Wagner meets Techno: Kuriose Szene in der Tannhäuser-Pause

Wenn am Donnerstag die Festspiele beginnen, dann wird es etwas geben, das es in der 143-jährigen Geschichte der Festspiele noch nicht gab: Erstmals wird ein Teil der Inszenierung in die Pause und damit an den Weiher vor dem Festspielhaus verlegt.

In der Generalprobe des Tannhäuser am Montagnachmittag wurden die Pausen-Szene zum ersten Mal aufgeführt. Das musikalische Spektrum reichte dabei von Klassik bis Techno.

Verantwortlich dafür ist Regisseur Tobias Kratzer. Der 39-Jährige zeichnet in diesem Jahr für die Neuinszenierung des Tannhäuser verantwortlich.

Wenn alles gut geht, wird es das erste Mal sein in der Geschichte der Bayreuther Festspiele, dass eine Bespielung auch in der Pause stattfindet, bei der man ohne Kaufkarte vorbeischauen kann. Wer sich also etwa eine Stunde nach dem Beginn im Park am Fuße des Hügels tummelt, der kriegt womöglich auch ein paar Einblicke, was wir hier tun.

(Tobias Kratzer, Regisseur, gegenüber dem Bayreuth Magazin)

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Festspiele: Die Maus wird auf dem Roten Teppich erwartet

Wenn am Donnerstag die Bayreuther Festspiele eröffnet werden, werden auch die Maus aus der Sendung mit der Maus und Moderator Armin Maiwald über den Roten Teppich schreiten. Das Team der beliebten Kindersendung hat im Festspielhaus gedreht und mit dem Orchester die bekannte Titelmelodie der Sendung eingespielt. Am Sonntag zeigt die ARD die Folge.

Der Dirigentengang im Festspielhaus: Auf dem Porträtfoto des Dirigenten Christian Thielemann ist zu erahnen, dass die Maus zu Gast war. Archivfoto: Thorsten Gütling

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Festspiele: Der Dirigent und die Maus

Zum ersten Mal überhaupt wurde im Orchestergraben des Festspielhauses ein Werk gespielt, das nicht Richard Wagner komponiert hat: Christian Thielemann dirigierte für die Dreharbeiten die  Maus-Melodie von Hans Posegga.

Kilian und Benjamin schweben durch die Luft

Im Mittelpunkt der Sendung, die am Sonntag ausgestrahlt wird, stehen aber die Kinder Kilian und Benjamin aus Bayreuth. Bei der Premiere der Oper „Lohengrin“ zum Auftakt der Festspiele im vergangenen Jahr, lieferten sich beide einen Schwertkampf in luftiger Höhe. Für diesen Spezial-Effekt im Bühnenhimmel waren sie in die Rollen von Lohengrin und Telramund geschlüpft.

Benjamin (Mitte links) und Kilian (Mitte rechts) bei den Proben zu Lohengrin bei den Bayreuther Festspielen. Foto: Stephan Müller

Das Ergebnis ist am Sonntag, 28. Juli, um 9:30 Uhr in der ARD zu sehen und um 11:30 Uhr auf KiKA. Zu sehen ist der Beitrag außerdem in der Mediathek des WDR und auf der Internetseite der Sendung mit der Maus.

Antrag: Richard Wagner soll Ampelmännchen werden

In Emden ziert Otto Waalkes die Ampeln, in Trier Karl Marx, in Bremen die Stadtmusikanten, in Mainz die Mainzelmännchen und in Friedberg leuchtet Elvis. Geht es nach vier Stadträten zieht Bayreuth bald nach. Auf Antrag von Stephan Müller (BG), Klaus Wührl-Struller (Grüne), Christa Müller-Feuerstein (fraktionslos) und Halil Tasdelen (SPD) hat der Bayreuther Zeichner und Wagner-Karikaturist Matthias Ose den Pinsel gezückt. Herausgekommen sind zwei Ampelmännchen, die an Richard Wagner erinnern. Schon bald sollen sie den Weg vom Hauptbahnhof zum Festspielhaus weisen.

Fotomontage: Sven Lutz

Zur Verdeutlichung der Verbundenheit der Stadt mit den Bayreuther Festspielen fänden wir es charmant und sympathisch, die durch den  Zeichner Matthias Ose entworfenen Motiv-Entwürfe von Richard Wagner als “augenzwinkernde Wegweisung” an den Fußgängerampeln entlang der Bahnhofstraße und Bürgerreuther Straße anzubringen.

(aus dem Antrag)

Zeichnung: Matthias Ose

“Umgerüstet” sollen demnach vier Fußgängerampeln an Carl-Schüller- und Feustelstraße, dazu an Meistersinger- und Nibelungenstraße. In einigen Städten sorgten derartige Ampelmännchen aber auch schon für Ärger und Rechtsstreitigkeiten. Unter anderem in Bamberg wurden sie nicht genehmigt. Als in der Heimatstadt des Schriftsteller Paul Maar das Sams an den Ampel leuchten sollte, fürchtete man im Innenministerium, derlei Ampelmännchen würden von Verkehrsteilnehmern nicht ernst genommen.

Das sagen der Initiator und der Zeichner dazu:

Stellen das Wagner-Ampelmännchen vor (von links): Halil Tasdelen, Stephan Müller, Zeichner Matthias Ose, Christa Müller-Feuerstein und Klaus Wührl-Struller. Foto: Carolin Richter

Wir sehen an diesen Fußgängerampeln durch die abweichende Gestaltung keine Gefährdung von Verkehrsteilnehmern.

(aus dem Antrag)

Die Kosten für die Umrüstung dürften überschaubar sein. Den Antragstellern zufolge änderte beispielsweise die Stadt Innsbruck gleich 36 Ampeln und bezahlte dafür gerade einmal 1.400 Euro. Beim Überqueren der Straße sind dort seitdem Skifahrer, Wanderer und Snowboarder zu sehen. Das Anfertigen einer entsprechenden Schablone würde rund 450 Euro kosten, jedes Duplikat nur 8 Euro.

In Handschrift: Wagners Tannhäuser erstmals im Museum

Die original Handschrift der Tannhäuser-Partitur ist ab sofort erstmals im Richard Wagner Museum ausgestellt.

„Seinem theuren Franz Liszt“ gewidmet

SeineRichard Wagner komponierte die erste Fassung des „Tannhäuser“ – ursprünglich mit dem Titel „Der Venusberg“ – zwischen Juni 1842 und 13. April 1845. Die Uraufführung am 19. Oktober 1845 am Königlich Sächsischen Hoftheater in Dresden dirigierte Richard Wagner selbst. Seine handschriftliche Partitur diente als Vorlage für die lithographische Vervielfältigung und wurde durch das Verfahren zerstört. Das Nationalarchiv der Richard-Wagner-Stiftung besitzt eines dieser seltenen Druckexemplare, das der Komponist 1853 auf dem Titelblatt handschriftlich „seinem theuren Franz Liszt“ widmete.

Foto: Marcus Ebener

Erstmals öffentlich ausgestellt

Das Richard Wagner Museum Bayreuth präsentiert die 450-seitige Partitur mit der handschriftlichen Widmung aus Anlass der diesjährigen Neuinszenierung des Werks bei den Bayreuther Festspielen. Das „Manuscript von der Handschrift des Componisten“ wird in der Schatzkammer Richard Wagner Museum im Untergeschoss von Haus Wahnfried erstmals öffentlich ausgestellt. Dort sind die Seiten 80 und 81, „Erster Act. 1e Scene“ aufgeschlagen. Außerdem gibt es weitere wertvolle originale Text- und Notenhandschriften Richard Wagners auf dem Weg zur Partitur des „Tannhäuser“ zu sehen: die Reinschrift des Textbuchs, eine Kompositionsskizze, die Orchesterskizze und ein Klavierauszug.

Die letzte Enkelin von Richard Wagner ist tot

Mit Verena Lafferentz-Wagner ist am Karfreitag die letzte und jüngste Enkelin von Richard Wagner im Alter von 98 Jahren gestorben.

Verena Lafferentz 2008 mit Bruder Wolfgang Wagner bei dessen Abschied von den Bayreuther Festspielen. Foto: Stephan Müller

Verena Lafferentz-Wagner war das vierte und jüngste Kind aus der Ehe von Siegfried und Winifred Wagner. Sie wuchs mit ihren Geschwistern in Wahnfried, dem Wohnhaus Richard Wagners, auf.

Dirigent Arturo Toscanini um 1930 mit den Wagner-Enkeln von links: Friedelind, Verena, Wieland und Wolfgang. Foto: Archiv Bernd Mayer

Lafferentz-Wagner ist am 2. Dezember 1920 in Bayreuth geboren. Im Jahr 1943 heiratete sie Bodo Lafferentz (verstorben 1975), einen Offizier der SS und Parteimitglied der NSDAP, der als Funktionär der Organisation „Kraft durch Freude“ für den Kartenverkauf der Bayreuther Festspiele zuständig war. Lafferentz lebte zurückgezogen in Nußdorf am Bodensee und hinterlässt fünf Kinder: Amelie (* 1944), Manfred (* 1945), Winifred (* 1947), Wieland (* 1949) und Verena (* 1952).

Adolf “Onkel Wolf” Hitler mit Verena (links) und Schwester Friedelind. Foto: Archiv Bernd Mayer

Unter den Kindern und Enkeln des weltberühmten Komponisten war Verena Lafferentz stets die einzige, die keinerlei künstlerische Ambitionen hatte.

Offene oder versteckte Differenzen innerhalb der Familien Wagner haben sie nie veranlasst, ihre Loyalität gegenüber den Mitgliedern der Familie einzustellen.

(Bayreuths Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe)

In der Richard-Wagner-Stiftung habe sie von Beginn an lange Jahre engagiert mitgearbeitet und insbesondere bei der Neugestaltung des Richard-Wagner-Museums Anstöße gegeben, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Dort, wo sie nicht zufrieden war, habe sie dies auch kundgetan. “Die Richard-Wagner-Verbände haben in ihr eine zuverlässige und kompetente Gesprächspartnerin gehabt“, so Merk-Erbe.

Verena Lafferentz am Haus Wahnfried mit ihrer Tochter. Foto: Stephan Müller

Verena Lafferentz-Wagner habe Bayreuth stets die Treue gehalten und ihre Heimatstadt regelmäßig besucht. „Erst als dies aus gesundheitlichen Gründen in den vergangenen Jahren nicht mehr möglich war, war notgedrungen das Telefon ihre Verbindung zu Bayreuth. Das Werk ihres Großvaters und die Familie waren für sie immer das Zentrum.“ Sie selbst, so Merk-Erbe weiter, habe Lafferentz-Wagner in den vergangenen Jahren bei verschiedenen Begegnungen kennengelernt. „Hier zeigte sie Klarheit, Ernsthaftigkeit und Willensstärke.“

Verena Lafferentz beim “Grabsingen” vor Haus Wahnfried, morgens um 10 Uhr am Tag der Festspieleröffnung 2009. Foto: Stephan Müller


Mit Material von Wikipedia

Für Wagner in die Wüste: Die Walküre in Abu Dhabi

Die Bayreuther Festspiele in Abu Dhabi. Foto: Doris Steffel-Förster

Die Bayreuther Festspiele in Abu Dhabi. Foto: Doris Steffel-Förster