Ekelhaft, nutzlos, hirnverbrannt: Festspiel-Kritik zu Wagners Lebzeiten

Nach den ersten Bayreuther Festspielen im Jahr 1876 stellte der Musikschriftsteller Wilhelm Tappert (1830 – 1927) eine Sammlung von groben und gehässigen Zitaten zusammen, die von den damaligen Kritikern und Spöttern gegen Richard Wagner und seine Werke veröffentlicht wurden. „Das Wörterbuch der Unhöflichkeit“ nannte er die Sammlung und gab sie 1877 als Buch heraus.

Einer der heftigsten Kritiker von Richard Wagner war demnach ein gewisser Eduard Hanslick. Wagner revanchierte sich für dessen Verrisse, in dem er die Figur des „Merkers“ Sixtus Beckmesser als Parodie auf Hanslick anlegte. In den ersten Meistersinger-Entwürfen von 1862 war die Rolle des Beckmesser noch als „Hans Lick“ und später „Veit Hanslich“ benannt.

Aus der zweiten, „bedeutend vermehrten und umgearbeiteten“ Auflage aus dem Jahr 1903 hat bt-Hobbyhistoriker Stephan Müller folgende Leckerbissen entnommen. Den aktuell tätigen Regisseuren möchte man danach zurufen, dass sie sich über die Kritik unserer Tage wahrlich nicht beschweren dürfen. Früher klang Wagner-Kritik nämlich so:

Wo die Oper des schildernden Elements sich begibt, wo sie aufhört, „Marine“, und anfängt, „Musik“ zu werden, da stehen Wagners Blößen in hellem Licht: die Armut seiner Erfindung und das Dilletantische seiner Methode.“

(Eduard Hanslick, 1859)

Wagners Unglück ist, dass er sich nicht nur für den Dalai Lama selbst hält, sondern auch für des Dalai Lamas Oberpriester in einer Person, und daher jedes seiner Exkremente für den Ausfluss einer göttlichen Eingebung.

(H. Dorn, 1865)

1872: Opernhaus Grundsteinlegung. Foto: Bernd-Mayer-Stiftung

Opernsänger Vogl, dessen Frau in der Oper „Rheingold“ die Partie der drei Rheintöchter singt, hat, wie wir dem Süddeutschen Telegramm entnehmen, gegen den Redakteur des „Münchner Vaterland“, welcher das in der ersten Szene der Oper vorkommende Innere des Rheins als „Hurenaquarium“ zu bezeichnen sich bemüßigt fand, Klage wegen Ehrenbeleidigung seiner Frau erhoben.

(Signale, 1869)

Niemals singen ihrer zwei zugleich. Langsam und pathetisch rezitiert einer nach dem andern, während die übrigen stumm und gelangweilt zusehen. Ein drei Stunden langer musikalischer Gänsemarsch.

(Eduard Hanslick, 1869 über die Münchner Aufführung des „Rheingold“)

1865: Tristan und Isolde. Foto: Bernd-Mayer-Stiftung

Über die Bayreuther Grundsteinlegungsfeier werden wir keinen Bericht bringen, trotzdem uns mehrer zugegangen sind. Wir halten dieselbe für eine Farce, eine mit Wagnerschen Raffinement in Szene gesetzte Komödie, nur darauf berechnet, sich persönlich verhimmeln zu lassen. Manche dort vorgekommenen Szenen sind geradezu ekelhaft.

(Otto Reinsdorf, 1872)

Herr Niemann, welcher in Leipzig gastieren sollte, hat, gestützt auf ein ärztliches Attest, einen Absagebrief geschickt. Wahrscheinlich hat er sich beim Hokuspokus mit der 9. Sinfonie bei der Grundsteinlegung in Bayreuth vollends ausgesungen.

(Berliner Musikzeitung Echo, 5. Juni 1872)

Für den Bazar zugunsten des Wagnertheaters in Bayreuth sind uns die nachfolgenden Gegenstände zugegangen, welche wir an die Haupt-Almosenempfangsstelle demnächst abliefern werden.

  1. Zigarrentasche aus gesprengten Trommelfellen
  2. Klavierauszug aus der Oper „Cosima fan tutti“ von Hans von Bülow. Bearbeitet von Kollektanten.
  3. Posanistenbruchband mit dem aufgedruckten Finale des zweiten Aktes der „Meistersinger“.
  4. Eine Garnitur Gehörwattons für „Walkyrenbesucher“ etc.

Berliner Montagszeitung, 4. Mai 1874

Walküre 1876. Foto: Bernd-Mayer-Stiftung

Das hirnverbrannteste Unternehmen, das je ein Künstler oder ein dem Irrenhaus Entlaufender angestrebt hat.

(Lárt musical, Paris 1875)

Ungemein erheiternd ist es, dass in einem hirnverbrannten Kopfe nachträglich noch die Idee auftauchen konnte, dieses an und für sich ganz nutzlose Haus (das Wagnertheater nämlich) auf Kosten der deutschen Nation zu erwerben uns so für alle Zukunft dem mit Wagner getriebenen Götzendienst einen Tempel zu reservieren.

(H. M. Schletterer, Richard Wagners Bühnenfestspiel, 1876)

Außer dem konzessionierten Ausschank von Spirituosen (1. Akt, Szene 2) haben wir auch diesmal in dem Drama keine weitere Handlung bemerkt.

(Berliner Montagszeitung, 4.12.1876)

Das Festspielhaus 1876. Foto: Bernd-Mayer-Stiftung

Gequassel und Gequatsche, in solchem nudelt sich das Duett von Tristan und Isolde von Seite 111 bis Seite 135 des Klavierauszuges.

(H. Dorn, 1876)

Für eine Flasche Wein in Eis hätten wir mit Vergnügen das ganze Göttergelichter verschenkt.

(Karl Frenzel nach dem 2. Akt der Walküre in Bayreuth, 1876)

Endlosere, ermüdendere, gleichgültige, Bekanntes immer wiederkäuendere Schwätzer hat die Bühne nie gesehen als im „Ring des Nibelungen“.

(H. M. Schletterer, Richard Wagners Bühnenfestspiel, 1876)

1876: Walküre, 1. Akt. Foto: Bernd-Mayer-Stiftung

Meine tiefinnerste Abneigung gegen eine derartige Dichtung ist so unüberwindlich, dass ich, wenn der liebe Gott in eigener Person zu mir käme, um mich eines Besseren zu belehren, ich zu ihm sagen würde: Allen Respekt lieber Papa, – aber diesmal bist Du im Irrtum.

(Ferdinand Hiller, 1877 über den „Ring des Nibelungen“)

Den Fafner rechnen wir eigentlich nicht mehr zu einer musikalischen Rolle, dennoch sei erwähnt, dass Herr Reß den „Brüllton“ nach Möglichkeit traf.“

(„Signale“, 1878, Bericht über die Leipziger Aufführung des „Siegfried“)

Richard Wagner. Foto: Bernd-Mayer-Stiftung

Die ganze Handlung im Nibelungenringe ist eine so widersinnige Gemeinheit, dass es Wunder nimmt, dass sie aufgeführt werden darf.

(Berliner Fremdenblatt, 6. April, 1879)

Dreißig Mark für eine Vorstellung zu fordern, war eine Beutelschneiderei, was man sah und hörte, war mit dem zehnten Teile dieses Betrages mehr als genug bezahlt.

(„Grenzboten“ vom 19. Oktober 1882)

Text: Stephan Müller



Stephan Müller (53) ist Stadtrat, Hobbyhistoriker, freiberuflicher Journalist und Autor zahlreicher Bücher zur Geschichte Bayreuths. Für das Bayreuther Tagblatt hat er sein Archiv geöffnet. Die besten Anekdoten gibt es immer wieder hier beim bt.

Bayreuther Festspiele: Was Neulinge wissen müssen

Weil in Bayreuth vieles anders und manches sogar weltweit einmalig ist, sollte der Neuling die Festspiele nicht ohne ein Mindestmaß an Grundwissen besuchen. Andernfalls könnte es schnell peinlich werden.

In Reih‘ und Glied: Zaungäste und Fotografen bei der Festspielauffahrt 2019. Foto: Thorsten Gütling

Reih‘ und Glied

Am 25. Juli beginnen die Bayreuther Festspiele. Jedes Jahr. Egal, welcher Wochentag das ist. Sichtbar wird der Festspielbeginn, wenn der Kastellan des Festspielhauses um punkt neun Uhr die weiße Fahne mit dem roten „W“ hisst. Eine Stunde später folgt hinter dem Haus Wahnfried am Grabe Richard Wagners das sogenannte „Grabsingen“ des Festspielchores. Etwa eine Stunde vor Beginn der Vorstellung kommt es vor dem Mittelportal des Festspielhauses zur „Auffahrt“, dem publikums- und pressewirksamen Schaulaufen der „Promis“ auf dem roten Teppich. Geduldig und von Schutzleuten in Reih` und Glied gehalten, stellen sich die Bayreuther hinter den Absperrungen auf, begutachten die Herrschaften in Smoking und Abendkleid und versichern einander neidlos, dass sie froh sind „bei dera Hitz nicht ins Theater gehen zu müssen“.

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Günther Beckstein: Schaulaufen auf dem Roten Teppich 2019. Foto: Thorsten Gütling

Nie und nimmer

Die Festspiele beginnen nie mit dem „Rheingold“, weil sonst logischerweise die geladenen Gäste auch die drei anderen Opern aus dem Ring der Nibelungen, „Walküre“, „Siegfried“ und „Götterdämmerung“, ansehen müssten. Ob den Promis dies das Schaulaufen wert wäre? Natürlich würde man für die „Ehrenkarten“ auch noch im Dreierpack Abnehmer finden. Aber dies wäre undenkbar. Neben den vier bereits genannten, fand Richard Wagner noch seine Opern „Der fliegende Holländer“, „Tannhäuser“, „Lohengrin“, „Tristan und Isolde“, die „Meistersinger“ und natürlich den „Parsifal“ festspielwürdig.

Auf dem Balkon: Die Fanfarenbläser am Eröffnungstag 2019 vor dem 1. Akt. Foto: Thorsten Gütling

Läuten und blasen

In Bayreuth gibt es kein schnödes Pausenläuten, das zum nächsten Akt aufruft. Eine Bläsergruppe bereitet die Festspielgäste vom Balkon des Königsbaus stilecht mit dem Leitmotiv aus der jeweiligen Oper auf den Fortgang der Vorstellung vor.

Szene aus dem Parsifal 2019, inszeniert von Uwe Eric Laufenberg. In der Rolle des Klingsor: Derek Welton. Foto: Enrico Nawrath/Bayreuther Festspiele

Klatschen und schweigen

Spannend wird es unmittelbar nach dem ersten Akt des „Parsifal“. Denn jetzt muss sich der Opernfreund entscheiden, ob er applaudiert oder nicht. Kenner wissen, dass nach dem ersten Akt des „Parsifal“ nicht geklatscht wird, weil der Meister es so wollte. Dies hat sich auch so eingebürgert. Dabei handelt es sich aber lediglich um ein Missverständnis.

Richard Wagner verbat 1882 sich Zwischenapplaus nur während der ergreifenden „Parsifal“-Akte. Dies hat das Publikum damals falsch verstanden und überhaupt nicht mehr geklatscht, was den Meister und vor allem die Sänger ärgerte. Wagner startete noch einen Versuch und wartete sogar selbst mit „Bravo-Rufen“ auf. Als er dann von pedantischen Festspielbesuchern ausgezischt wurde, war er beleidigt und besuchte die Vorstellungen überhaupt nicht mehr.

Die Zuschauer haben also ein Problem: Wenn Sie klatschen wollen, weil sie es nun besser wissen, werden Sie ohne Zweifel von denjenigen, die meinen sich auszukennen, ausgezischt. Sollten dennoch Beifall spenden, begeben sie sich freilich in den Kreis jener Zuschauer, die vom „Parsifal“-Applaus überhaupt keine Ahnung haben.

Sitzreihen im Festspielhaus. Archivfoto: Thorsten Gütling

Proben und rufen

Die Qualität der Generalproben ist keineswegs schlechter als die regulären Vorstellungen, denn die Sänger wissen durchaus, dass diese Aufführungen von vielen Fachleuten, Agenten und Intendanten besucht werden. Es gibt kaum einen Bayreuther, der nicht auch am Werktag Zeit hätte, um vier Uhr nachmittags eine Generalprobe zu besuchen und keinen Chef, der nicht Verständnis dafür hätte, dass sein Mitarbeiter ins Theater „muss“. Die überwiegend viel legerer gekleideten Besucher der Generalproben zahlen keinen Eintritt, sondern sind Gäste der Festspielleitung.

So fand es die weit überwiegende Mehrheit des Publikums auch richtig, dass der langjährige Festspielchef Wolfgang Wagner vor Jahren einmal einem Buh-Rufer nachstellte. Nach dem ersten Akt der „Tannhäuser“-Generalprobe tat ein unbekannter Mann mit lautstarken Buhrufen seine Meinung kund. Daraufhin erhob sich der Festspielleiter und forderte den Rufer vor dem nun mucksmäuschenstillen Publikum auf, sich zu erkennen zu geben.

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Die Generalprobe würde sonst ohne Zuschauer fortgeführt. Natürlich dauerte es nicht lange, bis der Mann sich stellte. Er „durfte“ die Probe jedoch vom Fernsehraum weiter verfolgen. Theaterleute schätzten Wagners Reaktion. Auch eine Generalprobe ist eine Probe, in der Fehler vorkommen dürfen und in der der eine oder andere Sänger im Hinblick auf die nahende Premiere eben nicht „aussingt“. Merke: Buhrufe bei einer Generalprobe sind eine Flegelei.

Martin und Klaus – die Bratwurstverkäufer in der Richard-Wagner-Straße. Archivfoto: Susanne Jagodzik

Essen und kneippen

Einmalig ist die Pausengestaltung bei den Bayreuther Festspielen. Natürlich gibt es im Festspielrestaurant auch Sekt, Lachs und Kanapees. Das Gros des Publikums wählt jedoch zum Weizenbier die berühmten Bayreuther Bratwürste. Die können als Paar im Brötchen gegessen werden und sind nicht so kurz wie die Nürnberger oder so groß und fettig wie die Coburger oder Thüringer Bratwürste, was der festlichen Kleidung zugute kommt.

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Wer in der einstündigen Pause „Wellness und Entspannung“ sucht, kann das nur wenige Schritte entfernte Kneipp- und Sonnenbad neben dem oberen Großparkplatz besuchen. Im Smoking mit aufgekrempelten Hosenbeinen oder hoch gerafftem Abendkleid stapft so mancher Festspielgast während der Pause durch das erfrischende Wasser.


Text: Stephan Müller

Festspiele 2019: Drag-Queen spricht von „elender Schande“

Der schwarze Travestiekünstler „Le Gateau Chocolat“, zu deutsch: der Schoko-Kuchen, ist der Hingucker der diesjährigen Festspiel-Saison. In der Tannhäuser-Neuproduktion von Regisseur Tobias Kratzer bildet er den freiheitsbetonten Gegenpart zur Hochkultur und tritt in der Pause mit einer Gesangseinlage im Park des Festspielhauses auf.

„Le Gateau Chocolat“ in der Tannhäuser-Pause:

Einen Tag nach der gefeierten Premiere geht er mit dem Bayreuther Publikum aber hart ins Gericht. Weil sich zwischen den Schluss-Applaus auch einige Buh-Rufe mischten, die sich vor allem gegen ihn gerichtet haben sollen, spricht „Le Gateau Chocolat“ von einer „elenden Schande“.

Auf seiner Facebook-Seite schreibt der Künstler:

Liebes Bayreuth,

Was für eine Nacht.

Der einzige Charakter zu sein (…) der auf dieser Bühne ausgebuht werden soll, sagt viel darüber aus, wer Sie (noch) sind.

Das Kreativteam war sehr bemüht, meine seltsame Identität zu bewahren und zu präsentieren, damit alles, was wir auf dieser Bühne präsentierten, wahrheitsgetreu und authentisch war. Danke Jungs. Liebe und Respekt.

Im Zusammenhang mit dem, was wir geschaffen haben, stelle ich eine Identität dar, die offensichtlich vielen von Ihnen fremd war / ist, die Tannhäuser jedoch Befreiung, Erleichterung, Freude, Ablenkung und den Gegensatz zum Establishment verschaffte. Und eine Verkörperung der eigenen Worte des jungen Wagners: „Frei im Wollen, frei im Handeln, frei im Geniessen.“

Die erste schwarze Opernsängerin, Grace Bumbry, die in diesem Haus in derselben Oper debütierte, gab dies 1961 im Alter von 24 Jahren. Ein Casting, das auf heftigen Widerspruch und Empörung stieß, war triumphierend und wurde gut aufgenommen. Sie war leider gold lackiert, was einen Teil ihrer Identität verschleiert und den Kern negiert. Ich habe letzte Nacht stolz auf ihren Schultern gestanden und mitgenommen, was eigentlich keine Provokation sein sollte.

Meine Wahrheit zu leben bedeutet, keine Rolle zu spielen und sich nicht zu schämen.

Die Frage ist jedoch, „Pilger“, was genau haben Sie ausgepfiffen? Welch elende Schande.

(Le Gateau Chocolat via Facebook)

Die Bayreuther Festspiele haben den Post des Künstlers auf ihrer Facebook-Seite geteilt und schreiben:

George, wir alle lieben dich: als Mensch und Künstler!

(Die Bayreuther Festspiele via Facebook)

„Le Gateau Chocolat“, der eigentlich George Ikediashi heißt, sang zuvor bereits unter anderem am Royal Opera House in London und an der Oper in Sydney.

Festspiele: Die besten Bilder vom Staatsempfang

Am Abend der Festspieleröffnung hat Ministerpräsident Markus Söder im Neuen Schloss zum Staatsempfang geladen. Hier gibt’s die Bilder dazu!

Die besten Bilder

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Bayreuther Festspiele 2019: Mit Maus und Merkel

Bei fast 40 Grad im Schatten haben am Donnerstagnachmittag mit dem „Tannhäuser“ die Bayreuther Festspiele 2019 begonnen. Vor mehreren hundert Zaungästen und Autogrammjägern gaben sich auf dem Roten Teppich zahlreiche Stars und Sternchen aus Politik, Film und Unterhaltung die Klinke in die Hand. Das Bayreuther Tagblatt war bei der Hitzeschlacht dabei. Klicken sie sich durch unsere große Bildergalerie.

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Im Video: Die Ankunft der Bundeskanzlerin

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Fotos: Thorsten Gütling

Bayreuther Festspiele 2019: Das große Promi-Quiz

Bayreuth befindet sich wieder im Ausnahmezustand. Mit der Premiere des Tannhäusers wurden die Richard-Wagner-Festspiele 2019 feierlich eröffnet. Klar, dass bei einem solchen Event auch die Prominenz aus Film und Fernsehen nicht weit ist. Doch wie gut kennen Sie sich mit den Stars und Sternchen der deutschen Filmwelt aus? Testen Sie in unserem Promi-Quiz ihr Wissen!

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„Die Meistersinger von Nürnberg“: Eine Oper nur für Kinder

Mit dem Start der Festspiele am Donnerstag herrscht in Bayreuth Ausnahmezustand. Doch wer denkt, dass die Festspiele nur etwas für Erwachsene sind, der täuscht sich. Seit 2009 gibt es die Kinderoper. Hier werden Wagner-Stücke kindgerecht aufgearbeitet und gekürzt. Dieses Jahr werden „Die Meistersinger von Nürnberg“ in einer 70-minütigen Kinderfassung präsentiert. Das Bayreuther Tagblatt durfte bei der Generalprobe dabei sein und sich einen ersten Eindruck verschaffen.

Im Vergleich zu den Aufführungen auf der Hauptbühne herrscht kurz vor Beginn der Oper eine lockere Atmosphäre. Die Sänger mischen sich unter das Publikum und wirken dadurch sehr nahbar. Das Stück wird auf der Probebühne IV des Festspielhauses aufgeführt. Im Gegensatz zu der Hauptbühne stehen hier Sänger und Orchester gemeinsam auf der Bühne. Durch den beengten Raum entwickelt sich schnell eine familiäre Stimmung. Man hat das Gefühl, mitten im Geschehen zu sein.

Szenen aus „Die Meistersinger von Nürnberg“. Foto: Bayreuther Festspiele/ Enrico Nawrath

Katharina Wagner, die die Kinderoper 2009 ins Leben gerufen hat, betonte in einem Gespräch mit der Redaktion, welch hohen Stellenwert die Kinderoper für sie selbst habe. Das spürt man auch bei der Inszenierung von „Die Meistersinger von Nürnberg“. Gesang und Sprache wechseln sich ab, sodass man die Handlung leicht versteht. Und auch die Kinder werden in das Geschehen eingebunden. So müssen die Kleinen beispielsweise die Gesangsleistung der Meistersinger beurteilen. Mit knapp 70 Minuten ist die Oper deutlich gekürzt. Trotzdem lässt sich die Handlung gut nachvollziehen.

Meistersinger Hans Sachs. Foto: Bayreuther Festspiele/ Enrico Nawrath

Die Kinderoper ist, wie der Name es schon verrät, nur für Kinder. Erwachsene dürfen nur als Begleitpersonen die Aufführungen besuchen. Schade eigentlich. Denn die Fassung eignet sich auch gut als Einstieg für „Nicht-Wagnerianer“.

Manche Erwachsene sagen spaßhaft, dass sie sich extra für den Besuch der Oper ein Kind besorgen wollen.

(Katharina Wagner über die Kinderoper)

Darum geht’s:

Der Meistersinger Hans Sachs zusammen mit dem Liebespaar Walther von Stolzing und Eva. Foto: Bayreuther Festspiele/ Enrico Nawrath

Ritter Walther von Stolzing zieht nach Nürnberg und trifft dort auf Eva, die Tochter des Goldschmiedes. Sofort verlieben sich die beiden ineinander. Doch Evas Vater hat beschlossen, dass nur der beste Meistersinger sie heiraten darf. Walther bewirbt sich deshalb beim nächsten Treffen der Meistersinger um einen Platz in ihren Reihen. Doch der Gesang ist so neu, dass die Meistersinger ihn ablehnen. Aus Verzweiflung wollen Eva und Walther fliehen. Doch kurz bevor die beiden die Stadt verlassen können, zieht Hans Sachs, einer der Meistersinger, Walther zu sich. Mithilfe des Meistersingers schreibt Walther ein Lied, mit dem er am Tag des Wettbewerbs doch noch von sich überzeugen möchte. Tatsächlich gelingt es Walther nach einigen Turbulenzen, alle von seiner Sangeskunst zu überzeugen. Alle feiern den neuen Meistersinger und auch der Liebe zwischen Eva und Walther steht nichts mehr im Wege.

Szene aus „Die Meistersinger von Nürnberg“. Foto: Bayreuther Festspiele/ Enrico Nawrath


Insgesamt gibt es zehn Aufführungen, die alle auf der Probebühne IV der Bayreuther Festspiele stattfinden. Die letzte Vorstellung läuft am 4. August. Mehr Informationen dazu finden Sie auf der Website der Bayreuther Festspiele.

Erstmals in der Geschichte der Festspiele: Frau am Dirigentenpult

Gerade beginnt am Grünen Hügel die Festspielsaison 2019 und schon werden erste Details für 2021 bekannt. Bei der Oper „Der fliegende Holländer“ soll 2021 erstmals eine Frau am Pult des Bayreuther Festspielorchesters stehen. Das verkündete Katharina Wagner bei einer Pressekonferenz am Mittwoch.

Den Namen der Dirigentin wollte die Festspielleiterin allerdings noch nicht verraten. Doch aufmerksamen Beobachtern wird ein Name sofort in den Sinn kommen: Bei der Pressekonferenz zu den Festspielen 2018 war auch die finnische Dirigentin Susanna Mälkki anwesend.

Die finnische Dirigentin ist eine mögliche Kandidatin für 2021. Foto: Simon Fowler

Bereits da wurde über eine erste weibliche Dirigentin am Grünen Hügel spekuliert. Kann das noch Zufall sein? Nach der gestrigen Pressekonferenz steht der Name Susanne Mälkki als mögliche Kandidatin zumindest beim Bayreuther Tagblatt ganz oben auf der Liste.

100 Jahre Wolfgang Wagner: Diese Opern-Alt-Stars sind in der Stadt

In diesem Jahr, am 30. August, wäre Wolfgang Wagner 100 Jahre alt geworden. Am Mittwochabend gibt es zu Ehren des langjährigen Festspielleiters und Enkels Richard Wagners einen Festakt. Dazu sind in den vergangenen Tagen bereits viele Alt-Stars der Opernwelt nach Bayreuth gekommen. Das Bayreuther Tagblatt hat sie am Grünen Hügel und in der Gaststätte Wolfenzacher gesichtet.

Donald McIntyre mit Petra Kern. Foto: Stephan Müller

Aus Auckland in Neuseeland ist Donald McIntyre angereist. Der Bassbariton sang von 1971 bis 1988 im Festspielhaus. Weltberühmt wurde er in seiner Interpretation als Wotan im umstrittenen „Ring“ von Patrice Chereau. Darüber hinaus war er auch in der Titelrolle im „Fliegenden Holländer“, als Friedrich von Telramund im „Lohengrin“ oder als Klingsor im „Parsifal zu hören.

Franz Mazura mit Opernsängerin Julia Borchert. Foto: red

Von 1971 bis 1995 wirkte Franz Mazura am Grünen Hügel mit. Als Alberich im „Rheingold“, Klingsor im „Parsifal“ oder Gunther in der „Götterdämmerung“ feierte der Bassbariton große Erfolge.

Von 1969 bis 1982 war der Tenor René Kollo nicht aus Bayreuth wegzudenken. Der Berliner hatte seine Erfolge ebenfalls hauptsächlich im Wagner-Fach. Er sang die lyrischen Tenor-Rollen (Froh im „Rheingold“, Erik im „Holländer“, Walther von Stolzing in den „Meistersingern“) mit ebenso großen Erfolg, wie später die schwierigen „Heldentenor“-Partien des Tristan oder des Siegfried.

Hans Sotin (links) und Clemens Bieber. Foto: Stephan Müller

Hans Sotin sang von 1972 bis 1995 etliche Rollen bei den Festspielen. Unter anderem schlüpfte er in die Rolle des Gurnemanz, des König Marke, des Hunding und des Landgrafen. In Bayreuth wurde Sotin zu einem Wagner-Interpreten von Weltruf.

Clemens Bieber sang von 1987 bis 2012 in Bayreuth, machte unter anderem aber auch dadurch von sich Reden, dass er in New York an der Met Opera und in Tokyo sang. 2010 wurde der gebürtige Würzburger  zum Berliner Kammersänger ernannt.

Wolfgang Wagner. Foto: Stephan Müller

Das Konzert zum 100. Geburtstag Wolfgang Wagners steht unter der musikalischen Leitung von Musikdirektor Christian Thielemann. Auf dem Programm stehen Isoldes Liebestod aus „Tristan und Isolde“, Wotans Abschied aus „Walküre“, die Rom-Erzählung aus „Tannhäuser“ und das „Meistersinger“-Vorspiel.

Wolfgang Wagner war von 1951 bis 2008 Festspielleiter. Von 1951 fanden bis heute 2.725 Aufführungen im Festspielhaus statt. Davon leitete Wolfgang Wagner ab 1967 bis 2008 genau 1.268 Vorstellungen in alleiniger Verantwortung. Der letzte Vorhang unter seiner Verantwortung fiel am 28. August 2008 nach einer „Parsifal“-Aufführung.


Text: Stephan Müller

Wagner meets Techno: Kuriose Szene in der Tannhäuser-Pause

Wenn am Donnerstag die Festspiele beginnen, dann wird es etwas geben, das es in der 143-jährigen Geschichte der Festspiele noch nicht gab: Erstmals wird ein Teil der Inszenierung in die Pause und damit an den Weiher vor dem Festspielhaus verlegt.

In der Generalprobe des Tannhäuser am Montagnachmittag wurden die Pausen-Szene zum ersten Mal aufgeführt. Das musikalische Spektrum reichte dabei von Klassik bis Techno.

Verantwortlich dafür ist Regisseur Tobias Kratzer. Der 39-Jährige zeichnet in diesem Jahr für die Neuinszenierung des Tannhäuser verantwortlich.

Wenn alles gut geht, wird es das erste Mal sein in der Geschichte der Bayreuther Festspiele, dass eine Bespielung auch in der Pause stattfindet, bei der man ohne Kaufkarte vorbeischauen kann. Wer sich also etwa eine Stunde nach dem Beginn im Park am Fuße des Hügels tummelt, der kriegt womöglich auch ein paar Einblicke, was wir hier tun.

(Tobias Kratzer, Regisseur, gegenüber dem Bayreuth Magazin)

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