Hausmeister in Meyernberg: Vom Buhmann zum Helden

Du erledigst all die Aufgaben, die auch in einem Privathaus anfallen.

So beschreibt Jürgen Meyer kurz und knapp seine Tätigkeit als Hausmeister in der Grundschule Bayreuth-Meyernberg. Botengänge, Reparaturarbeiten oder Winterdienst – sein Aufgabenfeld ist breit gefächert.

Rund um die Uhr im Einsatz

Meyers Tag beginnt offiziell um 7:15 Uhr und endet um 17 Uhr. Doch eigentlich ist der Hausmeister rund um die Uhr im Einsatz. Gerade im Winter gebe es viel zu tun. Fällt der erste Schnee, so startet Meyers Tag bereits um 4:30 Uhr morgens. Dank eines kleinen Traktors brauche der 47-Jährige dafür inzwischen “nur” zwei Stunden. Das war früher noch anders.

Seit zehn Jahren haben wir einen kleinen Traktor. Das erleichtert die Arbeit ungemein. Früher habe ich mit der Hand geschort und war mindestens vier Stunden beschäftigt.

(Jürgen Meyer, Hausmeister an der Grundschule Bayreuth-Meyernberg)

Einsatzort von Hausmeister Jürgen Meyer: Die Grundschule Bayreuth-Meyernberg. Foto: Susanne Monz

Nach 17 Uhr ist der Tag noch lange nicht zu Ende. Die Turnhalle wird abends von verschiedenen Sportmannschaften, wie dem Basketball-Nachwuchs des BBC, genutzt. Auch in dieser Zeit muss Meyer anwesend sein. Trotz der langen Arbeitszeiten liebt der Hausmeister seinen Job.

Ich kann mir meine Arbeit selbst einteilen und mich selbst organisieren. Außerdem ist kein Tag gleich. Nur im Büro sitzen wäre nichts für mich.

(Jürgen Meyer)

Held der Kinder

Ist eine Lampe kaputt oder eine Toilette verstopft, ist Jürgen Meyer sofort zur Stelle und kümmert sich um die anfallenden Arbeiten. Zusätzlich erledigt der Bayreuther auch dreimal in der Woche Botengänge der Schule und bringt die Post in die Stadt. Auf die Frage wer ihn häufiger ruft, Lehrer oder Kinder kommt die Antwort prompt: “Die Lehrer”. Doch auch die Kinder selbst klopfen oft an seine Werkstatt-Tür.

Oft kommen die Kinder vorbei, bringen ihren kaputten Regenschirm oder andere Sachen mit und fragen ob ich es reparieren kann. Da wird man schnell zum Helden.

(Jürgen Meyer, Hausmeister an der Grundschule Bayreuth-Meyernberg)

Oft klopfen auch die Grundschüler an seine Tür und fragen, ob er persönliche Gegenstände der Kinder reparieren könne. Foto: Susanne Monz

Immer da, immer nah

Seit 2001 ist der gelernte Installateur an der Meyernberger Grundschule als Hausmeister tätig. Direkt auf dem Gelände befindet sich auch seine Hausmeisterwohnung – Segen und Fluch zugleich. Da es in der Vergangenheit vermehrt zu Einbrüchen kam, kontrolliert Jürgen Meyer auch abends das Gelände. “Das geht natürlich einfacher, wenn man direkt vor Ort ist”, so der 47-Jährige. Doch die Nähe zum Arbeitsplatz ist nicht immer von Vorteil. Privatsphäre und Feierabend hat der Bayreuther kaum.

Es kommt immer wieder vor, dass Eltern an einem Sonntagabend bei mir klingeln, weil ihr Kind etwas vergessen hat. Dass ich auch einmal Feierabend habe, wird oft vergessen.

(Jürgen Meyer)

Ruhe und Entspannung findet Jürgen Meyer erst, wenn er raus kommt. Dann schaut er sich Eishockeyspiele an oder unternimmt Ausflüge mit seiner Familie.

Es ist schwierig abzuschalten, wenn man jeden Tag direkt auf die Arbeit schaut.

(Jürgen Meyer)

Die Simpsons: Dieser Bayreuther übersetzt die Kult-Serie ins Deutsche

Seit 2006 übersetzt der Wahl-Bayreuther Matthias von Stegmann die Simpsons ins Deutsche. Jede Aussage, jeder Witz und jede Pointe entstammt seiner Feder. Das Bayreuther Tagblatt hat mit dem Autor und Synchronregisseur über seinen Job bei den Simpsons gesprochen.

Die Qualität der Simpsons ist es – nach wie vor – viele Leute zu erreichen. Von jung bis alt.

(Matthias von Stegmann)

Matthias von Stegmann bei der Arbeit. Foto: Privat.

Ein Fan geworden

Inzwischen beschäftigt sich Matthias von Stegmann seit über 13 Jahren mit Homer, Marge, Maggie und Co. Sein Job ist es dabei, die Dialog- und Drehbücher vom Englischen ins Deutsche zu übertragen. Die Arbeit mache dem Wahl-Bayreuther Spaß. Er habe Freude am Humor von Homer, am nuancierten Charakter von Lisa und dem Charme der Serie.

Das war nicht immer so. Vor seinem Engagement bei der Serie habe von Stegmann die Simpsons natürlich schon gekannt. Ein Fan sei er damals allerdings nicht gewesen. Das habe sich geändert. 

Nicht ohne Grund hält sich die Sendung seit 30 Jahren. Bei manchen Witzen muss ich auch heute noch schallend lachen!

(Matthias von Stegmann)

Bei den Simpsons im Studio. Foto: Privat.

Man muss den Charakter der Figur treffen

Die Arbeit läuft dabei immer gleich ab. Zuerst bekommt Stegmann die aktuellste Folge digital zugeschickt. Beim Ansehen schreibt er dann den Dialog Satz für Satz mit. Wichtig dabei ist, dass der Sinn wiedergegeben werde. 

Am Wortlaut müsse man sich da nicht zu sehr orientieren, wichtiger sei da die Lippensynchronität, und dass der Charakter der sprechenden Person getroffen werde. Alles was man nicht sinnvoll ins Deutsche übertragen könne, müsse man neu erfinden. Dies gelte zum Beispiel für Sprichwörter, Redensarten oder kulturelle Besonderheiten. 

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Ein bis zwei Tage pro Folge

Für das Übersetzen einer Simpsons-Folge benötige von Stegmann ein bis zwei Tage. Das liege auch immer daran, wer die Folge im Original geschrieben hat.

Bei Folgen mit vielen Wortspielen und um die Ecke gedachten Insidern dauert das Übersetzen einfach länger.

(Matthias von Stegmann)

Nicht nur in Springfield unterwegs

Auch wenn der Simpsons-Übersetzer nie eine Ausbildung zum Übersetzer oder Dolmetscher gemacht hat, ist er in seinem Job sehr gefragt. Schon vor den Simpsons hat er Sendungen wie Clueless oder Becker für das Fernsehen übersetzt. Neben seinem Job bei den Simpsons übersetzt der Wahl-Bayreuther seit Jahren auch Family Guy und, so lange es lief, Futurama.

In die Arbeit vertieft: Matthias von Stegmann. Foto: Privat.

Undercover im Simpsons-Forum

Von den Witzen verstehe er etwa 80 bis 90 Prozent auf Anhieb. Wenn nicht, müsse er recherchieren. Ein Anruf bei Freunden aus Amerika helfe dabei häufig weiter. Hilft selbst das nicht, dann könne es schon auch mal sein, dass er inkognito in einem amerikanischen Simpsons-Forum nachfrage. 

Irgendwie kriegt man es immer heraus, besonders bei den Simpsons. Bei Futurama war das teilweise schwieriger, weil manche Witze wirklich nur für Wissenschaftler verständlich waren. 

(Matthias von Stegmann)

Aber von Stegmann kämpfe sich auch da durch. Am Ende lese auch nochmal der zuständige Redakteur von Pro7, Tom Schneider, über den Text und gebe seine Gedanken wieder. Für von Stegmann, eine gute Sache.

Ich habe sehr gerne einen guten Redakteur an meiner Seite, denn vier Augen sehen mehr als zwei!

(Matthias von Stegmann)

Vom Eishockeyspieler zum Saunameister der Lohengrin Therme

Schon seit fast 20 Jahren ist Anton Doll Saunameister in der Lohengrin Therme. Davor stand er für den SV Bayreuth auf dem Eis. Regelmäßig in die Sauna zu gehen, gehört für den gebürtigen Rosenheimer schon immer dazu. Hier erzählt er, worauf er in der Sauna achtet und wie sich die Szene in den vergangenen Jahren verändert hat. Im Video über dem Text zeigt Anton Doll drei verschiedene Aufguss-Arten.

Anton Doll ist Teamleiter in der Lohengrin Therme. In der Sauna arbeiten etwa 20 Mitarbeiter. “Auch Studenten unterstützen uns”, sagt der 56-Jährige. Am Morgen werden die Saunen erst einmal gereinigt, auch die Sitzbänke. “Ab 9:30 Uhr heizen wir sie dann auf, weil ab 11 Uhr die ersten Besucher kommen.” Gegen 21:45 Uhr werden die Saunen der Lohengrintherme über Nacht ausgeschaltet.

Neues Kapitel nach Eishockey-Karriere

Sauna in der Lohengrintherme. Foto: Carolin Richter

Anton Doll ist 1984 der Familie und des Sports wegen von Rosenheim nach Bayreuth gekommen. Auch während der Zeit als Eishockey-Spieler beim SV Bayreuth, ist er jeden Montag in die Sauna gegangen, nach dem Sport im Fitnessstudio. “Ich habe die Wärme gesucht, um Erkältungen vorzubeugen und den Herz-Kreislauf in Schwung zu halten. Auch für die Hautpflege ist die Sauna gut”, sagt Doll.

Nachdem er seine Karriere im Eishockey beendete, hat Doll im April 2000 in der Lohengrin-Therme angefangen. “Man braucht das Schwimmabzeichen in Silber”, erklärt er. Außerdem bekomme man Schulungen und Forbildungen zur Saunatechnik und zu gesundheitlichen Aspekten. “Ich bin froh, dass ich diesen Weg gehen konnte”, sagt er.

Anton Doll

Manchmal erlebt man auch Kurioses: Am Frauen-Sauna-Tag hat eine Gruppe schon einmal einen Kuchen unter einem Handtuch versteckt und in der Sauna auftauen lassen.

(Anton Doll, Teamleitung in der Lohengrintherme)

Belastbarkeit: Wie viele Aufgüsse man als Saunameister macht

Täglich gibt es im  30-Minuten-Takt einen Aufguss, abwechselnd in sieben verschiedenen Saunen. Insgesamt gibt es über 60 Aromen “Wichtig ist, dass jeder Mitarbeiter nicht öfter als einmal pro Stunde einen Aufguss macht. Am Tag sind es insgesamt drei bis vier.”, so Doll. Regelmäßig zu trinken, sei enorm wichtig. Nach jedem Aufguss kontrolliert das Saunapersonal die Anlagen. “Die regelmäßige Rundgang ob alles in Ordnung ist, ist Pflicht”, sagt er.

Entspannen bei Duftreise und Aroma-Pendel

Während man früher hauptsächlich aus gesundheitlichen Aspekten in die Sauna gegangen ist, bewegt sich der Trend immer mehr hin zu Entspannung, Verbundenheit mit der Natur und Geselligkeit in der Sauna.

(Anton Doll, Teamleitung in der Lohengrintherme)

Deswegen werden immer mehr ruhigere Klänge, natürliche Cremes und Peelings oder Gedankenreisen in die Saunagänge integriert. “Ich arbeite mit einem Aroma-Pendel, in dem das Eis langsam über dem Ofen schmilzt. Neu ist auch die Duftreise, bei der die Gäste eine Geschichte hören und ihnen im Verlauf verschiedene Düfte zugefechert werden.

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Monatlich wird jeweils um 17 Uhr ein Spezialaufguss angeboten: Im Oktober ist es zum Beispiel die “Weinlese”, ein belebendes Traubenaroma. Anton Doll plant alle Aufgüsse im Voraus an einem Board und notiert genau, wie sie durchgeführt werden sollen. “Alle Aufgüsse folgen einem konkreten Ablauf. Wieviel Flüssigkeit aufgegossen wird, ist für jede Raumgröße vorgegeben”, erklärt er.

Auch Menschen mit Handicap sind in der Lohengrin-Therme Willkommen. Foto: Carolin Richter

Was man als Saunameister mitbringen sollte

Wer in der Sauna arbeiten möchte, müsse verantwortungsvoll und vor allem pünktlich sein, so Anton Doll. Die Gesundheit und Sicherheit der Gäste stehe in der Lohengrintherme im Fokus. Menschen mit Handicap genauso Willkommen. “Vor jedem Aufguss stelle ich einen Eimer auf den leicht zugänglichen Platz”, sagt er. Damit er freigehalten bleibe.

Er rät: “Auf jeden Fall sollte man den Job gerne machen”. Das habe sich bei ihm auch in den vergangenen Jahren nicht geändert.

Ich gehe heute noch genauso gerne in der Sauna arbeiten, wie vor etwa 20 Jahren. Vor allem, wenn internationale Besucher während der Bayreuther Festspiele hier sind, mag ich das Flair. Das ist schon etwas Besonderes.

(Anton Doll, Teamleitung in der Lohengrintherme)

Simpsons- und Opernregisseur: Das ist Matthias von Stegmann

Der Bayreuther Matthias von Stegmann ist ein Multitalent. Ein Blick auf seine Wikipediaseite bestätigt das. Dort wird er als Schauspieler, Synchronsprecher, Dialogbuchautor, Synchronregisseur, Autor und Opernregisseur bezeichnet. In seiner Arbeit bewegt sich der Sohn einer Japanerin und eines Deutschen zwischen den Simpsons und den Bayreuther Festspielen.

Das Bayreuther Tagblatt stellt den 50-Jährigen im Porträt vor. In Teil 1 geht es um seinen Start im Mediengeschäft, seine Verbundenheit zu Bayreuth und seine bekanntesten Projekte. 

Schon als Kind im TV-Geschäft

Stegmann stammt ursprünglich aus dem Raum München. Dort begann seine Karriere in jungen Jahren. Schon als Zehnjähriger synchronisierte er Sendungen wie “Unsere kleine Farm”, “Die Bären sind los” oder “Luzie, der Schrecken von der Straße”. Den Zugang zur Medienwelt bekam er durch seine Mutter, die selbst als Übersetzerin für das Fernsehen tätig war.

Die Zeit spielte Stegmann in die Karten. Gerade als er 18 wurde, brach in Deutschland der große Privatsenderboom aus, nachdem Mitte der 80er-Jahre der erste Privatsender der Bundesrepublik an den Start ging.

Plötzlich gab es in Deutschland so viele neue Sender und damit auch unglaublich viel Fernsehzeit zu füllen. Die Verantwortlichen haben händeringend nach Leuten gesucht.

(Matthias von Stegmann)

Matthias von Stegmann im Gespräch beim Bayreuther Tagblatt. Foto: Magdalena Dziajlo.

Quer durch die Medienlandschaft

Einer dieser neuen Medienmacher war Stegmann: Mit 19 Jahren schrieb er so sein erstes Synchrondrehbuch für das Fernsehen. Dabei geht es nicht bloß darum, den Inhalt der englischsprachigen Originale 1:1 zu übersetzen. Vielmehr müsse man dabei auch viel neu erfinden, Sprachebenen finden und Entscheidungen treffen. Ein Blick in Stegmanns Vita zeigt, dass er das zu beherrschen scheint.

Unter den von ihm betreuten Projekten finden sich der Blockbuster “The Sixth Sense” mit Bruce Willis oder auch das Phantom der Oper von Andrew Lloyd Webber. Daneben arbeitet er seit 2006 als Dialogbuchschreiber und Synchronregisseur für die Zeichentrickserien Die Simpsons, Family Guy und Futurama.

Man kann Dinge nicht einfach aus der Fremdsprache übernehmen und stur übersetzen. Man muss die Figur der Vorlage verstehen und ihren Charakter dann möglichst genau ins Deutsche übertragen.

(Matthias von Stegmann)

Herausforderungen

So könne man die englische Redewendung “it’s raining cats and dogs” nicht mit “es regnet Katzen und Hunde” übersetzen. Vielmehr müsse man hier zum Beispiel ein “es regnet in Strömen” daraus machen. Auch kulturelle Merkmale müsse man sich stets bewusst machen. Menschen in Thailand würden beispielsweise generell sehr laut sprechen. Bei der deutschen Adaption müsse man, um dieselben Aussagen zu treffen, die Lautstärke des jeweiligen Charakters herunterfahren.

Matthias von Stegmann im bt-Studio. Foto: Magdalena Dziajlo.

In Bayreuth zu Hause

Beruflich ist von Stegmann viel in der Bundesrepublik, aber auch im Ausland, unterwegs. Sein Heim hat er aber seit 15 Jahren in Bayreuth. Der Umzug in die Wagnerstadt erfolgte aus privaten Gründen, allerdings hatte er schon vorher Kontakte nach Bayreuth, weil er bei den Bayreuther Festspielen als Regieassistent und Spielleiter tätig gewesen ist. Daneben inszenierte er 2013 unter der musikalischen Leitung von Christian Thielemann Wagners Frühwerk Rienzi in der Oberfrankenhalle.

Stegmann genießt das Leben in Bayreuth. Insbesondere, weil er Oberfranken und die Menschen hier wahnsinnig gerne mag. Daneben sei die Region, bei schönem Wetter, in jedem Fall eine der schönsten Regionen Deutschlands.

Ich bin beruflich so viel in Großstädten unterwegs, dass ich es richtig genieße, wenn ich in eine schöne, übersichtliche Stadt wie Bayreuth zurückkomme.

(Matthias von Stegmann über Bayreuth)

Hinter den Kameras, abseits der Bühne

Ein Vorteil seiner Arbeit: Obwohl er im Mediengeschäft tätig ist, erkenne ihn auf der Straße kaum jemand. So könne er auch jedes Jahr freudig über das Oktoberfest laufen, ohne von den Leuten in Beschlag genommen zu werden. Darüber ist der 50-Jährige sehr froh.

Auch beim Inszenieren, dem Teil seiner Arbeit, der ihm am meisten Spaß macht, steht von Stegmann nicht im direkten Rampenlicht. Als Regisseur sei es für ihn das Schönste, dass er direkt mit den Menschen zusammenarbeiten kann. Dabei habe er sich natürlich in all den Jahren auch einen eigenen Stil geschaffen. Das sei ein bisschen wie bei einem Schreiner. Auch wenn viele dieselben Grundfertigkeiten hätten, würde am Ende jeder einen anderen Tisch machen.

In Teil 2 spricht das Bayreuther Tagblatt mit Matthias von Stegmann über seine Arbeit bei den Simpsons, Shitstorms und persönliche Vorlieben in der Fernsehwelt

Das ist Matthias von Stegmann

NameSteffen Berghammer
Geburtstag24. Februar 1987
VereinSchon immer und für immer HaSpo Bayreuth!
Lieblingsort in BayreuthDer Trimm-dich-Pfad 😉
Härtester GegenspielerIch bin mein eigener Endgegner
Größte ErrungenschaftIn einem Verein wie HaSpo Bayreuth Handball spielen zu dürfen
Mit diesen Mannschaftskameraden verstehe ich mich blindMit unseren Kreisläufern
Mein Ritual vor den SpielenMeine Nachbarskatze streicheln
Dieses Spiel würde ich gerne aus meinem Gedächtnis streichenDie Niederlagen gegen Team Jung beim Aufwärmkick (kommt aber seeeeeeehr selten vor)
Dieser Trainer war der härteste HundDefinitiv Berhard Müller
Bestes Lied aller ZeitenDas geheime, selbst komponierte Mannschaftsliedgut auf der Rückfahrt von Auswärtsfahrten
Das tue ich zum EntspannenSiehe Ritual vor dem Spiel
LieblingsessenHauptsache selbst gekocht
Meine Ziele mit HaSpoSpiel für Spiel gewinnen!
Mein VorbildMein Vater
LieblingsfilmIch schaue lieber Serien. Die Beste davon ist Shameless!

Kindheitstraum Tätowierer: “Geld ist mir nicht so wichtig, wie mein Gewissen”

Michael Müller aus Himmelkron hat ein Studio für Piercings und Tattoos und sich damit seinen Kindheitstraum erfüllt. Er ist gnadenlos ehrlich und sticht nur die Motive, die seiner Meinung nach zu den Personen passen und, die er technisch verwirklichen kann. An diesem Wochenende ist er Teil der International Tattoo Convention in Bindlach.

Mit Mutti-Zettel: Piercing ja, Tattoo nein

“Ich habe schon als Kind Menschen mit Tattoos bewundert”, sagt Michael Müller. Mit 15 Jahren hat er begonnen erste eigene Skizzen für Tattoos zu zeichnen. “Seitdem habe ich auch mein erstes Piercing. Damals habe ich sogar noch die Einverständnis meiner Eltern gebraucht”, erklärt er und lacht. Das Piercing an der Brustwarze sei kein Problem gewesen. Denn man hätte es ja leicht wieder herausnehmen können. Beim Thema Tattoo ist Michael allerdings erst einmal gegen eine Wand gelaufen: “Ein Tattoo bleibt eben für immer. Deswegen konnte ich meinen Wunsch erst mit 18 Jahren umsetzen”, so der heute 32-Jährige.

Wissen aus der Sanitäterausbildung

Um Piercings oder Tattoos zu stechen, gebe es keine offizielle Ausbildung. Er empfehle immer sich Feedback von Bekannten zu holen oder online nachzufragen, um herauszufinden, ob ein Studio taugt oder nicht. “Ich habe viel in anderen Studios  zugesehen und gelesen. Auch meine Sanitäter-Ausbildung hat mir da ein Stück weit geholfen, dass ich mich gut mit dem Körperaufbau und der Wundheilung auskenne.”

2007 hat sich Michael Müller seinen Traum erfüllt und sein Piercingstudio im Elternhaus eröffnet. In der Szene ist Müller als “Muli” bekannt. So heißt auch sein Studio: “crazy-muli-piercing”. Inzwischen hat er den Laden jetzt im eigenen Haus in Himmelkron.

Tattoos sind eine Vertrauenssache. Die Menschen legen dir ihre Haut in die Hände.

(Michael Müller)

Schriften und Geometrisches

“Ich habe so lange gezeichnet, bis die Qualität gut war und mich beim Tattoo Stechen erst einmal an Freunden ausprobiert”, sagt er. Seit 2009 tätowiert er selbst. Muli hat viele Anfragen: “Heute mache vor allem die Anfragen, die mir Spaß machen.” Er arbeitet mit einer Rotationsmaschine. Am liebsten sticht er Linien, Schriften oder Geometrisches in schwarz-grau. “Den Weg möchte ich beibehalten”, so Muli. Aber auch Oldschool und Newschool Motive, bei denen einzelne Flächen eingefärbt sind, gehören zu seinen Repertoire.

Foto: crazy muli piercing

Gewissen vor Cash

“Ich mache keine bunten Tattoos oder Realistik-Arbeiten”, gibt er zu. “Wenn jemand das möchte, verweise ich gerne auf einen meiner Tattoo-Kollegen”, erklärt er. Es bringe nichts das Geld einzusacken. So hätten seine Kollegen und die Kunden gleichermaßen etwas davon. Das Prinzip beruhe auf Gegenseitigkeit.

Geld ist mir nicht so wichtig wie mein Gewissen.

(Michael Müller)

Muli sticht außerdem nur die Piercings und Tattoos, die auch zu den Menschen passen. “Wenn ein Kunde einen Wunsch hat und ihm das rein gar nicht steht, sage ich das ehrlich”, fügt er hinzu. Wenn er im Gespräch merke, dass der Kunde noch unsicher sei, vereinbare er erst mal keinen Termin, ehe sich der Kunde wirklich sicher ist.

 

Foto: crazy muli piercing

Was mich befriedigt ist es, den Leuten eine Freude zu machen.

(Michael Müller)

Freunde weltweit: Auf Messen zuhause

Muli geht schon seit 20 Jahren auf Tattoo-Messen. “Es ist inzwischen wie ein Zuhause”, sagt er. Er treffe dort viele bekannte Tätowierer, die inzwischen zu Freunden geworden sind. Manche kommen aus Neuseeland, Australien, Amerika, der Türkei oder aus Japan. Am Samstag ist Michael Müller ab den Morgenstunden auf der International Tattoo Convention in der Bindlacher Bärenhalle. “Man kann sich dort spontan etwas stechen lassen oder einen Termin für die kommenden Wochen ausmachen”, erklärt er.

Multitalent Hausmeister: Es gibt immer was zu tun

Langeweile im Job kennt Lothar Höreth nicht. Im Gegenteil: Es gibt immer etwas zu tun. Lothar Höreth ist Hausmeister an der Alexander-von-Humboldt-Realschule – und das schon seit 25 Jahren. Der 52-Jährige war früher selbst Schüler an der Realschule. Seine Ausbildung zum Betriebsschlosser ist in seinem Job Gold wert. Höreth ist ein wahres Allround-Talent.

In seinem Dienstzimmer erledigt Lothar Höreth Verwaltungsaufgaben und Organisatorisches. Foto: Magdalena Dziajlo

Rund um die Uhr da

Tropfende Wasserhähne, verstopfte Toiletten, Schmierereien, Stromausfall: Höreth weiß sich immer zu helfen und ist immer an Ort und Stelle, wenn etwas repariert werden muss. Und: “Es macht mir einfach Spaß”, sagt der Hausmeister. Praktisch, wenn man da in der Hausmeisterdienstwohnung direkt auf dem Schulgelände wohnt. Ein kurzer Mittagsschlaf in der Pause, kein Problem. Doch das hat natürlich auch seine Schattenseite:

Der Nachteil ist, dass man auch mal am Abend, am Wochenende oder sogar im wohlverdienten Urlaub belästigt wird – von Fremden, Eltern oder Lehrern.

(Lothar Höreth, Hausmeister an der Alexander-von-Humboldt-Realschule)

Es sei schon vorgekommen, dass Eltern am Wochenende bei ihm geklingelt haben, weil die Tochter das Federmäppchen in der Schule vergessen habe. Ein weiterer Unterschied: “Während andere froh sind nach der Arbeit nach Hause zu kommen, bin ich oft froh, mit meiner Frau raus zu kommen.”

Kein Tag wie der andere

Nach Dienstende um 16 Uhr ist für den Hausmeister meist noch lange nicht Schluss. Von Montag bis Freitag nutzen Bayreuther Vereine ab 16.30 Uhr die Schulturnhalle. Die muss Höreth natürlich auf- und wieder zuschließen sowie die Halle nach dem Training kontrollieren. Hinzu kommen Schulfeste, Elternabende, Infoabende und andere Veranstaltungen zu denen der 52-Jährige da sein muss. Höreth kümmert sich auch um die Post, die er täglich ins Rathaus bringt und dort auch abholt. Mit der Zeit hat er seine Arbeitsabläufe optimiert, er weiß genau, wo er hin greifen muss und was zu tun ist, und setzt seine Prioritäten. Überall könne er ohnehin nicht sein.

Bei all den wiederkehrenden Aufgaben und Kleinigkeiten sei es sowieso schwierig, den Tag zu planen. Denn Unverhofft komme bekanntlich oft.

Ich habe es aufgegeben, zu planen. Wenn es nicht klappt, muss ich mich so wenigstens nicht ärgern.

(Lothar Höreth)

Oberste Priorität: Winterdienst

Im Winter hat das Räumen und Streuen für Höreth oberste Priorität. Statt um 6:30 Uhr beginnt sein Tag dann bereits gegen 4 Uhr. Bis die Schüler eintrudeln, müssen das Außengelände und vor allem die Hauptwege und die Treppe geräumt und gestreut sein. Besonders stolz ist der Hauseister auf seine Räummaschine, die ihm die Arbeit enorm erleichtert. Bei der Treppe muss er aber noch selbst die Schippe in die Hand nehmen.

Ebenso häufig im Einsatz sind gerade im Herbst der Laubbläser und der Besen. Den müssen übrigens auch die Schüler ab und an schwingen, wenn sie etwas angestellt und dafür bestraft werden. Dann heißt es: Hausmeisterdienst. Höreth findet das gut. “Das tut mehr weh. Ich sehe das als erzieherische Maßnahme.” Ein Zettel an die Eltern sei gleich wieder vergessen. Wenn aber alle Freunde Schulschluss haben und ins Freibad gehen und nur der Schüler, der etwas angestellt hat, bleiben und arbeiten muss, rege das eher zum Nachdenken an, findet der 52-Jährige.

Ausgleich Sport

Obwohl sein Job als Hausmeister körperlich viel abverlangt und enorm viel Zeit in Anspruch nimmt, geht Höreth dreimal die Woche ins Fitnessstudio. Und das seit 18 Jahren.

Das ist ein guter Ausgleich und die Zeit nehme ich mir einfach.

(Lothar Höreth)

Bademeister: Mehr als nur am Beckenrand stehen

Seit mehr als 20 Jahren sorgt Uwe Kasel dafür, dass Bayreuths Badegästen nichts passiert. Und wenn doch etwas geschieht, sind sie bei dem Fachangestellten für Bäderbetriebe – das ist die korrekte Bezeichnung für den “Bademeister” – in besten Händen. Denn sein Beruf ist für ihn zugleich Berufung. Und der Job ist mehr, als nur am Beckenrand zu stehen und die Gäste zu beobachten.

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Erfahrung gibt Sicherheit

Angefangen hat Kasel als Rettungsschwimmer im Stadtbad, auch in der Therme hat er schon gearbeitet. Seit 10 Jahren aber kümmert er sich um die Gäste im Kreuzsteinbad und ist auch stellvertretender Bäderleiter.

Schon als Kind war ich bei der Wasserwacht.

(Uwe Kasel, stellvertretender Bäderleiter im Kreuzsteinbad)

Schon früh zog es Kasel ins Wasser, und noch heute ist er bei der Wasserwacht sehr aktiv. “Ich bin Taucher, Bootsführer und Ausbilder für Schwimmer und Rettungsschwimmer.” Außerdem darf er Hubschrauber fliegen und ist ehrenamtlich im Rettungsdienst gefahren. Ein Mann mit Erfahrung also.

Die gebe ihm Sicherheit und Gelassenheit für seinen Job als Bäderleiter im Kreuzer. Auch wenn die Mitarbeiter im Freibad oft entspannt aussehen, sie sind stets hoch konzentriert.

Von einer Sekunde auf die andere kann etwas passieren.

(Uwe Kasel, stellvertretender Bäderleiter im Kreuzsteinbad)

Dann ist schnell sein gefragt. Ertrunken ist Kasel noch kein Gast. Reanimieren musste er aber schon einige Male. Spurlos gingen solche Fälle nicht an einem vorbei. “So etwas kann zu posttraumatischen Belastungsstörungen führen.” Deshalb werde das Personal regelmäßig geschult. Alle haben eine Ersthelfer-Ausbildung und sind ausgebildete Rettungsschwimmer.

An jedem Becken ist immer mindestens ein Rettungsschwimmer, der im Ernstfall eingreifen kann. Foto: Stadtwerke Bayreuth

Mindestens eine Fachkraft ist immer im Dienst, meist sind es zwei, und einige Rettungsschwimmer. An gut besuchten Tagen sind etwa acht Mitarbeiter im Kreuzer, die sich um die Sicherheit der Gäste kümmern. Außerdem hat das Bad derzeit zwei Auszubildende zur Fachkraft für Bäderbetriebe. “Die Fachkraft hat immer den Hut auf”, sagt Kasel. Sie entscheidet zum Beispiel auch, wenn das Becken bei einem Gewitter geräumt werden muss und wann es wieder freigegeben wird.

Eines ihrer wichtigsten Utensilien ist die Pfeife. Die kommt immer dann zum Einsatz, wenn sich ein Gast nicht richtig verhält und damit sich und andere gefährdet. Immer wieder brechen Besucher die Regeln. Deshalb wird das Kreuzsteinbad nachts mit Kameras überwacht. “Wir wollen morgens nicht zum Dienst kommen und jemanden im Becken treiben sehen”, sagt Uwe Kasel. Vor allem Studenten stiegen häufig illegal ins Freibad ein.

Wir pfeifen nicht, um jemanden bloß zu stellen, sondern auch, um andere auf das Fehlverhalten aufmerksam zu machen.

(Uwe Kasel, stellvertretender Bäderleiter im Kreuzsteinbad)

Technische Fähigkeiten sind ein Muss

Als Fachkraft trägt Kasel eine Menge Verantwortung und braucht vor allem auch technisches Know-how. Er checkt, ob die Parameter der Wasseraufbereitung passen, nimmt dreimal täglich Proben und sieht nach, ob die Filteranlagen und Pumpen reibungslos laufen. Ein Labor prüft zusätzlich regelmäßig die Wasserqualität.

Für kleinere Reparaturen kommt ihm seine Ausbildung als Elektriker zugute. In der zum Freibad gehörigen Werkstatt kennt sich Kasel bestens aus. Er packt an, wo immer er gebraucht wird.

Als gelernter Elektriker weiß sich Kasel in vielen Dingen zu helfen. Foto: Magdalena Dziajlo

Bereits um 6 Uhr morgens beginnt sein Arbeitstag. Um 7 Uhr öffnet das Bad. In der Stunde, bevor die ersten Gäste ins Kreuzer kommen, sieht Kasel nach dem Herzstück des Freibades. Im Technikraum stehen Pumpen und Filter für jedes Becken, die das Badewasser von Schmutz befreien, desinfizieren und aufbereiten, bevor es wieder zurück ins Schwimmbecken fließt. Dort sieht Kasel nach, ob der Chlorgehalt und der pH-Wert stimmen. Dann dreht er seine Runde über das Gelände, beseitigt Müll, checkt den Spielplatz, die Becken und Sprungtürme und hält nach Glasscherben oder anderen Verletzungsrisiken Ausschau.