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Letzte Generation
Bayreuther Klimaaktivist vor Gericht: „Gefängnis wäre eine Möglichkeit“
Der Bayreuther Klimaaktivist Luca Thomas bereitet sich nach einer Klebe-Aktion auf einen Gerichtsprozess in München vor.
Der „Letzte Generation“-Aktivist aus Bayreuth war vergangenes Jahr bei einer Straßenblockade am Münchner Stachus dabei. Nun muss er für einen Gerichtsprozess nach München.
Dem bt gegenüber hat er erklärt, wieso er auch bereit wäre, ins Gefängnis zu gehen.
Bayreuther „Klimakleber“ angeklagt
Luca Thomas ist 21 Jahre alt, er studiert Geoökologie in Bayreuth – und er hat sich schon oft auf Straßen festgeklebt. Eine dieser Blockaden war am 28. Oktober vergangenen Jahres vor dem Bayerischen Justizministerium am Münchner Karsplatz („Stachus“). Dafür sollen sich Thomas und zwei seiner Mitstreiter am 3. Mai vor dem Amtsgericht München verantworten.
„Die Gerichtsverhandlungen sehe ich als Teil der Aktion“, sagt Thomas gegenüber dem bt. „Sie sind eine Möglichkeit, das Thema nochmal publik zu machen.“ Er fordert konsequenten Klimaschutz von der Bundesregierung. „Ich habe Angst davor, wie die Zukunft für mich in 50 Jahren aussehen könnte und erst recht für noch kommende Generationen.“
„Gefängnis wäre eine Möglichkeit“
Es ist nicht das erste Mal, dass Thomas für eine seiner Aktionen vor Gericht sitzt. Vorbestraft sei er bisher noch nicht, sagt er, rechne aber damit, dass es irgendwann komme. Bei dem Prozess in München könnte ihm zufolge eine Geldstrafe wegen Nötigung auf ihn zukommen.
„Ich müsste schauen, wie ich das Geld zusammenbekomme“, sagt er. Es gebe Vereine, die die Gerichtskosten für die „Letzte Generation“ übernehmen würden, aber nicht die Strafen. Thomas könne sich aber auch vorstellen, als Ersatz Sozialstunden zu leisten oder in Haft zu gehen. „Auch das Gefängnis wäre eine Möglichkeit“, sagt er.
Der Gerichtssaal als Plattform
Bei der Klebe-Aktion am Münchner Stachus hat sich der Bayreuther Student nach eigenen Angaben mit etwa fünf anderen Aktivisten auf die Straße gesetzt. Er selbst habe sich bei dieser Blockade aber nicht festgeklebt. Um im Notfall eine Rettungsgasse zu ermöglichen. „Es war eine relativ ruhige Aktion“, sagt er.
Mit ihm zusammen angeklagt sind der Jesuiten-Pater Jörg Alt und die Wissenschaftlerin Cornelia Huth von der Protestgruppe „Scientist Rebellion“. Luca Thomas zeigt sich wenig besorgt über die möglichen Folgen für ihn: „In erster Linie möchte ich vor Gericht über die Klimakrise sprechen und mich nicht in Kleinigkeiten verlieren.“
Ziel: Rechtssprechung verändern
Thomas zufolge geht es ihm und seinen Mitstreitern aber vor Gericht nicht nur darum, vor den Folgen des Klimawandels zu warnen. „Es ist unser Ziel, die Rechtssprechung der Gerichte zu beeinflussen.“ Er hofft darauf, dass der Klimawandel als legitimer Grund für solche Protestformen anerkannt wird.
Vor dem Münchner Amtsgericht werde ihn eine Anwältin vertreten, so Thomas. Er hätte seine Verteidigung selbst übernommen, aber das Münchner Gericht habe eine Rechtsvertretung angeordnet.
Trotzdem will auch er sich bei dem Prozess am 3. Mai Gehör verschaffen. „Ich werde nicht passiv dasitzen.“