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Coronavirus

Corona und die Auswirkungen auf die heimische Brauwirtschaft: So geht es dem Krug-Bräu im Landkreis Bayreuth

Das Coronavirus und die Maßnahmen zur Eindämmung von Covid-19 haben Auswirkungen auf alle Bereiche. So geht es einer Brauwirtschaft aus Bayreuth.

“Hopfen und Malz, Gott erhalt’s“ im Landkreis Bayreuth: Konrad Krug ist Brauereichef in fünfter Generation. Seit 1834 geht seine Familie dem Brauhandwerk nach. Derzeit wohnen und arbeiten drei Generation davon in Breitenlesau, einem Ortsteil von Waischenfeld im Landkreis Bayreuth unter einem Dach. Das bt hat mit ihm über die Auswirkungen auf seinen Betrieb gesprochen. Zuletzt in der Reihe, wie heimische Unternehmen durch die Corona-Krise kommen, ging es um eine Aktion der Wirtsleute Schreyer im Gasthof Goldenes Lamm in Plankenfels.

Corona: So geht es dem Krug-Bräu in Breitenlesau in der Pandemie

Geht man nur nach der Brauerei, so hat der Chef Konrad Krug keine Probleme. Das liegt an zwei Dingen:

Zum einen liege das an der Größe: “Wir sind die großen von den kleinen”, sagt Konrad Krug zur Größe seiner Brauerei. 14 Festangestellte arbeiten hier, vom Brauburschen bis zum Bierfahrer. “Mittlerweile sind die Freunde unserer gepflegten Braukunst auch in Dänemark, Italien und Russland zu finden”, sagt er. Der süffige Gerstensaft ist also gefragt und auch in der Corona-Krise zu bekommen. Hierin steckt das Geheimnis, warum die Brauerei Krug entgegen anderer Brauereien nicht über durch die Pandemie bedingte Umsatzeinbußen zu klagen hat und das führt uns zu:

Zum anderen an Verträgen: Er habe nie vorgehabt, sich in Gastronomie-Verträge (Brauereiverträge zwischen Wirt und Brauerei) zu binden, so Konrad Krug. Das koste viel Geld: von der Bestuhlung über die Zapfhähne bis hin zur Immobilie selbst.

Aufgrund dieser Firmenstrategie sitzt seine Brauerei in der Corona-Krise nicht auf Fassbier, das keine Abnehmer findet. Schon immer füllt der Krug-Bräu mehr Flaschenbier ab. Das bewahrt ihn vor Umsatzeinbußen und Umstellungen im Produktionsablauf.

Breitenlesau im Landkreis Bayreuth: Es gibt Probleme

Die Brauerei Krug ist laut Chef die große unter den Kleinen. Das Flaschenbier ist überall zu bekommen. Das war Konrad Krug von Anfang wichtig, auch ohne Corona. Das Problem in der Corona-Krise ist ein anderes: Als Privatbrauerei betreibt Krug auch eine Gastronomie, sogar ein sogenanntes Tanzcenter ist dabei. Das ist einfach so bei den Privatbrauereien, dass das Bier noch vor Ort an durstige Kehlen verkauft wird, gerne eben auch mit guter fränkischer Küche.

Fünf Leute hat Konrad Krug in diesem Bereich fest angestellt, die vielen Bedienungen auf 450-Euro-Basis nicht mitgerechnet. Die fünf sind in Kurzarbeit, die 450-Euro-Kräfte sitzen zu Hause weil es für sie keine Kurzarbeit gibt. “Das tut dann schon weh”, sagt Krug. Seit 1834 gibt es die Privatbrauerei. “Die letzte Pandemie ist 100 Jahre her.” Damit habe niemand rechnen können.

Privatbrauerei seit 1834 im Landkreis Bayreuth: Die Hoffnung stirbt zuletzt

Mit einer Mischung aus Hoffnung, Mitgefühl und Unternehmerdenken sagt Konrad Krug, dass sie alle wieder kommen werden, wenn es wieder geht. “Da hat die Frau den Job angefangen, damit das dringend benötigte Zweitauto ihrer Familie abbezahlt werden kann und jetzt kann sie nichts tun und bekommt auch kein Geld.” Das bereite ihm Sorge um seine Mannschaft. Auf der anderen Seite sei er zuversichtlich, dass es weiter gehen werde nach Corona und dann hoffe er, dass sein eingespieltes Team wieder da ist.

Darüber hinaus vermisse er die Gäste, so Krug. “Die sozialen Kontakte zu teilweise über Jahrzehnte lang treuen Gästen, wie es ihnen geht”, all das sei auf einmal weg gewesen mit der kurzen Pause im Sommer 2020. “Das fehlt mir.”

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Bayreuther Tagblatt - Raphael Weiß

 bt-Redakteur Online/Multimedia
Raphael Weiß