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Älteren und Zuwanderern sei Dank: Mehr Beschäftigte in Bayreuth und der Region
Die Region Bayreuth-Hof befindet sich im Umbruch. In den letzten Jahren haben sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, insbesondere auf dem Arbeitsmarkt, grundlegend verändert.
Aktuelle Arbeitsmarktzahlen
Im Juni 2024 waren insgesamt 74.800 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte in Bayreuth-Hof gemeldet. Das sind 1,3 % mehr als im Vorjahr. „Das ist ein überdurchschnittliches Wachstum, denn deutschlandweit lag der Anstieg nur bei 0,5 %“, sagt Peine.
Warum sind mehr Menschen beschäftigt?
Ein großer Teil des Anstiegs entfällt auf ältere Menschen. 533 Personen über 55 Jahre wurden neu eingestellt. Das liegt daran, dass mehr ältere Menschen arbeiten. Vor 20 Jahren waren nur 30 % der über 60-Jährigen berufstätig, heute sind es mehr als 60 %.
Junge Menschen fehlen
Es gibt immer weniger junge Leute, die in den Arbeitsmarkt nachrücken können. „Die geburtenstarken Jahrgänge gehen in Rente, und wir können sie nicht vollständig ersetzen“, erklärt Peine. Zwar könnten mehr Frauen oder Ältere arbeiten, aber das allein wird nicht ausreichen. „Wir brauchen Zuwanderung, idealerweise von Fachkräften.“
Die Rolle ausländischer Arbeitnehmer
Von den 900 neuen Beschäftigten sind 730 ausländische Arbeitnehmer. Dazu gehören Menschen aus EU-Ländern wie Polen oder Rumänien, aber auch Geflüchtete aus Syrien, Afghanistan oder der Ukraine. „Ohne sie könnten viele Arbeitsplätze nicht besetzt werden“, sagt Peine.
Leichter Anstieg der Arbeitslosigkeit
Die Arbeitslosigkeit in Bayreuth ist 2024 um 6 % gestiegen. Im Durchschnitt waren 4.085 Menschen arbeitslos. Trotzdem hat sich die Region besser entwickelt als der Rest Bayerns. „Die Arbeitslosenquote im Landkreis Bayreuth liegt unter dem bayerischen Durchschnitt“, sagt Andreas Karl.
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Langzeitarbeitslosigkeit bleibt ein Thema
Etwa ein Viertel der Arbeitslosen ist länger als ein Jahr ohne Arbeit. Ein Viertel der Arbeitslosen eine ausländische Staatsbürgerschaft.
Teilzeit statt Vollzeit
Auch bei der Art der Jobs hat sich einiges verändert: Viele der neuen Stellen sind Teilzeitstellen. „Das ist oft der Wunsch der Menschen“, so Peine. Gründe dafür sind familiäre Verpflichtungen oder der Wunsch nach mehr Freizeit.
Monatliche Schwankungen
Ein Blick auf die monatlichen Schwankungen zeigt saisonale Einflüsse. Insbesondere der Dienstleistungssektor und das Baugewerbe sind stark von den Jahreszeiten abhängig. Während im Sommer die Quote regelmäßig sinkt, steigen die Zahlen im Winter aufgrund der geringeren Bautätigkeit leicht an.
Die Agentur für Arbeit leistet einen wichtigen Beitrag
Die Agentur hat im Jahr 2024 über 108.000 Beratungsstunden durchgeführt, um Menschen bei der Jobsuche zu helfen. Dadurch konnten über 12.000 Personen eine Arbeitsstelle finden. Sebastian Peine von der Agentur für Arbeit erklärt: „Auch wenn nicht alle Arbeitslosen direkt durch uns vermittelt werden, zählt jede neue Arbeitsaufnahme als Erfolg“.
Hilfe für junge Menschen
Ein großer Schwerpunkt liegt auf Jugendlichen, die eine Ausbildung suchen. Dazu gab es fast 30.000 Beratungsstunden und viele Veranstaltungen an Schulen. Insgesamt konnten über 1.400 junge Menschen in eine Ausbildung starten.
Wo gibt es Jobs in Bayreuth?
Stellen für ungelernte Kräfte
Jobs gibt es in vielen Bereichen, besonders für ungelernte Kräfte. Hierzu zählen:
- Einzelhandel
- Gastronomie
- Logistik
- Reinigungs- und Sicherheitsdienste
„Gerade im Einzelhandel und in der Gastronomie sieht man viele Stellenausschreibungen“, erklärt Jürgen Bayer. Auch Lkw- und Auslieferungsfahrer sind gefragt.
Fachkräftemangel bleibt
Trotzdem ist der Fachkräftemangel ein großes Problem. Es gibt mehr offene Stellen für Fachkräfte, als es Arbeitslose in diesem Bereich gibt.
Welche Branchen haben gute Aussichten?
- Gesundheitswesen: Die Nachfrage bleibt stabil, was Chancen für neue Arbeitsplätze bietet.
- Energieversorgung: Besonders durch den Ausbau von Leitungen wird hier Wachstum erwartet.
Welche Branchen stehen vor Herausforderungen?
Produzierendes Gewerbe und Baugewerbe: Hier könnten die Beschäftigtenzahlen leicht zurückgehen. Im Juni 2024 waren etwa 3.800 Menschen in Oberfranken in Kurzarbeit, davon rund 650 in der Stadt und im Landkreis Bayreuth.
Wie geht es weiter?
Sebastian Peine schließt mit einer klaren Botschaft: „Der Arbeitsmarkt ist noch stabil, aber es gibt Herausforderungen, vor allem wegen des Fachkräftemangels und der Demografie.“ Lösungen wie längeres Arbeiten für Ältere oder mehr Zuwanderung bleiben entscheidend.