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Cannabis

Bayerisches Gesundheitssystem vor neuen Problemen: Experten kritisieren Cannabis-Legalisierung

Die Legalisierung von Cannabis soll Polizei und Justiz entlasten. Doch was bedeutet die Entscheidung für das Gesundheitswesen? Das bt hat nachgefragt.

Die von der Bundesregierung geplante Legalisierung von Cannabis sowie der kontrollierte Verkauf rücken näher. Welche Herausforderungen entstehen hierbei für das bayerische Gesundheitssystem? Das bt hat nachgefragt.

Auf Anfrage vom bt verweist das Gesundheitsamt auf die Aussagen des bayerischen Gesundheitsministers Klaus Holetschek (CSU) vom Oktober 2021.

Bayerischer Gesundheitsminister befürchtet sinkende Hemmschwelle

Dieser hatte betont, das Wort ‘Entkriminalisierung’ klinge zwar positiv, es müsse aber verhindert werden, dass die Hemmschwelle sinkt und noch mehr Menschen als bisher Cannabis konsumieren.

„Der Genuss von Cannabis darf nicht verharmlost werden. Zu den Risiken zählen neben der Gefahr einer Abhängigkeitsentwicklung negative Auswirkungen auf das Gedächtnis sowie auf Lern- und Denkleistungen. Auch das Risiko für die Entwicklung einer psychotischen Erkrankung sowie weiterer psychiatrischer Erkrankungen ist erhöht“, wird der bayerische Gesundheitsminister in der Mitteilung weiter zitiert.

Holetschek verwies zugleich darauf, dass mittlerweile sowohl Cannabisblüten und -Extrakte als auch entsprechende Fertigarzneimittel für Patientinnen und Patienten mit einer schwerwiegenden Erkrankung ärztlich verordnet werden können. Denn bei einigen Krankheitsbildern wie starken chronischen Schmerzen oder fortgeschrittenen Krebserkrankungen können Cannabis-haltige Arzneimittel eine Linderung der Symptome bringen. Damit können sie einen Beitrag für mehr Lebensqualität der Patientinnen und Patienten leisten.

Marihuana sorgte 2020 für 130 Suchtberatungen in Bayreuth

Laut der Seite der Diakonie Bayern haben in Deutschland aktuell etwa 400.000 Menschen eine missbräuchliche Cannabis-Sucht entwickelt. Am Mittwoch (28. Oktober) gaben Analysen des Bayreuther Abwassers Aufschluss über das Konsumverhalten der Bürger, wie das bt berichtete. Aus dem Jahresbericht 2020 der Diakonie Bayreuth geht derweil hervor, dass über die Hälfte der insgesamt 967 Beratungsfälle im Zusammenhang mit Alkohol standen. Im Bezug auf Cannabis waren es 130 Fälle.