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Coronavirus

Alle drei Monate impfen lassen? Neue Corona-Regeln sorgen für Verwirrung

Justizminister Marco Buschmann und Gesundheitsminister Karl Lauterbach haben diese Woche in Teilen ihre neuen Corona-Regeln für den Herbst vorgestellt. Doch der Punkt mit den Impfungen sorgt derzeit für Unsicherheit.

Der von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und Justizminister Marco Buschmann (FDP) vorgestellte Gesetzesvorschlag zu den neuen Corona-Regeln im Herbst ist noch lange nicht verabschiedet – dennoch wird schon heiß diskutiert.

Der Punkt über die Impfungen sorgt vielerseits für Verwirrung, wie nordbayern meldet.

Impfung im Herbst neu geregelt?

Das von Lauterbach und Buschmann vorgestellte Maßnahmen-Paket umfasst mehrere Vorgaben. Ab 1. Oktober sollen diese gelten. Im Bus, der Bahn und in Flugzeugen soll weiter Maskenpflicht herrschen. Auch die Testpflicht wird wieder vermehrt an der Tagesordnung stehen. Nicht greifen will die Regierung zu Lockdowns, Ausgangssperren und Distanzunterricht. Lesen Sie auch: Karl Lauterbach ist mit Corona infiziert.

Für Probleme sorgt derzeit jedoch Folgendes: Bei steigenden Inzidenzen dürfen die Länder Maskenpflichten in der Gastronomie und im Kulturbereich verhängen – mit Ausnahmen für Getestete, frisch Geimpfte und Genesene. So weit, so gut. Der Streitpunkt entsteht dort, wo es heißt, dass man nur dann als frisch geimpft gilt, wenn man mindestens eine Drittimpfung erhalten hat und innerhalb der vergangenen drei Monate geimpft wurde.

Heißt also: Um als Ausnahme von der Maskenpflicht in jenen Bereichen zu gelten, müsste man sich alle drei Monate impfen lassen. Dies geht, so schreibt es auch nordbayern, gegen die derzeitige Empfehlung der Ständigen Impfkommission, die da lautet, dass nur gefährdete Personen ein viertes Mal geimpft werden sollten.




Kritik von den Ärzten

Für diese Regelung hagelt es von mehreren Seiten am Freitag Kritik. So sagte zum Beispiels Ulrich Wiegelt, der Vorsitzende des Hausärzteverbandes, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland: “Der Gesetzgeber legt damit nahe, dass sich die Menschen alle drei Monate impfen lassen sollten. Das ist natürlich nicht der Fall. Das deckt sich weder mit der Stilo-Empfehlung, noch glaube ich, dass die Verantwortlichen in der Politik dies im Sinn haben.”

Reinhard Sager, Präsident des Deutschen Landkreistages, hegt ebenfalls “erhebliche Zweifel, ob es richtig ist, auch Geboosterte zumindest de facto zu einer weiteren vierten Impfung zu zwingen.

Das sagt das Gesundheitsministerium

Das RND fragte anschließend beim Bundesgesundheitsministerium nach und erhielt als Antwort, dass bei neuen Impfstoffen künftig auch ein längerer Zeitraum möglich sein könne. Dies hänge allerdings von den “weiteren Erkenntnissen” ab. Zum jetzigen Stand sei mit der “Drei-Monate-Regelung ein sehr guter Schutz gegeben.”

Das Kabinett wird sich demnächst mit den Gesetzesvorschläge befassen. Anschließend wird der Bundestag darüber entscheiden. Die neuen Maßnahmen sollen vom 1. Oktober 2022 bis zum 7. April 2023 gelten.