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Widersetzen Bayreuth: Solidarität mit Protestaktion am AfD-Büro
von bt-Redaktion
In Bayreuth sorgt ein nächtlicher Sabotageakt am AfD-Büro für Diskussionen: Aktivisten verklebten das Türschloss und hinterließen provokante Flyer. Während die Polizei ermittelt, bezieht die Initiative „Widersetzen Bayreuth“ Stellung und zeigt Solidarität mit der Aktion.
Die Straftat vor dem AfD-Büro
In der Nacht vom 17. auf den 18. Januar 2025 kam es zu einem Sabotageakt vor dem AfD-Büro in Bayreuth. Unbekannte beschädigten das Türschloss des Büros und brachten Flyer mit politischen Inhalten an. Die Kriminalpolizei Bayreuth ermittelt wegen Sachbeschädigung und bittet um Zeugenhinweise. Der Sachschaden wird auf etwa 100 Euro geschätzt.
Im persönlichen Gespräch mit unserer Zeitung stellt der Sprecher des Bündnisses klar: „Widersetzen Bayreuth“ als Gruppe ist nicht direkt für die Tat verantwortlich, aber wir stehen solidarisch mit der Aktion der Gruppe ‚Nachhilfe für Nazis‘.“ Sein Name ist der Redaktion bekannt. Er bittet jedoch darum ihn vertraulich zu behandeln.
Widersetzen Bayreuth sympatisiert
Für die Tat selbst übernimmt „Widersetzen Bayreuth“ keine Verantwortung, sondern betont man habe lediglich die Pressearbeit für die andere Gruppe „Nachhilfe für Nazis“ übernommen. „Wir finden, dass vielfältige Aktionen notwendig sind, um der AfD etwas entgegenzusetzen“, erklärt der Sprecher. Jede Person müsse individuell entscheiden, wie sie gegen Rechtsextremismus vorgeht, ohne zu Straftaten zu ermutigen.
Er ist der Ansicht, dass der Schaden, den die AfD anrichten könnte, weit größer sei als der Sachschaden am AfD-Büro. Zudem hält er es für legitim, auf diese Bedrohung aufmerksam zu machen, auch wenn dies durch Aktionen geschieht, die möglicherweise „negativ“ wahrgenommen werden könnten.
Was ist „Widersetzen Bayreuth“?
„Widersetzen Bayreuth“ ist eine Initiative, die sich vor allem gegen den wachsenden Einfluss der AfD und gegen Rechtsextremismus stellt. Die Gruppe in Bayreuth wurde im Dezember 2024 gegründet und hat sich zum Ziel gesetzt, Menschen zu mobilisieren, um öffentlich gegen die AfD und deren Politik Stellung zu beziehen. „Wir haben einen Bus zum Bundesparteitag der AfD in Riesa organisiert, bei dem etwa 80 Menschen aus der Umgebung dabei waren“, erklärt der Sprecher der Gruppe.
„Widersetzen“ gibt es nicht nur in Bayreuth. Das Netzwerk wurde am 25. April 2024 gegründet und soll über 170 Einzelpersonen sowie Vertreter:innen aus verschiedenen Organisationen umfassen. Das Bündnis setzt sich nach eigenen Angaben für eine solidarische, gerechte und diverse Gesellschaft ein und kämpft gegen rechte, rassistische und sexistische Ideologien.
Solidarität mit anderen Gruppen und Protestaktionen
„Widersetzen Bayreuth“ unterstützt Aktionen, die sich gegen Rechtsextremismus stellen. „Wir stehen solidarisch mit denen, die sich gegen die AfD wenden“, sagt er. In Bayreuth soll es bereits Übergriffe von rechten Gruppen gegeben haben, weshalb einige Aktivisten ihre Aktionen aus Angst im Verborgenen durchführen. Er selbst möchte ebenfalls nicht namentlich genannt werden, „weil in Bayreuth auch schon linke Menschen bedroht wurden“.
„Wir ermutigen alle, sich gegen die AfD zu stellen“, schließt er.
Geplante Kundgebung
Widersetzen Bayreuth will in dieser Wahlkampfzeit sehr aktiv bleiben und plant bereits eine Kundgebung in Bad Berneck. Diese wird am Mittwoch, den 25. Januar 2025, um 18:30 Uhr stattfinden, um gegen ein Infotreffen der AfD im Gasthaus Friedrich zu protestieren. Damit setzt die Gruppe ihr Engagement gegen die AfD fort.
Erste Meldung am 18. Januar 2025
Aktivisten verkleben Türschloss an AfD-Büro und hinterlassen „Bildungs-Tickets“
Aktivisten haben das AfD-Büro an der Ecke Wittelsbacher Ring/Friedrichstraße in der Nacht auf Samstag, den 18. Januar 2025, mit Flyern beklebt. Darüber informierte eine Pressemitteilung der Gruppe „Widersetzen Bayreuth“. Die Gruppe hat außerdem das Türschloss zum Büro verklebt um den Aufbau des AfD-Infostandes auf dem Stadtparkett zu stören. Gegen 10:15 Uhr am Samstag war der Infostand noch nicht aufgebaut, am AfD-Büro war um 10:30 Uhr die Polizei vor Ort.
Flyer sind Reaktion auf „Abschiebe-Tickets“
Auf den auf das Schaufenster geklebten Flyern ist zu lesen: „Gutschein über den Besuch einer KZ-Gedenkstätte: Gilt für einen Bildungsbesuch in einer Holocaust-Gedenkstätte der Wahl. Nur gültig in Verbindung mit einem Parteibuch der AfD.“ Die Tickets beziehen sich laut Angaben von „Widersetzen Bayreuth“ auf die Wahlkampfaktion, bei der die AfD Karlsruhe „Abschiebetickets“ verteilt haben soll, die sich an „illegale Einwanderer“ richten und ein auf den 23. Februar (Bundestagswahl) datiertes Abflugdatum zeigen. Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts der Volksverhetzung.
Zweite Aktion in kurzer Zeit
Die Aktion am AfD-Büro in Bayreuth ist die zweite innerhalb kurzer Zeit, nach dem Banner, das am vergangenen Freitag, den 10. Januar 2025, an einem Kran in Sichtweite des Büros aufgehängt wurde.
„Es reicht nicht mehr aus, mehr zu sein. Solange die AfD mit geschichtsrevisionistischen Äußerungen wie den gefälschten Abschiebe-Tickets Schlagzeilen macht, versucht sie die Grenzen des Sagbaren weiter zu verschieben. Schon heute stellt die AfD eine große Bedrohung für unsere Demokratie, unsere Gesellschaft und unser Miteinander dar. Deswegen haben wir heute ein bisschen Nachhilfe für Nazis gegeben. Und wir werden es wieder tun, solange die AfD ihre Position nicht ändert“, sagt Arjan, der mit den Zielen des „Widersetzen Bayreuth“ in Einklang steht.