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Gift-Attacke in Oberfranken: Tote präparierte Tiere gefunden – Warnung an Eltern und Hundehalter

Bei Coburg ist ein besonders perfider Gift-Anschlag aufgedeckt worden. Der LBV fand präparierte Greifvögel und Köder – und warnt nun eindringlich.

Bei Meeder im Landkreis Coburg sind Aktive des Landesbund für Vogelschutz (LBV) auf vergiftete Greifvögel und Köder gefunden.

Die Naturschützer rufen am Donnerstag (9. Juni 2022) Spaziergänger, Eltern und Hundehalter eindringlich zu Vorsicht auf. Das Gift konnte identifiziert werden.

Landkreis Coburg: Vergiftete Tiere und Köder gefunden

Meeder: Im Landkreis Coburg sind zahlreiche vergiftete Greifvögel und Köder in unmittelbarer Nähe zueinander gefunden worden. Das teilt der Landesbund für Vogelschutz (LBV) am Donnerstag (9. Juni 2022) mit. Erst Ende April ist ein Hund bei Bayreuth wegen eines Giftköders verendet.

Am 22. April fanden zufällig zwei Aktive des LBV Coburg bei Freilandarbeiten in der Gemeinde Meeder auf einem Acker zwischen Oettingshausen, Ottowind und Großwalbur eine tote Rohrweihe. Als dann am nächsten Tag der zuständige Jagdpächter dem LBV für den fast gleichen Ort vier weitere tote Rohrweihen und ein totes Huhn meldete, dessen Gefieder mit einer blauen Substanz eingefärbt war, wurde vom gemeinnützigen Coburger Naturschutzverein umgehend die örtliche Polizei verständigt und Strafanzeige gestellt. „Die blaue Substanz deutete darauf hin, dass die Henne mit dem längst verbotenen Gift E605 als Köder präpariert wurde, denn dieses verbotene Gift, eigentlich ein Insektizid, war mit einer blauen Warnfarbe versetzt“, sagt Frank Reißenweber, Erster Vorsitzender des LBV Coburg. Lesen Sie auch: Der LBV-Geschäftsführer in Oberfranken am Bayreuther Lindenhof äußerte sich gegenüber dem bt über die zunehmende Wolfspopulation.




Vergiftete Greifvögel: LBV warnt Eltern und Hundehalter vor Gefahr

Die Polizei, die den Tatort untersuchte, fand eine weitere tote Henne mit der verdächtigen blauen Substanz, in der Nähe noch eine tote Rabenkrähe und eine weitere Rohrweihe. Zirka drei Kilometer entfernt in einem anderen Ortsteil der Gemeinde Meeder wurde zeitgleich außerdem noch ein toter Rotmilan aufgefunden. Es wurden also insgesamt sechs tote Rohrweihen, eine Rabenkrähe, ein Rotmilan und zwei präparierte Hühnerköder gefunden. „Im Schnabel zweier Tiere befanden sich noch Reste des Köderhuhns. Das Gift kann binnen Sekunden über die Schleimhäute aufgenommen werden und zum Tod führen“, sagt Julian Hauschild, ehrenamtlicher Beauftragter des LBV Coburg für Naturschutzkriminalität. In Oberfranken ist ein Hund qualvoll wegen eines Giftköders gestorben.

Der LBV und die Gregor Louisoder Umweltstiftung (GLUS) appellieren an alle Eltern im Landkreis Coburg, ihre Kinder keine herumliegenden toten Tiere oder anderes Verdächtiges anfassen zu lassen. Alle Hundehalter vor Ort sollten ihre Tiere an die Leine nehmen. „In den vergangenen Jahren wurde bei derartigen Fällen immer wieder das hochtoxische und in Deutschland verbotene Gift Carbofuran eingesetzt, das bereits bei Hautkontakt wirkt und selbst in geringen Dosen zu Krämpfen führt. Sowohl der Schutz der Öffentlichkeit als auch die Aufklärung der Vergiftungsfälle sind uns ein zentrales Anliegen“, sagt Franziska Baur, GLUS-Fachreferentin für Naturschutz. Auch interessant: Diese App kann Tierköder identifizieren und vor ihnen schützen.