Zuletzt aktualisiert am
Soziales
Bayreuther Schutzengel wegen Corona in Not: „Wir halten nur noch zwei Monate durch“
Der gemeinnützige Verein Bayreuther Schutzengel e.V. steckt in der Krise. Durch die geltenden Corona-Beschränkungen ist alles auf Eis gelegt. Somit plagen den Verein massive Geldsorgen.
An den Corona-Beschränkungen haben viele Menschen, Branchen, Betriebe, Institutionen und Vereine zu knabbern. Zu ihnen gehört auch der gemeinnützige Verein Bayreuther Schutzengel e.V.
Bayreuther Schutzengel in der Krise
Den Verein Bayreuther Schutzengel e.V. gibt es mittlerweile seit einem knappen Jahr. Detlef Dehnert (66) ist Gründungsmitglied und Vorsitzender des Vereins. Mit dem Verein wollte er sozial schwachen Menschen und Obdachlosen helfen.
Dafür hat er in der Maxstraße einen Laden eingerichtet. In diesem können Kleidung, Spielsachen und Elektrogeräte gegen einen geringen Betrag erworben werden: Zumindest ging das bis Dezember so. Dann kam der zweite Lockdown.
Harte Zeiten für Bayreuther Schutzengel
Durch die seitdem geltenden strengen Corona-Beschränkung konnte der Verein kein Geld mehr einnehmen, um die Fixkosten zu bezahlen. „Es kommt kein Cent rein. Wir haben ganz schön zu knabbern“, sagt Dehnert. Alles, was bislang angespart wurde, geht für die Miete drauf.
„Das ist sehr hart für uns. Wir halten noch etwa zwei Monate durch und dann ist Ebbe in der Kasse“, macht der Vorsitzende deutlich. Dehnert hat Angst, was dann passieren wird. Die Resonanz auf den Laden sei positiv und die Nachfrage auch groß. Er bekomme oft Anfragen, wann das Geschäft wieder öffnen dürfe.
Bayreuther Schutzengel können nicht helfen
Doch nicht nur die Geldsorgen treiben Dehnert um. „Wir können zur Zeit überhaupt nicht helfen“, sagt er. „Das ist blöd.“ Und das, obwohl die Lager voll sind. Durch die derzeit geltenden Corona-Beschränkungen ist der Handlungsspielraum des Vereins komplett auf Eis gelegt.
Auf der anderen Seite muss der Verein inzwischen selbst sehen, wie er wieder auf einen grünen Zweig kommt. „Wir müssen schauen, dass wir den Laden erhalten können“, sagt der 66-Jährige. Und allgemein sei die Sache nicht ganz so einfach, da der Bayreuther Schutzengel e.V. ein gemeinnütziger Verein ist. „Wir müssen ganz anders aufpassen als die wirtschaftlichen Vereine wie das BRK“, erklärt er.
Gemeinnütziger Verein bekommt keine Unterstützung von der Regierung
Diese bekämen von der Regierung eine Unterstützung. Eine Hilfe, von der der kleine Verein nur träumen könne. „Wir müssen aufpassen, dass wir nicht in die Insolvenz geraten.“ Der Hauptleidtragende in dem Fall wäre Dehnert selbst, da er die Verantwortung für den Verein habe.
Die Schutzengel können nämlich keine Hilfe bei der Regierung beantragen. „Wir sind noch kein Jahr alt“, sagt Dehnert. Damit existiert der Verein noch nicht lange genug, um Corona-Hilfen beanspruchen zu können. Die Bundesregierung stoppte zuletzt fast alle Corona-Hilfen, nachdem ein dreister Millionenbetrug entdeckt wurde.
Vorsitzender will nicht aufgeben
„Ich mache mir jeden Tag Gedanken“, sagt der Vorsitzende. Denn er setze sich mit Herzblut für seinen Verein ein. Er habe sein ganzes Leben Menschen geholfen. „Aber es ist sehr schwer momentan“, erklärt Dehnert geknickt.
Trotzdem will er nicht aufgeben. Er sucht immer noch nach Lösungen. Aktuell hadert er jedoch noch damit, seinen Vermieter um eine Stundung zu bitten. Denn so kämen am Ende nur höhere Mieten auf den Verein zu, bis die gestundeten wieder ausgeglichen sind. Und ob diese dann zu stemmen sind, steht aktuell in den Sternen.
Bayreuther Verein braucht Spenden zum Überleben
„Momentan bekommt man nur schwer Geldspenden“, sagt Dehnert. Er wisse, dass die meisten Leute selbst zu kämpfen haben in der Corona-Krise. Dabei denkt er unter anderem an diejenigen, die in Kurzarbeit sind und mit gekürztem Lohn über die Runden kommen müssen. Dennoch gibt es noch Menschen, die Geld übrig haben. Und an diese richtet sich seine Bitte: „Bitte spendet für unsere Verein, damit wir weitermachen können. Ich bin unter der Telefonnummer 0176/50258117 zu erreichen.“
bt-Redakteurin Online/Multimedia
Katharina Adler