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Bevölkerung im Wandel

Bayreuth macht sich fit für den demografischen Wandel: Chancen durch Sozialraummonitoring, Klimaanpassung und vernetzte Planung

Die Stadt Bayreuth geht neue Wege, um den Herausforderungen des demografischen Wandels proaktiv zu begegnen. Mit dem Projekt „Demografiefeste Kommune“, das seit Ende 2022 läuft, werden Stadtentwicklung, Sozialplanung und Klimastrategien enger miteinander verzahnt – zum Wohl der gesamten Bevölkerung. Im Zentrum steht die Frage: Wie kann Bayreuth heute schon die Weichen für eine lebenswerte Stadt von morgen stellen?

Warum Bayreuth eine „demografiefeste Kommune“ werden will

Der demografische Wandel macht auch vor Bayreuth nicht halt: Während in manchen Stadtteilen vor allem junge Menschen leben, dominieren in anderen die Altersgruppen 60+. Um den spezifischen Bedürfnissen aller Generationen gerecht zu werden, braucht es mehr als Bauchgefühl – es braucht Daten, Analysen und Beteiligung. Genau hier setzt das Projekt „Demografiefeste Kommune“ an. Ziel ist es, eine strategische Sozialraumplanung zu etablieren, die gesellschaftliche, soziale und ökologische Entwicklungen integriert.

Sozialraumanalyse auf Stadtteilebene: Die Grundlage für zielgerichtetes Handeln

Im ersten Schritt hat die Stadtverwaltung ein umfassendes demografisches Profil für Bayreuth erstellt. Darin wurden Stärken, Schwächen, Risiken und Chancen identifiziert. Eine Sozialraumanalyse auf Ebene der 20 Stadtbezirke bildet seither das Fundament für gezielte Maßnahmen. Dabei geht es nicht nur um Altersstruktur und Bevölkerungsdichte, sondern auch um Infrastruktur, Treffpunkte, Teilhabemöglichkeiten und soziale Angebote.

Sozialraummonitoring: Daten, die den Unterschied machen

Ein zentrales Werkzeug des Projekts ist das Sozialraummonitoring. Es sammelt und analysiert kontinuierlich Daten aus den einzelnen Quartieren – von der Altersverteilung über Einkommensverhältnisse bis hin zur Verfügbarkeit sozialer Einrichtungen. Je kleinteiliger diese Daten erfasst werden, desto besser können Stadtverwaltung und Politik auf konkrete Bedarfe reagieren. So entsteht eine datenbasierte Entscheidungsgrundlage, die Effizienz schafft und Doppelstrukturen vermeidet.

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Klimaanpassung als Teil sozialraumorientierter Stadtplanung

Der demografische Wandel trifft auf eine zweite große Herausforderung: den Klimawandel. Deshalb gehört auch die Klimaanpassung – insbesondere in hitzebelasteten und stark versiegelten Stadtteilen wie St. Georgen und Burg – zu den Schwerpunkten des Projekts. Mit wissenschaftlicher Unterstützung der Universität Bayreuth wird ein quartiersbezogener Hitzeaktionsplan erarbeitet. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf Bürgerbeteiligung: Ein eigens gegründeter Bürgerrat entwickelt gemeinsam mit Fachleuten konkrete Maßnahmen.

Die Vorteile integrierter Sozialraumplanung auf einen Blick

  • Ein strukturierter, vernetzter Planungsansatz bringt zahlreiche Vorteile für Bayreuth:
  • Gezielte Förderung: Angebote werden dort platziert, wo sie gebraucht werden – für Kinder, Jugendliche, Familien und Senioren.
  • Effizienzsteigerung: Ressourcen werden gebündelt, Doppelangebote vermieden.
  • Stärkung der Teilhabe: Lebensqualität in den Quartieren steigt durch bessere Beteiligung und Chancengleichheit.
  • Nachhaltige Entwicklung: Die Kombination aus Sozial- und Stadtplanung schafft langfristige Perspektiven.
  • Kreative Netzwerke: Fachübergreifende Zusammenarbeit führt zu innovativen Lösungen.

Stimmen aus der Stadtspitze: Digitalisierung trifft Demografie

Oberbürgermeister Thomas Ebersberger unterstreicht die Bedeutung des Projekts: „Der demografische Wandel muss klug mit Themen wie Digitalisierung, Klimaanpassung und sozialer Gerechtigkeit verknüpft werden.“

Zweiter Bürgermeister Dr. Andreas Zippel verweist auf den digitalen Wandel: „Wir lassen die Daten sprechen – vernetzt, effizient, praxisnah.“

Auch Manuela Brozat, Referentin für Familie, Soziales und Schulen, betont: „Wir haben gute Strukturen, aber ohne integrierte Planung und Digitalisierung werden sie in Zukunft nicht mehr ausreichen.“

Ausblick: Demografie-Strategie für Bayreuth bis Frühjahr 2026

Die konkreten Maßnahmen und Ergebnisse der „Demografiefesten Kommune“ fließen in eine umfassende Demografie-Strategie, die im Frühjahr 2026 dem Stadtrat vorgelegt werden soll. Dann zeigt sich, wie gut Bayreuth auf den Wandel vorbereitet ist.

Förderung und Organisation

Das Projekt wird gefördert vom Bayerischen Staatsministerium der Finanzen und für Heimat. Federführend ist die Fachstelle für Inklusion des Sozialamts (SIWI), in enger Zusammenarbeit mit der Stabsstelle Digitalisierung, dem Umweltamt und dem Stadtplanungsamt der Stadt Bayreuth.