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Kunst und Kultur

Bayreuther Goldschmiedin schafft Unikat für Wagner-Festspiele

Im Auftrag der Wagner-Festspiele schuf eine Goldschmiedin aus Bayreuth ein Unikat aus Traditionshandwerk und 3D-Druck.

  • Julia Förster-Oetter mit dem Wotan-Medaillon. Fotos: Marcel Fuchs

    Für die Wagner-Festspiele schuf die Bayreuther Goldschmiedin Julia Förster-Oetter die
  • Das Wotan-Medaillon wird kreiert.

  • Das Wotan-Medaillon in den Wagner Festspielen 2022. Foto: Enrico Nawrath

  • Schmuckstücke im Atelier Förster-Oetter.

  • Die Goldschmiedin stellt auch ihre eigenen Glasperlen her.

Für die aktuelle Neuinszenierung von Wagners “Ring des Nibelungen” kreierte die Bayreuther Goldschmiedin Julia Förster-Oetter das einzigartige “Wotan-Medaillon”.

Die Spezialanfertigung wurde in einer Fusion aus Traditionshandwerk und modernem 3D-Druck geschmiedet und wird bei den diesjährigen Festspielen auf der Bühne zu sehen sein.

Bayreuther Goldschmiedin war schon als Kind auf der Wagner-Bühne

Die Wagner-Festspiele stehen bevor. Als eines der weltweit bekanntesten Musiktheater-Festspiele lockt das Jahres-Großereignis jeden Sommer zehntausende Besucher nach Bayreuth. Auf dem Programm stehen traditionell zehn große Werke Richard Wagners, darunter die vierteilige Oper “Der Ring des Nibelungen“. Für diese Oper hat eine Bayreuther Goldschmiedin nun ein außergewöhnliches Schmuckstück gefertigt: das “Wotan-Medaillon”.

“Da geht einem schon das Herz auf”, sagt die Bayreuther Goldschmiedin Julia Förster-Oetter, die seit ihrer Kindheit mit Wagners Werken verbunden ist und mit der Kreierung des einzigartigen “Wotan-Medaillons” beauftragt worden war.

Bereits als Kinderstatistin stand sie für “den Ring” in Rolle eines goldschmiedenden Zwergs auf der Bühne. Heute ist das Goldschmieden ihr Beruf aus Leidenschaft und ihr Handwerk tritt erneut in die Dienste des Bayreuther Festspielhauses.

Das neue “Wotan-Medaillon” aus der Bayreuther Werkstatt

Für die aktuelle Neuinszenierung von Wagners “Ring des Nibelungen” hatte Kostümbildner Andy Besuch konkrete Wünsche an ein Medaillon für den Charakter Wotan. Das Schmuckstück sollte (für Video-Nahaufnahmen) über ein lesbares “W” in der Mitte verfügen. Es sollte sehr detailreich, aber zugleich auch flach sein und während der Opern an einer Halskette getragen werden können.

Mit herkömmlichen Fertigungsverfahren wäre die Umsetzung sehr zeit- und kostenintensiv gewesen. Durch die Konstruktion am Computer und die Möglichkeit, die Medaillen in Kunststoff ausdrucken zu können, war Julia Förster-Oetter jedoch in der Lage, ein aufwendiges und zugleich günstiges Angebot zu erstellen, wodurch sie die öffentliche Ausschreibung dieses Auftrags für sich entschieden hatte. Lesen Sie auch: Die Bayreuther Goldschmiedin Julia Förster-Oetter wurde mit einem Preis ausgezeichnet.

In ihrem Atelier fertigt die gelernte Goldschmiedin auch eigenhändig Glasperlen an, wie sie im bt-Video zeigt:

Komplexe Kreation

Trotz 3D-Druck wurde die darauf folgende Herstellung der gesamten “Wotan-Kette” eine Herausforderung. “Das Schwierige ist das Konstruieren und dann Umsetzen”, sagt die Goldschmiedin. “Alles zu bauen hat etwas gedauert”.

Detailgrad und Dünne des Medaillons sowie zahlreiche Arbeitsschritte wie das Erstellen der Gussform, Bauen der Verschlüsse und Anpassen der Kette sorgten für einen langen Arbeitsprozess.

Das 3D-gedruckte Kunststoffmodell war hierbei Vorlage für eine Silikonform, später folgte ein Abgießen in Silber und schließlich eine Ummantelung mit Gold. Für Julia Förster-Oetter war es jedoch all die Arbeit wert. “Es erfüllt einen schon mit Stolz”, sagt sie.

Das Atelier Förster-Oetter

Allgemein übernimmt die gelernte Goldschmiedin und Design-Handwerkerin verschiedene Aufträge für individuelle Wunschkreationen aus Glas, Gold und Silber. In Erinnerung bleiben ihr da vor allem Stücke, deren Herstellung sie mit besonderen Erlebnissen verbindet. So etwa die Kreation von Trauringen für eine Freundin oder die Schmuck-Einarbeitung eines ausgefallenen Milchzahnes in Anwesenheit seines jungen Besitzers.

“Zum Glück ist das Individuelle gefragt”, erklärt Julia Förster-Oetter. In einem Beruf, der nicht auf die Erfüllung alltäglicher Bedürfnisse ausgerichtet ist, freut sie sich über die große Faszination und Nachfrage ihrer Kunden.

Die vielen Ausbildungsanfragen kann sie leider dennoch nicht annehmen, da sie alleine alle Aufgaben ihres Betriebs übernimmt und damit zeitlich ausgelastet ist. Am “Tag des Handwerks” besucht sie dafür bayerische Schulen, um vor Ort zu erklären, wie man sich alleine einen Betrieb aufbauen kann.