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Konjunktur

Bayreuther Wirtschaft gerät ins Stocken

Die Konjunkturentwicklung in Bayreuth schwächt sich laut der aktuellen Konjunkturumfrage der IHK für Oberfranken Bayreuth weiter ab. Sowohl die Einschätzungen zur aktuellen Geschäftslage als auch die Geschäftserwartungen fallen im Vergleich zum Frühjahr deutlich negativer aus.

Der IHK-Konjunkturklimaindex sank um 12 Punkte und erreicht nun einen Stand von 101 Punkten.

Geschäftslage der Bayreuther Unternehmen: Zufriedenheit nimmt ab

Laut der Umfrage sind nur noch 31 Prozent der Unternehmen in der Region Bayreuth mit ihrer aktuellen Geschäftslage zufrieden, während 20 Prozent sie negativ bewerten. Der Lage-Saldo bleibt mit +11 Punkten zwar leicht positiv, hat sich jedoch im Vergleich zur Frühjahrserhebung verschlechtert. Insgesamt schätzen Bayreuther Unternehmen ihre Situation aber besser ein als der oberfränkische Durchschnitt.

Ein wichtiger Faktor ist die Auftragslage: Während 37 Prozent der Unternehmen über rückläufige Aufträge im Inland berichten, verzeichnen lediglich 24 Prozent eine Zunahme. Die Kapazitätsauslastung bleibt allerdings stabil, und 84 Prozent der befragten Firmen geben an, ihre Kapazitäten mindestens befriedigend auszulasten. „Im Vergleich zu den anderen Teilregionen Oberfrankens schlägt sich die Region Bayreuth zwar noch relativ gut, doch der im Frühjahr verzeichnete Aufschwung entpuppt sich als Strohfeuer,“ sagt Jörg Lichtenegger, Vorsitzender des IHK-Gremiums Bayreuth.

Trübe Zukunftserwartungen und USA-Wahlen belasten die Stimmung

Die Geschäftserwartungen für die kommenden zwölf Monate sind ebenfalls pessimistisch: Nur 18 Prozent der Unternehmen rechnen mit einer Verbesserung ihrer Lage, während 27 Prozent eine Verschlechterung befürchten. Der Optimismus des Frühsommers ist verflogen, und der Konjunkturtrend zeigt klar nach unten. Laut Lichtenegger beeinflusst auch das vorläufige Ergebnis der USA-Wahlen die Stimmung negativ, da viele Unternehmen negative Folgen für ihre transatlantischen Geschäftsbeziehungen erwarten.

Mit dem Bruch der Regierungskoalition seien die Unsicherheiten für unsere Wirtschaft noch größer geworden, betont auch IHK-Hauptgeschäftsführer Wolfram Brehm. „Deutschland und vor allem die deutsche Wirtschaft können sich aber jetzt keine lange Hängepartie leisten. Deutschland braucht möglichst schnell eine handlungsfähige Regierung, die die Herausforderungen entschlossen angehen kann. Diese Herausforderungen sind durch die Wahl von Donald Trump in den USA noch größer geworden“, sagt Wolfram Brehm.

Investitionen konzentrieren sich auf Ersatzbedarf – Innovationen im Ausland

Die Investitionsbereitschaft in der Region bleibt insgesamt stabil. Rund 22 Prozent der Unternehmen planen eine Erhöhung, 22 Prozent eine Reduktion ihrer Investitionen im Inland. Dabei liegt der Fokus überwiegend auf Ersatzinvestitionen, und nur etwa jedes fünfte Unternehmen plant Investitionen in Produktinnovationen oder Kapazitätserweiterungen. Im Ausland hingegen stehen Produktinnovationen im Vordergrund.

Beschäftigungsentwicklung stagniert – Appell an die Politik

Auch die Beschäftigungsprognose ist zurückhaltend: Nur 12 Prozent der Unternehmen planen einen Beschäftigungsaufbau, während 19 Prozent einen Abbau in Aussicht stellen. Die wirtschaftliche Unsicherheit trägt maßgeblich zu dieser Zurückhaltung bei. „Die Wirtschaft braucht dringend positive Impulse und mehr Planungssicherheit, um wieder auf Wachstumskurs zu kommen,“ fordert Lichtenegger. Abschließend richtet er einen deutlichen Appell an die Politik: „Die Wirtschaftskrise ist spürbar. Anstelle von Parallelgipfeln brauchen wir gemeinsame, zielgerichtete Anstrengungen, um die regionale Wirtschaft aus der Talsohle herauszuführen.“