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Verkehr

Bahnausbau bei Bayreuth droht Stillstand: So wollen die oberfränkischen Regionen jetzt handeln

Der Elektrifizierung der Franken-Sachsen-Magistrale im Bahnverkehr droht der Stillstand. Bayreuth und andere Anrainer appellieren nun an das Verkehrsministerium.

Bayreuth und andere Städte und Kreise entlang der Franken-Sachsen-Magistrale warnen vor Verzögerungen bei der Elektrifizierung der Bahntrasse.

Die Anlieger der Magistrale haben sich in Wunsiedel getroffen. Gemeinsam appellieren sie an das Verkehrsministerium.

Bahnausbau bei Bayreuth: Vorübergehender Planungsstopp droht

Unter dem Motto „Es ist höchste Zeit, den Blick zu weiten“ stand die Bahnkonferenz der Anlieger der Franken-Sachsen-Magistrale im Landratsamt Wunsiedel i. Fichtelgebirge. Die Städte und Landkreise entlang der Bahnstrecke Nürnberg – Marktredwitz – Sachsen und Böhmen haben zusammen mit ihren Bundestagsabgeordneten darauf aufmerksam gemacht, dass eine lange Unterbrechung der Planungen zur restlichen Elektrifizierung dieser Magistrale auf bayerischem Gebiet droht.

Der Appell richtet sich an das Bundesverkehrsministerium. Dem kommt für die Zukunft der Bahnanbindung in Oberfranken eine Schlüsselfunktion zu. Bereits im Juli hat der Stadtrat von Bayreuth den Verantwortlichen Druck gemacht.

Ist die Franken-Sachsen-Magistrale für das Verkehrsministerium wirtschaftlich genug?

Seit vergangenem Winter stehen die Ergebnisse der Vorplanungen durch die Deutsche Bahn fest. Demzufolge stellt eine Elektrifizierung der Bestandsstrecke die beste Lösung dar. Das Bundesverkehrsministerium muss jedoch die Wirtschaftlichkeit dieses Ausbauvorhabens feststellen, bevor es den Auftrag zur Weiterplanung an die DB Netz vergibt. Diese Prüfung zieht sich hin. Erst vor Kurzen hat Bayreuths Oberbürgermeister Thomas Ebersberger Verkehrsminister Andreas Scheuer ein Gutachten sowie eine Resolution des Bayreuther Stadtrats übergeben.

Das Sächsisch-Bayerische Städtenetz hat in einem Gutachten festgestellt: Der Nutzen der Elektrifizierung der Franken-Sachsen-Magistrale ist weit höher zu bewerten ist, als dies der Bundesgutachter bisher annimmt. Das liege an den mittel- und osteuropäischen Entwicklungen der letzten Jahre. „Diese führen zu einem deutlich größeren Anstieg des Verkehrs auf der Ost-West-Achse, der auf die Schiene verlagert werden kann und muss“ stellt der Marktredwitzer Oberbürgermeister Oliver Weigel heraus.

Franken-Sachsen-Magistrale bei Bayreuth: Auch Sachsen, Europa und Asien profitieren von Elektrifizierung

Besondere Potenziale für den Schienentransport ergeben sich in den Branchen Automotive und Chemie. „Das würde unsere Mittelgebirgsautobahnen entlasten. Es ist geradezu grotesk, wenn die in Zwickau oder Mlada Boleslav hergestellten Elektroautos auf Diesel-LKW zu den Kunden im Süden Deutschlands und Europas transportiert werden. Diese gehören auf die elektrifizierte Schiene“ fordert der Wunsiedler Landrat Peter Berek.

Auch der Containerverkehr auf der Schiene von und nach Asien weist enorme Steigerungsraten auf. Mit der Elektrifizierung der Strecke von Hof und Schirnding nach Nürnberg können die Containerzüge auf direktem Weg nach Süddeutschland geführt werden und nicht wie bisher über Hamburg oder Duisburg. Dies würde der hiesigen Wirtschaft große Zeit- und Kostenvorteile verschaffen und den Güterverkehr großflächig verteilen.

Bayreuths Oberbürgermeister nennt weiteres Argument für Elektrifizierung

Die Fertigstellung der Franken-Sachsen-Magistrale schafft zudem großräumige Umleitungsmöglichkeiten bei Störungen im Schienennetz. Sie erhöht damit die Resilienz des Bahnverkehrs in der Mitte Europas. Erst jüngst hat eine mehrtägige Streckensperrung im Elbtal zu chaotischen Verhältnissen im deutsch-tschechischen Schienenverkehr geführt. Diesen hätte eine elektrifizierte Route von Eger nach Hof und Nürnberg aufnehmen können. Dass sich der Kosten-Nutzen-Faktor einer elektrifizierten Franken-Sachsen-Magistrale negativ entwickeln könnte, wurde bereits Ende letzten Jahres im Landkreis Bayreuth befürchtet.

Schlammlawinen durch außergewöhnlichen Starkregen hatten die Elbtalbahn blockiert. „Der Klimawandel ist ein weiteres drängendes Argument für den schnellstmöglichen Ausbau unserer Bahnstrecken“, bringt es der Bayreuther Oberbürgermeister Thomas Ebersberger auf den Punkt.

„Wenn das Bundesverkehrsministerium diese aktuellen Erkenntnisse bei der Prüfung der Wirtschaftlichkeit einbezieht, würden alle Zweifel an der Sinnhaftigkeit und Wirtschaftlichkeit des Lückenschlusses bei der Elektrifizierung beseitigt sein“ geben sich alle Konferenzteilnehmer überzeugt.