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Streuobstwiese

Aktiver Naturschutz: So werden Streuobstwiesen gepflegt

Streuobstwiesen leisten einen wichtigen Beitrag zum Umwelt- und Artenschutz. Wir waren auf einer Streuobstwiese bei Mistelgau und haben den Umweltminister, Vertreter von Naturschutzverbänden und Landschaftspflegeverband und Baumschneider getroffen. 

  • In aufgeschlichteten Asthaufen können viele Tiere Unterschlupf finden. @Katharina Müller-Sanke
  • Baumschneider Christopher Busch zeigt Minister Torsten Glauber wo er den Kirschbaum schneiden kann. @Katharina Müller-Sanke
  • Die Streuobstwiese bei Mistelbach ist 6000 qm groß. @Katharina Müller-Sanke
  • Baumschneider Christoph Busch bei der Arbeit auf einem Apfelbaum bei Mistelbach. @Katharina Müller-Sanke
  • Leonie Gloß vom LBV hängt einen Nistkasten in einen Apfelbaum. @Katharina Müller-Sanke

Streuobstwiesen sind mit bis zu 5.000 Tier- und Pflanzenarten ein Hotspot der Artenvielfalt und gehören seit jeher zur bayerischen Kulturlandschaft. Doch ihr Bestand hat in den letzten Jahrzehnten drastisch abgenommen. Ein gemeinsames Projekt von LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz), BN (Bund Naturschutz in Bayern) und DVL (Deutscher Verband für Landschaftspflege) soll diesem Rückgang entgegenwirken und den Bayerischen Streuobstpakt sowie die Ziele unterstützen, die sich die Bayerische Staatsregierung mit dem Volksbegehren Artenvielfalt „Rettet die Bienen!“ gesetzt hat.

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Konkrete Maßnahmen zur Pflege von Streuobstwiesen

Natürlich genügt es nicht einfach Bäume anzupflanzen und sie dann sich selbst zu überlassen. Die Teilnehmer des Streuobstpaktes haben deshalb in Mistelgau konkret gezeigt, was sie tun, um die Flächen zu schützen.

1. Nistkästen

Auf Obstbaumwiesen finden viele Vögel ein zu Hause. Doch insbesondere wenn die Bäume noch jung sind, helfen Nistkästen zusätzlich. „Zwei Meter vom Boden weg, nicht in Richtung der prallen Sonne und so, dass Katzen und Co von den Ästen aus nicht in den Kasten kommen“: so sollten die Nistkästen aufgehängt werden, erklärt Leonie Gloß vom Landesbund für Vogelschutz. Die Nistkästen sind zum Beispiel für den Gartenrotschwanz und den Wendehals geeignet, die gerne auf Streuobstwiesen leben.

2. Totholzhaufen

Bei der Pflege von Bäumen fallen Äste an. Die werden auf Haufen am Rande der Flächen abgelegt. So entsteht wertvoller Lebensraum für Hasen, Mäuse, Igel und Co. Neue Triebe können hier gut wachsen, weil sie ideal geschützt sind. „Gerade in Haufen von abgeschnittenem und zerkleinertem Holz, finden Käfer und Larven gute Lebensbedingungen“, erklärt Horst Schwemmer vom Bund Naturschutz. Diese sind wiederum Futter für Säugetiere.

3. Baumpflege

Wenn man einen Baum von Anfang an pflegt, ist es gar nicht so viel Arbeit, betont Christopher Busch von der gleichnamigen Baumpflegefirma. So viele Minuten wie der Baum Jahre alt ist, kostet die Pflege dann ungefähr pro Jahr. Er achtet dabei darauf, dass genug Licht in die Baumkrone fallen kann und die Haupttriebe geschützt werden.

Das Aktionsbündnis Streuobst

Im Rahmen des gemeinsamen Projekts „Aktionsbündnis Streuobst“ werden in ganz Bayern Streuobstmaßnahmen auf Verbandsflächen von LBV und BN durchgeführt und Veranstaltung rund um das Thema Streuobst initiiert und gefördert. Bis Dezember 2028 haben sich die Verbände das Ziel gesetzt, neue Streuobstbäume zu pflanzen und bereits vorhandene zu pflegen. Außerdem wird der DVL Wissen aus der Praxis zum zukunftsfähigen Streuobstanbau an Praktiker und Engagierte im Naturschutz sowie Streuobst-Interessierte vermitteln.