich, so der Leiter des Gesundheitsamtes.

Enge Zusammenarbeit des Gesundheitsamtes Bayreuth mit Akutkrankenhäusern

Das Gesundheitsamt Bayreuth stehe in engem Kontakt mit den Akutkrankenhäusern, so von Stetten. Bei auftretenden Fällen würde es klar Definitionen und Anweisungen des Bayerischen Gesundheitsministeriums geben.

Doch nicht jeder Infizierte müsse ins Krankenhaus. Die stationäre Aufnahme in ein Krankenhaus sollte nur den schweren Krankheitsfällen innerhalb der Risikogruppen vorbehalten werden, so das Gesundheitsamt Bayreuth. Ansonsten würden Betroffene auch in häuslicher Umgebung isoliert werden können.

“Es besteht kein Grund zur Beunruhigung”

“Wir sollten mit dem Corona-Virus nicht anders umgehen, als mit einer “echten” Grippe”, betont Klaus von Stetten. Die jährlich aufkommende Grippe sei vom Krankheitsbild in der Regel auch heftiger als der Corona-Virus. Es bestehe also kein Grund zur Beunruhigung, so der Leiter des Gesundheitsamtes.

Im Gespräch mit Max Tetzner von der Aids-Beratungsstelle Bayreuth verrät er: „Wer heute in erfolgreicher HIV-Therapie ist, kann das Virus nicht mehr weitergeben.”

Trainerin in Bayreuths Frauen-Fitness-Studio: “Hier gaffen keine Männer”

Fitness-Studios gibt es wie Sand am Meer. Doch Elke Engelhardt und ihr Team setzen mit dem Mrs. Sporty in Bayreuth auf ein ganz besonderes Konzept. Im Gespräch mit bt-Redakteurin Susanne Monz verrät die Fitness-Trainerin die Vorteile von einem reinen Frauen-Fitness-Studio und erklärt, was ihre Betreuung so besonders macht. Um auch im Büro fit zu bleiben, zeigt das Video über dem Text drei kleine Übungen für Zwischendurch. 

Persönliche Betreuung bei Mrs. Sporty Bayreuth

“Der Grund warum viele Frauen zu uns kommen? Hier gaffen keine Männer”, verrät Elke Engelhardt mit einem Augenzwinkern. Seit gut sieben Jahren leitet die Bayreutherin das Fitness-Studio in der Dammallee. Dabei liegt der 54-Jährigen vor allem die persönliche Betreuung am Herzen.

“In vielen Fitness-Studios ist man auf sich alleine gestellt. Aber wir versuchen zusammen mit den Frauen die Ursachen der Schmerzen herauszufinden, die passenden Übungen zu erarbeiten und achten dann auch auf die richtige Umzusetzung”, beschreibt Engelhardt. Dabei setzt die 54-Jährige auf Hydraulik-Geräte und vermeidet Gewichte. “Das eigene Körpergewicht reicht zum Trainieren oft schon aus.”

Elke Engelhardt und Nadine Seidler vom Mrs. Sporty Bayreuth. Foto: Susanne Monz

Auch außerhalb des Studios voll dabei

Engelhardt sieht sich selbst nicht nur als Trainerin. “Eigentlich sind wir Psychologe, Arzt, Seelenverwandte und Familie in einem. Wir sind keine Zauberer, aber wir können die Frauen immer wieder motivieren am Ball zu bleiben.”

Neben der sportlichen Betreuung kommt es bei Trainerin Elke Engelhardt auch schon einmal vor, dass sie ihren Mitgliedern auch außerhalb des Fitness-Studios unter die Arme greift. “Die Frauen wachsen einem einfach ans Herz. Wir wollen das Beste für jeden. Jeder Mensch ist unterschiedlich und oft liegt die Ursache tiefer. Dann begleite ich meine Frauen auch mal zum Arzt und unterstütze sie dort.”

Sport mit Sport ausgleichen

Und was macht ein Fitness-Trainer in seiner Freizeit? Natürlich auch Sport! “Mit 15 habe ich als Aerobic-Trainerin angefangen, habe dann Jazz-Dance gemacht und war Fußballerin”, erzählt Elke Engelhardt. Mit dem Traum des eigenen Fitness-Studios musste die 54-Jährige allerdings den privaten Sport hinten anstellen. “Ich kann aber nicht ruhig bleiben. Ich brauche den Ausgleich zu meiner Arbeit. Wenn ich zum Beispiel im Winter Skifahren gehe, dann spüre ich, wie die Glückshormone in meinem Körper ausgeschüttet werden”.


Seit einigen Wochen blickt bt-Redakteurin Susanne Monz Menschen aus Bayreuth und Umgebung bei ihrer Arbeit über die Schulter.

Trikotfabrik Glashütten: Hier wurden die Trikots der Weltmeister gemacht

Weltmeister und große Vereine wie der FC Bayern München sind lange Zeit in den Baumwolltrikots der Firma Palme aufgelaufen. Trotz des Wandels hin zu Synthetik-Trikots und Produktion im Ausland, kann sich die kleine Firma in Glashütten immer noch halten. Der Grund dafür: Nostalgie!

Produkte und Produktion mit Nostalgie-Charme

Christian Kurrent, der Geschäftsführer der Trikotfabrik, wie das Geschäft heute heißt, hat den Betrieb bereits in den 80ern von seinem Großvater geerbt. Der Aufbau des Betriebs begann allerdings schon 1948. Damals produzierte die Firma im Landkreis Bayreuth unter anderem die Trikots für die Weltmeister 1954. Auch die Pokalsieger und Meister vom FC Bayern München bekamen ihre Trikots von hier.

Vom einzelnen Faden bis zum fertigen Trikot wird bei uns hier im Haus alles produziert. Unsere Trikots bestehen noch aus reiner Baumwolle, so wie es früher eben üblich war.

(Christian Kurrent, Geschäftsführer Trikotfabrik)

Nicht nur die Trikots haben den Charme vergangener Zeiten. Auch die Produktionsstätte arbeitet noch mit den Original Strickmaschinen aus den 50er Jahren. Vor Ort werden die Stoffe auch aufgebügelt und auf die jeweiligen Schnitte angepasst. Danach werden sie mit Etiketten, Wappen oder Kragen zusammengenäht.

[masterslider id=”184″]

Zu den Hochzeiten des Betriebs in den den 60er und 80er Jahren, arbeiteten rund 100 Näherinnen im ehemaligen Palme-Betrieb. Heute beschäftigt Kurrent nur noch zwei Mitarbeiter.

“Die Nachfrage steigt”

Der Betrieb produziert heute vor allem für Vereine, Stiftungen, aber auch einzelne Sammler.

Zuletzt haben wir für die Kurt-Landauer-Stiftung 600 Bayern-Trikots hergestellt. Aber auch das Museum von Borussia Mönchengladbach hat nach dem Original-Trikot gefragt.

(Christian Kurrent, Geschäftsführer Trikotfabrik)

Die Nachfrage nach Nostalgie-Hemden wachse stetig an. Und genau dieses Konzept macht den Betrieb so einzigartig. Die Trikotfabrik sei die einzige Fabrik in Deutschland, die diese Nostalgie-Hemden nach den Originalmustern herstelle, so Christian Kurrent.

Wir produzieren noch Hemden aus 100 Prozent Baumwolle. Vielen Menschen ist es wichtig, dass alles in Deutschland produziert wird. Für diese Menschen arbeiten wir. Es macht Freude zu sehen, wie Sammler und Vereine unsere Arbeit würdigen.

(Christian Kurrent, Geschäftsführer Trikotfabrik)

Nur neun Monate von Antrag bis Eröffnung: Das ist Bayreuths neue Kita

Gerade einmal neun Monate dauerte es von der Anfrage bis zur Eröffnung. Bayreuth hat eine neue Kita: zumindest übergangsweise. Hier gibt’s alle Infos dazu.

Das BRK-Kindernest in Bayreuth

Den drohenden Notstand aufgrund fehlender Kinderbetreuungsplätze im Herbst 2019 vor Augen, hatte die Stadt Bayreuth den BRK Kreisverband Bayreuth um Unterstützung gebeten. Gemeinsam wurde dann eine neue Kinderbetreuungseinrichtung realisiert: das BRK-Kindernest.

Nach den ersten Absprachen im Mai 2019, öffnete das BRK-Kindernest im September 2019 dann vorerst provisorisch seine Pforten. Untergebracht waren die Kinder dabei unter anderem im Turnraum und dem Gartenpavillon des BRK-Kinderhauses. Seit dem 23. Januar 2020 findet der Betrieb nun in der neu aufgestellten Container-Kita statt. Zwischen der Anfrage und der Eröffnung liegen nur ganze neun Monate.

Vorübergehende Kita in 20 Containern

Insgesamt sind nun insgesamt 34 Kinder und fünf Mitarbeiterinnen im BRK-Kindernest. Ihre neue Unterkunft ist eigentlich ja gar kein richtiges Gebäude. Es besteht aus 20 Containern, die gemäß Kita-Standards gebaut und ausgestattet sind, mitsamt Gruppenräumen, Schlafräumen, einer Küche und mehr.

Das BRK-Kindernest ist als „Interims-Einrichtung“ konzipiert. Sie soll vorübergehend betrieben werden – bis die anvisierte eigentliche Kinderbetreuungseinrichtung in einem festen Gebäude fertig gestellt ist. Dabei ist derzeit eine Dauer von mindestens zwei Jahren geplant.

Tag der offenen Tür

Sobald die aktuell in Planung und Vorbereitung befindliche „BRK-Kindervilla“ fertiggestellt ist, ziehen die Kinder aus dem BRK-Kindernest in die neue Einrichtung um. Die durch die Stadt Bayreuth angemieteten Container werden dann wieder zurückgebaut, um Außenspielflächen errichten zu können.

Interessierte können sich das BRK-Kindernest beim Tag der offenen Tür am Samstag (8.2.2020) zwischen 10 und 14 Uhr in der Dr.-Franz-Straße 11 ansehen.

IFAB-Chef Lukas Brud: Ein Bayreuther in der großen Welt des Fußballs

War der Ball hinter der Linie oder nicht? Hat der Schiedsrichter eine wichtige Szene nicht gesehen oder falsch bewertet? Diese Fragen können dank Videobeweis inzwischen genau beantwortet werden. Zuständig für den Videobeweis und alle Regeln des Fußballs ist das International Football Association Board, kurz IFAB. Leiter dieser höchsten Regelbehörde im Fußball ist ein Bayreuther.

Das Bayreuther Tagblatt stellt den 39-Jährigen im Porträt vor. In Teil 1 geht es um seinen Aufstieg in der Fußballwelt.  

Für einen Tag Fußballer

Mit zehn Jahren stand Lukas Brud das erste Mal auf einem Fußballfeld und nahm an einem Training teil. Nass, kalt und windig war es. Daher beschloss der Bayreuther auch noch am gleichen Tag, dass Fußball nichts für ihn sei und hängte die Fußballschuhe an den Nagel. Stattdessen widmete er sich einer anderen Sportart: dem Basketball. Fußball verfolgte Brud aber trotzdem.

Meine Freunde waren alle in einem Fußballverein. Da habe ich schon mal zugeschaut. Ich selbst habe aber nie im Verein gespielt.

(Lukas Brud)

Der Bayreuther ist allerdings bis heute bekennender Bayern-Fan. Doch dass er einmal Chef der höchsten Behörde im Fußball sein würde, war damals undenkbar.

Durch Zufall zur FIFA

Der heute 39-Jährige studierte Bauingenieurwesen in Leipzig. Durch einen Freund wurde er darauf aufmerksam gemacht, dass für den Confed-Cup 2005 in Leipzig noch freiwillige Helfer gesucht wurden. Brud bewarb sich und wurde genommen. So rutschte er – mehr durch Zufall – in das Profigeschäft des Fußballs und arbeitete eng mit der FIFA zusammen.

Drei Dinge sind in meinem Job wichtig: Gesunder Menschenverstand, engagiertes Arbeiten und etwas Fingerspitzengefühl.

(Lukas Brud)

Die fragten ihn auch ein Jahr später für die Heim-WM 2006 an. Lukas Brud nahm die Chance wahr, betreute fünf Mannschaften während des Turniers und erarbeitete sich so innerhalb der FIFA einen Namen.

Lukas Brud, Chef der höchsten Behörde im Fußball. Foto: Susanne Monz

Aufstieg zum IFAB-Boss

Seit knapp 134 Jahren gibt es das IFAB. Gegründet wurde es von den vier britischen Ur-Fußballverbänden 1886. Die FIFA kam als fünftes Mitglied knapp 30 Jahre später dazu. Früher tagte das Gremium allerdings nur einmal im Jahr. Nach der Einführung der Torlinien-Technologie strukturierte sich das IFAB allerdings um und wurde zu einer unabhängigen, nicht-kommerziellen Behörde. Seit 2014 steht Lukas Brud der IFAB vor und kümmert sich seither um die Regeln im Fußball. Für die Durchsetzung und Einhaltung ist dann allerdings die FIFA zuständig. 17 Spielregeln gibt es. Diese haben dann allerdings weitere Unterkategorien. Möchte man das gesamte Regelwerk einmal lesen, so muss man sich durch 150 Seiten kämpfen.

Wir sind die Spielregelhüter. Die FIFA stellt sicher, dass unser Regelwerk dann weltweit angewandt wird.

(Lukas Brud)

Von Zürich in die ganze Welt

Sitz der IFAB ist in Zürich. Dort lebt Brud auch seit über zehn Jahren. Doch eigentlich ist der 39-Jährige in der ganzen Welt zuhause. Umso schöner ist es für den Bayreuther in seine alte Heimat zurückzukehren. Wenn man einmal alle Länder und Leute gesehen habe, so wisse man, dass im Grunde doch alle gleich interessant sind. Dann freue man sich auch wieder auf Zuhause, so Brud.

Ich habe einmal ein Jahr lang in Manchester gelebt. Allerdings kam ich nie dazu meine Umzugskartons auszupacken, weil ich ständig unterwegs war.

(Lukas Brud)


Welche Regeländerungen Lukas Brud mit seinem Team veranlasst hat und welche Projekte des IFAB noch geplant sind, verrät der Bayreuth in Teil 2. 

Ein Bayreuther mit Geschlechtskrankheiten als Hobby

Max Tetzner (29) ist Fitnesstrainer und hat ein eher ungewöhnliches Hobby. Er befasst sich ehrenamtlich mit Geschlechtskrankheiten, denn er ist auch bei der Aids-Beratungsstelle in Bayreuth tätig. Wie er dazu kam und wie die Arbeit dort aussieht, verrät er hier.

Ein ungewöhnliches Hobby

Der 29-Jährige ist in Bayreuth aufgewachsen und ist dann für einige Zeit nach Hamburg gezogen. Als es ihn wieder zurück in die Heimat zog, suchte er Anschluss. Während andere zur Feuerwehr, in der Fußballverein oder zum THW gehen, hat er sich ein ungewöhnliches Ehrenamt ausgesucht. Aber warum auch nicht? Er wolle einfach nur helfen und kenne aus Hamburg auch viele HIV-Positive, erklärt Tetzner. Deswegen wusste er, dass dies eine gute Möglichkeit sei, um Anschluss zu finden.

Tetzner hatte von Anfang an keine Berührungsängste. Bei anderen Mitarbeitern in der Aids-Beratungsstelle hätten sich diese auch schnell in Luft aufgelöst, sobald diese sich mit dem Thema etwas mehr beschäftigt hatten, erzählt er. “Wir haben jetzt nicht unbedingt das Bedürfnis uns die Geschlechtskrankheiten auch wirklich anzuschauen”, sagt er und lacht. Aber das gehöre eben dazu. Bei einem Blutschnelltest müsse man sich dann eben Handschuhe anziehen und dann könne auch nichts passieren.

HIV-Therapie stoppt die Übertragung

2018 haben 97 HIV positive Personen die Aids-Beratungsstelle in Bayreuth aufgesucht. Dadurch, dass alles anonym ist, kann niemand sagen, woher die Menschen kommen und ob auch “nur” 97 Menschen in und um Bayreuth diese Krankheit haben. “In ganz Deutschland sind etwa 88.000 Menschen HIV positiv”, sagt Tetzner. Das sei jeder tausendste Deutsche.

“Wer heute in erfolgreicher HIV-Therapie ist, kann das Virus nicht mehr weitergeben. Also weder durch Küssen, ungeschützten Geschlechtsverkehr oder alle anderen möglichen Übertragungswege”, sagt der 29-Jährige. Denn das Virus werde durch die Therapie im Körper so verdünnt, dass es nicht mehr übertragen werden könne. Allerdings sei es nach wie vor nicht heilbar.

Beratungsstelle in Bayreuth

“Allgemein lässt sich sagen, dass wir uns um den größten Teil der sexuell übertragbaren Krankheiten kümmern”, sagt Max Tetzner. In der Beratungsstelle werden auch sämtliche Schnelltests für Geschlechtskrankheiten angeboten. In Bayreuth arbeiten zwei Menschen hauptamtlich in der Beratungsstelle und acht ehrenamtlich. “Die ehrenamtliche Arbeit hat sich verändert. Es ist jetzt nicht mehr so, dass man sich einmal im Monat fest trifft”, sagt Tetzner.

Es seien eher private Unterstützer, die die Beratungsstelle mit ihrem ehrenamtlichen Engagement unterstützen. Also nicht unbedingt vor Ort sitzen und warten, dass jemand kommt der beraten werden will. Es gehe zum Beispiel um öffentliche Auftritte bei Veranstaltungen wie den Welt-Aids-Tag oder um das Verteilen von Kondomen auf Partys. “Oder man begleitet und unterstützt Klienten die sich frisch infiziert haben auf ihren Wegen zum Facharzt”, erklärt Tetzner. So würde die ehrenamtliche Arbeit heute aussehen.

Das Perfekte Dinner in Bayreuth: Ende der Bewerbungsphase

Hobbyköche und Gastgeber aus Bayreuth konnten sich nach Angaben der Mediengruppe RTL bis zum 31. Januar 2020 anmelden. Das sei der Bewerbungsschluss für die aktuelle Bayreuther Essensrunde.

Das perfekte Dinner: Bewerben lohnt sich noch

“Aber natürlich können sich die Bewerber auch für zukünftige Runden jederzeit bei uns in der Datenbank als „Dinner“-Kandidaten registrieren”, fügt der Sprecher von RTL hinzu.

Die Kochsendung “Das Perfekte Dinner” kommt nach Bayreuth. Ein Sprecher der Mediengruppe RTL bestätigt auf Nachfrage des bt: “Da die Bewerberlage sehr aussichtsreich ist, wurde Bayreuth in unsere aktuelle Planung aufgenommen. Wir freuen uns natürlich sehr darüber, da wir nun endlich unsere Dinner-Premiere in Bayreuth feiern können.”

Vergangene Woche verkündete die Produktionsfirma ITV Studios Germany folgendes:  “Wir suchen leidenschaftliche Hobbyköche und Gastgeber in Bayreuth.” Nun hat die TV Produktionsfirma auf Nachfrage erklärt: Die Kochsendung auf VOX wird in Bayreuth stattfinden.

Viele Bewerber aus Bayreuth für “Das perfekte Dinner”

“Wir haben mittlerweile so viele Bewerber, dass wir guten Gewissens eine Bayreuth-Runde auf die Beine stellen können”, sagt ein Sprecher der Mediengruppe RTL. Genaue Zahlen können allerdings nicht genannt werden, “da sich permanent auch noch weitere Bewerber anmelden”.

Hobbyköche aus Bayreuth gesucht

Für wen ist “Das perfekte Dinner” eigentlich geeignet – wer kann sich anmelden? “Wir suchen leidenschaftliche Hobbyköche ab 18 Jahren aus Bayreuth und Umgebung, die in der Woche vom 2.-6. März Zeit für die Dreharbeiten haben”, sagt der Sprecher von RTL. Wichtig sei nur die Freude am Kochen.

“Ansonsten sind bei uns keine Grenzen gesetzt – wir freuen uns über jeden Bewerber!” Die einzige minimale Einschränkung: Die Wohnung sollte Platz für einen Dinnerabend bieten, “aber das wird meist individuell besprochen”, ergänzt der Pressesprecher.

Das perfekte Dinner im März 2020 in Bayreuth

Gedreht werden soll in Bayreuth dann in der Woche vom 2. bis zum 6. März 2020. Bereits im Mai 2019 hatte das Bayreuther Tagblatt beim ausstrahlenden TV-Sender VOX nachgefragt, wann Bayreuth endlich an die Reihe kommt. Im August wurde dann klar: VOX will 2020 in Bayreuth drehen.

Die Produktionsfirma sucht noch nach geeigneten Köchen und Gastgebern in Bayreuth. Anmelden können sich alle Interessierten auf Facebook oder über die Seite der ITV Studios Germany.

Es fuhr von Kulmbach nach Bayreuth: Das erste Elektroauto Deutschlands

Von Bayreuth nach Kulmbach. Das ist die Strecke, die Deutschlands erstes Elektroauto zurückgelegt hatte. bt-Hobbyhistoriker Stephan Müller hat sich auf die Suche nach Konstrukteur und Auto begeben.

Bayreuth: Erstes E-Auto in den 70ern

Die erste Eisenbahn fuhr am 7. Dezember 1835 von Nürnberg nach Fürth. Im August 1888 bewies Bertha Benz mit dem “Benz Motorwagen 3” auf ihrer Fahrt von Mannheim nach Pforzheim die Tauglichkeit des Automobils und in den 70er Jahren fuhr das erste verkehrstaugliche Elektrofahrzeug mit TÜV-Abnahme. Wo? Auf der Strecke von Kulmbach nach Bayreuth.

Am 28. Mai 2008 brach der damals 75-jährige geniale Erfinder Erich Pöhlmann mit seiner selbst gebauten Segelyacht “Motu” von Neuseeland in nördlicher Richtung auf, um allein zur über 1.000 Kilometer entfernten Pazifikinsel Neukaledonien zu segeln. Was sich auf dem offenen Meer ereignet hat, wird man wohl nie mehr klären können. Jedenfalls entdeckte ein Fischer drei Wochen später, am 19. Juni, nur 200 Kilometer nördlich von Neuseeland Pöhlmanns verlassene Yacht. Der Rettungsgurt, mit dem sich Pöhlmann während der Fahrt gesichert hat, hing außen über die Bordwand, an der Schleifspuren zu erkennen waren. Rutschte er von Bord und schaffte es nicht mehr, sich zurück in das Boot zu ziehen? Pöhlmann blieb verschollen. Die Amtsgerichte in Neuseeland und Deutschland erklärten ihn im April 2012 für tot.

Das schnellste Elektroauto

Als Erfinder ist Erich Pöhlmann unvergessen: Im Jahr 1983, also vor fast 40 Jahren, entwickelte der Ingenieur in Kulmbach in Zusammenarbeit mit dem Essener Stromkonzern RWE das Elektroauto “Pöhlmann EL”. Der stromlinienförmige Prototyp mit einem zweimotorigen Direktantrieb auf der Hinterachsen und der Kunststoffkarosserie war mit über 120 Stundenkilometern das schnellste Elektroauto der Welt. Problemlos siegte der damals berühmte deutsche Rennfahrer Hans Herrmann 1986 im “Pöhlmann EL” beim ersten Grand Prix der “Formel E” in der Schweiz.

Stromlinienförmig: Der Rennfahrer Hans Herrmann siegte mit dem Pöhlmann EL beim ersten “Formel-E-Rennen” in der Schweiz. Repro: Stephan Müller.

Auf der Rennstrecke in Veltheim zwischen Zürich und Basel siegte er überlegen vor der Konkurrenz. Herrmann, der die Erfahrung von vielen Formel-1-Rennen im Mercedes-Rennstall mitbrachte, in einem Porsche die 24 Stunden von Le Mans fuhr und auch bei vielen Rallyes am Steuer saß, testete den “Pöhlmann EL” auf dem Porsche-Testgelände. Er war sich schon vor dem Rennen sicher: “Mit dem Auto gewinne ich!”

Der “Pöhlmann EL” zeichnete sich auch als Rennwagen aus. Foto: Stadt Recklinghausen.

Pöhlmann gründete bereits 1981 in Kulmbach die Firma “Pöhlmann Anwendungstechnik GmbH & Co KG” zur Entwicklung von Elektroautos. In dem Unternehmen wurden von den sechs Mitarbeitern insgesamt 18 Exemplare des “Pöhlmann EL” hergestellt. Nach dem Bau von vier Fahrzeugen unter der Bezeichnung “Pöhlmann EL I” im Februar 1982 wurde dieses kleinere Modell recht schnell vom “Pöhlmann II” abgelöst.

Der Pöhlmann EL. Repro: Stephan Müller.

Dabei wirkte auch der Kraftfahrzeugmechaniker-Meister Siegfried Müller, ein Freund und früherer Arbeitskollege von Erich Pöhlmann, als technischer Berater mit. Das Elektroauto kostete damals mit der Blei-Säure-Batterie in der Entwicklung gut 78.000 Mark. Ohne Nachladen zu müssen, fuhr Pöhlmann mit dem “EL” die 200 Kilometer von Kulmbach nach Nürnberg locker hin und zurück. Allein deshalb gab damals so gut wie keine Motorsportzeitung, die nicht seitenlange Berichte über den Pöhlmann EL veröffentlichte.

Einer der Pioniere in der Entwicklung von Elektroautos ist der Kraftfahrzeugmechaniker-Meister Siegfried Müller. Zusammen mit Erich Pöhlmann baute der Bayreuther in den 70er Jahren einen Elektromotor in eine Isetta ein und schuf das erste TÜV-geprüfte verkehrstaugliche Elektrofahrzeug in Deutschland. Foto: Stephan Müller.

Das Auto war 3,77 Meter lang, hatte ein Leergewicht von 1.380 Kilogramm und erreichte mit einer Maximalleistung von 24 Kilowatt eine Geschwindigkeit von 125 Stundenkilometern. Pöhlmann sprach damals schon von “seinem wartungsfreien Umweltauto”, weil weder Öl noch Auspuff gewechselt werden müssen. Der Kulmbacher betonte damals, dass “das Auto vergleichsweise wenig Strom benötigt und wegen der Edelstahlrahmen und der Kunststoffkarosserie mindestens doppelt so lange wie ein herkömmliches Fahrzeug hält.”

Erich Pöhlmann nannte sein Elektrofahrzeug schon Anfang der 90er Jahre sein “Umweltauto”. Im Prospekt hieß es schon damals: “Ein Auto das aufatmen lässt”. Repro: Stephan Müller

Darüber hinaus rüstete die “Pöhlmann KG” zwei Omnibusse auf Elektroantrieb um, entwickelte das “King-Car”, ein Elektrodreirad für den Personen- und Lastentransport, ein Elektrofahrrad und ein Elektro-Kettcar für Kinder. Im Hinblick darauf, dass er bei einer Großserie den Preis auf rund 20.000 Mark drücken wollte, sagte der Erfinder damals: “Unterm Strich geht die Rechnung mit den Elektromotoren in all diesen Bereichen in einigen Jahren sicher auf.” Wie wir wissen, lag Erich Pöhlmann mit dieser Prophezeiung gründlich daneben.

Im Fichtelberger Automobilmuseum

Sicher, Pöhlmanns Entwicklungen, vor allem der “EL”, hatten allesamt durchaus “Marktreife”. Aber: Der über viele Jahre niedrige Benzinpreis, die rückständige Batterietechnik und eine gewisse “Lustlosigkeit” der Automobilhersteller stellten die weitere Entwicklung aufs Abstellgleis. Siegfried Müller bedauert das sehr:

Hätten Erich Pöhlmann damals mehr Unterstützung gehabt, wäre Deutschland in Sachen E-Mobilität heute wahrscheinlich Marktführer.

(Siegfried Müller)

So landeten die Exemplare des “Pöhlmann EL”, den die Kulmbacher nur “das Ei” nannten, in den Museen. Eine quietschgelbe Variante des Autos aus dem Jahr 1984, die Ralf M. Ospel aus Untermerzbach gehörte, kann heute neben 250 weiteren Autos und gut 350 Motorrädern im Deutschen Automobilmuseum in Fichtelberg bewundert werden.

Eine quietschgelbe Variante des “Pöhlmann EL” kann heute im (übrigens riesigen) Deutschen Automobilmuseum in Fichtelberg bewundert werden. Foto: Stephan Müller

Weitere Exemplare stehen im Deutschen Museum München oder sogar im Museum der Firma Mitsubishi in Japan. Im Museum “Strom und Leben” in Recklinghausen ist man stolz darauf, dass man seit 2016 mit dem “Pöhlmann EL I” und dem “Pöhlmann EL II” beide Modelle in der Sammlung hat. Lob gab es auch von Bundeskanzleramt und der Bayerischen Staatskanzlei, die in einem Brief an Siegfried Müller “gebührenden Respekt vor der Ingenieursleistung” zollte.

Dass das Deutsche Museum ein Exemplar in seine Sammlung aufgenommen hat, weist ihr Fahrzeug als Meilenstein in der technologischen Entwicklung der Elektromobilität aus, worauf Sie stolz sein können.

(Die Bayerischen Staatskanzlei in einem Brief an Siegfried Müller)

Nur winzige Schritte weitergekommen

Bis heute haben nur wenige Elektroautos eine Reichweite über 400 Kilometer. Genau genommen waren es also nur winzige Schritte, die die Ingenieure und Hersteller moderner Elektroautos in den vergangenen Jahrzehnten weitergekommen sind.

Erstes verkehrstaugliches E-Mobil: Eine Isetta

Wenn man so will, entwickelten Pöhlmann und Müller schon in den 70er Jahren das erste Elektroauto in Deutschland. Die beiden Tüftler bauten in eine BMW-Isetta einen 10-PS-Elektromotor mit schweren Bleibatterien ein. “Das Ding ist tatsächlich spitze gefahren” erinnert sich Müller und lacht noch heute, wenn er sich daran erinnert, wie er 1974 die Isetta dem TÜV-Mitarbeiter in Kulmbach zur Abnahme vorstellte.

Der Erfinder Erich Pöhlmann mit seiner roten BMW-Isetta. Der TÜV hat das Fahrzeug als erste Elektroauto in Deutschland problemlos für die Nutzung im Straßenverkehr abgenommen. Foto: Archiv Siegfried Müller.

Der TÜV hat die rote Isetta, deren Rahmen allerdings deutlich verstärkt werden musste, problemlos für die Nutzung im Straßenverkehr abgenommen. “Kulmbach – Bayreuth hin und zurück war ohne Nachzuladen überhaupt kein Problem”, erinnert sich Müller.

Bei einer Spitzengeschwindigkeit von 50 Stundenkilometer kamen wir mit den drei eingebauten, aber recht schweren Bleibatterien 60 Kilometer weit.

(Siegfried Müller)

Damit hat das Duo Mitte der 70er Jahre das erste verkehrstaugliche Elektrofahrzeug in Deutschland gebaut.


Text: Stephan Müller

Stephan Müller (53) ist Stadtrat, Hobbyhistoriker, freiberuflicher Journalist und Autor zahlreicher Bücher zur Geschichte Bayreuths. Für das Bayreuther Tagblatt hat er sein Archiv geöffnet. Die besten Anekdoten gibt es immer wieder hier beim bt.

Mehr von Stephan Müller:

Über 100 Millionen Euro: Bayreuths neue Berufsschule wird deutlich teurer

Die geplanten Kosten für die neue Berufsschule in Bayreuth werden deutlich teurer als geplant. Nachdem der Bauausschuss vergangenen Dienstag bereits dem Projekt zugestimmt hatte, wurde die Thematik rund um die Berufsschule nochmal im Stadtrat am Mittwoch (29. Januar 2020) diskutiert.

Update aus dem Stadtrat vom 29. Januar 2020, 16 Uhr

Über die Notwendigkeit der neuen Berufsschule Bayreuth waren sich die Stadtratsmitglieder allesamt einig. Einzig über die Kostensteigerung wurde, wie auch bereits im Bauausschuss, heftig diskutiert.

Wenn es etwas zu diskutieren gibt, dann die Kostenexplosion. Es wird immer nur von Kostenschätzungen und nicht von tatsächlichen Kostenberechnungen gesprochen.

(Sabine Steininger, Grünen-Fraktion)

Auch Stefan Schuh (Junges Bayreuth) bemängelte die Kostensteigerung. “Jedes Großprojekt wird wesentlich teurer als geplant. Das ist für die Bürger nicht mehr nachvollziehbar”, so Schuh.

Trotzdem stimmte der Stadtrat dem Vorentwurf mit der neuen Kostenschätzung von 86 Millionen Euro netto, bzw. 102 Millionen brutto einstimmig zu. Damit kann das Projekt nun in die nächste Phase eintreten. Jetzt können Ausschreibungen gemacht und Bauaufträge erteilt werden.

Erstmeldung vom 21. Januar 2020 aus dem Bauausschuss

Bayreuth soll eine neue Berufsschule bekommen. Der Neubau der gewerblichen Berufsschule 1 soll dabei teurer werden als ursprünglich gedacht. Es stehen Kosten von über 100 Millionen Euro im Raum. Am Dienstag sprach der Bauausschuss des Bayreuther Stadtrats im Rathaus über das Thema. Kritik gab es vor allem für die Mehrkosten. Diese seien laut den Mitgliedern nicht klar kommuniziert worden.

Die Berufsschule in Bayreuth wird teurer als geplant

Ursprünglich hatte der Bayreuther Bauausschuss im Juli 2017 etwa 40 Millionen Euro brutto als fiktiven Neubauwert für den Neubau der Berufsschule 1 genannt. Heute sind die Schätzungen weit teurer. Derzeit liegen die sie bei über 100 Millionen Euro.

Für den Projektsteuerer, Claus Rüttinger von Hitzler Ingenieure sei diese Kostensteigerung normal und habe viele Gründe. So lägen die Kosten für die Schule momentan im Vergleich zu anderen Projekten (Schweinfurt, Weilheim oder München) im Normalbereich. Der Bauausschuss war damit trotzdem nicht zufrieden, aus mehreren Gründen.

An der Grenze zur Wirtschaftlichkeit?

Kritik gab es zuerst von Stefan Specht (CSU). Der Stadtrat bemängelte, dass hier “in einer sehr dreisten Art und Weise Äpfel mit Birnen verglichen werden.” Dabei habe die Stadt durch ein Wechselspiel von Brutto- und Nettokosten versucht, die wahre Kostensteigerung kleiner darzustellen, als sie eigentlich ist.

Denn nachdem die Stadt 2017 erst von 40 Millionen (brutto) als Kosten gesprochen hat, hatte sie nun im Vorfeld dieser Sitzung die Kosten als 86 Millionen Euro netto, also ohne Mehrwertsteuer, angegeben. Somit sehe die Steigerung kleiner aus, als sie eigentlich ist.

Wir können uns kein weiteres Projekt leisten, das von der Regierung von Oberfranken als an der Grenze zur Wirtschaftlichkeit gebrandmarkt wird.

(Stefan Specht (CSU))

Auch Thomas Bauske (SPD) äußerte seine Kritik an der weiteren Kostensteigerung. Nachdem in der letzten Woche im Stadtrat bereits eine deutliche Kostensteigerung des Mehrzweckhäuschens am Festspielhaus beschlossen wurde, komme es heute zu einer weiteren. Besonders die Art und Weise der Kommunikation stoße dem Stadtrat dabei sauer auf.

Heute schmeckt die Medizin noch ein bisschen bitterer als vor einer Woche.

(Thomas Bauske (SPD))

“Es sollte jeder in der Lage sein…”

Für die Kritik hatte Baureferentin Urte Kelm wenig Verständnis. Generell sei es normal, dass bei Bauprojekten sowohl Brutto- als auch Nettozahlen verwendet werden. In Zukunft könne Kelm aber, sofern gewünscht, auch durchgehend in brutto berichten.

Es ist jeder in der Lage, die Mehrwertsteuer von 19 Prozent dazu zu addieren.

(Urte Kelm, Baureferentin Bayreuth)

Keine Alternativen

Trotz der Kritik prophezeiten die Mitglieder des Bauausschusses, dass niemand gegen das Projekt und die damit verbundenen Mehrkosten stimmen werde, da es keine Alternative gebe. Die Schule müsse, um konkurrenzfähig zu bleiben, neu gebaut werden. In diesem Punkt stimmte auch Sabine Steiniger von den Grünen zu, betonte aber auch, dass der Bau zukunftsfähig und nachhaltig sein sollte. Derzeit würde an der Schule nämlich “zum Fenster heraus geheizt werden”, so Steininger.

Ein Pilotprojekt

Für Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe nimmt die Schule in der Ausbildung von jungen Menschen eine entscheidende Rolle ein. Die Berufsschule 1 sei in Bayreuth eine “unverzichtbare Bildungseinrichtung”, so die Oberbürgermeisterin.

Durch den Neubau könne die Schule noch enger mit der Uni Bayreuth und der Handwerkskammer zusammen arbeiten. Darüber hinaus soll die neue Schule beispielhaft für berufliche Schulen sein. Merk-Erbe sprach in der Sitzung des Bauausschusses von einem Pilotprojekt.

Die Mehrkosten

Die Kostensteigerung hat mehrere Gründe. Neben der gestiegenen Nutzfläche der Schule und generell höheren Kosten im Bausektor seien auch Sonderausgaben für die Mehrkosten verantwortlich. Dazu zählen unter anderem die Kosten für technische Provisorien und den laufenden Schulbetrieb während des Baus. Da an der Berufsschule während des abschnittsweisen Neubaus in Teilen weiter unterrichtet wird, kommen Mehrkosten für Lärmdämmung, Ein- und Ausgänge und weitere Maßnahmen ins Spiel.

Landrat Hermann Hübner: So wenig Arbeitslose im Landkreis Bayreuth wie noch nie

Landrat Hermann Hübner hat sich positiv über die Entwicklung des Landkreises geäußert: “Der Landkreis steht gut da.” Im Rahmen einer Pressekonferenz in der Hotelfachschule Pegnitz zeigte sich der Landrat insgesamt zufrieden mit der Entwicklung des Landkreises.

Arbeitslosenquote so niedrig wie noch nie

Mit 2,6 Prozent ist die Arbeitslosenquote im Landkreis so niedrig wie noch nie. Sie liegt sogar unter dem bayerischen Durchschnitt von 2,8 Prozent. Der Landrat sprach von einem “historischen Tiefstand”. Trotzdem dürfe nicht vergessen werden, dass viele Einzelschicksale in den 2,6 Prozent enthalten seien, sagte er.

Bevölkerungsentwicklung

“Der Abstieg hat sich reduziert”, sagte Hübner über die Bevölkerungsentwicklung. Denn, im Landkreis leben jetzt 136 Menschen mehr, als noch 2018. Das zeige sich auch bei den Geburten. Rund 1700 Menschen kamen 2019 im Landkreis Bayreuth zur Welt. Das sind 5% mehr im Vergleich zu 2018. Hübner betont, dass es auch 31 Grundschüler mehr wären. “Da stehen wir gut da”, wiederholt er.

Ohne Moos nichts los

Hermann Hübner gab auch einen Einblick in die Wirtschaftssituation. Dabei gab der Landrat zu bedenken, dass der Landkreis keine eigenen Steuereinnahmen habe. “Auch in den Kommunen gilt – Ohne Moos nichts los”, sagte er. Die Landkreise müssten dabei von Zahlungen ihrer Gemeinden und den Zuschüssen des Freistaates Bayern leben.

Dabei bekäme der Landkreis Bayreuth vergleichsweise wenig Geld – nur rund eine Million. Dem Bamberger Landkreis würden etwa 1,7 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden. Trotzdem habe sich der Schuldenberg in den vergangenen sieben Jahren um 35 Prozent verringert, laut Hübner.