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Coronavirus

Fehler bei der Corona-Todesstatistik des RKI? Laut Studie jeder zweite Omikron-Tote nicht am Virus gestorben

Das Robert-Koch-Institut führt eine Statistik über die Todesfälle in der Corona-Pandemie. Und einer Studie zufolge soll das Institut da nicht ganz sauber gearbeitet haben.

Es wird Kritik an der Corona-Todesstatistik des Robert-Koch-Instituts laut. Eine Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) legt nahe, dass die Statistik die Realität nur bedingt abbilde.

Laut jener Studie sind in der Omikron-Welle nur 46 Prozent der Menschen, die in der RKI-Statistik als Corona-Todesfälle geführt werden, an Corona gestorben. Das berichtet Focus Online am Sonntag, 28. August 2022.

Corona-Statistik des RKI falsch?

Stefan Kluge, Direktor der Klinik für Intensivmedizin am UKE, sagte der Bild am Sonntag: “Das heißt, nur rund die Hälfte, der an das RKI gemeldeten ‘Coronatoten’ sind mit dem Auftreten von Omikron tatsächlich dem Virus zum Opfer gefallen. An Omikron verstirbt nur sehr selten noch jemand, der geimpft ist und keine zusätzlichen Risikofaktoren hat.”

Risikofaktoren sind ein sehr hohes Lebensalter und Therapien, die bei Krebs, Organtransplantationen oder Rheuma eingesetzt werden, um das Immunsystem zu unterdrücken, so steht es bei Focus Online. Lesen Sie auch: Markus Söder geriet ebenfalls wegen falscher Aussagen zum Coronavirus in die Kritik.

“Keine eindeutige Datenbasis”

Intensivmediziner Michael Albrecht vom Universitätsklinikum Dresden findet, dass die Todesstatistik des RKI “keine eindeutige Datenbasis” habe. “Meiner Meinung nach sollte man zwischen Covid-19 als Haupt- und Nebendiagnose unterscheiden.”

Der Bild am Sonntag sagte außerdem das Bundesgesundheitsministerium, dass man zusammen mit dem RKI an neuen, tagesaktuellen Abfragen der Krankenhäuser arbeite. Der Abschluss hierzu stehe kurz bevor.




RKI schon häufiger in der Kritik

Das RKI stand in der Vergangenheit immer wieder in der Kritik. Insbesondere lautete ein Vorwurf, dass zu viele Fälle in der Statistik als Corona-Tote geführt werden. Im April sagte hierzu die Bundesregierung: “In die Statistik des Robert-Koch-Instituts gehen die Corona-Todesfälle ein, bei denen ein laborbestätigter Nachweis einer Covid-19-Infektion vorliegt und die in Bezug auf diese Infektion verstorben sind.”

Bei Personen mit bestimmten Vorerkrankungen sei das Risiko, an Corona zu versterben, höher, weswegen es in der Praxis oft schwierig zu entscheiden sei, inwiefern die Infektion direkt zum Tod beigetragen hat. In der Mitteilung der Bundesregierung hieß es auch, so Focus Online, dass sowohl Menschen, die unmittelbar an der Erkrankung verstorben sind, als auch Personen mit Vorerkrankungen, die mit dem Virus infiziert waren und bei denen sich nicht abschließend nachweisen lasse, was die Todesursache gewesen sei, erfasst würden.

Ob ein Fall als “verstorben an” oder “verstorben mit” Covid-19 an das RKI übermittelt wird, liege immer im Ermessen des Gesundheitsamtes. Bei einem Großteil der übermittelten Todesfälle werde “verstorben an der gemeldeten Krankheit” angegeben.