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Energie

Bayreuther Stadtwerke: Strom- und Gaspreise bleiben hoch

Die Strom- und Gaspreise fallen bei einigen deutschen Anbietern. Die Stadtwerke Bayreuth erklären, wieso das bei ihnen vorerst nicht der Fall ist.

Die Bayreuther Stadtwerke begründen das mit ihren Langzeitverträgen. Diese Verträge würden kurzfristige Senkungen verhindern – aber den Kunden auch Sicherheit bieten.

Ein Experte der Universität Bayreuth vermutet noch einen anderen Grund.

Stadtwerke Bayreuth bleiben bei ihren Strom- und Gaspreisen

Die Strom- und Gaspreise an den Börsen sinken schon seit Längerem. Nun fangen auch Energieanbieter vermehrt an, die Preise für ihre Kunden zu senken. Einer Erhebung des Vergleichsportals “Verivox” zufolge senken insgesamt 91 Strom- und 80 Gasversorger im Mai, Juni und Juli ihre Preise.

Die Stadtwerke Bayreuth erklären hingegen auf Anfrage, dass sie die Strom- und Gaspreise vorerst nicht senken. “Dass es inzwischen wieder günstigere Angebote für Strom und Gas gibt, hängt ausschließlich mit der kurzfristigen Beschaffungspolitik der Energiediscounter zusammen”, so die Stadtwerke gegenüber dem bt.

Die Stadtwerke hingegen hätten langfristige Verträge – die würden kurzfristige Senkungen nicht zulassen, den Kunden aber Sicherheit geben. “Im Gegensatz zu den Energiediscountern waren wir also auch in Zeiten der Energiekrise ein verlässlicher Partner für die Menschen in unserer Region.” Lesen Sie auch: Die Bayreuther Tiertafel hofft auf Spenden.

Ist der Preis gerechtfertigt?

Die Kilowattstunde Strom kostet bei den Stadtwerken 45,14 Cent, die Kilowattstunde Gas 19,26 Cent. Beides ist der Brutto-Arbeitspreis des jeweils günstigsten Tarifs. Die Stadtwerke haben ihre Preise nach eigenen Angaben zuletzt am 1. März dieses Jahres erhöht. Am gleichen Tag traten die Preisbremsen der Bundesregierung in Kraft.

Einen Zusammenhang zwischen der Erhöhung und den Preisbremsen vermutet Prof. Dr. Martin Leschke, Wirtschaftswissenschaftler an der Universität Bayreuth. “Die Stadtwerke haben fast alle erhöht, als die Preisbremsen kamen”, sagt er im Gespräch mit dem bt.




“Ein Puffer für künftige Investitionen”?

Der Professor vermutet, dass manche Stadtwerke die Preisbremsen für sich nutzen. Den Hauptgrund dafür, dass die Stadtwerke teurer sind als die Billig-Anbieter, sieht auch Leschke in den Langzeitverträgen. “Aber manche Stadtwerke legen vielleicht nochmal ein bis zwei Cent drauf.”

Schließlich würden die Kunden ohnehin einen gedeckelten Betrag zahlen – 12 Cent pro Kilowattstunde beim Gas, 40 Cent pro Kilowattstunde beim Strom. Dabei erhebt Leschke keineswegs den Vorwurf, dass sich manche Grundversorger an der Differenz bereichern würden.

“Das kann ja ein Puffer für künftige Investitionen sein”, sagt der Wirtschaftswissenschaftler. “Ich sehe das als gerechtfertigt an. Wer das nicht will, kann ja den Anbieter wechseln.”

Die Stadtwerke Bayreuth halten dagegen: “Diese Aussage trifft auf die Stadtwerke Bayreuth nicht zu.” Energieversorger dürften “nur Mehrkosten (Beschaffungskosten, Lohnkosten, Systemkosten usw.) an ihre Kunden weitergeben”. Daran würden sich die Stadtwerke strikt halten. Sobald es ihnen wieder möglich sei, die Preise zu senken, würden sie das machen.

Ein Wechsel lohnt sich nicht immer

Ob sich ein Wechsel weg vom Grundversorger derzeit lohnt, lässt sich laut Leschke nicht pauschal sagen. “Kaum jemand bietet Gas unter dem Preisdeckel an.” Ob ein Versorger nun 12 oder 20 Cent für die Kilowattstunde Gas verlange – der Kunde zahle ohnehin die 12 Cent.

“Beim Strom lohnt es sich eher”, sagt er. Hier würden mehr Anbieter unter dem Deckel von 40 Cent liegen. Doch auch Leschke verweist auf den großen Vorteil der Grundversorger: ihre Sicherheit. “Es gibt immer das Risiko, dass ein Anbieter eingeht. Bei den Stadtwerken hingegen würde wahrscheinlich die öffentliche Hand helfen, wenn sie in eine Schieflage geraten.”

Allerdings sei es nicht so, dass Privatanbieter ständig pleite gehen würden. Auch beim Gas könnte sich ein Wechsel bald wieder lohnen, sagt Leschke. Spätestens, wenn die Gaspreisbremse ausläuft – was frühestens am 31. Dezember dieses Jahres, spätestens am 30. April 2024 passieren soll.