Uni Bayreuth mit Siegel “gesunde Belegschaft” ausgezeichnet

Die Uni Bayreuth ist wieder ausgezeichnet worden. Alle Informationen dazu gibt’s hier im Artikel!

Ökologisch-Botanischer Garten Bayreuth: Neue Stromversorgung und trotzdem Klimaschutz

Was wäre der Ökologisch-Botanische Garten ohne Strom? Seit Jahren gibt es dort eine Notversorgung. Doch jetzt haben die Stadtwerke Bayreuth über zwei Millionen Euro investiert, um aus der Notversorgung eine dauerhafte Stromversorgung zu machen.   

Ökologisch-Botanischer Garten in Bayreuth wird zum Dauerversorger

Auf einer Fläche so groß wie 20 Fußballfelder tummeln sich Wissenschaftler, Studierende und Erholungssuchende. Über 10.000 Pflanzenarten aus aller Welt gedeihen hier. Viele von ihnen wachsen in den insgesamt 6.000 Quadratmeter großen Gewächshäusern, da für sie das oberfränkische Klima zu rau ist. Um die empfindlichen Pflanzen bestmöglich zu schützen, hat der Botanische Garten eine Notversorgung, um die sich die Stadtwerke Bayreuth kümmert: Zwei erdgasbetriebene Motoren – sogenannte Blockheizkraftwerke –, liefern im Notfall Strom und Wärme. „Gelaufen sind die bis auf regelmäßige Tests eigentlich nie“, erklärt Stefan Prziklang, Projektleiter bei den Stadtwerken Bayreuth. „Nachdem die beiden Blockheizkraftwerke in die Jahre gekommen sind, haben wir uns die Frage gestellt, wie es weitergehen soll.“

Wärme wird gespeichert und kann genutzt werden

Zwei neue Blockheizkraftwerke kaufen und am alten Konzept festzuhalten, war keine Option für die Beteiligten, heißt es von den Stadtwerken Bayreuth. „Das wäre für uns wirtschaftlich schwierig und es wäre eine Verschwendung, wenn die Blockheizkraftwerke in der kalten Jahreszeit, wenn die Heizung der Universität auf Hochtouren läuft, nicht auch Strom und Wärme im Normalbetrieb herstellen dürften“, betont Andreas Waibel, Leiter des Bereichs Contracting, Wärme und Erzeugung bei den Stadtwerken Bayreuth. Denn die Motoren arbeiten nach dem effizienten Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung.

„Im Prinzip ist ein Blockheizkraftwerk ein großer Automotor. Nur treibt der keine Räder an, sondern einen Stromgenerator“, erklärt Stefan Prziklang. Der große Unterschied zum Automotor: Die Abwärme wird mithilfe von Wärmetauschern aufgefangen und kann genutzt werden. Im Falle der Universität Bayreuth kann sie in deren Nahwärmenetz eingespeist werden, um das sich ebenfalls die Stadtwerke kümmern. „Genau das haben die alten Blockheizkraftwerke nicht getan.“ Prziklang spricht von einem fehlenden Puzzlestück, das aus Bankdrückern endgültig Stammspieler machen sollte.

Über 1.000 Tonnen CO2 werden gespart

„Wir waren von der Idee angetan“, sagt Reinhard Schatke, Leiter der Zentralen Technik der Universität Bayreuth. „Durch das neue Konzept wird die Heizung der Universität insgesamt effizienter, wodurch wir 1.100 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen. Das ist ein wichtiger Beitrag zu unserer Green-Campus-Initiative, mit der wir uns aktiv für den Schutz unseres Klimas einsetzen. Außerdem ist die Versorgungssicherheit gestiegen. Es gibt jetzt zusätzliche Rückfallebenen, wenn ein Blockheizkraftwerk ausfällt, was uns besonders wichtig ist, denn die Notversorgung des Botanischen Gartens hat bei diesem Projekt oberste Priorität.“ Das sei sichergestellt, verspricht Andreas Waibel von den Stadtwerken. „Zusätzlich zu den beiden 960 Kilowatt starken Blockheizkraftwerken haben wir einen Gasbrenner installiert, der genug Wärme für den Botanischen Garten liefert, sollte ein Blockheizkraftwerk ausfallen.“

Neue Anlage unterstützt Hauptheizung

Ende des vergangenen Jahres kamen die jeweils rund 9 Tonnen schweren Motoren auf dem Gelände der Universität an. Die eigentliche Herausforderung sei aber deren Anbindung an das Nahwärmenetz der Universität gewesen, erklärt Stefan Prziklang. „Eine Leitung lag zwar schon, aber wir mussten unsere Anlage um zusätzliche Pumpen und einen 6 Kubikmeter Wasser fassenden Pufferspeicher ergänzen. Die Regeltechnik dahinter ist relativ komplex, denn unsere neue Anlage unterstützt nun die Hauptheizung – das muss ordentlich aufeinander abgestimmt sein.“ Diese Abstimmung lief in den vergangenen Wochen – seit Kurzem befindet sich die Anlage im Regelbetrieb.

2,3 Millionen Euro für die Modernisierung

Insgesamt 2,3 Millionen Euro haben die Stadtwerke Bayreuth in die Modernisierung der Notversorgung des Botanischen Gartens gesteckt. Und schon heute steht die nächste Investition der Stadtwerke auf dem Campusgelände fest: Gut 5 Millionen Euro werden in die Modernisierung der großen Heizungs- und Kühlungsanlage der Universität fließen. Durch den Einsatz eines neues Blockheizkraftwerkes und einer Wärmepumpe werden die Stadtwerke pro Jahr weitere 5.000 Tonnen CO2 vermeiden. „Uns wird es also mit Sicherheit nicht langweilig, vor allem weil wir in das Zusammenspiel unserer Anlage neben dem Botanischen Garten und der Hauptheizung beziehungsweise Hauptkühlung noch einiges an Hirnschmalz hineinstecken werden“, sagt Andreas Waibel.

KinderUni Bayreuth 2020: Diese Themen stehen zur Auswahl

Das Auswahlverfahren für die KinderUni 2020 hat begonnen. In diesem Jahr haben wieder zehn Professorinnen und Professoren der Universität Bayreuth spannende Vorschläge für Kindervorlesungen aus ihrem Fachgebiet erarbeitet.

Die Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit, online die Vorschläge auszuwählen, die sie am interessantesten finden. Die vier Vorlesungen, die die meisten Stimmen erhalten, werden dann bei der KinderUni 2020 ab 24. Juni präsentiert.

Das ist die KinderUni Bayreuth

Die KinderUni ist eine Veranstaltung der Universität in Kooperation mit der Stadt Bayreuth. Sie richtet sich an Schülerinnen und Schüler der 2. bis 6. Jahrgangsstufe aus Bayreuth und Umgebung. Die Vorlesungen finden im Audimax der Universität Bayreuth statt und dauern 45 Minuten. Der Eintritt zur KinderUni ist frei. Erwachsene müssen jedoch draußen bleiben! Um ihre Wartezeit auf die Sprösslinge zu verkürzen, bietet die Universität wie in jedem Jahr ein attraktives Begleitprogramm an.

Diese Themen stehen zur Auswahl:

  • Reich an Öl, aber trotzdem bitterarm (Ethnologie Afrikas):

    Erdöl ist ein Rohstoff, der für fast alle Bereiche unseres Lebens von wichtiger Bedeutung ist. Aber da Öl unter der Erde zu finden ist, bekommen wir es fast nie zu sehen. Trotzdem ist unsere gesamte Umwelt davon geprägt. Und uns geht es gut damit. An manchen Orten der Erde ist das Erdöl dagegen sehr sichtbar. Allerdings geht es vielen Menschen dort, wo das Erdöl produziert wird, gar nicht gut. Sie sind bitterarm. Und das, obwohl mit Erdöl sehr viel Geld zu verdienen ist! Woran liegt das? In diesem Vortrag werden verschiedene Lebenswelten vorgestellt.

  • Überall erreichbar – wie funktioniert das? (Kommunikationselektronik):

    Mit dem Handy kann man fast überall auf der Welt telefonieren und das ohne Kabel. Wie funktioniert das Telefonieren mit einem Handy? Warum gibt es Funklöcher? Und was ist ein Mobilfunknetz? Mit spannenden Experimenten wollen wir Fragen rund um das Telefonieren mit dem Handy erklären.

  • Superkräfte und Energie (Experimentalphysik):

    Warum fällt ein Ei auf den Boden, wenn wir es loslassen? Wie heiß ist ein Blitz und warum donnert es? Warum steckt in winzigen Atomen ganz viel Energie? Warum ist es gut, wenn Autos bei einem Unfall kaputt gehen? Und wieso brauchen wir erneuerbare Energie? Experimente und Erklärungen zum Thema Kraft und Energie. Physik zum Zuschauen, Zuhören und Mitmachen.

  • Profi in meinem Lieblingssport – wie schaffe ich das? (Sportwissenschaft):

    Wer kickt wie Toni Kroos? Wer spielt Tischtennis wie Timo Boll? Wie finden Kinder die für sie am besten geeignete Sportart? Kleine Sporttalente werden frühzeitig ausgewählt und gefördert. Um sportliche Talente zu finden, beginnt schon in der Grundschule die Suche nach jungen Sportlern, deren Begabung förderungswürdig ist. Spielerisch werden die Kinder an verschiedene Leistungssportarten herangeführt, um anhand von motorischen Tests die passende Sportart herauszufinden.

  • Tanzende Fürstenkinder, Buben in Frauenrollen: Kinder spielen Theater (Theaterwissenschaft):

    Viele von Euch waren schon bei Aufführungen, bei denen Erwachsene für Kinder Theater spielen. Früher war das häufig umgekehrt: Kinder spielten Theater für Erwachsene, zum Beispiel bei Festen am Kaiserhof oder in Bretterbuden auf dem Jahrmarkt. Wie hat dieses Theater ausgesehen, und was mussten die Kinder können?

  • Was ist Europa? (Zivilrecht):

    Europa ist in aller Munde. Häufig ist damit die EU gemeint: die Europäische Union. Aber was ist die EU eigentlich und wer gehört (noch) dazu? Wozu ist die EU da und woher kommt der Euro? Darüber und wie Euch die EU im Alltag begegnet, möchte ich mit Euch sprechen. Musik gibt es auch: Europa hat eine Hymne!

  • Vorsicht – elektrische Fische (Tierphysiologie):

    In vielen Zoos kann man stark elektrische Fische wie den Zitteraal bestaunen, der mit seinen gewaltigen Entladungen Beutetiere lähmen oder sogar töten kann. Darüber hinaus gibt es aber viele weitere elektrische Fische, die mit spektakulären Leistungen aufwarten können. Wir werden einige dieser Fische kennenlernen, mit ihnen experimentieren und versuchen zu verstehen, wozu die Fische Ströme produzieren und wie sie das anstellen. Ihr werdet auch sehen, dass viele spannende Fragen offen sind und es für junge Forscher viel zu entdecken gibt!

  • Kannst du von rechts nach links schreiben? Probiere es mal aus! (Arabistik):

    Arabisch ist die fünftgrößte Sprache der Welt und wird in mehr als 20 Ländern gesprochen, sowohl in großen Städten als auch in vielen kleinen Dörfern und Wüsten-Oasen. Ist die arabische Sprache überall gleich und verstehen sich alle Araber untereinander? Wie schreibt und liest man Arabisch? Wusstest du, dass es von rechts nach links geschrieben wird? In unserem Vortrag werden wir mehr über die arabische Schrift und Sprache erfahren.

  • Taschengeld im Überfluss? Schön wärs, aber … (Entwicklungsökonomik):

    Im Paradies ist alles im Überfluss vorhanden. Auf Erden ist das nicht ganz so: Die Ferien sind viel zu kurz und das Taschengeld reicht hinten und vorne nicht aus, um sich nur die wenigen Träume zu erfüllen. Aber wir können dem Paradiese etwas näher kommen, indem wir tauschen. Durch Wettbewerb können wir am Ende sogar alle gewinnen.

  • Geheimnisvolle Mathematik – in Kunstwerken versteckt (Mathematik und ihre Didaktik)

    Mit Mathematik kann man schöne Kunstwerke gestalten. Umgekehrt kann man in Bildern von Künstlern Mathematik entdecken. Wir machen uns auf zu mathematischen Entdeckungsreisen durch Kunstwerke. Ihr seht, was das “Haus des Nikolaus” mit Wegen für Müllautos zu tun hat. Ihr erlebt, wie die Vermehrung von Kaninchen mit Sonnenblumen zusammenhängt, und ihr erforscht eine Reihe von Geheimnissen aus der Welt der Zahlen und der Geometrie.

Die Abstimmung läuft noch bis einschließlich Donnerstag, 23. April 2020.

Elefant Racing: Neuer Businessplan und neues Design

Das studentische Rennteam „Elefant Racing“ hat sein nächstes Rennauto am Start. Am Donnerstag (13.Februar 2020) wird das neue Design des FR20 vorgestellt. Das ist ein elektrisch betriebener Rennwagen, der für Bayreuth in der Formula Student antritt. Außerdem gibt es noch einen neuen Businessplan.

Professioneller in die neue Rennsaison

In dem neuen Rennwagen für die Saison 2020 stecken unzählige Arbeitsstunden des Formula Student Electric Teams der Uni Bayreuth. Doch es gibt nicht nur ein neues Design, sondern auch eine neue Kooperation: Elefant Racing und „Entrepreneurship & Innovation“ arbeiten künftig zusammen. Damit können die Studenten professioneller in die neue Rennsaison starten.

Neue Geschäftsidee

Das Elefant Racing Team setzt sich aus 40 Studenten und Studentinnen unterschiedlicher Studiengänge zusammen. Diese beschäftigen sich überwiegend mit der Konstruktion, Entwicklung und Fertigung des aktuellen Rennautos. Auch Sponsoring, Marketing und die Finanzierung des Projekts gehören zu ihren Aufgaben. Denn um bei der Formula Student antreten zu dürfen, muss bei den Rennveranstaltungen auch ein Businessplan präsentiert werden. Die Geschäftsidee ist, das Auto in eine Kleinserie zu bringen.

Das notwendige Rüstzeug dafür erhält Elefant Racing durch die Angebote der „GründerUni“ Bayreuth. Die Stabsstelle „Entrepreneurship und Innovation“ hat viele Formate entwickelt, um Existenzgründungen stärker zu unterstützen und den Wissensaustausch zu fördern. Damit die Teammitglieder einen neuen Businessplan entwickeln können, werden sie im Sommersemester 2020 an dem Seminar “Entrepreneural Thinking und Business Design” teilnehmen.

 

Demo zur Klimaschutzkonferenz in Bayreuth: “Aufhören zu labern und anfangen zu handeln”

Während in der Uni Bayreuth am Donnerstag (12.2.2020) die Klimaschutzkonferenz der Metropolregion Nürnberg stattgefunden hat, haben vor der Uni über 200 Menschen für den Klimaschutz demonstriert. Die Demonstranten waren sich dabei einig: man müsse nun aufhören zu reden und endlich anfangen zu handeln.

Demo zum Klimaschutz am Donnerstag in Bayreuth

Am Donnerstag (12.2.2020) hat an der Uni Bayreuth die Klimaschutzkonferenz der Metropolregion Nürnberg stattgefunden. Parallel dazu demonstrierten vor der Uni etwa 200 Menschen für den Klimaschutz. Dadurch wollten sie die Konferenz unterstützen, wie die Veranstalter sagten. Die Demonstranten waren vom Luitpoldplatz über die Opernstraße, über den Hohenzollernring zum Campus der Uni Bayreuth gezogen.

Die Demonstranten am Marktplatz. Foto: Radentscheid Bayreuth

Bayreuth: “Wir schauen euch auf die Finger”

Einer der Organisatoren der Demonstration sagt: “Wir demonstrieren nicht dagegen. Es geht eigentlich nur darum, dem ganzen Aufmerksamkeit zu geben”, sagt der Student. Es sei ihnen wichtig, das Signal zu senden: “Hey, wir schauen euch auf die Finger”.

An und für sich sei die Demonstration eine unterstützende Botschaft. Die Reaktionen auf die Veranstaltung sei jedoch nicht durchweg positiv, sondern eher durchwachsen gewesen. “Der Wille ist da, aber ich habe das Gefühl, dass noch nicht alles verstanden wurde.” Als Beispiel gibt der Organisator an, dass die allermeisten Gäste der Klimaschutzkonferenz mit Autos angereist sind. Das wäre auch anders gegangen, meint der Student: Vor allem wenn die meisten aus dem gleichen Eck kommen würden.

Die Demonstranten schrieben ihre Forderungen mit Straßenkreide vor das RW Gebäude der Uni Bayreuth. Foto: Katharina Adler

Keine Nachhaltigkeit bei der Konferenz in Bayreuth

Zudem hätten die Veranstalter auch zu wenig Rücksicht auf Nachhaltigkeit genommen. Es seien verschiedene Prospekte und Hefte an die Menschen ausgeteilt worden. Zudem hätte es zum Kaffee keine regionale Milch gegeben. Vegane oder vegetarische Alternativen sollen ebenso gefehlt haben.

“Ich hatte das Gefühl, dass der Wille und das Verständnis, dass Veränderung regional passieren muss, da ist. Trotzdem war das alles nichts Konkretes”, sagt der Organisator der Demo. Man würde sich nicht auf konkrete Ziele einigen, sondern spreche nur davon, dass die bisherigen Ziele verfehlt wurden und aufgeholt werden müssten.

Die Demonstranten fanden deutliche Worte und Visualisierungen für ihre Meinung. Foto: Katharina Adler

Klimakonferenz in Bayreuth: Die Ziele reichen nicht

Demian Rothammel studiert ebenfalls an der Uni Bayreuth und hat die Demonstration ebenfalls organisiert. Grundsätzlich finden die Demonstranten die Klimaschutzkonferenz der Metropolregion Nürnberg gut, erwarten aber mehr. “Es muss noch mehr gemacht werden. Die grundsätzlichen Ziele sind ok, aber reichen bei Weitem nicht aus”, sagt Rothammel.

“Man muss aufhören zu labern und anfangen zu handeln.” Es sei eine Demo, die Rückenwind für die Konferenz gebe und das ganze unterstützen und vorantreiben solle, ergänzen die Demonstranten Silas Schmedt und Marit Scharrmann.

 

Arktis-Reise: So bereitet sich ein Forscher der Uni Bayreuth vor

Christoph Thomas ist Professor für Mikrometeorologie an der Uni Bayreuth. Im Februar 2020 wird er mit zwei Kollegen aus Bayreuth und drei weiteren Wissenschaftlern des Alfred-Wegener-Institutes nach Ny-Ålesund reisen – auf die Insel Spitzbergen in die Arktis. Wie er sich auf seine dritte Polarexpedition vorbereitet, erzählt Christoph Thomas im Video.

Fjord bei Spitzbergen. Foto: privat

Projekt “Nytefox”: Was untersucht wird

Das Projekt “Nytefox” in der Arktis auf 80 Grad nördlicher Breitet startet im Februar 2020. Im Ort Ny-Ålesund, der ausschließlich für wissenschaftliche Zwecke genutzt wird, hat das Alfred-Wegener-Institut eine Forschungsstation. Innerhalb von sechs Wochen untersuchen Forscher Prozesse, die dem Klimawandel zugrunde liegen, wie das Abschmelzen des Eises und den Aufbau der Schneemassen mit der sogenannten Glasfaser-Hobeltechnik. “Auf einer Strecke von 15 Kilometern haben wir alle 12,5 Zentimeter einen Messpunkt. So bekommen wir ein einmaliges Prozessverständnis.”, sagt Professor Thomas. Gemessen wird die Temperatur im Boden, im Wasser und Eis sowie die Windrichtung, in die sich die Luftmassen bewegen.

Drei Wochen in Kälte und Dunkelheit

Professor Christoph Thomas, der aktuell an der Uni Bayreuth lehrt, wird selbst für drei Wochen dort sein. “In der Polarnacht erwarten uns dort Temperaturen von bis zu minus 25° Celsius”, erklärt der 45-Jährige. Hell wird es gar nicht. Erst am 1. März geht dort wieder die Sonne auf, erklärt er. Dann steigen auch die Temperaturen wieder. Bereits 2018 war Professor Thomas schon einmal in der Arktis, 2012 auch in der Antarktis. Angst hat er allerdings keine.

Christoph Thomas. Foto: Redaktion

Ich bin wahnsinnig gespannt auf die Reise und habe Respekt vor der gewaltigen und auch gewalttätigen Landschaft. Ich freue mich auf die geruchlose unberührte Landschaft, die Einsamkeit und die Stille.

(Christoph Thomas, Forscher)

Geräte verpacken und ärztlicher Check-Up

Solch eine Reise benötigt Vorlauf in der Vorbereitung. “Die wissenschaftlichen Geräte haben wir bereits im Oktober auf 16 Paletten verpackt und nach Bremerhafen geschickt. Von dort aus werden sie dann in die Arktis gesendet. Der Vorlauf ist nötig, weil der Zoll die Ladung genau kontrolliert”, erklärt Christoph Thomas. Auch bei der Wiedereinfuhr nach dem Projekt im April müsse alles haargenau wie bei der Einreise verpackt sein.

Alle Forscher, die nach Ny-Ålesund reisen werden außerdem auf polare Tauglichkeit getestet. “Ich bin noch nie zuvor so sorgfältig untersucht worden”, sagt er und lacht. Neben Herz- und Kreislauf-System, werden auch die Augen oder die Zähne durchgecheckt und registriert. Das hat einen wichtigen Grund:

Stürzt man im Eis ab, könnte man anhand des Gebisses auch Jahre später noch identifiziert werden.

(Christoph Thomas, Forscher)

Die Forschungssiedlung in Ny-Ålesund. Foto: privat

Eine Unterhose reicht

An sonstigem Gepäck brauche man lediglich seine Unterhose. “Das Alfred-Wegener-Institut stellt Kleidung zur Verfügung, wenn man möchte. Man muss nur vorher seine Maße abmessen und angeben”, sagt er. Auch kulinarisch sei er optimal versorgt. Drei Mal pro Tag kommen alle Nationen von Forschern zusammen und man isst gemeinsam in der Mensa. “Das ist gut, um beim Forschen das Gefühl für Raum und Zeit nicht völlig zu verlieren. Es ist wichtig, Zeit in Gesellschaft zu verbringen”, sagt Christop Thomas.

Am Samstag und Sonntag gibt es auf der Station sogar einen Dresscode: Es ist Pflicht ein Hemd beim Dinner zu tragen. In der Bar gibt es auch Bier oder Wein. Allerdings bekommt jeder nur eine gewisse Menge, die auf einer Karte bei der Ausgabe abgezwackt wird.

(Christoph Thomas, Forscher)

Handy verboten

Ein Auserwählter muss täglich in Kontakt mit dem Festland bleiben, um sicher zu stellen, dass es dem Team gut geht, sagt er. Die Nacht verbringt man geschützt in einer Holzhütte. In ganz Ny-Ålesund gilt allerdings Funkstille, um die Messgeräte nicht zu stören. Handys oder Geräte mit Bluetooth sind deswegen verboten, erklärt Professor Thomas. Doch via Internet im Büro kann man Kontakt zu seinen Liebsten halten.  “Ich blogge auf der Reise täglich”, so der 45-Jährige.

Ny-Ålesund auf Spitzbergen. Foto: privat

3.100 Kilometer nördlich von Bayreuth

Die Reise geht relativ schnell, so Christoph Thomas. Er wird an einem Sonntagabend gegen 21:40 Uhr in Frankfurt mit dem Flugzeug starten. Von dort aus geht es über Oslo und Tromsø in Norwegen zur Bergbaustadt  Longyearbyen auf die Insel Spitzbergen. Und dann weiter zur Forschungsstation Ny-Ålesund. “Gegen 16 Uhr am Montag bin ich schon dort, also nicht einmal 24 Stunden unterwegs. Es sind etwa 3.100 Kilometer Luftlinie in nördliche Richtung von Bayreuth zur Station”, erklärt er.

Uni Bayreuth: Forscher entwickeln extrem belastbare Faser gleich Spinnenseide

Die Eigenschaften, die ein internationales Forscherteam entdeckt hat, sollen bei Kunstfasern bisher einzigartig sein, wie die Uni Bayreuth mitteilt. Sie haben eine extrem leichte und zugleich starke Faser entwickelt, die echter Spinnenseide gleicht.

Elektrospinnen einer multifibrillaren Polyacrylnitrilfaser. Foto: Universität Bayreuth / Jürgen Rennecke.

Extrem belastbar

Die Faser sei sehr zäh und zugfest: “Eine einzelne Faser ist so dünn wie ein menschliches Haar, wiegt weniger als eine Fruchtfliege und ist dennoch sehr stark: Sie kann ein Gewicht von 30 Gramm heben, ohne zu reißen”, sagt Andreas Greiner von der Universität Bayreuth, der Leiter der Studie, die im Fachmagazin “Science” veröffentlicht worden ist. Tragen könne sie somit circa das 150.000-fache ihres eigenen Gewichts. Außerdem seien sogenannte Polymerfasern in der Herstellung – anders als echte Spinnenseide – relativ günstig.

Prof. Dr. Andreas Greiner. Foto: Universität Bayreuth

Unser Grundmaterial ist ein Allerweltskunststoff und in großen Mengen verfügbar. Die Verarbeitungsmethode und das Additiv machen den Trick aus.

(Prof. Andreas Greiner, Uni Bayreuth)

Die Faser eigne sich für technische Bauteile, die hohen Belastungen ausgesetzt sind: Zum Beispiel im Automobilbau oder in der Luft- und Raumfahrtindustrie. Aber auch für Textilien oder in der Medizin könne man sie einsetzen. Entstanden ist die Faser aus dem Grundstoff Polyacrylnitril. Ihm wurde eine Art chemischer Klebstoff beigefügt, damit sich die Fasern längs verknüpfen konnten. An der Studie beteiligt waren Forscher aus Deutschland, China und der Schweiz.

Mafia-Film von der Uni Bayreuth: “Der einsame Held” verblüfft

Vier Studentinnen der Uni Bayreuth haben sich in den vergangenen Monaten an ein besonderes Projekt gewagt: Bei ihrer Praxisarbeit haben sie einen schwarz-weiß Film im Mafia-Stil gedreht. Worum es in “Der einsame Held” geht und welche Schwierigkeiten es im Verlauf des Projektes zu überwinden gab, erzählt Studentin Carla Sticker im Video.

Die erste Idee zum Film “Der einsame Held” in einer Skizze visualisiert. Foto: Carla Sticker

Uni Bayreuth: Ein gnadenlos cooler Ermitter

“Wir wollten einen Streifen drehen mit einem verruchten, eiskalten Ermittler. Im 50er Jahre Mafia-Stil, ganz in Schwarz-Weiß”, sagt Carla Sticker. Angefangen hat alles mit einer Zeichnung. “Wir haben uns gefragt, was die Leute gerne schauen und wollten etwas Fiktives drehen”, ergänzt sie. Als der Professor das Konzept absegnete, ging es los: Das Drehbuch entwickelte Thea Binter. Im Mittelpunkt der Geschichte steht Ermittler Ed – gnadenlos cool und Kettenraucher. Seine Aufgabe ist es, die kompliziertesten Fälle zu lösen. Doch die Story überrascht mit einer spontanen Wendung, verrät Carla Sticker.

Kleidung aus Großmutters Zeiten

Jennifer Weiß organisierte die Kostüme. “Einige davon stammen von den Dachböden verschiedener Großeltern und Großtanten”, sagt Carla Sticker. Der Film dauert in der finalen Fassung sieben Minuten – allerdings stecken ganze zwölf Monate Arbeit dahinter. “Vor allem in das Konzept haben wir viele Stunden Arbeit gesteckt”, erklärt sie.

Foto: Carla Sticker

“Es war auch gar nicht so einfach, gute Schauspieler zu finden”, erklärt Carla Sticker. “Wenn wir direkt bei Theatergruppen angefragt hatten, wollten viele eine hohe Vergütung für ihr Können – das war für uns als Studentenprojekt natürlich nicht möglich”, sagt sie.

Szenen aus Bischberg und Bayreuth

Vor der Kamera standen hauptsächlich Laienschauspieler der Uni Bayreuth. “Abgedreht haben wir alles innerhalb von einer Woche in Bayreuth und Bischberg”, erklärt sie. Wir waren zum Beispiel in einer Bar und bei Comixart im Rotmaincenter.

Wer wissen möchte, wie der Film ausgeht, kann ihn schon bald im Schaufenster des Studienganges sehen.

Die Studenten haben unter anderem im Bayreuther ComixArt gedreht. Foto: Carla Sticker

 

She who invites: Bayreuther Studenten entwickeln Horror-Game für den PC

Horror in Bayreuth! Bei der Mediennacht im Reichshof am Samstag stellen vier Bayreuther Studenten ihr eigenes Grusel-PC-Spiel vor. “Seit April arbeiten die vier am Game “She who invites”. Einen ersten Einblick ins Spiel gibt’s im Video über dem Text.

Vom Gegner gejagt

“Bei ‘She who invites’ haben wir besonderen Wert darauf gelegt, dass es einen realistischen Look hat”, erklärt Entwicklerin Rose-Leonie Lachner. Keine leichte Aufgabe. Das Spiel ist für den PC via Unreal Engine 4 realisiert worden. Es gehe darum, aus einer Situation zu entkommen: “Der Gegner macht Jagd auf einen in der Unterwelt”, ergänzt die Studentin. Man könne Schleichen oder auch Klettern. Oft müsse man auch Rätsel lösen.

Szene aus dem Spiel “She who invites”. Foto: She who invites / Uni Bayreuth

Was nach der Mediennacht passiert

Die Macher des Spiels sind Ulrich Christian Merckens, Nika Andrzejewska, Rose-Leonie Lachner und Sebastian Kühn aus dem Studiengang Medienwissenschaft und Medienpraxis. “She who invites” entstand im Rahmen ihrer Abschlussarbeit. Im April startete das Projekt. Seitdem treffen sich die vier einmal pro Woche. Auch nach der Mediennacht wird noch weiter daran gefeilt, wie Nika Andrzejewska sagt. “Jeder hat sich in allen Bereichen der Entstehung mit eingebracht. Bei so einem umfangreichen Projekt geht das nicht anders”, erklärt sie.

Ein Game zu entwickeln ist ein schwieriger und kreativer Prozess. Man hat eigentlich jeden Tag ein Problem zu bewältigen, das einem vorher so noch nie begegnet ist. “She who invites” ist unser erstes größeres Projekt, über einen Game-Jam hinaus.

(Rose-Leonie Lachner, Studentin Medienwissenschaften & Medienpraxis)

Mediennacht im Reichshof am Wochenende

Bei der Mediennacht sind am Samstag, den 16. November ab 13 Uhr zwölf Games im Reichshof ausgestellt, darunter zum Beispiel Adventure-Games, 2D- und 3D-Plattformer oder VR-Games. Dazu kommen verschiedene Audio-Produktionen, die über QR-Codes abrufbar sind, wie Isabella Bigus, die Pressebeauftragte der Mediennacht, erklärt. Ab 19 Uhr beginne dann die Vorführung der elf Filme: Dokumentationen, Mystery, Dramen, Horror und Musikvideos sind dabei. Doch auch während dieser Zeit könne man im Foyer abends weiterhin die Games anspielen.

Uni Bayreuth: Frisches Gemüse aus dem Gefängnis

Amelie, Lena und Anna haben ihren Stand vor der Cafeteria der Uni Bayreuth aufgebaut. In den Tüten haben die Studentinnen Tomaten, Karotten, Zwiebeln und Salat. Das Gemüse, das sie verkaufen, bauen zwölf Gefangene der JVA St.Georgen in Bayreuth an. Seit 2015 wird es regelmäßig auf dem Campus verkauft. Wieviel man für eine Gemüse-Tüte zahlt, entscheidet jeder Käufer zu einem gewissen Teil selbst. Wie das System funktioniert, erklärt Amelie Reiher im Video.

80 Tüten voller Gemüse aus der Region

Insgesamt elf Personen sind Teil der Organisation Campus-Gemüse. Zwei Fahrer bringen die Ware von der JVA zum Campus. Dabei transportieren sie zwischen 50 und 80 der 1,5 Kilo schweren Tüten zur Uni. Fast jeden Mittwochmittag kann man dort verschiedene Gemüsesorten aus der Region kaufen. Was in der Tüte drin ist, wechselt je nach Saison. Doch dabei gilt: schnell sein! Innerhalb von zwanzig Minuten war das Campus-Gemüse in dieser Woche ausverkauft. “Das ist ganz unterschiedlich, wie lange der Verkauf dauert. Aber wer sicher sein möchte, dass er eine Tüte bekommt, kann sich für den jeweils nächsten Verkauf in eine Liste eintragen und vorbestellen”, erklärt Amelie Reiher.

Frisches Gemüse aus der Region. Foto: Campus Gemüse Bayreuth

Die Studentin ist seit einem Jahr Teil des Teams. “Ich wollte schon lange mitmachen. In diesem Semester konnte ich es mir mittwochs zum Glück einrichten”, sagt sie und strahlt. “Ich finde es super, dass ich mein Gemüse so direkt am Campus mitnehmen kann. Das ist wirklich praktisch.”

Freiwillige Spenden

Eine Tüte voller Gemüse kostet drei Euro. Wer vier oder fünf Euro geben möchte, spendet den Rest damit automatisch an die JVA. “So kann die JVA in Neuanschaffungen in allen Bereichen investieren”, sagt Amelie Reiher. Natürlich sei die zusätzliche Spende rein freiwillig.


“Mir macht es Spaß neben meinem Germanistik- und Ethnologie-Studium auch etwas Praktisches machen zu können”, sagt Lena Fiala. “Der Gedanke daran, sich für etwas Nachhaltiges einzusetzen, gefällt mir. Das Gemüse stammt ja direkt aus der Region”, ergänzt Anna Schöttmer.

JVA-Gemüse aus der Markgrafenallee

Das Gemüse kann man nicht nur auf dem Campus der Uni Bayreuth sondern auch direkt in der JVA-Gärtnerei in der Markgrafenallee 49 erwerben. Geöffnet ist von Montag bis Freitag jeweils ab 7 Uhr. 

Die JVA St. Georgen. Foto: Frederik Eichstädt.

Gärtnern im Gefängnis

In der Bayreuther JVA arbeiten aktuell zwanzig Gefangene in der Gärtnerei, zwölf davon im Gemüseanbau. Das Gemüse wird derzeit in fünf Gewächshäusern, im Freiland oder auf einem Feld nahe der Gärtnerei angebaut. Insgesamt stehen dazu 23.000 Quadratmeter zur Verfügung, wie Oberregierungsrätin Anja Rieder-Kaiser erklärt.

Unsere Produkte stammen aus nachhaltigem Anbau, direkt vom eigenen Feld. Umweltfreundlich und ohne lange Transportwege. Seit dem 1. Juli 2018 befindet sich unsere Gärtnerei in der Umstellphase auf zertifizierten ökologischen Anbau.

(Anja Rieder-Kaiser, Oberregierungsrätin)

Ein Gewinn für Studierende und Gefangene

Die Kooperation zur Uni Bayreuth sei durch ein studentisches Projekt entstanden. An der JVA sei man sofort von der Idee überzeugt gewesen. Dadurch solle zum einen die Arbeit in der Gärtnerei gestärkt werden, zum anderen solle die Gefangenenarbeit positiv behaftet werden, sagt die Oberregierungsrätin. Es sei zudem ein wertvoller Beitrag zur Resozialisierung der Gefangenen, wie sie erklärt.