Dass die Bayreuther reden, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist, ist hinlänglich bekannt. Gegen die liebevoll-direkten Sprüche ihrer Eltern und Großeltern kommen die jungen Bayreuther heute geradezu handzahm daher. In einer Facebookgruppe haben Bayreuther die Sprüche ihrer Kindheit gesammelt. Hier kommt das Best Of:
Gleich häld des Ärschla Kerwa!
Morgn hald ma na Bauch vorn Of’n und essns nuchmol worm.
Glodzdorf, austeign!
Kumm halt rei, dann konnsd naus schaua.
Alla forzlang kummas ogschissn!
Kann Orsch in da Husn, oba an Blodz besedzn.
Du host’s gut, du bisd bleed.
Du schausd aus wie da Dod vo Forchheim.
Etzt hock ma do und schau midm Ofnrohr ins Gebirch.
Iech bin fei aa nedd auf der Brennsubbn doher geschwumma.
Mach die Augn zu, dann sixd wos da gheerd.
Suu a bleeds gwaaf!
Rudsch ma nan Buggl nunder.
Bis aana greind.
Gehd haam, ihr essd.
Dann du hald Schneggn auf die Herner schlong.
Glei kladschds, oba kann Beifall.
Geh haam, dei Mudder will di Kinner zälln.
Wos gibs heid zum Essn? Kolda Naudschala, worme Druudschala und a Mehlspeis‘ zum umhänga.
Insgesamt 700 Beschicker haben sich am Wochenende bei reichlich Sonnenschein auf dem Bayreuther Volksfestplatz versammelt, um Altes und Vergessenes an einen neuen Besitzer zu bringen. Und um Anderes für sich neu zu entdecken. Manche Leute kämen auch an beiden Tagen hierher. “Ein sehr gutes Ergebnis”, wie Vanessa Mauermann von der BMTG sagt. Die bt-Redaktion hat sich vor Ort umgehört und zeigt Ihnen ein paar echte Erinnerungsstücke.
Sie kommen mit Autos, Wohnwägen und Transportern aus Bayreuth, Kulmbach oder Hof, einige auch aus Thüringen. Auf dem Bayreuther Volksfestplatz haben sie auf Tischen und in Kartons persönliche Gegenstände aufgebaut, die nun bereit sind ihren Besitzer zu wechseln.
Die rote Baseball-Cap
Auf dem Tisch eines Paares liegt eine rote New Era Baseball-Cap aus Amerika. “Als ich auf einer Geschäftsreise in Philadelphia war, habe ich alles möglich gemacht, um diese originale Cap in der Größe 7 1/8 dort im Fan-Shop des Baselball-Teams kaufen zu können. Denn mein Mann ist ein großer Fan”, sagt Saskia Huß. Sie habe die Größe der Cap extra vor der Reise noch einmal abgemessen. Umgerechnet 43 Euro habe sie dafür ausgegeben. Doch als sie nach Hause kam, die Enttäuschung: “Als ich ihm die rote Baseball-Cap – sichtlich stolz – überreicht habe, merkte ich, dass er sich gar nicht freut und war verwundert”, erzählt sie. “Es war leider die falsche Größe gewesen”, sagt Alexander Kapp-Huß und ergänzt: “Die Cap, die meine Frau vor der Reise abgemessen hatte, war eine, die mir zu klein geworden war. Ich hatte sie zur Seite gepackt, um sie auszusortieren.” Seitdem liegt die rote Baseball-Cap unbenutzt bei den Beiden zuhause. Heute sei der Zeitpunkt gekommen, an dem sie einen Besitzer finden kann, dem sie hoffentlich passe, so Saskia Huß.
Saskia Huß und Alexander Kapp-Huß mit der Baseball-Cap und Pippi Langstrumpf. Foto: red
Pippi Langstrumpf
Bei Saskia Huß steht auch noch eine Miniatur von Pippi Langstrumpf auf dem Verkaufstisch. “Die habe ich als 4-Jährige selbst geschnitzt”, sagt sie. Sie wäre als Kind in einem Schnitzverein gewesen, hätte das richtig gelernt. Doch auch Pippi Langstrumpf zieht heute aus der Bayreuther Wohnung aus.
Das Puppenbett
Heidemarie Tetzner-Niklas aus Ramsenthal bei Bindlach ist seit 1984 Besitzerin dieses Puppenbetts. “Ich war damals als junge Frau auf einer Demo gegen Tierversuche in Augsburg”, sagt sie. Sie habe sich gerne engagiert und sei nach der Demo noch auf einem Augsburger Flohmarkt vorbei gekommen. “Weil ich zur bestandenen Meisterprüfung einen sogenannten Täufling, also eine Puppe, geschenkt bekommen habe, wollte ich das Bett mitnehmen, um ihn hineinzulegen”, sagt sie. Ihr Clärchen, so heißt die Puppe, habe sie noch immer zuhause. Doch das Bett könne nun weiter auf Reisen gehen, sagt die Ramsenthalerin.
Heidemarie Tetzner-Niklas mit ihrem Puppenbett. Foto: red
Die Schaufensterpuppe
Die folgende Beschickerin möchte anonym bleiben. Neben ihrem Tisch blickt eine Schaufensterpuppe elegant zur Seite. Und was für einen Augenaufschlag, mit richtigen Wimpern, sie hat! “Die Schaufensterpuppe stammt aus den 50er-Jahren. Ich habe damals in einem Bekleidungsgeschäft gearbeitet. Die Puppe habe ich restauriert, weil sie im Laufe der Jahre ein paar Makel bekommen hatte”, sagt die Frau. Sie sei wohl viel Wert und doch viel zu Schade, um im Keller zu verstauben. Eine Puppe dieser Art, finde man heute nur noch selten. Solch ausgeprägte Gesichtsdetails habe man heute nicht mehr. Die Puppen sollen jetzt nicht zu sehr auffallen im Schaufenster, sondern den Blick mehr auf die Kleidung lenken. Ebenso aus den 50er Jahren kommt die braune Ton-Vase neben der Puppe. Gemeinsam, Seite an Seite, haben sie die vergangenen Jahre verbracht.
Eine Beschickerin mit einer Schaufensterpuppe aus den 50er Jahren. Foto: red
Ein Kerzenhalter aus Alabama
Margot Ploss war vor 14 Jahren im Urlaub in Alabama, im Südosten Amerikas. Dort fand sie den gelben Kerzenhalter, kaufte ihn und packte ihn mit in ihren Koffer. “Der Kerzenhalter aus Alabama gefällt mir heute noch gut, aber er passt farblich einfach nicht mehr in die Wohnung. Ich habe ihn damals in einem Antiquitäten-Laden gefunden und bis vor Kurzem noch selbst verwendet”, sagt die Bayreutherin.
Margot Ploss mit gelbem Kerzenhalter und der Halterung für die Waschschüssel. Foto: red
Als Halt für die Waschschüssel
Die verzierte Halterung in ihrer anderen Hand sei für eine Waschschüssel gedacht. “Meine Mutter hatte sie immer auf der Schlafzimmerkommode stehen”, sagt Margot Ploss. “Aber die Verzierung passt auch nicht zu meinen anderen Sachen, die ich aus Porzellan zuhause habe.” Lange Zeit habe sie die Dinge von ihrer verstorbenen Mutter und der Schwiegermutter aufgehoben, da sie zum Wegschmeißen zu Schade gewesen wären. Vor ein paar Jahren habe sie es dann doch in die Hand genommen und war seither auf sechs Flohmärkten gewesen. “Manches hat man heutzutage einfach nicht mehr. Vielleicht hätte es schneller einen neuen Besitzer gefunden, wenn ich es schon damals weiter verkauft hätte”, sagt sie und überlegt.
Margot Ploss mit den geflochtenen Brotkörben. Foto: red
Die Brotkörbe
Die Brotkörbe seien auch noch aus Zeiten des Schwiegervaters. “In dem großen Korb, hat man das Brot auf dem Tisch angerichtet, in den zwei kleineren geflochtenen Körben wurde die Brotlaibe damals gebacken”, sagt sie und seufzt. Ob sich ein neuer Besitzer am Volksfestplatz finden wird?
https://www.bayreuther-tagblatt.de/wp-content/uploads/2019/05/Titel-Flohmarkt-1.jpg6831024Redaktionhttps://www.bayreuther-tagblatt.de/wp-content/uploads/2020/03/01_BT_LOGO-BILD.pngRedaktion2019-05-19 14:03:192020-03-11 15:56:10Flohmarkt am Volksfestplatz: Wenn Erinnerungsstücke ihren Besitzer wechseln
Am Samstag ist die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion, Beatrix von Storch, zu Gast im RW21 gewesen. In der Black Box, im Untergeschoss des Gebäudes, hielt sie gemeinsam mit Sylvia Limmer und Bernhard Zimniok eine Wahlkampfrede zur anstehenden Europawahl. Aufgrund des Schutzes ihrer Person war auch das Bundeskriminalamt mit vor Ort. Vor dem RW21 haben sich zu diesem Anlass rund 150 Gegendemonstranten platziert.
Ein Ort, an dem alle willkommen sind, oder?
Das RW21 ist vor und während der AfD-Wahlveranstaltung von Security und Polizeibeamten umstellt. Foto: red
Eigentlich ist das RW21 ein Ort, an dem alle willkommen sind – so formuliert es auch die MUT-Partei an diesem Samstagabend. Da einst im Stadtrat beschlossen wurde, dass das RW21 für politische Zwecke gemietet werden darf, ist es somit auch der AfD für Wahlveranstaltungen zugänglich. Ganz legitim.
Die Stadtbibliothek betont, dass sie eine öffentliche Bildungs- und Kultureinrichtung sei, die für alle Interessierten zu Verfügung stehe.
Das RW21 (…) weist darauf hin, dass laut Stadtratsbeschluss verschiedene Veranstaltungsräume aus städtischem Besitz für Parteien, Wählergruppen und politische Veranstaltungen zur Verfügung gestellt werden, darunter auch die Black Box im RW21. Wir geben bekannt, dass diese Veranstaltungen unabhängig von der eigenen Programmplanung des RW21 stattfinden und nicht von uns verantwortet werden.
(RW21 Stadtbibliothek via facebook)
Trotzdem führt die Tatsache, dass Beatrix von Storch hier am Samstagabend in der Black Box reden wird, bei vielen Gegnern zu Wut, Angst, Traurigkeit und vor allem Redebedarf. Stadtratsmitglied Klaus Wührl-Struller bekräftigt, dass man in der Politik auch aktiv werden muss und unterstützt somit die Gegendemonstration, die “Die Partei” federführend unter dem Titel “Demo gegen Braunstörche und Blaufußtölpel in Innenstädten” ab 18 Uhr bei der Stadt angemeldet hat.
Natürlich freuen wir uns nicht, wenn die AfD städtische Räume für ihre Veranstaltungen nützt. Aber verstecken ist keine Lösung. Zur Demokratie gehört auch der Mut, sich ihren Gegnern zu stellen.
(Klaus Wührl-Struller, Bündnis 90 / Die Grünen und Unabhängigen)
Kritik: Fehlende sichtbare Erklärung zur Demokratie in städtischen Räumen
Wührl-Struller verteidigt außerdem den Beschluss des Stadtrats, städtische Räumlichkeiten wie z.B. die Black Box für alle politischen Veranstaltungen zu öffnen, denn: „Wegen eines schwarzen Schafes würden wir die Weide für alle Schafe sperren. Das wäre falsch, denn politische Mitwirkung braucht den öffentlichen Raum”, erklärt er. Allerdings betonte er auch, dass in allen städtischen Räumen – nach Amberger Vorbild – bei politischen Veranstaltungen, eine Bayreuther Erklärung zu Demokratie und Toleranz gut sichtbar angebracht werden sollte – was bisher nicht der Fall sei.
Warum die Demonstranten gekommen sind
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Außer den Anhängern von “Die Partei” zeigen sich auch die MUT-Partei, das Bündnis “Bunt statt Braun”, die Jusos und die Allianz gegen Rechtsextremismus vor Ort. Sie alle haben ein gemeinsames Ziel: “Nazis raus”, schreien sie immer wieder im Chor zum schrillen Klang der Trillerpfeifen. “Wir sollten nicht mehr still sein”, sagt Selina Struck von den Jusos, denn die AfD sei eine Gefahr für die Demokratie – eine Partie die Hass und Hetze verbreite und europäische Freundschaften zerstören wolle, sagt sie bei ihrer Rede.
Ich möchte mir meine Freiheit nicht nehmen lassen.
(Selina Struck, Jusos Bayreuth)
Auch Pascal Haymann von “Die Partei” sagt, wie wichtig es sei, hier Gesicht zu zeigen und etwas zu tun, weil die kulturelle Vielfalt sonst verloren gehe.
Die Gesellschaft rückt immer weiter nach rechts, wie man in Ungarn, Österreich oder Polen sehen kann. Das schwächt nicht nur die Wirtschaft, sondern die kulturelle Vielfalt geht dabei auch kaputt. Die Abschottung wiederum macht die Leute dumm. Denn, wer sich mit anderen Kulturen austauschen kann, bildet sich automatisch weiter. Ich bin hier, weil ich gegen Leute vorgehen möchte, die andere Kulturen nicht akzeptieren. Das ist menschenunwürdig. Ich möchte ihnen die Augen öffnen.
(Pascal Haymann, Die PARTEI)
“Wir haben keine Angst”
Die Demonstranten stehen in der Bayreuther Innenstadt, um lautstark für ein geeintes und starkes Europa zu kämpfen. Oder, wie es die Allianz gegen Rechtsextremismus der Metropolregion Nürnberg vor dem RW 21 formuliert:
Foto: Allianz gegen Rechtsextremismus der Metropolregion Nürnberg
Betreten Besucher der AfD-Wahlveranstaltung den Eingangsbereich des RW21, schallen ihnen laute Buh-Rufe aus der Menge entgegen oder Parolen, wie “Ganz Bayreuth hasst die AfD” und “Der Storch muss weg”.
Einblicke in die Black Box
Wer hinein möchte ins RW21, der wird abgetastet und muss seine Tasche öffnen und teilweise ausräumen. Zur Sicherheit, versteht sich. In der Black Box sitzen viele alte Menschen, aber auch andere, teilweise im Anzug. Sogar mit EU-Fähnchen haben sich einige hinein gewagt.
Beatrix von Storch / AfD im RW21 , Foto: red
Für die stellvertretende AfD-Fraktionsvorsitzende, Beatrix von Storch, ist das jedoch vollkommen in Ordnung. Man könne sich am Abend über Europa unterhalten. Aber man müsse ja am Ende nicht mit einer gemeinsamen Meinung nach Hause gehen, sagt sie. Wären diese Menschen nicht hier im Räum, wären allerdings definitiv auch keine Europa-Fähnchen hier.
In der Black Box sitzen etwa 70 Personen. Die Stimmung wirkt etwas angespannt. Am Rande des Raumes und auch zwischen den Besuchern gibt es zwei große Frauen im Hosenanzug und einige muskulöse Männer, allesamt über Funk verkabelt. Eine Frau spricht sogar in ihre Armbanduhr – alles verwanzt. Bei jeder hektischen Bewegung, scheinen die Blicke sofort auf einem zu kleben. Eine entspannte Wahlveranstaltung, das wäre irgendwie anders. Oder? Doch die AfD bleibt stets optimistisch und leitet die Rede-Beiträge mit folgenden Worten ein:
Sylvia Limmer spricht sogar von den “dauerhaft erregten Hypermoralisten da draußen”. Für sie seien die Demonstranten vor dem RW21 weltfremde Moralapostel bunter Truppen. Danach erklärt sie anhand mehrerer Beispiele mit Verweis auf die Broschüre “60 Gründe für die EU”, warum die aufgeführten Gründe weit entfernt von der Realität seien. Redner Bernhard Zimniok ist empört darüber, dass etwa 80 Prozent der Gesetze in der EU lediglich durchgewunken werden würden. “Damit muss Schluss sein, dafür sorgen wir”, sagt er. Und ergänzt:
Mir sind hässliche Bilder vor den Grenzen Europas lieber, als auf den Straßen Europas.
(Bernhard Zimniok, AfD-Kandidat zur Europawahl 2019)
Rock against Racism in der Schokofabrik
In der Bayreuther Schokofabrik gibt es im Anschluss zur Demo ab 19 Uhr mehrere Konzerte unter dem Motto “Rock against Racism”. Auch die Künstler betonten noch einmal, dass es um einen gemeinsamen friedlichen Abend voller Musik gehe. Ab dem RW21 fährt sogar ein kostenloser Shuttle, der die Demonstranten ins Kulturzentrum in der Bernecker Straße bringt.
https://www.bayreuther-tagblatt.de/wp-content/uploads/2019/05/Titel-Demo-Rw21-1.jpg6831024Redaktionhttps://www.bayreuther-tagblatt.de/wp-content/uploads/2020/03/01_BT_LOGO-BILD.pngRedaktion2019-05-19 07:00:532022-03-02 10:46:40RW21: Die Wahlveranstaltung der AfD und “dauerhaft erregte Hypermoralisten”
Am Samstag ab 21 Uhr findet der 64. Eurovision Song Contest in Tel Aviv in Israel statt. Solisten und Bands aus 41 Ländern treten im Wettbewerb an. Mit dabei für Deutschland: Die S!sters. Doch hat ihr Song eine Chance auf den Sieg?
Wer diesmal für Deutschland antritt
Das Duo S!sters gibt es erst seit Januar. Die Sängerinnen Carlotta Truman und Laurita haben am 22. Februar diesen Jahres den deutschen ESC-Vorentscheid “Unser Lied für Israel” gewonnen. Der Songtitel, mit dem sie beim Eurovision Song Contest antreten werden, bleibt leicht im Gedächtnis, denn er heißt “Sister”. Am Samstagabend werden sie als vierter Musik-Act auf der Bühne des Internationalen Kongresszentrums stehen, wo knapp 10.000 Zuschauer vor Ort sein werden.
S!sters mit dem Song “Sister”
Platz 1 erreichte Deutschland zuletzt 2010 mit Lena und dem Titel “Satellite”. Im vergangenen Jahr hat Netta mit ihrem Song Toy in Lissabon den ersten Platz des Eurovision Song Contests ergattert. Damit forderte sie Frauen auf, sich von Männern nicht länger als Spielzeug behandeln zu lassen. Auch Deutschland setzt 2019 auf Frauenpower im Doppelpack.
Ein Song für die Frauenbewegung
Es ist ein Lied zur Stärkung der Frauenbewegung. Der Song “Sister” stammt aus der Feder von Tom Oehler, Laurell Baker und Marine Kaltenbacher, Produzent ist Thomas Stengaard. Frauen seien noch immer nicht in allen Lebensbereichen gleichberechtigt, so Oehler. Auf diesen gesellschaftlichen Zustand solle der Song aufmerksam machen, sagt er.
Der Songtext ist ein sinnbildliches Gespräch zwischen zwei Frauen und soll zum Zusammenhalt ermutigen und ein Ausdruck für die gemeinsame Stärke sein.
(Tom Oehler, einer der Songwriter des Titels “Sister”)
Laut Oehler gäbe es kein konkretes Rezept für einen erfolgreichen ESC-Song. Aber seiner Meinung nach, gehe es darum etwas Magisches zu schaffen, das zugleich massentauglich sei.
Zwei Fremde oder ein gutes Team? Wer die S!sters sind:
Carlotta und Laura waren sich noch bis vor wenigen Monaten fremd. Um sich besser kennen zu lernen, hätten sie vor den Proben allerdings oft telefoniert. Ob das ausreicht, um auf der ESC-Bühne vertraut zu wirken? Ein Vorteil: Beide haben in den vergangenen Jahren schon Routine bei Bühnenauftritten sammeln können.
Carlotta Truman steht schon als Kind gerne auf der Bühne. Mit acht Jahren singt sie im Kinderchor der Mutter, ein Jahr später tritt sie bei der Show “Das Supertalent” auf. Vier Jahre danach gewinnt sie den deutschen Rock&Pop-Preis in der Kategorie “Beste Solo-Sängerin”. Carlotta hat 2014 sogar live im Duett mit der Band Revolverheld beim NDR 2 Festival in Papenburg performt:
Die 19-Jährige fühlt sich in den Sparten Rock, Punk, Pop und Soul besonders wohl. Als jüngste Studentin besuche sie das Musik-College in Hannover.
Die Halb-Philippinerin Laura Kästel alias Laurita war bereits bei einer Tour von “The Voice of Germany” dabei. Mit ihrer souligen Stimme arbeitet sie als Backroundsängerin bei Sarah Connor, Stefanie Heinzmann und auch Lena. Nun steht die 26-Jährige mit S!sters selbst auf der Bühne im Mittelpunkt. Für die Zukunft plant sie bereits ein Solo-Album.
Ein Blick auf die Nachbarländer
Diese Künstler aus deutschen Nachbarländern treten am Samstag ebenso in Tel Aviv an. Eine durchaus starke Konkurrenz, oder?
Frankreich: Bilal Hassani singt über ein selbstbestimmtes Leben
Indie Pop aus der Tschechischen Republik
Dance-Pop mit Schweizer Luca Hänni
Niederlande: Gefühlvoll am Piano
Dänemark: Ein Lied in luftiger Höhe über die Liebe
Wer in den vergangenen drei Jahren für Deutschland angetreten ist:
2018: Michael Schulte – “You let me walk alone”
Michael Schulte schaffte es im Vorjahr mit seiner Pop-Ballade sogar bis auf Platz 4.
2017: Levina – “Perfect Life”
Levina begeisterte nur wenige ESC-Zuschauer, sie landete auf Platz 25.
2016: Jamie-Lee – “Ghost”
The Voice of Germany-Gewinnerin Jamie Lee, die in Deutschland durchaus viele Fans hatte, erreichte beim ESC 2017 lediglich Platz 26.
Der Eurovision Song Contest 2019 wird am Samstagabend in der ARD übertragen. Bereits ab 20:15 Uhr wird direkt von der Hamburger Reeperbahn mit Moderatorin Barbara Schöneberger gesendet.
https://www.bayreuther-tagblatt.de/wp-content/uploads/2019/05/Ssters-1.jpg6831024Redaktionhttps://www.bayreuther-tagblatt.de/wp-content/uploads/2020/03/01_BT_LOGO-BILD.pngRedaktion2019-05-18 08:45:122020-07-03 12:31:52Eurovision Song Contest am Samstag: Hat Deutschland eine Chance?
Am Ende hat es für Elisabeth Erhardt nicht gereicht: Die Bayreuther Studentin aus Rottach-Egern musste vom Finale der Wahl zur Bayerischen Bierkönigin ohne Krone nach Hause fahren. Mit sechs anderen jungen Frauen kämpfte die Kandidatin wochenlang um den Titel. Gewonnen hat am Ende eine andere: Veronika Ettstaller ist die neue Bayerische Bierkönigin. Die 21-Jährige aus Gmund am Tegernsee hat das Rennen für sich entschieden.
Das Ergebnis des Online-Votings:
Foto: Bayerisches-Bier.de
Elisabeth Erhardt nimmt es gelassen
Auf Facebook bedankt sie sich für die Zeit als Bierprinzessin und bei allen Fans und Freunden, die sie unterstützt haben.
https://www.bayreuther-tagblatt.de/wp-content/uploads/2019/05/Bierkönigin-1.jpg6831024Redaktionhttps://www.bayreuther-tagblatt.de/wp-content/uploads/2020/03/01_BT_LOGO-BILD.pngRedaktion2019-05-17 17:30:302020-03-11 15:56:10Bierkönigin: Bayreutherin ohne Krone
Der Aufbau zu Maisel’s Weißbierfest ist in vollem Gange. Am 23. Mai geht’s los. Doch in diesem Jahr wird es auf dem Gelände einige Veränderungen geben. Ein Statement von Edwin Bauer, der Hauptorganisator des Maisel’s Weißbierfestes 2019, finden Sie über dem Text.
So ist das Gelände 2019 aufgebaut
In diesem Jahr wurde die Lage des Festgeländes verändert. War das Weißbierfest im vergangenen Jahr noch beidseitig um das Maisel-Firmengebäude in der Hindenburgstraße 9 aufgebaut, spielt sich in diesem Jahr alles zwischen der Festhalle und in Richtung Herzogkeller ab, wie auf dem Plan unten zu sehen ist. Ausschlaggebend dafür seien praktische Gründe gewesen, wie Edwin Bauer sagt: dass beispielsweise nicht so viele Fässer für das Fest weichen und umgelagert werden müssen, um Platz für Besucher zu schaffen.
Foto: Brauerei Gebr. Maisel KG
Was auf dem Gelände nicht erlaubt ist
Der Eintritt zu Maisel’s Weißbierfest, das von 23. bis 26. Mai in Bayreuth stattfindet, ist natürlich wieder frei. Mit dabei sind von Donnerstag bis Samstag Musik-Acts, wie Mickie Krause, Laith al Deen, die Temptations oder die Hermes House Band. Um Sicherheit während der Veranstaltung zu gewährleisten, werden am Eingang Kontrollen durchgeführt. Dabei gilt: Rucksäcke oder große Handtaschen besser zuhause lassen. Ebenso verboten sind Flüssigkeiten, wozu auch Parfums oder Deosprays zählen, erklärt Bauer.
Immer auf dem richtigen Weg
Neu ist in diesem Jahr auch, dass der Eingang zur Festhalle durch insgesamt drei Tore möglich ist. “Sackgassen gibt es somit keine. Man kommt immer wieder auf den Rundweg, wenn man die Halle verlässt”, sagt Bauer. Entlang des Rundweges sind mehrere Essens-Stände und Pfandrückgaben integriert. Das Bayerische Rote Kreuz steht für den Notfall am Parkplatz neben dem Eingang bereit.
Eines von drei Toren, das in die Festhalle des Weißbierfestes 2019 führt. Foto: red
Auch die Bühne in der Festhalle – in der sonst massenweise Bierfässer lagern – steht bereits jetzt. Konzerte finden dort von Donnerstag bis Samstag statt: Damit alle Besucher die Bands miterleben können, werden die Auftritte der Bands zum einen via Leinwand nach außen übertragen, ebenso hört man die Musik über Lautsprecher direkt im Festzelt.
Foto: red
Ausklang mit dem Familientag
Am Sonntag ist Familientag. Der startet ab 9:15 Uhr mit dem 17. Maisel’s FunRun. Außerdem gibt’s eine Hüpfburg oder eine Kinderschmink-Ecke auf dem Festgelände. An diesem Tag spielen die beiden Bands dann allerdings direkt im Bierzelt: erst Sebbo & The Washboardbellies und im Anschluss die Troglauer.
Bar & Burger
In der Festhalle sowie um das Zelt herum stehen mehrere Ausschankwägen bereit. Das Highlight: Auf der rechten Seite des Festgeländes werde unter zwei riesigen Pavillons eine 40 Meter lange Bar aufgebaut, verrät Bauer. Auch ein DJ würde daneben auflegen, dessen Musikstil sich maßgeblich von den Bands in der Halle unterscheiden wird. Zu jedem Weißbierfest gehört auch eine solide Essensgrundlage: Gegenüber der Bar wird diesmal ein Foodtruck von Baros Burger aus Marktredwitz zu finden sein.
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https://www.bayreuther-tagblatt.de/wp-content/uploads/2019/05/Maisel-Zelt-1.jpg6831024Redaktionhttps://www.bayreuther-tagblatt.de/wp-content/uploads/2020/03/01_BT_LOGO-BILD.pngRedaktion2019-05-15 18:00:032022-01-17 08:41:05Das ändert sich auf dem Weißbierfest
Mehr als 1.000 Sorten Erdbeeren gibt es inzwischen. Und das nicht nur am Wochenmarkt oder in der Obstabteilung des Supermarktes. Hinaus aufs Land und selbst pflücken, lautet die Devise in den Sommermonaten. Durch die Kälte verzögert sich die heimische Erdbeer-Ernte in diesem Jahr allerdings. Das bt hat mit Experte Hermann Bayer, dem Inhaber von Bayer’s Franken Erdbeeren, aus Kronach gesprochen.
Erdbeer-Ernte verzögert sich
Bereits seit 1987 baut die Familie zwischen Coburg, Sonneberg und Kulmbach Erdbeeren an, auch ein Feld zum Himbeeren-Pflücken gibt es inzwischen. Durch die kalten Nächte der vergangenen Tage, sind die heimischen Erdbeeren frühestens in gut drei Wochen bereit zur Ernte.
Foto: erdbeerenbayer.de
Wir mussten die Pflanzen auf unseren Feldern wegen der Frostgefahr abdecken. So auch in Muckenreuth nahe Bayreuth. Das wird auch noch bis zum Ende der Woche so bleiben.
(Hermann Bayer, Inhaber von Bayer’s Franken Erdbeeren)
Ab kommender Woche werden die Felder dann aufgedeckt. Frühestens Anfang Juni könne man hier voraussichtlich die ersten Erdbeeren ernten, sofern es frostfrei bleibe, so Bayer. Weiter nördlich, in Richtung Frankenwald verschiebe sich die Erdbeer-Ernte sogar bis in den Juli hinein, erklärt er. Das hänge mit der Höhenlage von über 700 Metern über Normalhöhennull zusammen.
Durchgehend Nachschub
Um ganzjährig Erdbeeren ernten zu können, werden verschiedene Sorten gepflanzt – frühreifende, mittelreifende und spätreifende. Auf den Feldern der Familie Bayer werden in diesem Jahr zum Beispiel die Sorten Clery und Florence angeboten, die als extrem robust gelten und deren Pflanzen große rote Beeren tragen. Besonders wohl fühle sich die Erdbeere, wenn sie einem Mix aus Sonne und Regen ausgesetzt sei, erklärt Hermann Bayer.
Natürlich sei es besonders umweltschonend, wenn jeder, der zum Pflücken auf die Erdbeerfelder komme, sein eigenes Gefäß mitbringe. Zusätzlich werden Kartons, Körbchen und Papiertüten, die mehrmals verwendet werden können, an den Verkaufsständen angeboten.
Foto: Carolin Richter
Naschen erlaubt
Auf den Feldern gilt: Was letztendlich an der Kasse in der Schale abgewogen wird, wird bezahlt. Naschen ist hier erlaubt. “Dass die Kunden auf den Feldern probieren, sehe ich eher als beflügelnd für den Verkauf an. Denn wer unter freiem Himmel die ein oder andere süße Erdbeere isst, der möchte vielleicht am Ende auch ein paar mehr mitnehmen, wenn es ihm gut geschmeckt hat”, sagt Bayer.
Kleinfruchtige Walderdbeeren werden schon seit Jahrtausenden gesammelt. Die heute verbreitete, großfruchtige Kulturerdbeere entstand erst durch die Kreuzung amerikanischer Erdbeer-Sorten. Inzwischen gibt es mehr als 1.000 Erdbeer-Sorten.
(Hermann Bayer, Inhaber von Bayer’s Franken Erdbeeren)
Vitamin-C-Booster
Bei Erdbeeren denkt man direkt an süße rote Beeren, doch die eigentlichen Früchte sind die gelb-grünen Nüsschen an der Außenseite. Eine Schale Erdbeeren, also etwa 200 Gramm, decken den Tagesbedarf eines Erwachsenen an Vitamin C, der bei etwa 110 Gramm liegt. Damit haben sie sogar einen höheren Vitamin C-Anteil als Orange oder Zitronen.
Erdbeerfelder in der Region
Erdbeerfelder, auf denen man selbst pflücken darf, werden nahe Bayreuth von Erdbeer Bösl, Bayer’s Franken Erdbeeren und dem Partenfelder Erdbeerhof betrieben. Geöffnet haben sie voraussichtlich ab Anfang Juni. Erdbeer-Bösl betreibt 2019 nur die Felder bei Euben und Mengersreuth. Erdbeer-Pflanzen bei Destuben und Speichersdorf gäbe es diesmal keine, sagten die Betreiber auf Anfrage des bt. Zu den Beweggründen gaben sie momentan keine nähere Erklärung ab.
Muckenreuth: Anfahrt über die B85 zwischen Kulmbach und Bayreuth. Abfahrt Kasendorf/Muckenreuth, dann Richtung Muckenreuth raus
Untersteinach: Anfahrt über die B289, in Untersteinach Ortsmitte Richtung Seer Straße
Schwarzach bei Mainleus: In der Alten Straße zwischen Fisherman´s Partner und Schreinerei MEIGO
Euben: Straße in Richtung Pferch / Bindlach
Partenfeld: Der Hauptstraße von Lanzenreuth in Richtung Süden folgen.
https://www.bayreuther-tagblatt.de/wp-content/uploads/2019/05/Erdbeeren-1.jpg6831024Redaktionhttps://www.bayreuther-tagblatt.de/wp-content/uploads/2020/03/01_BT_LOGO-BILD.pngRedaktion2019-05-14 07:00:322020-03-11 16:08:20Pflücken & Naschen: Heimische Erdbeer-Felder öffnen im Juni
Liebhaber der Poesie und des Wortgefechts aufgepasst: Am Dienstagabend steigt der 121. Bayreuther Poetry Slam im Europasaal. Es ist das Saisonfinale, bei der die Monats-Sieger dieser Saison gegeneinander antreten.
Diese Slammer performen am Dienstag in Bayreuth
Folgende Slammer aus ganz Deutschland haben es durch den Applaus der Zuschauer bis ins Finale, zum morgigen Highlander Slam, geschafft:
Gewinnerin im September 2018: Teresa Reichl aus Regensburg
Im Oktober 2015 bin ich das erste mal in meinem Leben auf einer Slambühne gestanden und seitdem tingle ich durch Deutschland – wenn ich nen crazy Tag hab sogar darüber hinaus.
Gewinnerin im Oktober 2018: Elena Hammerschmid aus Regensburg
Im Jahr 2017 wurde sie Bayerische U20-Meisterin im Poetry Slam.
Gewinnerin im November 2018: Anna Teufel aus Karlsruhe
Ich liebe Zimt, und Zimtsterne und Punsch und Plätzchen und auch außerhalb der Adventszeit liebe ich Kekse und Krümelkekse und alle Metaphern davon.
Gewinner im Dezember 2018: Henrik Szanto aus Wien
Der finnisch-britische Autor beschäftigt sich in seinen Texten oft mit Situationen aus seinem Alltag und greift zudem politische Ereignisse in Form von Satire auf.
Gewinner im Januar 2019: Skog Ogvann aus Leipzig
Skog Ogvann ist in Sömmerda in Schweden geboren. Übersetzt bedeutet sein Name so viel wie “Wald und Wasser”. Seine liebste Jahreszeit ist der Herbst.
Gewinner im Februar 2019: Micha-El Goehre aus Essen
Micha-El Goehre, ein gebürtiger Ostwestfale, lebt und arbeitet als Slammer, Autor und Moderator in Essen. Seit 2002 hat er inzwischen mehr als 1.600 Poetry Slams in Deutschland, Österreich, Luxemburg, Liechtenstein, Belgien und der Schweiz bestritten. Außerdem hat er bereits zehn Bücher veröffentlicht.
Gewinner im März 2019: Oliver Walter aus Spalt
Der gebürtige Nürnberger ist verheiratet und glücklicher Vater eines Sohnes. Seine Liebe zum Poetry Slam hat er 2015 entdeckt.
Haben Sie eine Bühne, die bis 120 kg belastbar ist? Wunderbar, dann sollten wir uns mal unterhalten!
Gewinner im April 2019: Steven aus Erlangen
Bei seinem vergangenen Auftritt im Zentrum, dichtete Steven zu seiner Sicht von “Romantik”.
https://www.bayreuther-tagblatt.de/wp-content/uploads/2018/09/PoetrySlam1-1.jpg6831024Redaktionhttps://www.bayreuther-tagblatt.de/wp-content/uploads/2020/03/01_BT_LOGO-BILD.pngRedaktion2019-05-13 12:19:092020-03-11 15:56:11Saisonfinale des Bayreuther Poetry Slam: Wer macht das Rennen?
Viele der Gebäude des Gassenviertels sind hunderte Jahre alt und die meisten noch ganz gut in Schuss. Doch wie steht es genau um das historische Quartier? Anlässlich des Tages der Städtebauförderung am Samstag wird das bisherige Kommunale Denkmalkonzept (KDK) für das Bayreuther Gassenviertel vorgestellt. Dieses wurde dem Stadtrat am Dienstag im Rahmen des Bauausschusses zur Einsicht vorgelegt. Christiane Reichert von der Stadt- und Denkmalpflege aus Bamberg hat dabei erste Ergebnisse aus der Dokumentation des Viertels vorgestellt. Das bt hat mit ihr im Anschluss über Details zum Viertel gesprochen.
Der Zustand des Gassenviertels
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Das Gassenviertel liegt im südlichen Teil des mittelalterlichen Stadtkernes zwischen Stadtkirche, Maxstraße, Kanzleistraße und Dammallee. Dort gibt es insgesamt 135 Grundstücke – mit eingeschlossen die Stadtkirche selbst –, von denen 69 Baudenkmäler sind. 44 Objekte im Gassenviertel seien von ihrer Bausubstanz her als erhaltenswert sowie 13 als strukturschwach eingestuft, so Christiane Reichert. Auf Entscheidung des Bauausschusses vom 23. April wird deswegen an einem Kommunalen Denkmalkonzept gearbeitet.
Inzwischen wurde das erste Modul des Konzeptes, die Erarbeitung eines denkmalpflegerischen Erhebungsbogens, abgeschlossen. Die besonderen städtebaulichen Qualitäten des Gassenviertels und der besondere Charme dieses Quartiers seien dabei deutlich geworden, so die Stadt Bayreuth. Mit dem Projekt beauftragt ist eine Arbeitsgemeinschaft zweier Büros. Das ist zum einen die Reichert Stadt & Denkmalpflege aus Bamberg, die sich maßgeblich um Modul 1, die Dokumentation, kümmert. Damit würden sie Hilfe für spätere Baumaßnahmen geben und das Denkmalkonzept anschieben, so Christiane Reichert.
Das Quartier befindet sich derzeit in einer Art Dornröschenschlaf. Die Schätze liegen im Verborgenen. Manche Häuser sind im Kern oft älter, als sie nach außen hin wirken. Denn sie sind während der Jahre überformt worden. Natürlich muss einiges saniert werden, genauer gesagt ein Drittel des Baubestandes. Das sollte allerdings – aufgrund des Alters der Gebäude – nicht überbewertet werden. Außerdem sollte man der Umsetzung des Kommunalen Denkmalkonzeptes Zeit lassen und nicht erwarten, dass in ein bis zwei Jahren bereits alles fertig ist.
(Christiane Reichert, Stadt & Denkmalpflege Bamberg)
Gestartet ist das Projekt, indem die Stadt- und Denkmalpflege Bamberg Fotos, Karten und weitere Dokumente zum Bayreuther Gassenviertel aus Literatur oder Archiven zusammengetragen hat. Dabei wurde die Entwicklungsgeschichte Bayreuths, anhand eines Zeitschnitts um 1850, ausgewertet und ein Häuserkatalog angelegt, der angibt, welche Bausubstanz erhalten werden sollte und wie alt die Gebäude sind.
So alt sind die Häuser
Die Gebäude im Gassenviertel haben schon einige Jahre hinter sich: “34 der Gebäude stammen aus dem 16. und 17. Jahrhundert, 48 von ihnen sind etwa im 17. und 18. Jahrhundert entstanden”, sagt Reichert. Nur fünf seien in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts sowie 13 Gebäude ab den 1960er-Jahren errichtet worden.
Das zweite Modul des Kommunalen Denkmalkonzeptes liegt in den Händen der RSP Architektur und Stadtplanung aus Bayreuth: Sie beschäftigt sich mit der Schadensanalyse, deckt konkrete Schwächen am Gebäude auf und klärt, an welchen Ecken Handlungsbedarf besteht. Dieser zweite Schritt laufe gerade parallel an, so Reichert.
Besichtigungen am Samstag geplant
Am Tag der Städtebauförderung, der am 11. Mai stattfindet, stellen Christiane Reichert und Ralf Jost vom Büro Stadt- und Denkmalpflege aus Bamberg um 15 Uhr erste Ergebnisse in der Kämmereigasse 9 1/2 vor. Im Anschluss an den Vortrag ist außerdem ein Stadtspaziergang mit Besichtigungen geplant.
Im Laufe der weiteren Bearbeitung des KDK soll nun ermittelt werden, wo es Leerstände im Gassenviertel gibt und wie sie künftig genutzt werden können, wie der Bauausschuss mitteilt. Um neue Maßnahmen zu planen, seien allerdings weitere Voruntersuchungen und Beratungstermine vor Ort nötig.
Tag der Städtebauförderung
Die Stadt Bayreuth hat die Kämmereigasse 9 ½ im historischen Bayreuther Gassenviertel als zentralen Veranstaltungsort für den bundesweiten Tag der Städtebauförderung ausgewählt. Er findet am 11. Mai unter dem Motto “Wir im Quartier” statt. Geplant sind eine Ausstellung im Forum Phoinix, Kurzvorträge, eine Einsicht in die Ergebnisse der Untersuchung „Kommunales Denkmalkonzept (KDK) für das Gassenviertel“ sowie eine Vorstellung des Vereins Neuneinhalb. Letzterer wird Einblicke in die Zukunft des Hauses in der Kämmereigasse 9 ½ als Kunst- und Kulturhaus mit Kino darlegen.
https://www.bayreuther-tagblatt.de/wp-content/uploads/2019/05/9-1-2-kämmereigasse-1.jpg6831024Redaktionhttps://www.bayreuther-tagblatt.de/wp-content/uploads/2020/03/01_BT_LOGO-BILD.pngRedaktion2019-05-10 17:00:452022-01-24 14:00:45Gassenviertel: Ein Quartier erwacht aus dem Dornröschenschlaf
Der Stadtfriedhof ist Bayreuths ältester Friedhof, der bereits seit 1545 existiert. Hier liegen auch einige berühmte Persönlichkeiten begraben. Zusammen mit dem ehemaligen Pfarrer und Dekan Hans Peetz hat sich das Bayreuther Tagblatt auf Spurensuche begeben. Wer fand in Bayreuth seine letzte Ruhestätte?
Der letzte Teil der Serie befasst sich mit den Freunden und der Verwandtschaft der Familie Wagner:
Franz Liszt
geboren: 22. Oktober 1811
gestorben: 31. Juli 1886
Foto: Susanne Jagodzik
Der Komponist Franz Liszt ist einer der berühmtesten Persönlichkeiten, die auf dem Stadtfriedhof begraben sind. Das Mausoleum ist im Krieg zerstört worden und wurde später nach den alten Plänen wieder aufgebaut. Dies geschah auch auf Drängen der Ungarn. Denn wenn es in Bayreuth keine würdige Grabstätte mehr gebe, dann sollte Liszt zurück nach Ungarn, seinem Geburtsland.
Franz Liszt hat in seinem Testament allerdings festgelegt, dass er dort begraben werden möchte, wo er stirbt. Als er zu Besuch bei den Festspielen in Bayreuth bei seinem Schwiegersohn Richard Wagner und seiner Tochter Cosima war, verstarb Liszt dann 1886.
Trotz des schlechten Verhältnisses zwischen Liszt und Wagner – Liszt hatte Wagner nie verziehen, dass er einem anderen Mann die Frau ausspannte – wollte Liszt trotzdem die Musik Wagners hören. Bei der Beerdigung wurden dann auch Werke aus den Wagner-Opern gespielt – von keinem geringeren als Anton Bruckner, ebenfalls Komponist.
Übrigens: Liszt war so berühmt, dass er in seinem Ausweis kein Bild brauchte – ihn kannte jeder.
Hans János Richter
geboren: 4. April 1843
gestorben: 5. Dezember 1916
Foto: Susanne Jagodzik
Hans Richter gilt als einer der bedeutendsten Dirigenten im 19. Jahrhundert. Richter war auch der erste Dirigent der Bayreuther Festspiele und dirigierte dort die Uraufführungen. Anschließend zog es Richter nach England und Wien. 1911 kehrte Hans Richter dann zurück nach Bayreuth und ließ sich dort ein kleines barockes Häuschen bauen. Als das Neue Rathaus gebaut wurde, musste das Haus allerdings den Bauarbeiten weichen.
Richter war auch privat mit Richard Wagner befreundet und fungierte sogar als Trauzeuge bei der Heirat von Richard und Cosima.
Familie Wagner
Foto: Susanne Jagodzik
Unter einem großen Baum befindet sich das Familiengrab der Familie Wagner. Richard Wagner selbst und seine Frau Cosima wurden allerdings noch direkt im Garten der Villa Wahnfried bestattet. Als dies nicht mehr erlaubt war, entstand das Familiengrab auf dem Stadtfriedhof.
Hier liegen Siegfried, Richard Wagners Sohn, der sehr früh verstarb und seine Frau Winifred Wagner begraben. Diese wurde vor allem dadurch bekannt, dass sie eine enge Beziehung mit Hitler pflegte und sich auch später nicht vom Dritten Reich distanzierte.
Ebenfalls ihre letzte Ruhestätte fanden hier Siegfrieds Söhne Wieland, der nach dem Krieg die Leitung der Festspiele übernahm, mit seiner Frau Getrud, sowie Wolfgang Wagner, der bis kurz vor seinem Tod die Leitung am Grünen Hügel inne hatte, mit seiner zweiten Frau und ehemaligen Sekretärin Gudrun.
Daniela Senta Thode von Bülow
geboren: 12. Oktober 1860
gestorben: 28. Juli 1940
Foto: Susanne Jagodzik
Daniela von Bülow war die Tochter von Cosima Wagner aus erster Ehe und damit die Enkelin Franz Liszts. Cosima war damals noch mit dem Dirigenten Hans von Bülow verheiratet. Als die beiden sich 1870 scheiden ließen, kam Daniela mit zu ihrer Mutter und deren neuen Mann Richard Wagner.
Daniela von Bülow war selbst Pianistin und der Musik Wagners sehr verbunden. Daher versuchte sie auch das Andenken an ihren Stiefvater in Vorträgen weiterleben zu lassen.
https://www.bayreuther-tagblatt.de/wp-content/uploads/2019/04/Bayreuther-Tagblatt-Friedhof-1.jpg6831024Redaktionhttps://www.bayreuther-tagblatt.de/wp-content/uploads/2020/03/01_BT_LOGO-BILD.pngRedaktion2019-04-19 17:15:232022-02-23 15:17:37Stadtfriedhof: Letzte Ruhestätten berühmter Persönlichkeiten – Teil 3