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Coronavirus

Strenger Lockdown an Ostern – Söder: „Die Lage ist ernst und wird noch sehr viel ernster“

Der Lockdown in Bayern wird zu Ostern verschärft. Am Dienstag (23.3.2021) hat sich Bayerns Ministerpräsident Markus Söder auf einer Pressekonferenz geäußert. 

Die Inzidenzzahlen in Deutschland steigen. Auf der Ministerpräsidentenkonferenz am Montag (22.3.2021) haben Bund und Länder einen verschärften Lockdown über Ostern verkündet. Am Dienstag äußerte sich jetzt Bayerns Ministerpräsident Markus Söder auf einer Pressekonferenz.

Söder über strengen Oster-Lockdown: „Die Lage wird noch viel ernster werden“

„Corona liegt leider nach wie vor bleiernd über unserem Land.“ Es sei eine dunkle und schwere Wolke über den Gemütern der Menschen. Die Stimmung sei depressiv, viele Menschen würden resignieren. „Die Lage ist ernst und wird noch sehr viel ernster werden“, sagte Söder. Es gebe eine dritte Welle. Diese sei deutlich gefährlicher als die ersten beiden Wellen. Viele Menschen würden die Gefahr der Situation unterschätzen. „Die Gefahr ist sehr sehr hoch“, sagte der Ministerpräsident. Es sei wie eine neue Pandemie.

Das Vorgehen sei ein Dreiklang: Vorsicht, Restriktion und Motivation. Bis Ende der Osterferien gebe es keine weiteren Öffnungen mehr, sagte Söder. An Ostern selbst kommt es zu einem vertieften Lockdown, der „Osterruhe“. Nach den Osterferien soll es eine Perspektive geben. Mit mehr vorhandenen Tests und Impfungen könne das System dann intelligenter gestaltet werden.

Die Gefahr der britischen Corona-Mutation bereitet Sorgen

In Bayern sei die Lage ernst, da Bayern an der Grenze zu Tschechien und Österreich liege. Die Mutation bedeute eine deutlich höhere Sterblichkeit, eine deutlich höhere Ansteckung, eine deutlich höhere Verweildauer auf den Intensivstationen. Das gelte nicht nur bei Älteren, sondern auch jüngeren Menschen.

Das RKI schätze, dass ohne Maßnahmen die Inzidenzen nach Ostern bundesweit auf über 300 steigen. „Mit mehr Impfen gibt es mehr Entlastung“, sagte Söder. Je niedriger die Inzidenz, desto wirksamer sei die Impfung. „Wie lange wird diese dritte Welle dauern?“, fragte Söder. Darauf würde es beim weiteren Vorgehen ankommen. Seit vier Wochen gingen die Zahlen seit vier Wochen nach oben. Vor zwei Wochen hätten 21 Regionen in Bayern über der Inzidenz von 100 gelegen, heute seien es 54.

Man müsse auf die steigenden Zahlen reagieren, so Söder. Dabei müsse man an den Inzidenzen als Richtlinie festhalten. Über die Osterferien werde das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit versuchen, andere Formeln zur Corona-Pandemie zu errechnen.

Restriktionen an Ostern: Ruhezeit in Bayern

Bis Ende der Osterferien werde es keine Öffnungen geben. Über Ostern müsse es aber Restriktionen geben. Die Infektionsketten müssten unterbrochen werden. „Das geht von Gründonnerstag bis Ostermontag“, sagte Söder. Gründonnerstag und Karsamstag sollen dieses Jahr behandelt werden wie ein Feiertag. Am Karsamstag soll der Lebensmitteleinzelhandel geöffnet sein. Es dürfen dabei aber nur Lebensmittel angeboten werden, so der Ministerrpräsident.

Beim Kontaktmanagement bleibe es bei der aktuellen Regel. Es gebe keine Änderung. Die Anzahl der Personen, die sich treffen dürfen, richten sich dabei nach den Inzidenz-Werten.

„Wir üben keinen Druck auf die Kirchen aus wegen Gottediensten“, sagte Söder. Es gebe aber einen Appell an die Kirche wegen Online-Gottesdiensten.

Klare Empfehlung: Nicht Reisen!

„Es gibt die klare Empfehlung nicht zu reisen“, sagte Söder. Es gebe rechtlich keine Möglichkeit, Reisen zu verbieten. Dennoch sei Söder enttäuscht von der Kommunikation des Bundes gewesen. Insbesondere die Reisen, zum Beispiel nach Mallorca, seien gefährlich. Die Entscheidung, Mallorca über Nacht nicht mehr zum Risikogebiet zu erklären, sei schwer verständlich gewesen. Das stelle viele Corona-Maßnahmen schwer in Frage. „Wir mahnen an, sowas in Zukunft deutlich besser zu machen.“

Bei Reisen gilt, dass Einreisende in Zukunft einen negativen Test vorweisen müssen. Dies sei wichtig. Dazu würden die Testkapazitäten erweitert werden.

Corona: Öffnungsperspektive nach Ostern durch Impfungen und Tests

Nach Ostern soll es eine Perspektive geben. Dazu würden Tests und Impfungen gehören. Jeder Landkreis solle ein Schnelltestzentrum erhalten, das bei der Finanzierung unterstützt wird. Es müsse immer noch eine Schnellteststraße geben, so der Ministerpräsident.

Bei Corona-Öffnungen würde es ein Testprojekt geben. Mit einem stärkeren Test- und Impfmanagement solle nun ab 12. April untersucht werden, wie sich das Tübinger Modell auf die Inzidenzzahlen auswirkt.

Nachher werde dann die Öffnungsmatrix in Bayern wieder aufgenommen in den Bereichen Kultur, Sport und Wirtschaft. Die Öffnungen richten sich dann nach den Inzidenzen. Für Regionen mit Werten unter 50 gelten dann lockerere Regeln als bei Regionen mit Werten zwischen 50 und 100. Bei Inzidenzen über 100 gelten dann schärfere Regeln.

Auch beim Handel müsse stärker unterschieden werden. Daher müsse man die Konzepte anpassen. In Zukunft solle es nur noch zwei verschiedene Stufen geben. Unter 100 würden lockerere Regeln gelten als über hundert. Dabei werde nicht mehr zwischen Regionen zwischen 0 und 50 sowie 50 und 100 unterschieden.

Öffnungen der Schulen nach Ostern

Beim Thema Schule gehe es um den Schutz der Lehrer und Schüler. Besonders, weil die Schule ein größerer Teil des Pandemiegeschehens ist als zum Beispiel der Handel. Nach Ostern soll es Änderungen geben. Dabei sollen auch vierte Klassen oder Q11-Klassen wie Abschlussklassen behandelt werden.

In Regionen mit Inzidenz über 100 werde es eine Testpflicht geben: für Schüler und Lehrer. Hier werden auch Gurgeltests geprüft. Es sei wichtig, alle Entscheidungen zum Wohl der Schüler zu treffen.

„Es hilft jetzt auch nichts dauernd zu jammern und zu wehklagen“, sagte Söder. „Wir müssen dem Tiger ins Auge schauen.“ Der Ministerpräsident rechnet damit, dass zu Ostern wieder ein Höhepunkt der Pandemie kommen werde. „Ich würde über Ostern auch gerne wegfahren“, sagte Söder. Es wäre herrlich und schön am Strand zu sitzen. „Aber es macht keinen Sinn. Wir müssen schauen, dass wir hier im Land alles zusammenhalten.“

Bayreuther Tagblatt - Redaktion

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