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Fahrzeugpanne in Marktschorgast

LKW-Fahrer vor Erfrieren gerettet: Oberfränkische Gemeinde greift beherzt ein

Ein aus Rumänien stammender Lkw-Fahrer wurde am Wochenende in Oberfranken aus einer Notlage befreit. Eine oberfränkische Gemeinde hat ihre Barmherzigkeit bewiesen.

Der 48-jährige Berufskraftfahrer einer deutschen Spedition aus Nordrhein-Westfalen wurde am Freitag, den 16.12.2022, vor Kälte zitternd aufgefunden. Die Gemeinde Marktschorgast befreite ihn aus der Notlage.

Davon berichtet die Polizeiinspektion Stadtsteinach heute, am 19. Dezember 2022.

LKW strandet in Oberfranken

Am Samstagabend gegen 20 Uhr stellte der Berufskraftfahrer seinen beladenen Sattelzug in Marktschorgast ab, aufgrund des Fahrverbots für Lkws am Sonntag. Er parkte in der Bernecker Straße. Für Montagmorgen war die Auslieferung seines geladenen Wohnmobils und zweier Autos geplant. In der Nacht machte jedoch die Batterie des Lkws schlapp.

Die Standheizung fiel aus. Ein Starten des Motors war ebenfalls nicht mehr möglich. Der Versuch, Kontakt mit seiner Spedition aufzunehmen, blieb ohne Erfolg. Das Vorhaben, eigenständig einen Pannenservice zu beauftragen, scheiterte aufgrund von fehlenden finanziellen Mitteln. Lesen Sie auch: So kommen Bayreuths Obdachlose durch die kalten Wintertage.

Übernachten bei Minustemperaturen

Bei extrem niedrigen Außentemperaturen versuchte der Fahrer, die Nacht in seiner Fahrerkabine zu verbringen. Um nicht zu frieren, nahm der Fahrer schließlich den Fahrzeugschlüssel seines geladenen Wohnmobils, startete den Motor und zog kurzerhand um. Im Verlauf des Sonntags neigte sich der Tank des Wohnmobils jedoch dem Ende, und der Fahrer drohte erneut über Nacht auf Montag frieren zu müssen.

Zu allem Unglück hatte auch sein Handy bereits schlapp gemacht. Glücklicherweise konnte er jedoch am Sonntagabend mit Hilfe eines Spaziergängers den Notruf wählen.

Hilfe Polizeibeamter

Als die verständigten Beamten der Polizei Stadtsteinach ankamen, trafen sie einen verzweifelten und zitternden Lkw-Fahrer an. Die Beamten brachten den Fahrer kurzerhand in die nahegelegene Tankstelle und spendierten ihm zum Aufwärmen einen heißen Tee.

Im Anschluss versuchten sie vergeblich, mit Hilfe des Dienstfahrzeugs und Überbrückungskabeln Starthilfe zu geben.

Ein Mahl für den Kraftfahrer

Eine weitere Übernachtung im Führerhaus ohne Heizung war unzumutbar. Die Beamten der Polizei Stadtsteinach kontaktierten aus diesem Grund den ersten Bürgermeister Marc Benker der Gemeinde Marktschorgast. Dieser zeigte sofort Hilfsbereitschaft. Er organisierte in Zusammenarbeit mit der zweiten Bürgermeisterin Monika Müller in kürzester Zeit eine Notunterkunft in einem Marktschorgaster Gasthof.

„Ich war gerade selbst bei einer Weihnachtsfeier im Gasthof Regina, als die Polizeibeamten mich aufklärten“, sagte der Bürgermeister dem bt. „Deshalb konnten wir dem LKW-Fahrer in kürzester Zeit dort ein Zimmer organisieren.“ Nachdem der Bürgermeister die Weihnachtsfeier verlassen hatte, wurde er gegen halb eins nochmals kontaktiert. „Mir wurde mitgeteilt, dass es noch ein gemütliches Beisammensitzen mit dem LKW-Fahrer im Gasthof gab. Der Kraftfahrer fühlte sich dort wohl.“

Auch das Personal des Gasthofs zeigte große Barmherzigkeit und versorgte den durchgefrorenen LKW-Fahrer mit warmen Getränken und Speisen ihres Hauses. Der Bürgermeister Benker selbst bezeichnet den Vorfall mit dem glücklichen Ausgang als Weihnachtsgeschichte.