Zuletzt aktualisiert am

Coronavirus

Corona-Impfung: Deswegen ist die Situation im Landkreis Bayreuth so, wie sie ist

Drei Impfstoffe gegen Corona sind derzeit in Deutschland zugelassen, doch es gibt Fragen. Das bt hat sie an eine Bayreuther Uni-Professorin gestellt. 

Fragen zur Corona-Impfung: Die Corona-Pandemie hält noch immer die Welt in Atem, doch es gibt Hoffnung. Gleich mehrere Impfstoffe sind entwickelt worden gegen SARS-COV 19. In Deutschland gibt es gleichzeitig Sorge um die Nebenwirkungen ebenso wie die Frage, warum nicht mehr von den hier zugelassenen Impfstoffen vorhanden ist. Das bt hat mit der Biochemikern Prof. Birgitta Wöhrl von der Uni Bayreuth gesprochen. Laut den aktuellen Zahlen ist die 7-Tage-Inzidenz im Landkreis von 97,38 auf 107,02 und in der Stadt Bayreuth von 82,91 auf 93,60 angestiegen.

Fragen zur Corona-Impfung: Das sind die Antworten von Prof. Birgitta Wöhrl von der Uni Bayreuth

“Es ist beachtlich, dass nach nur einem Jahr nach Ausbruch der Corona-Pandemie bereits drei Impfstoffe in Deutschland zugelassen sind und verimpft werden können”, sagt Professor Birgitta Wöhrl von der Uni Bayreuth im Gespräch mit dem bt. Sie hat an der Hochschule den Lehrstuhl Biochemie IV – Biopolymere. “Zugelassen sind die Impfstoffe von Biontec, Moderna und AstraZeneca.”

AstraZeneca: Warum wird dieser Impfstoff nur an unter 65-Jährige verimpft?

Bei allen Berichten in den Medien und sozialen Medien sei zu verstehen, dass es um das Vertrauen der Impfwilligen geht. “Der Impfstoff von AstraZeneca kann deshalb nicht an über 65-Jährige verimpft werden, weil es an den finalen Tests fehlt.”

Biontec und Moderna: Warum gibt es so wenig Impfstoff?

Laut Prof. Wöhrl geht es hier wiederum einzig und allein um die Sicherheit des Impfstoffs. Er müsse auf großen Anlagen produziert werden, die es oft nicht gibt. Um die Sicherheit auch auf neuen Anlagen, die derzeit errichtet werden, gewährleisten zu können, gibt es – wie bei jedem Pharma-Produkt – strenge Kontrollen. Auch das diene dem Vertrauen in die Sicherheit der Corona-Impfung, so Wöhrl, die sich als Wissenschaftlerin nicht zu politischen Entscheidungen äußern mag.

Zu groß sei die Verunsicherung der Bevölkerung. Dabei würden Ergebnisse aus den USA zeigen, dass es bei rund 10 Millionen geimpfter Bürger nur in 10 Fällen zu kurzfristigen Komplikationen gekommen ist. Die seien dem Problem von möglichen allergischen Reaktionen auf Bestandteile des Impfstoffs zuzuordnen.

Wie sind die Impfstoffe zusammengesetzt? Bayreuther Biochemikerin klärt auf

“Das Virus besitzt auf seiner Außenhülle ein bestimmtes Eiweiß, das. sog. Spike- oder Stachelprotein. Bei den mRNA-Impfstoffen wird die genetische Information, als das Gen aus dem dann das Protein produziert wird zunächst in vitro hergestellt und dann in kleine Fettkügelchen verpackt, sog. Lipidnanopartikel. Diese werden verimpft und von der Zelle aufgenommen, die dann das Spikeprotein herstellt. Es wird vom Immunsystem als Fremdstoff erkannt und es werden Abwehrstoffe gegen das Protein gebildet.
Beim Impfstoff von AstraZeneca wird ein für den Menschen ungefährliches Erkältungsvirus verwendet, in dessen Erbgut ebenfalls die genetische Information für das Spikeprotein eingebaut wurde. Das Virus kann nach der Impfung die Zellen infizieren und das Spikeprotein herstellen. Es kann sich aber nicht vermehren.

(Prof. Birgitta Wöhrl, Lehrstuhl Biochemie IV – Biopolymere)

Da es sich weder bei den mRNA Impfstoffen noch bei dem sog. Vektorimpfstoff von AstraZeneca um komplette Viren handele, könne man durch die Impfung auch nicht an Corona erkranken”, sagt Wöhrl.

Bayreuther Tagblatt - Raphael Weiß

 bt-Redakteur Online/Multimedia
Raphael Weiß