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Wirtschaft

Der Landkreis Bayreuth verliert Rosenthal in Speichersdorf

Der deutsche Porzellanhersteller Rosenthal hat entschieden, seine Produktionskapazitäten auf einen Standort zu konzentrieren. Das Werk in Speichersdorf im Landkreis Bayreuth wird zum Ende des Jahres 2026 geschlossen. Was ist geplant?

Ab 2026 verliert der Landkreis den Porzellanhersteller Rosenthal in Speichersdorf, während in Selb umfassende Investitionen in eine neue Fabrikanlage und ein „Porzellan-Dorf“ fließen.

Umstrukturierung und Investitionen in den Standort Selb

Angesichts der schwierigen Marktlage und rückläufiger Verkaufszahlen wird Rosenthal, eine Tochtergesellschaft der Arcturus Gruppe, seine Produktion auf den Standort in Selb konzentrieren.

Dieser Standort wird umfassend renoviert und umstrukturiert, wobei Millionen in eine moderne Fabrikanlage investiert werden, darunter ein neuer Ofen im Wert von über 10 Millionen Euro. Darüber hinaus soll in Selb ein erlebnisreiches „Porzellan-Dorf“ entstehen, das auch den Tourismus in der Region fördern wird.

Rosenthal setzt auf die Modernisierung des Rothbühl-Werks in Selb

Die Entscheidung, den Produktionsstandort in Selb zu modernisieren, basiere auf mehreren Faktoren: Die Nähe zur Unternehmenszentrale sowie das historische Gebäude des Rothbühl-Werks, das 1967 von Walter Gropius erbaut wurde, spielen dabei eine zentrale Rolle, so das Unternehmen. Außerdem ermögliche die Möglichkeit staatlicher Subventionen für die Renovierung des Gebäudes eine attraktive Perspektive für den neuen Standort.

Staatssekretär Martin Schöffel begrüßt die Entscheidung, den Rosenthal-Produktionsstandort in Selb zu erhalten und auszubauen. „Das ist ein starkes Signal für die Porzellanstadt Selb“, so Schöffel. Er betont seinen Einsatz für die Region und bedauert zugleich, dass das Werk in Speichersdorf nicht fortgeführt wird. „Mein Mitgefühl gilt den betroffenen Mitarbeitern und ihren Familien. Ich hoffe, dass sie schnell neue Arbeitsplätze finden.“

Regionalpolitiker entsetzt

Die Schließung des Rosenthal-Werks in Speichersdorf sorgt für Bestürzung. SPD-Bundestagsabgeordnete Anette Kramme spricht von einem „schwarzen Tag“ für die Region. Rund 350 Mitarbeiter bangen um ihre Existenz, obwohl sie bereits finanzielle Opfer zur Sicherung des Unternehmens gebracht hatten.

Bundestagsabgeordnete Silke Launert (CSU) denkt neben den Menschen, die um ihren Arbeitsplatz bangen auch an die Gemeinde Speichersdorf. Sie stimmt Bürgermeister Christian Porsch zu, der vom Verlust von vielen Arbeitsplätzen und eines Stücks Identität spricht.

Auch Landtagsabgeordneter Franc Dierl (CSU) zeigt sich enttäuscht und warnt vor wirtschaftlichen Folgen für Region. Er fordert schnelle Maßnahmen zur Unterstützung der Betroffenen und kündigt Gespräche mit politischen Entscheidungsträgern an, um Zukunftsperspektiven für Speichersdorf zu entwickeln.

Schließung des Werks in Speichersdorf und Auswirkungen auf die Mitarbeiter

Die Produktion im Werk Speichersdorf wird bis Ende 2026 fortgeführt, jedoch mit einer Reduzierung der Volumina. Danach wird der Standort nur noch für die Logistik des Unternehmens genutzt. Die Mitarbeiter in Speichersdorf werden durch einen Sozialplan unterstützt, der Pensionierungen und Rentenüberbrückungen umfasst, um die Auswirkungen des Personalabbaus zu mildern.

Sanierungstarifvertrag für Arbeitsplatzsicherung

Trotz der Herausforderungen hat Rosenthal einen Sanierungstarifvertrag abgeschlossen, um das Unternehmen langfristig zu stabilisieren, teilte die stellvertretende Bezirksleiterin der IG BCE Nordostbayern, Iris Schopper, bei einer Pressekonferenz des DGB mit.

Bis 2026 sind keine größeren Personalreduzierungen geplant, und die Arbeitsplatzsicherung bleibt ein zentrales Element des Vertrags. Rosenthal verpflichtet sich, bis 2028 mindestens 310 Vollzeitstellen zu erhalten.