“Viele geben die Verantwortung für die eigene Gesundheit an den Arzt ab”
Was brennt denn den Leuten unter den Nägeln, worum sich die Politik nicht kümmert?
Eigenverantwortung in Bezug auf die Gesundheit. Viele geben die Verantwortung für die eigene Gesundheit an den Arzt oder die Krankenkasse ab. Corona hat mir gezeigt, dass es keine Lösungen für die Leute gibt, sondern nur Angst, Angst, Angst. Wenn mir jemand bezüglich meiner Gesundheit und generell Angst machen will, dann bin ich der Meinung, der will mir was verkaufen.
Sie meinen, die Menschen sollten sich bei ihrer Gesundheit eher selbst helfen?
Ja, natürlich. Ich bin Waldgesundheitsexpertin. Der Wald ist heilsam. Er strömt ganz viele Stoffe aus, die unser Immunsystem derart pushen, dass er uns gesund erhält. Dazu gibt es bereits viele wissenschaftliche Studien. Japan ist darin Vorreiter mit Shinrin Yoku.
Die Gesellschaft sei von der Natur entfremdet
Sie bieten Waldtherapie an. Wie stellen Sie sich den Umgang mit der Natur vor?
Ich leite jahresübergreifend mehrere Kindergruppen, um den Kindern Naturliebe und Wertschätzung auch für den Wald zu vermitteln. Was wir lieben und wertschätzen, zerstören wir nicht. Sie lernen auch die Verwendung von Wildkräutern und mehr. Unsere Gesellschaft ist naturentfremdet. Gar nicht so wenige Zivilisationskrankheiten kommen daher.
Zum Beispiel?
Depressionen. Wer sich mit dem Wald verbindet, lernt, wieder seine eigenen Bedürfnisse zu spüren. Unsere Vorfahren, die Germanen und die Kelten, haben im Wald gelebt. In unseren Genen ist das noch verankert. Ich sag mal provokant: Wir brauchen die Natur, aber die Natur braucht uns nicht.
Eine Übung der Waldtherapeutin
Wie sieht eine solche Übung aus, die Sie als Waldtherapeutin machen?
Gehen Sie im Frühling in den Wald und suchen Sie sich einen schönen Laubbaum, zum Beispiel eine Buche. Legen Sie sich mit einer Isomatte zwanzig Minuten unter den Baum und schauen Sie nach oben in das Blätterdach. Das ist etwas ganz Wundervolles, wenn man sich darauf einlässt. Man fühlt sich geborgen.
Groß- statt Kleinfamilie
Sie wohnen in einem umgebauten Lkw in einer Gemeinschaft bei Neudrossenfeld.
Es ist mir wichtig, in Gemeinschaft zu leben. Wir kommen aus Sippen und sind soziale Wesen. Alleine hätten uns in grauer Vorzeit die wilden Tiere zerfetzt. Ich finde es wertvoll und wohltuend, sich gegenseitig zu unterstützen.
Die Sippe hat sich zur Kleinfamilie entwickelt.
Die Kleinfamilie ist glaube ich mit der Grund, warum so viele überfordert sind. Ich bin noch mit drei Generationen im Haus aufgewachsen. Da kann man sich gegenseitig helfen.
Politik für den Frieden
Sie werden wie gesagt oft in die rechte Ecke gestellt. Wie ist denn Ihre Haltung zur Asylpolitik?
Jeder, der Asyl braucht, weil er in einer Extremsituation ist, muss Hilfe bekommen. Ich würde mich aber als Politikerin dafür einsetzen, die Kriege zu beenden, damit die Menschen in ihre Heimat zurückkehren können. Ich möchte mich für den Frieden und das Gemeinsame-Verbindende einsetzen.