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Politik

Bayreuths Zweiter Bürgermeister, Teil 2: Andreas Zippel über Amt und Zukunft

Bayreuths Zweiter Bürgermeister Andreas Zippel so, wie ihn nur die wenigsten kennen. Das bt hat ihm auch politisch auf den Zahn gefühlt.

„Ich engagiere mich politisch, weil ich unsere und meine Zukunft selbst in die Hand nehmen will“, sagt Andreas Zippel (SPD), Zweiter Bürgermeister der Stadt Bayreuth. Das bt stellt ihn so vor, wie ihn nur die wenigsten kennen. In Teil Eins des Portraits ging es um seinen Hang zu Nutella-Burgern, Netflix und Sport.

“Konsens finden”: Die Ziele von Bayreuths amtierenden Zweitem Bürgermeister

„Ich werde die Folgen meines Handels noch miterleben“, sagt Zippel.

„Motzen kann jeder. Sich aber in Themen einzuarbeiten, in einer Partei zu engagieren, demokratische Prozesse zu durchlaufen, Mehrheiten zu organisieren und Lösungen innerhalb der Gesetze zu finden; Das ist für mich die harte, aber umso spannendere Seite der Politik.“

(Andreas Zippel, Zweiter Bürgermeister Bayreuth)

In der SPD sei er weil es viele Menschen gebe, die nicht die Zeit oder die Ressourcen haben, für ihre Rechte und ihre Zukunft einzustehen. „Die brauchen eine Stimme, die sie vertritt.“ Damit, dass die meisten Parteien nur ein Thema haben und die Gesellschaft auf ein paar Schlagworte reduzieren, komme er nicht zurecht. „Irgendjemand muss die Gesellschaft aber auch zusammenhalten, ausgleichen und Kompromisse finden.“ Das finde er parteipolitisch nur bei der SPD.

Die Stadt Bayreuth zukunftsfest zu machen und einen Ausgleich zwischen den vielen Einzelinteressen zu finden: Das sei sein Ziel als Zweiter Bürgermeister. „Vor allem gestalte ich in Vertretung des OB die Mobilitätswende, die Digitalisierung und möchte im Bereich Integration und Inklusion etwas bewegen.“

Gemeinwohl vor eigenem Gewissen? Andreas Zippel sieht es “differenziert”

„Wer keine Positionen hat, hat auch keine Feinde“, zitiert Andreas Zippel seine Mutter. Mit Mehrheitsentscheidungen, die gegen seine Überzeugung sprechen, gehe er so um: „Vermutlich rege ich mich im Privaten tierisch darüber auf, aber akzeptiere es natürlich. Eine demokratische Entscheidung braucht schließlich nur 50 Prozent plus.“

In Artikel 38 (1) des Grundgesetztes steht: „Die Abgeordneten des Deutschen Bundestages werden in allgemeiner, unmittelbarer, freier, gleicher und geheimer Wahl gewählt. Sie sind Vertreter des ganzen Volkes, an Aufträge und Weisungen nicht gebunden und nur ihrem Gewissen unterworfen.“

Daraus ergibt sich ein Problem: Fraktionszwang. Zippel sieht das so:

„Mehrheiten zu organisieren, Kompromisse zu finden, denen auch andere zustimmen können, ist zutiefst demokratisch. Ich verstehe bis heute nicht, wieso das teilweise negativ konnotiert wird. Insbesondere wenn eine Fraktion nicht die Mehrheit stellt, braucht man einen Kompromiss, auch wenn der die eigene Position nicht mehr 100 prozentig wiedergibt. Dabei hilft eine gewisse Fraktionsdisziplin natürlich. Absolut niemand sollte aber seine Grundüberzeugung entscheiden. Das leben wir etwa auch in der SPD-Fraktion: Jeder darf abstimmen, wie er möchte. Er sollte es nur vorab transparent machen.“

(Andreas Zippel, Zweiter Bürgermeister Bayreuth)

“Eigene Grenzen kennen”: Andreas Zippel zu Wahlkampfversprechen

„Progressive Politik machen, also an die Zukunft denken und nicht der Vergangenheit nachhängen. Akzeptieren, dass die Gesellschaft nicht schwarz/weiß ist, sondern jemand die vielen Einzelströmungen zusammenbringen muss“, sagt Andreas Zippel. Im Herbst 2021 sind wieder Bundestagswahlen. Gefragt, wie er zu Wahlkampfversprechen steht, sagt Bayreuths Zweiter Bürgermeister:

„Man sollte klare Positionen im Wahlkampf haben und artikulieren. Sollte man dann alleine in Verantwortung stehen, sollte man diese auch umsetzen. Sollte man auf Kompromisse angewiesen sein, sollte man so gut wie möglich verhandeln, um die Wahlkampfposition zu vertreten. Wo die Grenze der eigenen Überzeugung liegt, bei der es ein fauler Kompromiss wird, muss jeder selbst entscheiden.“

(Andreas Zippel, Zweiter Bürgermeister Bayreuth)

Die großen Vier: Andreas Zippel über die Zukunft

Digitalisierung, Klimawandel, Biotechnologie und Globalisierung: “Das können wir alleine nicht lösen”, sagt Bayreuths Zweiter Bürgermeister. Das sei eine Aufgabe für weltweite, politische Zusammenarbeit. “Ich habe eine grundpositive Einstellung zu Veränderungen, die unsere Gesellschaft zumeist immer voran gebracht haben. Das wird auch in Zukunft so sein. Sonst wäre es ja auch langweilig.”

Bayreuther Tagblatt - Redaktion

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