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Bierkultur
Bayreuther Getränkemarkt gewinnt Preis: 450 Biere im Sortiment
„Getränke Keil“ aus Bayreuth hat für seine Bier-Auswahl einen Preis gewonnen. Dort finden sich regionale Spezialitäten, die es sonst teils nur bei den Brauereien selbst zu kaufen gibt.
Der Bayreuther Getränkemarkt hat bei der Auszeichnung „Deutschlands beste Getränkehändler 2023“ den „Sonderpreis Bier“ erhalten. Der Getränkehändler hat im Gespräch mit dem bt gezeigt, was ihn so besonders macht.
Mehr als 450 Biere aus Franken
„Industriebier haben wir eigentlich gar nicht“, sagt Johannes Barthelmes. Er leitet „Getränke Keil“ seit Anfang 2022 zusammen mit Manuel Körber und Roland Keil. Den Markt in St. Georgen an der Markgrafenallee selbst gibt es seit 18 Jahren. Sein Markenzeichen: Große Auswahl, kleine Brauereien.
„Wir haben über 450 Biersorten“, sagt Barthelmes. Alle davon kämen aus Franken, die meisten aus Oberfranken. „Es sind fast ausschließlich Familienbetriebe.“ Dafür ist „Getränke Keil“ nun ausgezeichnet worden, als „Deutschlands bester Getränkehändler 2023, Sonderpreis Bier“. Der Preis wird vergeben von der „Rundschau für den Lebensmittelhandel“, in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband des Deutschen Getränkefachgroßhandels.
Im Sortiment von „Getränke Keil“ finden sich bekannte Biere aus der Fränkischen Schweiz wie Krug-Bräu aus Breitenlesau, Schroll-Bräu aus Nankendorf oder das Huppendorfer. Doch es gibt auch manche Sorte zu entdecken, die vielen Bayreuthern noch unbekannt sein dürften – wie Schübel aus Stadtsteinach, Haberstumpf aus Trebgast oder Bräuwerck aus Neudrossenfeld. Außerdem gibt es Biere wie das Schederndorfer oder das Fattigauer, die man sonst meist nur direkt von der Brauerei beziehen kann. Lesen Sie auch: So kämpfen sich oberfränkische Brauereien durch die aktuellen Krisen.
Die kleinste Brauerei ist ein Ein-Mann-Betrieb
„Ganz neu im Sortiment haben wir ‚Malzschmied'“, sagt Barthelmes. „Das ist ein Ein-Mann-Betrieb aus Wallenfels. Da ist jede Flasche von Hand abgefüllt.“ Der Kasten kostet dementsprechend fast 40 Euro – aber der Geschmack ist es aus Sicht des Fachhändlers wert.
Der Trend gehe aktuell allgemein zum Hellen, sagt Barthelmes. Früher habe immer das Pils vorne gelegen. Aber auch dunkle Biere seien beliebt – und Bockbiere. Das stärkste Bier im Sortiment ist der „Rolator“ der Brauerei Weiherer aus der Bamberger Gegend – ein Doppelbock mit 8,8 Prozent Alkoholgehalt und 20 Prozent Stammwürze.
Echte Exoten
Ein echter Exot ist das „Osw-Alt“, ebenfalls von der Brauerei Weiherer. Dabei handelt es sich um ein Altbier, wie man es normalerweise nur aus Düsseldorf und Umgebung kennt. Die Brauerei habe das Altbier „fränkisch interpretiert“, sagt Barthelmes. Laut ihm kommen solche Experimente bei den Kunden durchaus an.
„Das ist nichts, wo sich die Leute drei Kästen kaufen. Aber unsere Kunden probieren viel, stellen sich ihre Kästen selbst zusammen.“ Entsprechend beliebt sei die „Fränkische Mischkiste“, bei der man für 17,99 Euro einen bunt gemischten Kasten mit regionalen Spezialitäten bekomme.
Gutes tun für die Region
Wer etwas mehr Bier braucht, kann sich jederzeit ein gekühltes Fass kaufen, etwa von Schederndorfer. Auch regionale Schnäpse und Liköre finden sich im Sortiment, wie beispielsweise ein Brandy von Huppendorfer oder Obstbrände von Lehen. Und natürlich gibt es auch Bayreuther Biere, unter anderem von Becher Bräu, Manns Bräu und Glenk Bräu.
Der Handel mit dem fränkischen Bier floriert nicht nur auf den rund 300 Quadratmetern Ladenfläche von „Getränke Keil“ in der Markgrafenallee. Barthelmes verkauft auch Bier über den Online-Shop Hier-gibts-Bier.de. Er liefere fränkisches Bier in alle Ecken Deutschlands, sagt der Händler.
Das Geschäft soll nicht zuletzt den vielen kleinen Brauereien Oberfrankens zugute kommen – und damit das Kulturgut Bier am Leben erhalten. „Es gibt nichts Besseres, als wenn das Geld in der Region bleibt“, sagt Barthelmes. „Das muss ja nicht nach Warstein gehen.“