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Gericht

Arzt wegen gefälschtem Impfnachweis in Bayreuth verurteilt: Vor Gericht sorgt der Angeklagte für einen handfesten Eklat

Ein Impfarzt soll in Bayreuth einer Impfgegnerin einen gefälschten Impfausweis ausgestellt haben. Am Donnerstag (24. Februar 2022) fiel ein Urteil.

Arzt in Bayreuth verurteilt: Impfarzt Yorck H. soll wissentlich einen gefälschten Impfnachweis in Bayreuth ausgestellt haben. Die Gerichtsverhandlung vor dem Amtsgericht Bayreuth am Donnerstag (24. Februar 2022) sollte eine mit Knalleffekt werden, wie sie auch Richter Holger Gerhardt in dieser Form noch nicht erlebt hatte.

Gleich zweimal verlor der angeklagte Impfarzt völlig die Contenance. Richter Gerhardt ließ sich nicht davon irritieren und verurteilte den Mediziner.

Impfarzt wegen Ausstellen falschem Impfnachweis in Bayreuth verurteilt

Der Facharzt für Allgemeine und Innere Medizin Yorck H. soll in Bayreuth einen gefälschten Corona-Impfausweis ausgestellt haben. Dafür wurde der Mediziner am Donnerstag (24. Februar 2022) vom Amtsgericht Bayreuth zu einer Geldstrafe von 70 Tagessätzen à 50 Euro verurteilt. Im Raum stand sogar eine Freiheitsstrafe.

Der verurteilte Impfarzt habe laut Anklage der Staatsanwaltschaft am 23. Januar 2021 im Awo-Impfzentrum einer impfunwilligen Mitarbeiterin zwei unkorrekte Impfbescheinigungen unterschrieben und die falschen Plaketten im Impfausweis eingeklebt.

Bereits beim Prozessauftakt am 02. November 2021 hatte der angeklagte Arzt Yorck H. die Vorwürfe energisch von sich gewiesen. Er sei davon ausgegangen, dass die Frau bereits geimpft wurde. Der Mediziner wies jede Schuld von sich.




Impfgegnerin soll in Bayreuth Impfnachweis bekommen haben

Diese Haltung bestätigte der Angeklagte gleich zu Beginn der Verhandlung fulminant – wegen Uneinigkeiten mit seinem Anwalt. Der Arzt wollte sich zur Anklage äußern. Dessen Anwalt Michael Bonn fuhr ihm in die Parade: “Ich habe langsam die Schnauze voll! Das ist doch irre”, wies er seinen Mandanten in die Schranken.

Die impfunwillige Frau, welcher der Arzt einen Impfnachweis ausgestellt haben soll, war bei der Verhandlung nicht zugegen. Sie lebt mittlerweile in Schweden. 

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Zeugen belasten Arzt wegen falschem Impfnachweis vor Gericht in Bayreuth schwer

Als Zeuge sagte ein Polizeibeamter aus dem Raum Bayreuth aus. Er gab an, dass eine Blutprobe der angeblich geimpften Frau keine Rückschlüsse auf eine Corona-Impfung zugelassen hätte.

Der Angeklagte bezichtigte den Zeugen der Lüge. “Dieser Mann versucht, Sie auf eine falsche Fährte zu führen”, rief er erregt und zum Entsetzen seines Anwalts dem Richter entgegen. “Das sind doch Lügenmärchen!” Die Pseudo-Geimpfte habe ihren Impfausweis dazwischen geschummelt, als er “zack-zack” Impfausweise von frisch Geimpften im Akkord unterschrieben habe. Auch interessant: Drei Männer wurden wegen gefälschten Impfausweisen “im großen Stil” in Oberfranken verhaftet.

Impfarzt stürmt aus Gerichtssaal

Zwei weitere Zeuginnen, eine medizinische Fachangestellte und eine Krankenschwester aus dem Kreis Bayreuth, lernten die angeblich geimpfte Frau als Kollegin eines mobilen Impfteams kennen. Beiden Zeuginnen habe die Frau gesagt, sie habe dem Impfarzt schöne Augen gemacht, um von ihm eine Unterschrift in ihrem Impfausweis zu bekommen. Zudem habe die ungeimpfte Frau der Zeugin gegenüber offenbart, mehrere Chargennummern zu besitzen. “Man weiß ja nie, wann man die braucht.”

Bereits nach der Aussage der ersten Zeugin hatte der Angeklagte genug gehört. Er verließ wutentbrannt den Gerichtssaal. Anwalt Bonn schüttelte nur noch den Kopf. „So etwas habe ich so auch noch nicht erlebt“, konstatierte Richter Gebhardt, als der Angeklagte den Saal verlassen hatte.

Dieses Urteil hat der Impfarzt in Bayreuth erhalten

Staatsanwältin Kathrin Hecht sah den Angeklagten in ihrem Plädoyer schuldig. Seine Argumentation sei schlicht unglaubwürdig. Das impulsive Verhalten des weiterhin abwesenden Arztes machte die Sache nicht besser. Sie forderte daher eine Geldstrafe von 100 Tagessätzen zu 50 Euro. Selbst eine Freiheitsstrafe sei denkbar gewesen.

Anwalt Bonn forderte einen Freispruch. Richter Gebhardt verurteilte den Mediziner letztlich zu 70 Tagessätzen zu 50 Euro. Er begründete sein Urteil mit den faktisch vorliegenden Unterschriften auf den Impfnachweisen. Zudem habe die Blutprobe der angeblich geimpften Frau keine Antikörper enthalten. Zudem habe der angeklagte Arzt gewusst, dass die Frau Impfgegnerin sei.

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.