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Fränkische Schweiz

Bergfeuer erleuchten die Fränkische Schweiz: Prozessionen zur “Ewigen Anbetung”

In der Fränkischen Schweiz flammt dieser Tage eine Tradition wieder auf. Die von Bergfeuern umrahmten Prozessionen ziehen durch manche Orte.

In Ortschaften wie Gößweinstein und Nankendorf haben die Prozessionen schon stattgefunden, in Pottenstein steht der Beschluss der “Ewigen Anbetung” noch bevor.

Das bt hat mit Thomas Bernard, Leiter des Tourismusbüros Pottenstein, über diese Besonderheit der Fränkischen Schweiz gesprochen – die das beschauliche Pottenstein an seine Grenzen bringt.

Lichter-Prozessionen in der Fränkischen Schweiz

Im Winter ziehen Prozessionen durch zahlreiche Orte der Fränkischen Schweiz, während ringsum Bergfeuer brennen. Während der vergangenen beiden Jahren waren die Orte dabei unter sich, weil wegen Corona keine Touristen kommen durften. Dieses Jahr haben die Prozessionen wieder in gewohnter Form stattgefunden, so Thomas Bernard. Gefeiert wurden sie schon in Wichsenstein, Oberailsfeld, Volsbach, Gößweinstein, Nankendorf und Obertrubach. Den Abschluss bildet nun Pottenstein an Heilige Drei Könige am 6. Januar.

Die “Feuerles-Schürer” von Pottenstein bereiten seit Wochen für die Prozession rund 600 Feuerstellen auf den Bergen vor. Knapp 100 Ster Brennholz stehen dafür bereit. Aufflammen werden sie am 6. Januar bei Einbruch der Dunkelheit, wenn nach der letzten Betstunde die Abschlussprozession ab etwa 17 Uhr durch die Altstadt zieht. Lesen Sie auch: Sternsinger ziehen nach der Corona-Pause am 6. Januar wieder durch Bayreuth – aber nicht alles ist dabei wie früher.




Das steckt hinter den Prozessionen

Die Prozessionen in der Fränkischen Schweiz bilden den Abschluss der “Ewigen Anbetung” in den jeweiligen Ortschaften. Was dahintersteckt, erklärt Pottensteins Tourismus-Chef Thomas Bernard: “Im Jahr 1759 hat Fürstbischof Adam Friedrich gemerkt, dass in seinem Bamberger Bistum ein bisschen wenig gebetet wird. Er hat dann festgelegt, dass jede Pfarrei seines Bistums an ihrem Patronatsfest fünf Tage lang betet.”

Die fünf Tage kommen laut Bernard daher, dass auch die Kirchweihen damals fünf Tage lang gedauert haben. Und indem jede Pfarrei an fünf Tagen durchgehend betete, hatte das Bamberger Bistum insgesamt eine “Ewige Anbetung”, die 365 Tage im Jahr anhielt. Seit dem frühen 20. Jahrhundert wird in den Pfarreien laut Bernard aber meist nur noch einen Tag lang gebetet – die “Ewige Anbetung” währt im Bamberger Bistum also nicht mehr das ganze Jahr durchgehend.

Die “Ewige Anbetung” als katholische Tradition ist natürlich nicht auf die Region beschränkt. Aber: “Die Lichterprozessionen in dieser Form gibt es nur in der Fränkischen Schweiz”, so Bernard. Historisch gesichert ließe sich der Brauch der Bergfeuer bis ins Jahr 1905 zurückdatieren.

Was die Prozession für Pottenstein bedeutet

Die Pottensteiner Altstadt ist am Dreikönigstag ab etwa 14 Uhr für den Durchgangsverkehr gesperrt, die Sperrung dauert bis etwa 19 Uhr. Den Besuchern wird eine frühzeitige Anreise empfohlen. Aus Richtung Bayreuth gilt für PKW ab Haselbrunn sowie an der Abzweigung zwischen Mandlau und Prüllsbirkig eine Einbahnstraßenregelung mit einseitiger Parkmöglichkeit in Richtung Pottenstein. Aus Richtung Rackersberg / Oberailsfeld ist die Zufahrt ab Weidmannsgesees in Richtung Pottenstein gesperrt, der Verkehr wird über Haßlach geleitet. Die Anfahrt für Busse ist ausschließlich über die Bundesstraße 470 möglich.

Bei der letzten Prozession vor Corona, am 6. Januar 2020, kamen laut Bernard etwa 20.000 Besucher nach Pottenstein. Das bringe das beschauliche Städtchen mit seinen rund 1.500 Einwohnern an seine Grenzen. “Viel mehr Besucher dürfen es nicht sein”, sagt Bernard. Außerdem gehe es hier nicht um Spektakel-Tourismus. “Alle Besucher sind willkommen. Aber sie sollten den kirchlichen Hintergrund berücksichtigen.”