“Sponsored by Nike”? Rapper Rapha aus Münchberg möchte mit seiner Musik ein Vorbild sein

Sein Video “Sponsored by Nike” hat bei YouTube über 18.000 Aufrufe. Für den Münchberger Rapper ist das Lied dennoch nicht repräsentativ.

Quasi aus Bayreuth: “Wegen Corona müssen sich Musiker erstmal neu erfinden”

Die Menschen in Deutschland sind angehalten, Abstand zu halten: Menschenmassen in kleinen Clubs wird es wohl für eine längere Zeit nicht mehr in dieser Form geben.

B-Kwem über Ausgangssperre: “Es ist wie im Knast, doch das hat auch Vorteile!”

Derzeit fühlt sich jeder Tag irgendwie gleich an. Man verliert oftmals das Gefühl für Raum und Zeit: Oft fragt man sich: „Welcher Tag ist heute? Wie viel Uhr ist es?“

Superjunk: “Heute geht es in Bayreuth oft um Wagner und Co. – in Zukunft geht’s um Rap!”

“Jetzt läuft auf Bayern 1 der Rock, den die breite Masse vor 20-30 Jahren nicht hören wollte. In Zukunft laufen da dann Künstler wie Superjunk.”

Flowzirkel aus Kulmbach: “Mein Ziel ist es, als rappender Opa mit 80 noch Baggypants zu tragen!”

Gibt es auch in 50 Jahren noch Rapmusik in Bayreuth? Ist Trap wirklich Hip Hop? Diese und viele weitere Fragen diskutieren Flowzirkel hier im Artikel.

Mai Thi Tola: Ein Bayreuther als Seenotretter auf dem Mittelmeer

Andreas “Tola” Pohl ist Nautischer Schiffsoffizier, Rapper, Weltenbummler. Seine Liebe zur Musik begann als Kind auf einem Straßenmarkt in Tansania.

RaPod: Mit Bayreuths Rappern vor der Kamera

Wer denkt, es gäbe Rapmusik nur in Städten wie Berlin, Hamburg oder Stuttgart, der irrt sich. Auch in Bayreuth ist – was den deutschen Rap anbelangt – einiges geboten. Hier gibt’s einen Überblick.

Auf großen und kleinen Bühnen

In den 90er-Jahren war Hip Hop in Deutschland eine Jugendbewegung und fand in Jugendzentren und kleinen Clubs statt. Die Luft war geschwängert vom Rauch, die Hosen waren weit und die Leute dort hatten Bock. Bock auf Rap, Bock auf Breakdance, Grafitti und darauf, die gemeinsame Kultur nach vorne zu bringen.

Heute ist das anders. Heute stehen die bekannten Vertreter des Genres regelmäßig an der Chartspitze. Die Szene ist weniger persönlich geworden, zumindest in der Spitze. Dennoch ist der Erfolg groß. Der Plan, den Rap-Größe Samy Deluxe am Anfang seiner (Mainstream-) Karriere hatte, ging also voll auf.

Ich rap’ nicht um Charthits zu landen, sondern um so viele zum Rap zu bringen, dass ich dann in die Charts komm’.

(Samy Deluxe auf Dynamite Deluxe – Eigentlich (2000))

Desto & Nasher. Das Hip Hop Duo auf der Bühne. Foto: Desto & Nasher.

Live on Stage

Der Stellenwert der Rapmusik macht sich auch im kleinen Rahmen bemerkbar. Und dort ist das Zusammengehörigkeitsgefühl auch noch da. Zumindest in Bayreuth. Egal wo in der Region eine Bühne steht, es ist nicht unwahrscheinlich, dass auch mal ein Rapper darauf seine Songs zum besten gibt.

Kid38 live. Foto: Purple Mind Records.

Neben dem Auftritt von Kid38 beim Uni Festival und der Performance von Bayreuths Hip Hop Elite auf dem Bürgerfest, gibt es die Bayreuther Künstler regelmäßig in Live-Action zu sehen. Auch auf dem Kneipenfestival wurde wieder ordentlich gerappt. Dort trat neben dem Bayreuther Rap-Duo Desto & Nasher auch Fiva auf.

Gute Texte für die gute Sache

Dass es im Hip Hop nicht immer nur um klischeehafte Texte über Gewalt, Autos und Luxusmarken gehen muss, zeigen viele der Bayreuther Künstler die sich oft auch mit der “Alten Schule” verbunden fühlen. Während die Texte von Rappern anderorts von Ethikkommissionen und der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien durchleuchtet werden, schaffte es der Bayreuther Rapper FegeR mit einem seiner Texte in einen Gedicht-Sammelband.

Faxe & Falk live. Foto: Privat.

Auch Kid38 kann mit Texten über Waffen und Geld weniger anfangen und rappt lieber quer durch die Bank über alles, von Animes bis hin zu Philosophen wie Immanuel Kant. Und dass Texte über Frauen auch humorvoll sein können, zeigt das Duo Faxe & Falk.

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Unterhund: Superphad. Foto: Frederik Eichstädt.

Andere seiner Artgenossen engagieren sich im sozialen Bereich. In Hip Hop Workshops mit der Organisation Condrobs lernen Superphad (Steffen Rieß) und Zac (Michael Sack) jungen Geflüchteten das Rappen. Höhepunkt des Ganzen: eine große Hip Hop Jam am 21. September im Iwalewahaus, bei der die heranwachsenden Künstler alle auf der Bühne stehen konnten.

Zac live on Stage. Foto: Privat.

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RaPod

Im RaPod interviewen die Moderatoren Frederik Eichstädt und Johannes “Quasi” Besold regelmäßig Vertreter aus der Bayreuther Rapszene. Im Rahmen dieser Interviews sind einige Filmaufnahmen entstanden. Im Video über dem Text gibt es die besten Ausschnitte aus diesen Drehs zu sehen. 

Der Bayreuther Rapper und RaPod-Moderator Quasi. Foto: Privat.

B-Kwem: Der Mann aus Eisen – Rap vom Bindlacher Schrottplatz

Sebastian Leben steht mitten auf einem Schrottplatz, in seiner Hand hat er einen Hammer. Zwischen Autowracks und rostenden Stahlteilen erzählt der Rapper aus seinem Leben.

Sozialpädagoge am Mikrofon: Zac rappt für die gute Sache

Für Michael Sack ist Rap eine Weltsprache. Und für diese Annahme hat er Beweise. Diese gibt’s unter anderem am Samstag auf der Bühne des Iwalewahauses zu sehen. Hier gibt’s alle Infos!

Seit vier Jahren in Deutschland – in der Rapmusik angekommen

Jafar Ali Gasimi und Jawad Saberi (beide 19) kommen aus Afghanistan. Seit vier Jahren sind die beiden in Deutschland und versuchen sich hier, so gut es geht, zurechtzufinden. Bei ihrer Integration nimmt Rapmusik eine besondere Rolle ein.

Einen ganzen Monat unterwegs

Jafar Ali Gasimi ist 19 Jahre alt. Er kommt aus Afghanistan. 2015 musste er seine Heimat verlassen, aus politischen Gründen, wie er erzählt.

Zu Fuß hat er sich, mit seinem Brüdern, auf den Weg nach Deutschland gemacht. Die Route führte ihn über den Iran und die Türkei. Manchmal seien die Brüder auch in Autos mitgefahren. Insgesamt waren sie einen ganzen Monat unterwegs. 

Jafar. Foto: Frederik Eichstädt.

Alles wird gut

In Deutschland fand Jafar schnell den Zugang zur Rapmusik. Auch in Afghanistan habe es Rapper gegeben, diese seien allerdings alle schlecht, wie der 19-Jährige erzählt. Richtig klick gemacht habe es also erst in Deutschland. Insbesondere das Lied „Alles wird gut“ von Bushido, habe dem jungen Erwachsenen neue Hoffnung gegeben

Und wenn sie meinen du stehst nie wieder auf, dann lass sie reden,
Junge, zeig ihnen, das ist dein Traum, du wirst ihn leben!
Und beweis diesen Leuten, die niemals an dich geglaubt haben,
das, was sie haben, kannst du auch haben!
Denn wenn sie meinen, du hast hier nix verloren, dann zeig es ihnen
Zeig es allen, keiner hält dich mehr auf, komm, lass dich fallen
Heb den Kopf und blick einfach nach vorn und jetzt versuch’s
Ich sag’, versuch’s! Alles wird gut!

(Bushido – Alles wird gut)

In der Musik angekommen

Zum Teil fühlt sich Jafar in Deutschland noch fremd. Das liege natürlich zum einen daran, dass man sich nicht mit jedem Menschen immer reibungslos verständigen kann, zum anderen aber auch daran, dass man von manchen Menschen manchmal komisch angeschaut werde. Durch die Musik habe er aber schon Zugang zu den Menschen hier gefunden.

In der Rapmusik fühle ich mich in Deutschland angekommen.

(Jafar Al Gasimi über den Stellenwert der Musik)

Durch Workshops an das Mikrofon

Die Musik hat den 19-Jährigen beeindruckt. Im Rahmen eines Rap-Workshops in Bayreuth kam er dann auf die Idee, es auch selbst einmal zu probieren. Inzwischen rappt er eigene Texte, sogar auf deutsch. Dabei kommt er mit vielen Gleichgesinnten in Kontakt. Einer von ihnen ist Jawad Saberi, der sich als Rapper Jawati nennt.

Jawati. Foto: Frederik Eichstädt.

Rap in der Steinfabrik 

Auch Jawati ist 19 Jahre, auch er kommt aus Afghanistan. Wie Jafar, kam auch er im Jahr 2015 nach Deutschland. Zur Rapmusik kam Saberi jedoch schon in seiner Heimat bei der Arbeit in einer Steinfabrik. Anfangs faszinierten ihn die amerikanischen Künstler wie Chris Brown, Tupac oder 50 Cent, inzwischen hört er fast ausschließlich deutschsprachige Rapper wie KC Rebell oder Samra. 

Emotionen transportieren

In den vier Jahren, in denen er in Deutschland ist, hat Jawad erstaunlich gut deutsch gelernt, auch durch die Rapmusik. Besonders beeindrucke den 19-Jährigen dabei die Energie, die in der Musik steckt. Deshalb habe auch er irgendwann angefangen eigene Texte zu schreiben. 

Ich finde es beeindruckend, wie Leute ihre Gefühle und Emotionen in den Liedern herauslassen und transportieren können.

(Jawad Saberi über Rap)

In seinen Texten verarbeite er eigene Erlebnisse und Geschichten. Dass man sein eigenes Leben in Liedform erzählen könne, faszinierte den Afghanen dabei schon immer. Inzwischen rappt er sowohl auf persisch als auch auf deutsch. Und das macht er erstaunlich souverän und textsicher. 

Ich mache Rap nicht wegen Geld oder weil ich dann bei anderen Leuten mehr angesehen bin. Für mich geht es darum, Gefühle rauszulassen. 

(Jawati über seine Beweggründe)

Iwalewahaus

Foto: Redaktion.

Von den Rap-Fertigkeiten dieser oder anderer Nachwuchskünstler aus Afghanistan, Syrien, dem Iran und anderen Ländern können sich Interessierte bei der Puerto Session #2 im Iwalewahaus überzeugen. Sie findet am 21. September ab 21 Uhr statt.