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Gefängnis

Coronavirus: So hat sich die JVA Bayreuth gegen Covid-19 gerüstet

Wie geht eigentlich die Justizvollzugsanstalt in Bayreuth St. Georgen mit der Corona-Krise um? Das bt hat bei Anstaltsleiter Matthias Konopka nachgefragt. 

Wie geht eigentlich die Justizvollzugsanstalt in Bayreuth St. Georgen mit der Corona-Krise um? Das bt hat bei Anstaltsleiter Matthias Konopka nachgefragt.

Noch kein Corona-Fall in der JVA

“Wir haben noch keinen Infizierten in der JVA, weder bei den Insassen noch bei den Beamten”, sagt Anstaltsleiter Matthias Konopka. Der Status Quo könne sich aber täglich ändern. “Es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch bei uns der erste Fall auftritt.” Deswegen hat sich das Gefängnis gut gerüstet. “Wir haben vorbeugend eine Quarantäne-Station für die Gefangenen eingerichtet.”

20 Krankenpfleger ermöglichen Quarantäne-Station

Denn die JVA Bayreuth hat gegenüber anderen Anstalten einen Vorteil: “Wir haben 20 Krankenpfleger, die sich umfassend um die Insassen kümmern können, sollten sie infiziert sein.” Eine intensiv-medizinische Betreuung sei jedoch nicht machbar. Sollte ein solcher Fall auftreten, wird derjenige ins Klinkum Bayreuth gebracht. Was aber geschieht mit den Neuzugängen, die beinahe täglich von der Polizei in die JVA überführt werden? “Die kommen erstmal auf eine Isolationsstation und müssen dort drei Wochen bleiben.” So soll das Ansteckungsrisiko minimiert werden.

Neue Auflagen für die Gefangenen

Auch die Insassen des Gefängnisses in St. Georgen müssen sich umstellen. Waren vor Corona der Ausgang oder Besuche möglich, sind sie es nun nicht mehr. Niemand darf rein und niemand raus. Doch trotzdem gilt eines: “Die JVA kann nicht hermetisch abgeriegelt werden”, sagt Konopka. Ausnahmen bestätigen allerdings die Regel und so ist es zumindest Rechtsanwälten erlaubt ihre Mandanten zu sehen, wenn auch unter bestimmten Voraussetzungen. “Ein Treffen ist dann möglich, wenn es zwingend erforderlich ist. Zum Schutz der Menschen sind extra Trennscheiben angebracht worden.”

Insassen dürfen mit Familie telefonieren

Die Gefangenen dürfen derzeit nur dann die Anstalt verlassen, wenn sie vor Gericht erscheinen müssen. “Ist der Insasse als Hauptangeklagter oder als Zeuge geladen, wird er von der Polizei abgeholt und zum Gericht gebracht”, sagt der Anstaltsleiter. Auch wenn die Insassen derzeit keinen Besuch von Familienmitgliedern bekommen dürfen, macht ihnen Matthias Konopka ein Zugeständnis. “Dafür dürfen sie mit ihren Familien telefonieren.” So seien sie wenigstens nicht komplett von ihren Angehörigen abgeschnitten.

Gärtnerei ist noch geöffnet

Zudem sollen die Gefangenen solange wie möglich arbeiten. Deswegen ist die Gefängnis-Gärtnerei noch geöffnet. “Wir haben lange darüber diskutiert und beschlossen, die Gärtnerein vorerst nicht zu schließen.” Es würde vor allem ältere Kundschaft kommen und nicht alle auf einmal. “Es ist nicht so wie in den Supermärkten, wo 30 Leute auf einmal da stehen”, sagt Konopka. Der Abstand zur Lebensmittelausgabe wurde trotzdem nochmal vergrößert und zusätzlich eine Trennscheibe angebracht.

Bayreuther Tagblatt - Katharina Adler

 bt-Redakteurin Online/Multimedia
Katharina Adler