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Aufregung um geplante Straße zur Lohengrin-Therme
Die idyllische Ruhe des Maintals ist in Gefahr – befürchten die Anwohner! „Ich will vorausdenken“, hält Stadtrat Christian Wedlich dagegen. Wedlichs Idee, eine Umgehungsstraße zur wachsenden Lohengrin-Therme zu errichten, sorgt für Diskussion.
Bereits vor zwei Wochen brachte Wedlich einen Prüfantrag in den Stadtrat ein, der die Möglichkeit einer besseren Anbindung der wachsenden Lohengrin-Therme – inklusive des geplanten Hotels und der Rehaklinik – untersucht. Insbesondere eine mögliche Trassenführung von Aichig aus hat die Anwohner der Bauernhöfe hinter dem Ortsteil alarmiert. Sie befürchten eine Zerschneidung ihrer Felder und eine Beeinträchtigung ihrer Lebensqualität und haben bereits eine Petition gegen das Vorhaben gestartet. (siehe unten)
Wedlich relativiert
Doch im Gespräch mit unserer Redaktion versucht Christian Wedlich die Gemüter zu beruhigen. Es gebe keine Trasse, es gebe keinen konkreten Plan, es gebe nur den Wunsch vorzusorgen, betont der Stadtrat. Er verweist auf das bestehende Nadelöhr an der Verbindung St. Johannes, Aichig und Eremitenhof. „Ich möchte, dass eine mögliche Trasse mal geprüft wird. Ich will nicht, dass in 20 oder 30 Jahren der Bereich zugebaut ist und dann wird gesagt: Hättet ihr mal damals schon an uns gedacht!“
Vorsorgen statt bereuen
Wedlich zieht einen Vergleich zur Diskussion um die Bayreuther Südtangente. „Ähnlich wie bei der Südtangente soll eine mögliche Trasse einfach mal vorgemerkt werden, damit sie nicht irgendwann mal, weil keiner dran denkt, von einem Supermarkt oder einem anderen Gewerbe unmöglich gemacht wird.“ Er versichert den besorgten Bürgern: „Niemand will eine Straße durch Bauernhöfen bauen.“
Ein wichtiger Aspekt der Prüfung soll laut Wedlich auch die Sinnhaftigkeit einer Trassenführung durch das Maintal sein. „Ob die Straße durch das Maintal sinnvoll sein könnte, möchte ich gerne geprüft haben. Dazu gehört selbstverständlich auch eine Umweltverträglichkeitsprüfung und so weiter.“
Der Antrag von Christian Wedlich zielt darauf ab, frühzeitig mögliche zukünftige Verkehrsprobleme zu erkennen und Optionen für deren Lösung zu prüfen. Die Anwohner der Bauernhöfe werden die Entwicklungen sicherlich weiterhin aufmerksam verfolgen.
So ist die Lage vor Ort (Text vom 5. Mai 2025)
In Bauernhöfen hinter Aichig ist man sich einig: Niemand hier kann verstehen, warum es die Mega-Straße mit zwei Brücken brauchen soll. Im Gegenteil, die Befürchtungen vor den negativen Auswirkungen auf Natur, Landschaft und die Lebensqualität der Menschen sind groß.
„Auf einem Plan kann man das gar nicht so sehen. Aber vor Ort muss jeder erkennen, dass eine Brücke hier eine totale Katastrophe wäre“, sagt Anwohner Max Wendel.
Das Maintal in Gefahr: Petition gegen „ökologisch unverantwortliche“ Umgehungsstraße
Das Maintal, das teilweise FFH-beziehungsweise Natura2000-Schutzgebiet ist, soll nach den Vorstellungen von Stadtrat Christian Wedlich eine einschneidende Veränderung erfahren. Die angedachte Straße soll die Lohengrin-Therme, das geplante Hotel und die neue Reha-Klinik der Deutschen Rentenversicherung besser anbinden. Doch die Anwohner – darunter zum Beispiel die Landwirte Markus und Hans Strömsdörfer, Andreas Oetterer, Günther Freiberger und Max Wendel mit ihren Familien – sehen in diesem Vorhaben eine massive Bedrohung für ihren Naturraum.
Die geplante Trasse würde massive Schäden anrichten, heißt es vor Ort gegenüber der bt-Redaktion:
- Sie führt über die bewirtschafteten Felder des örtlichen Selbstvermarkters Familie Oetterer und gefährdet deren Existenz.
- Das sensible Maintal soll mit einer Brücke überquert werden, was einen massiven Eingriff in das Landschaftsbild bedeuten würde.
- Die Straße schneidet eine Bahnlinie und erfordert aufwendige und kostspielige Baumaßnahmen.
- Weitere landwirtschaftlich genutzte Flächen von zwei Bauern würden durchschnitten und ihrer Nutzung entzogen.
- Auch das Tal des Gereutbaches würde durch die Trasse beeinträchtigt.
- Die Anwohner befürchten sogar eine „stillschweigende Umwidmung“ des Landschaftsschutzgebietes, um die Baumaßnahmen überhaupt durchsetzen zu können.
„Ökologisch unverantwortlich und wirtschaftlich unsinnig“
Doch nicht nur die ökologischen Bedenken sind groß. Auch die technische und finanzielle Umsetzbarkeit des Projekts wird von den Anwohnern stark bezweifelt. Die Überquerung der Bahnlinie, die topografisch schwierigen Höhenunterschiede von den rund 10 Meter tiefen Gräben, eine lange Bauphase und hohe Folgekosten für Wartung und Instandhaltung machen die Umgehungsstraße aus ihrer Sicht unwirtschaftlich und risikoreich.
Die Initiatoren der Petition stellen klar: „Diese Straße ist ökologisch unverantwortlich und wirtschaftlich unsinnig.“
Sie argumentieren, dass die Trasse durch sensible Naturflächen führen, zwei Täler und landwirtschaftliche Flächen durchschneiden und Millionen Euro an Steuergeldern verschlingen würde – ohne echten Nutzen für die Allgemeinheit. Ihrer Meinung nach dient die Straße primär der Erschließung neuer Bauprojekte und nicht dem Allgemeinwohl.
Petition fordert Umdenken von Stadtrat und Verwaltung
Die Petition „Das Maintal darf nicht geopfert werden! Keine Umgehungsstraße zur Lohengrin-Therme!“ richtet sich direkt an den Stadtrat Bayreuth, den Bürgermeister und die Stadtverwaltung, die zuständigen Planungsbehörden sowie die Deutsche Rentenversicherung als Träger der neuen Klinik.
Wer seine Unterstützung nicht nur online, sondern handschriftlich abgeben möchte, hat dazu die Möglichkeit im Hofladen der Familie Oetterer. Dort liegt eine Unterschriftenliste aus. Die Initiatoren betonen, dass gerade handschriftliche Unterschriften bei politischen Entscheidungen oft mehr Gewicht haben.
Wir waren im Maintal hinter Aichig und haben uns von den Landwirten dort die Gegend zeigen lassen, die dort ist wo auf der Karte die Straße eingezeichnet wurde: